Situation des Handwerks in Unterfranken und der Lehrerstellen

22 Juli 2011

Situation des Handwerks in Unterfranken und der Lehrerstellen

Das unterfränkische Handwerk strotzt vor Kraft, hat aber bereits Fachkräftemangel zu verzeichnen. Dem Mittelstand und dem Handwerk sei Dank, dass die Wirtschaftskrise auch in Unterfranken gut überwunden werden konnte und man die Talsohle längst durchschritten hat. Dies zeigen auch die aktuellen Zahlen für das zweite Quartal 2011. Nicht umsonst verkündete der Handwerkskammer-Präsident Hugo Neugebauer vergangene Woche bei der Übergabe der Meisterbriefe, dass die Auftragslage im zweiten Quartal 2011 bei rund 90 Prozent liege und damit als "sehr gut" bezeichnet werden kann.

Doch die Freude über die tolle Ausgangslage im unterfränkischen Handwerk wird ein wenig durch andere Zahlen getrübt, die ich zuerst gar nicht glauben konnte. Im unterfränkischen Handwerk werden derzeit bereits 1000 Meister und 9000 Auszubildende gesucht. Bereits 27,6 Prozent der Betriebe sind auf der Suche nach Fachkräften. Zunächst habe ich vermutet dass sich diese Angaben auf ganz Bayern beziehen würden, aber eine weitere Nachfrage bestätigte mir, dass allein im unterfränkischen Handwerk bereits ein solch eklatanter Fachkräftemangel vorherrscht.

Handwerkskammer Präsident Hugo Neugebauer(zweiter von links) kann zufrieden in Bezug auf die Konjunkturaussichten sein, der Fachkräftemangel gibt allerdings Anlass zur Sorge.



Damit dürften nun auch alle die eines Besseren belehrt sein, die die ganze Zeit das Gerede um den drohenden Fachkräftemangel als Geschwafel abgetan haben und von Zuwanderung und weiterer Potentialsicherung und -reaktivierung von älteren Arbeitskräften nichts wissen wollten. Natürlich ist hierbei auch die bessere Bildung einer jeden Arbeitskraft ein möglicher Weg. Hierzu dürfen aber nicht so gravierende Fehlentwicklungen entstehen, wie sie derzeit im bayerischen Schulsystem zum Tragen kommen. Es werden derzeit immens Lehrkräfte eingespart, statt alle Kompetenzen in unsere Zukunft zu stecken. Nach Berechnungen des BLLV würden für eine bessere Einzelförderung 20 000 (!) zusätzliche Lehrerstellen nötig sein. Jährlich werden in Bayern immer noch 9000 Schüler ohne Schulabschluss entlassen.

Unverantwortlich, was hier momentan im Freistaat passiert und Kultusminister Spaenle immer wieder hinausposaunt und suggeriert, indem er von mehr individueller Förderung spricht und lediglich eine zusätzliche Förderstunde pro Woche den Schülerinnen und Schülern zukommen lässt. Dies habe ich zumindest schwarz auf weiß in einer Schriftlichen Anfrage von ihm bescheinigt bekommen. Also ein eklatanter Widerspruch zwischen Versprechen und Wirklichkeit! Man könnte auch von einer Bildungslüge sprechen.


 

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