Felbinger: Inklusion geht alle Schularten an

22 Juli 2010

Felbinger: Inklusion geht alle Schularten an

Felbinger: Inklusion geht alle Schularten an

In einer (fast) noch ungewohnten Rolle kehrte MdL Günther Felbinger an die Stätte seines langjährigen beruflichen Wirkens, der Dr. Karl-Kroiß-Schule für Hörgeschädigte auf den Würzburger Heuchelhof, zurück. Als Gastreferent bei der Hauptversammlung des Berufsverbandes der Bayerischen Hörgeschädigten-Pädagogen (BBH) stand einmal mehr das Thema Inklusion auf der Tagesordnung. Im Kreise der ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Hörgeschädigteneinrichtungen Bayerns legte er ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Förderschulen als Kompetenzzentren ab und nahm den Anwesenden die kursierende Angst des drohenden Aus für deren Schulart oder gar des Abbaus der Arbeitsplätze.
„Es wird durch die Inklusion Veränderungen geben, das trifft alle Schulartenund da müssen auch die Förderschulen mitgehen“, meinte er, jedoch glaubt er gerade im Bereich der Sinnesbehinderungen werde an der Fachkompetenz der Förderzentren für Hören, Sehen und Körperbehinderung auch in Zukunft kaum ein Weg vorbei führen. „Sicherlich wird es Einzelfälle geben, wo auch sinnesbehinderte Kinder von ihren Eltern lieber an eine wohnortnahe Schule geschickt werden, aber wenn ich sehe, dass an diesen Förderzentren nahezu alle Kinder freiwillig sind, dann sagt das auch etwas über die Qualität und Wertschätzung der Arbeit dieser Schulen aus“. Die größten Ansatzpunkte zur Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion im Bildungsbereich sieht Felbinger vor allem für die Förderbereiche Lernen, Sprache und sozial-emotionale Entwicklung. Dennoch, so Felbinger, werde es auch in diesem Bereich Schülerinnen und Schüler geben, die nur an einer qualitativ und fachlich spezialisierten Schule unterrichtet werden könnten. „Das dürfen dann aber die Eltern für sich entscheiden und das ist auch gut so!“ meinte der der interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion im Bayerischen Landtag angehörende Abgeordnete.

Die Inklusion fordere vor allem die Gesellschaft, ein Umdenken in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft sei hier erforderlich, meinte Felbinger. Auch hinsichtlich der Zeitspanne der Umsetzung warnte er vor einem zu forschen Vorgehen: „Das muss ein wachsender Prozess sein, der sich unter Umständen über Jahrzehnte hinzieht“, ist er überzeugt, gleichwohl müsse jetzt ein Anfang mit einem deutlichen Zeichen, dass es los geht, gemacht werden. Besonders hob er die Arbeit der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Landtages, hervor: „Hier wird am Thema gearbeitet und das zeigt auch mit welcher Sorgfalt und Sensibilität sich hier alle politischen Gruppierungen diesem Thema verschreiben“. Als Nächstes kündigte er noch vor der Sommerpause einen interfraktionellen Antrag für die Fortführung einiger schon bewährter Modelle zur Inklusion an. Wichtig sei ihm, so Felbinger, dass bei der Inklusion alle betroffenen Menschen, Einrichtungen, Verbände und Schulen mitgenommen würden. Dazu gehören dieKommunen, Landkreise und Bezirke sowie private Träger als Sachaufwandsträger ebenso wie die Sozialverbände mit denen schon eine Anhörung stattfand, aber auch die Betroffenen selbst. Auch für den Bereich der Schulen müssen erhebliche Anstrengungen unternommen werden damit neben den Förderschulen vor allem die Regelschulen das notwendige Know-how vermittelt bekommen. „Bei der Lehrerbildung muss als Erstes angesetzt werden!“ meinte er, sodass auch beim Studium der allgemeinen Pädagogik genügend sonderpädagogische Inhalte vermittelt werden. Unabhängig von den bereits an verschiedenen Schulen praktizierten Außen-und Kooperationsklassen müssen im Bereich der Einzelintegration bei entsprechendem Elternwille die Türen zu allen Seiten offen sein. Seitens der Hörgeschädigten-Pädagogen gab BBH-Landesvorsitzende Bärbel Schmid (Würzburg) der Hoffnung Ausdruck, dass bei allem Willen zur Inklusion die Qualität der Beschulung der Maßstab sein müsse und die Fachkompetenz der Förderschulen beste Voraussetzungen für eine Förderung biete. Die steigende Zahlen im Bereich der Hörgeschädigtenschulen zeige, dass die Eltern die Arbeit dieser „Spezialschulen“ schätzten, so Schmid.



 

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