Zu wenig Leuchtturm-Unternehmen im ländlichen Raum

6 September 2013

Zu wenig Leuchtturm-Unternehmen im ländlichen Raum

Eine Wahlkampftour wie ich sie derzeit durchführe ist nicht nur anstrengend, sondern auch hochinteressant und lehrreich. Wenn ich nur die vergangenen Tage hernehme, so führte mich die Tour quer durch den Landkreis von der Pflege-Notstandsproblematik in der Senioren-Residenz in Marktheidenfeld über die nicht umgesetzten Sprachkurs-Regelung der bayerischen Adylpolitik in der Gemeinschaftsunterkunft Gemünden ins Energiedorf Retzstadt. Oder von der problematischen, weil nicht ausreichenden Landkindergarten-Finanzierung und Bürokratisierung in Tiefenthal bis zum hochtechnologischen Medizintechnik-Unternehmen in Aura nahe der hessischen Grenze bis nach Kreuzwertheim nahe der baden-württembergischen Grenze. Da lerne ich nach fünf Jahren im Landtag noch viele neue Facetten des Landkreis und eine Menge Aufgaben und Herausforderungen für die nächste Legislaturperiode kennen.

1235984_10200510017132178_1153468194_n

Stets gleich sind die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger. Wenn ich eine "Hitliste" der Notstände aufstellen würde, dann stünden mit weitem Abstand der Zustand "unserer Strassen" an erster Stelle. Vielleicht stehen die Strassen auch deswegen an oberster Stelle, weil man das beim Drüberfahren durch das Holterdipolder am deutlichsten spürt und wahrnimmt (Rattatatat). Sorgen bereitet den Menschen hierzulande aber auch die ärztliche Versorgung wie auch die Krankenhausnahversorgung. Schließlich schätzt Jederfrau/-mann den guten Ratschlag und die Hilfe des Hausarztes. Ein müdes Lächeln oder besser gesagt ein Grinsen kann man den Bürgern bei der Breitbandversorgung entlocken: 'Hört mir damit auf', ist nicht selten die Antwort auf 1000er oder 2000er-Anschlüsse, wie sie beispielsweise rekordverdächtig langsam immer noch in meinem Heimatort Langenprozelten mich quält.

Besser als gedacht kommt da im Landkreis Main-Spessart bei den Bürgern die Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz an. So kann man selbst von Aura, Retzstadt oder Kreuzwertheim nahezu im Stundentakt zur nächstgrösseren Einkaufsstadt mit dem Bus fahren. Natürlich kennen die MSP-Bewohner nicht die Münchner-Taktung, aber dennoch werden an diesem Beispiel am ehesten die ungleichen Lebensbedingungen des ländlichen Raumes deutlich. Deshalb ist und bleibt dieses Thema unsere Freie Wähler-Position Nr. 1, denn wir brauchen den Dorfkindergarten genauso wie die Dorfschule und das schnelle Internet für eine attraktive, zukunftsfähige Gemeinde.

Besonders gefreut habe ich mich dieser Tage beim Besuch der Firma Accellent in Aura im Sinngrund. Als letzte MSP-Gemeinde vor der Landesgrenze sitzt dort mit der Medizintehnik-Firma ein schlummernder Edelstein. Mit zukunftsweisenden Produkten hat es die aus der ehemaligen "Süddeutschen Feinmechanik" hervor gegangene und von UTI übernommene und dann mit Accellent zusammen geschlossene Global Player von ehemals hundert Arbeitsplätzen auf nunmehr 220 gebracht. Davon kommen rund 75% aus dem unmittelbaren Umkreis. Dies zeigt quasi paradebeispielsmässig, dass nicht unbedingt die Autobahn nebendran liegen muss wenn nur das Produkt durch echte Qualität "Made in germnay" glänzen kann. Solche Leuchtturm-Beispiele gibt es leider zu wenige im ländlichen Raum. Aber genau da gilt es anzusetzen für uns Politiker, nämlich den Unternehmern auch zu verdeutlichen, dass der ländliche Raum durchaus auch Vorteile hat, wie z.B. ein hochmotiviertes Mitarbeiter-Team und ein "accellentes" Arbeitsklima in Aura zeigt.

Und noch eines muss ich dieser Firma, die ihr Headquarter in Boston/USA hat, hoch anrechnen. Sie setzt bei der Ausbildung auch auf Mittelschul-Absolventen und Förderschülern. Hut ab!Accellent


 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen