REIF ist reif!

24 Mai 2012

REIF ist reif!

Die Bildungspolitik ist nicht nur eines meiner Steckenpferde, sondern auch immer wieder Anlass für kontroverse Diskussionen. Erst kürzlich haben wir FREIE WÄHLER bei der Landesdelegiertenversammlung mit unserem REIF-Konzept unsere Vorstellungen von einer zukunftsorientierten Bildungspolitik artikuliert. REIF steht für „Regionale Entwicklung individueller Förderung“. Das Konzept trägt sowohl dem demografischen Wandel und den Auswirkungen für unsere Städte und Gemeinden Rechnung, sowie der seit Jahren bestehenden Mangelversorgung in allen Schularten. Dafür haben wir eine 97prozentige Zustimmung unserer Basis bekommen!



Charakteristikum unseres Bildungsprogrammes ist die regionale Entwicklung von hochwertigen flächendeckenden Bildungsangeboten auch im ländlichen Raum. Dafür brauchen wir Modellschulen und eine bessere Vernetzung zwischen den Schularten sowie eine qualitative und quantitative Verbesserung der personellen Ressourcen. So wollen wir FREIE WÄHLER an jeder Schule künftig einen Schulsozialarbeiter, einen Inklusionslehrer und Förderlehrer zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben und zur Entlastung der Lehrkräfte.





Individuelle Förderung ist in unserem Konzept tief verankert. Foto: Benjamin Thorn/ PIXELIO


Wenn man derart revolutionäre Gedanken hegt und äußert, bleibt es nicht aus, dass natürlich auch andere Meinungen zur Bildungspolitik vorhanden sind. Grundsätzlich kann ich dazu sagen, dass wir FREIEN WÄHLER keineswegs kategorisch die Gemeinschaftsschule ablehnen. Vielmehr fordern wir sogar entsprechende Modellversuche zuzulassen. Damit stehen wir im Übrigen im deutlichen Gegensatz zur CSU, die diese Schulform komplett ablehnt.



Wir FREIEN WÄHLER meinen, dass mit einem Modellversuch, wie er im Altmühltal von verschiedenen Gemeinden anvisiert ist, sehr wohl dem Ansinnen der Kommunen, eine nachhaltige Schule vor Ort mit einem hochwertigen Bildungsangebot anzubieten, Rechnung getragen werden muss. Dies ist ganz im Sinne unserer ebenfalls angedachten regionalen Schulentwicklung!



Allerdings – und das stelle ich auch klar heraus - sehen wir FREIE WÄHLER in der Gemeinschaftsschule als Regelschule, sprich bei Abschaffung aller anderen Schularten, auch kein Allheilmittel gegen die derzeitigen Probleme im Schulbereich. In etlichen Studien (wie BIJU oder LAU) und anderen wurde wissenschaftlich sehr deutlich nachgewiesen, dass an Gesamtschulen die Leistungen der Schüler um rund zwei Jahre (!) hinterher hinken. Und auch das soziale Lernen und der Ausgleich sozialer Ungleichartigkeiten gelingen entgegen den allgemeinen Erwartungen kaum. Deutsche Gesamtschulen bleiben in ihren Integrationsleistungen hinter den Schularten des gegliederten Schulsystems zurück. Diese Aspekte gilt es zu berücksichtigen und auch einmal in der Öffentlichkeit darzustellen.



Zielführender ist unserer Meinung nach deshalb die Förderung kreativer Modelle vor Ort, die wir mit unserem REIF-Konzept umsetzen wollen. Wir wollen keine ideologische und zentralistische Bildungspolitik, bei der immer nur das Kultusministerium in München Vorgaben macht. Wir wollen stattdessen pragmatische, gut durchdachte Lösungen, die gemeinsam mit den Beteiligten in einem Schulentwicklungsplan der Regionen entwickelt werden sollen.



Über die Freigabe des Elternwillens beim Übertritt will ich hier nicht schon wieder ausführlich diskutieren. Zumindest unter den momentanen Bedingungen sehen wir FREIE WÄHLER dies skeptisch, weil die entsprechenden Unterstützungssysteme mit einer verbindlicheren Elternberatung fehlen. Auch da sind sich die Bildungsforscher im Übrigen einig: Die soziale Ungleichheit beim Übertritt wird noch verstärkt.



Und zum Schluss will ich nochmal unterstreichen: In der CSU und im Kultusministerium verschwendet KEINER einen Gedanken an unsere POOL-Lösung mit Schulsozialarbeiter, Inklusions- und Förderlehrer für  jede Schule! Bei der Regierungsfraktion müssen sich derzeit mehrere Grundschulen einen Förderlehrer teilen, manche haben gar keine Förderlehrerstunden, einen Inklusionslehrer gibt es noch nicht mal im Denkansatz und einen Schulsozialarbeiter bestenfalls an jeder zweiten Grund-und Hauptschule, wenn die Kommune zusätzlich kräftig in die Kasse greift.



Im Übrigen habe ich bis heute noch Niemanden gehört, dem eine solche Vision nicht gefällt. Zu allererst bei den Lehrkräften ernte ich hierfür stets kräftigen Applaus: „Jawoll, des brauch mer!“ heißt es da, wie erst kürzlich bei der Delegiertenversammlung des Unterfränkischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes in Schweinfurt.




Im Gespräche mit Lehrerinnen und Lehrern auf der Delegiertenversammlung des Unterfränkischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes in Schweinfurt.





 

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