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23 Oktober 2014

Behindertenbeauftragte stellt ‚Bayern – barrierefrei 2023‘ vor

Die Ankündigung von Ministerpräsident Horst Seehofer, Bayern bis zum Jahr 2023 barrierefrei machen zu wollen, stand im Mittelpunkt eines Informationsaustausches zwischen der Behindertenbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Irmgard Badura, und dem Arbeitskreis Demokratie und Bildung unserer Fraktion. Dabei diente die seit Jahren bestehende intensive Zusammenarbeit im Bereich der Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion zwischen Badura und mir als Mitglied der interfraktionellen Arbeitsgruppe zur Inklusion als Anknüpfungspunkt, da eine der drei Ebenen des 'Bayern, barrierefrei 2023' auch den Bereich Bildung und Schule umfasst.


Badura


Es herrschte Einigkeit in der Einschätzung, dass mit der von der interfraktionellen Arbeitsgruppe auf den Weg gebrachten Gesetzesänderung der richtige Weg eingeschlagen wurde, jedoch die Ausgestaltung mittels zusätzlich nötiger finanzieller und personeller Ressourcen seitens der Staatsregierung nach wie vor sehr zu wünschen übrig lasse.  Es reicht nicht das Türschildchen Inklusionsschule zu vergeben, da müssen auch ausreichend Lehrerstunden sowie entsprechende fachliche Fortbildung der Regelschullehrkräfte folgen.


Insofern vernahm ich die Botschaft, dass ein Schwerpunkt des Barrierefreiheits-Programms auch die Schul- und Bildungseinrichtungen sein sollen, erfreut zur Kenntnis. Als weitere Schwerpunkte sollen alle staatlichen Gebäude ebenfalls bis 2023 barrierefrei erreichbar sein. Das halte ich angesichts rund 5000 solcher Gebäude in diesem Zeitraum für eine fast verwegene Zielsetzung. Auch Badura hält dies für ein „ambitioniertes Vorhaben".


Ich vermisse hingegen in dem Programm 'Bayern, barrierefrei 2023' die nachhaltige Förderung kommunaler Einrichtungen. Das ist eine Farce, einerseits den Menschen Barrierefreiheit zu versprechen und andererseits die Kommunen mit ihren Einrichtungen im Regen stehen zu lassen. Es reicht meiner Meinung nach eben nicht aus hier zunächst nur 16 Modellkommunen zu benennen an denen der kommunale Bedarf erarbeitet werden soll und die anderen so lange außen vor zu lassen. Wir werden da von unserer  Fraktion gegensteuern. Ich will, dass auch für städtische Einrichtungen wie Bibliotheken, Museen oder Musikschulen der nachträgliche Einbau eines Liftes schnellstmöglich förderfähig ist, wenn solche Ankündigungen gemacht werden, schließlich weckt dies Erwartungen bei den Bürgerinnen und Bürgern.




Karl-Heinz Laube  / pixelio.de

Karl-Heinz Laube / pixelio.de


Als weiterer Schwerpunkt in 'Bayern, barrierefrei 2023' soll der Bereich Mobilität im ÖPNV mit der Umstellung auf Niederflurbusse und der barrierefreie Umbau von Bahnhöfen angegangen werden. Hier bin ich guter Hoffnung, dass nachdem der Schweinfurter Bahnhof 2015 barrierefrei umgebaut wird, es für den Gemündener Bahnhof als nächstgrößten Bahnhof nach Umstiegszahlen in Unterfranken insgesamt wohl gut aussieht in der Tranche ab 2018 bis 2023 dabei zu sein. Alle Zeichen, die mir auch von der Bahn gemacht werden, deuten auf grün.  



18 Oktober 2014

Desolate Bildungssituation für Flüchtlingskinder

Schulen brauchen dringend zusätzliche Stunden

Nie waren nach dem Ende des  2.Weltkriegs weltweit mehr Menschen auf der Flucht als im Augenblick. Bestehende Konflikte sind deshalb längst bei uns in Bayern angekommen – inklusive der traumatischen Ereignisse, die Kriege für Menschen mit sich bringen. Während die Staatsregierung mit Blick auf die Aufnahmeeinrichtungen völlig überfordert scheint, versuchen unsere Kommunen und Schulen, die Lage der Flüchtlinge und deren Kinder irgendwie in den Griff zu bekommen. Die UN-Kinderrechtskonvention formuliert Grundrechte für Kinder, darunter auch das Recht auf Betreuung und Bildung für Flüchtlingskinder. An diesen Maßstäben muss sich auch Bayern messen lassen.




Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de


Es ist uns wichtig, jungen Flüchtlingen zu helfen ihre traumatischen Erinnerungen zu bewältigen, aber auch Unterricht anzubieten und Deutschkenntnisse zu vermitteln, um Normalität zu schaffen und Chancen zu eröffnen. Viele Lehrkräfte betonen, dass die Kinder und Jugendlichen in besonderem Maße wissbegierig und leistungsbereit sind. Es geht deshalb darum, jedem Einzelnen eine Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen. Damit dies gelingen kann, sind die geeigneten Rahmenbedingungen an den Schulen, die Grundvorrausetzung. Hierbei ist es sehr bedauerlich, dass unsere Grund- und Mittelschulen vom Kultusministerium über Wochen alleine gelassen wurden.


Erst jetzt hat Minister Spaenle das Problem überhaupt erst erkannt und eine Stabstelle eingerichtet. Damit dies kein zahnloser Tiger bleibt, braucht es aber deutlich mehr an Kraftanstrengungen. Lediglich nur Ansprechpartner an den Bezirksregierungen zu benennen und Koordination zu organisieren, ist zu wenig und hilft der der konkreten Schule vor Ort kaum. Denn: In den Landkreisen braucht es dringend zusätzliche Übergangsklassen, mehr Mobile Reserven, Schulsozialarbeiter und Beratung durch Schulpsychologen, die Erfahrung mit traumatisierten Kindern haben. Übrigens: Die reine Ankündigung in einer Pressemitteilung des Ministeriums, dass der Minister zusätzliche Mittel beantragt habe, ist für uns nur eine Luftblase. Wir brauchen die genannten Maßnahmen jetzt und nicht am Sankt-Nimmerleinstag.



18 Oktober 2014

Asyl-Gesamtkonzept erforderlich

Ein Bett für jeden Asylbewerber genauso nötig wie Bekämpfung von Fluchtursachen


Kein Tag vergeht derzeit, an dem nicht das Thema Flüchtlinge ein Thema in den Tageszeitungen oder im Fernsehen ist. Nicht nur die derzeitige Situation in den bayerischen Erstaufnahmeeinrichtungen ist katastrophal, nicht länger hinnehmbar und menschenunwürdig, sondern auch der Umgang der bayerischen Staatsregierung mit dieser Thematik ein Trauerspiel. Überfüllte Erstaufnahmeeinrichtungen obwohl der Anstieg der Flüchtlingszahlen seit langem bekannt war und die Opposition im Landtag mit x-Anträgen für die Schaffung zusätzlicher Erstaufnahmeeinrichtungen, die Einstellung zusätzlichen Personals beim BAMF in Nürnberg oder die Verbesserung der Situation unbegleiteter Flüchtlingskinder gefordert hatte - die von der Regierungspartei abgeschmettert wurde. Nun „brennt“ es sprichwörtlich in Bayern und das reichste Bundesland steht nicht nur vor seiner größten Blamage, sondern muss sich angesichts des schleppenden Umgangs mit der Flüchtlingsthematik eigentlich „fremdschämen“.


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So prangerten wir FREIEN  WÄHLER  in einem Dringlichkeitsantrag einmal mehr die Flüchtlingspolitik im Freistaat an. In dem Antrag wird die Staatregierung aufgefordert, unverzüglich für ausreichende Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Bayern zu sorgen. Zudem setzen wir FREIE WÄHLER uns dafür ein, dass die Bezirke und Kommunen personell, finanziell und organisatorisch unterstützt werden sowie in den Herkunftsregionen der Flüchtlinge mehr getan wird für die humanitäre Unterbringung vor Ort. Mit letzterer Forderung setzen wir „Freie“ uns auch deutlich von den Forderungen aller übrigen Parteien ab, denn wenn wir das Übel nicht an der Wurzel packen, dann werden wir dem Flüchtlingsstrom kein Ende setzen können. Denn längst sind nicht alle Flüchtlinge wirklich in lebensbedrohender Not, sondern kommen in großer Zahl auch aus sogenannten sicheren Drittstaaten. Erst heute habe ich einen Beitrag auf ARTE gesehen, wo ein Schiff voller tunesischer Staatsbürger in Italien angekommen ist und die wörtlich sagten, dass sie keine Arbeit und keine Zukunft in ihrem Heimatland hätten und deshalb zu uns nach Europa kommen wollen. Ich finde, da muss man dann schon genau hinschauen, Europa kann nicht die Lösung aller wirtschaftlichen Probleme in diversen Ländern sein.


Ungeachtet solcher „Spezialfälle“ muss das Chaos in der bayerischen Flüchtlingspolitik unverzüglich ein Ende haben. Es ist an der Zeit, dass die Staatsregierung ihre seit Monaten und Jahren praktizierte Blockadehaltung aufgibt. Es ist für mich das Mindeste, dass jedem in Bayern ankommenden Asylbewerber ein Bett und eine Decke zur Verfügung gestellt werden. Aber das ist leider keine Selbstverständlichkeit in diesem reichen Bayern. Vielmehr mussten Menschen auf Pappkartons im Freien übernachten, da schäme ich mich, wenn ich so etwas vernehme.


Wir hatten in den vergangenen Wochen Runde Tische, Asylgipfel und nun eine Task-Force – aber passiert ist bisher trotzdem wenig. Ich frage mich, was noch geschehen muss, bis die Staatsregierung aufwacht und endlich ihre Versprechen umsetzt.


Deshalb fordern wir FREIE WÄHLER einen Sachstandsbericht des zuständigen Ministeriums darüber, welche Organisationen, Institutionen und Behörden an der am 13. Oktober angekündigten "Task-Force Asyl" bzw. am "Krisenstab Asyl" beteiligt sind, mit welchen Aufgaben diese betraut sind, mit welchen Kompetenzen sie ausgestattet werden und bis wann mit konkreten Maßnahmen zu rechnen ist. Den FREIEN WÄHLERN ist auch ein schlüssiges Gesamtkonzept sehr wichtig. Denn es kann nicht sein, dass zehn EU-Länder 90 Prozent der Flüchtlinge aufnehmen. Wir brauchen eine gleichmäßige Verteilung auf alle Mitgliedsstaaten. Außerdem müssen gezielt Gelder in die betroffenen Herkunftsländer fließen, um die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen.



18 Oktober 2014

Stromtrassendiskussion sorgt für Unruhe im Landtag

Stromtrassen sorgen für mächtig Dampf im Landtag: Seehofers doppeltes Spiel untermauert seine nicht mehr vorhandene Glaubwürdigkeit


Stromtrassen quer durch Bayern und vor allem auch durch einige Teile Unterfrankens: das ist derzeit eines der Megathemen der Landespolitik. Da ich selber mit der Trassenführung des sogenannten SuedLink sowohl in meinem Landkreis Main-Spessart als auch in meiner Zweit-Heimat in Oberthulba im Landkreis Bad Kissingen massiv betroffen bin, treibt mich das Thema richtiggehend an. Viele tausend Bürgerinnen und Bürger entlang der geplanten Stromtrassen und auch ich wollen diese Megatrassen, die nicht nur einzelne Landstriche wie mit einem Scherenschnitt durchtrennen sondern auch noch die Immobilien derart in ihrem Wert reduzieren, nicht.


Und dass wir diese Stromtrassen für die Sicherung der Energieversorgung nicht benötigen, dazu gibt es bereits handfeste Beweise, die aber von der Bundesregierung aus Lobby-Interessen negiert werden. So ist mittlerweile klar und von externen Gutachtern festgestellt, dass die offiziellen Netzausbauplanungen und der einschlägige Gesetzentwurf der Bundesregierung von März 2013 gänzlich einseitig von den Interessen der Stromerzeuger geprägt sind und zudem auf volkswirtschaftlich fehlerhaften Ansätzen beruhen. Der angeblich erforderliche Netzausbau ist deshalb weit überdimensioniert. Die resultierenden unnötigen Kosten von vielen Milliarden Euro muss der Stromverbraucher tragen. Zu diesem eindeutigen Ergebnis kommt etwa Professor Jarass. Ferner gelangt Jarass zum Fazit, dass der geplante, weit überdimensionierte Netzausbau die gesellschaftliche Akzeptanz des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien - und damit die Energiewende insgesamt - bedroht.





Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de


Trotz dieser klaren Aussagen wollen weder die Bundesregierung, bestehend aus den drei Regierungsparteien CDU/CSU und SPD, noch die bayerische Staatsregierung und die GRÜNEN von diesen Fakten wissen. Da bleibt schon die Frage des „Warum“. Und die Vermutung, dass diese Parteien schon derart von den Lobbyisten gesteuert werden, liegt nahe. Auch im Bayerischen Landtag entzweit der Streit über die neuen Stromtrassen die Fraktionen. So hat die Forderung unseres Fraktionschefs Hubert Aiwanger nach einem Bürgeraufstand gegen die zwei neuen Leitungen für mächtig Dampf unter dem Deckel gesorgt. CSU, SPD und Grüne gingen - wie immer wenn sie in Bedrängnis geraten und wir mit Themen, die die Bürger bewegen, kommen - scharf auf uns los und warfen Aiwanger Populismus pur vor. Da kann ich nur lachen! Diese Kolleginnen und Kollegen sollten einfach einmal raus zu den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, dann würden sie schnell merken, dass das Thema Stromtrasse im wahrsten Sinne des Wortes elektrisiert.

Dann würde die SPD-Energieexpertin vielleicht nicht von «verantwortungslos und eine Sauerei» sprechen, sondern auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Aber immer dann von «Populismus, Populismus, Populismus" zu reden, wenn es einem nicht passt, dass andere politische Gruppierungen eine andere Meinung vertreten, die auch viele Anhänger in der Bürgerschaft hat, ist auf die Dauer auch langweilig. Da erinnere ich mich doch erst vor gar nicht allzu langer Zeit an die Debatte um die Wahlfreiheit von G8/G9 am bayerischen Gymnasium, wo uns dies auch stets vorgeworfen wurde und die Staatsregierung nun doch in ähnliche Denkansätze einschwenkt.


Bei diesem Thema Stromtrassen kommt es mir mehr auf die Sicht der betroffenen Bürger an als auf den „Reibach“ der vier großen Energie-Riesen, die hinter den Stromtrassenplänen stehen. Gepaart mit den fachlichen Expertisen aus verschiedensten Blickwinkeln komme ich zu dem Schluss – und da brauche ich von Energiepolitik keine große Ahnung haben- dass es eben auch andere Lösungsansätze gibt und es keine maximale Verunsicherung ist, wie uns von den GRÜNEN vorgeworfen worden ist, wenn wir hier die Bürgerstimme zur Kenntnis nehmen.
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"Sie werden diese Trassen politisch nicht durchsetzen können. Bayern von einer oder zwei Trassen abhängig zu machen, ist schlichtweg lebensgefährlich“, formulierte deshalb auch unser Fraktionschef Aiwanger, während Seehofer bekräftigte, dass es zuerst einen dreimonatigen Dialog über die Zukunft der bayerischen Energieversorgung geben soll. Zwar meinte Seehofer «Wir machen den Dialogprozess mit großer Zustimmung der Bundesregierung von der Kanzlerin bis zum Gabriel.» und widersprach auch der Einschätzung der Bundesnetzagentur und des Netzbetreibers Tennet, die die geplanten Trassen für notwendig halten, stimmte aber bei der anschließenden Abstimmung unseres Dringlichkeitsantrages, der gegen die Stromtrassen und für eine regionale, dezentrale erneuerbare Energiewende ist, dann doch für die Stromtrassen. Da ist er wieder, Seehofer der Drehhofer!



23 September 2014

Würzburg Hauptbahnhof – endlich barrierefrei?

Teilweise Barrierefreiheit des Hauptbahnhofes bis 2018, aber noch fehlt zweiter Aufzug


Mit vereinten Kräften und dem sogenannten Runden Tisch "Würzburger Hauptbahnhof" wird der barrierefreie Ausbau des Würzburger Hauptbahnhofes nun doch noch bis zur Landesgartenschau 2018 realisiert werden können. Obwohl es aufgrund der zeitlichen Enge bis 2018 zwar nur vier barrierefreie Bahnsteige geben wird, wird jedoch bis zu diesem Datum auf jeden Fall der Hauptbahnhof eine schmucke und ansehnliche Adresse für Bahnreisende werden.


Knackpunkt der Bahnhofs-Sanierung, und weshalb der zwischenzeitliche Planungsstopp durch die Deutsche Bahn AG zum Tragen kam, ist die Tatsache, dass unter dem Hauptbahnhof Würzburgs Trinkwasserversorgung vergraben liegt. Und im Zuge der Planungen konnte bis zum besagten Planungs-Stopp im Jahr 2013 kein Konsens zwischen den am Bau Hauptbeteiligten, der Stadt Würzburg und der Deutschen Bahn, erzielt werden, weil das Risiko einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung nicht hinreichend geklärt war.


Nunmehr wurden in mehreren Runden Tischen, in denen die Abgeordneten einbezogen waren, sowie einer Vielzahl von Verhandlungsrunden zwischen den Hauptbeteiligten sowie den beteiligten Behördenvertretern eine Lösung gefunden, die die Menschen in Mainfranken aufatmen lässt.


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So wird bis Mai 2016 zur Absicherung der Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg eine eigens dafür zu installierende Wasseraufbereitungsanlage gebaut, die Voraussetzung ist für den eigentlichen Umbau des Hauptbahnhofes. Hierzu müssen seitens der Stadt Würzburg die dazu gehörigen Baugenehmigungen bis Ende des Jahres vorliegen, damit der Bau der Aufbereitungsanlage pünktlich bis Mai 2016 fertiggestellt werden kann.


Das Baurecht für den Umbau des Hauptbahnhofes ist mittlerweile durch das Bundes-Eisenbahnamt vorhanden. Bis 2018 werden dann die ersten vier Bahnsteige am Hauptbahnhof barrierefrei sein. Für den Ausbau der Bahnsteige wird jeweils eine Bauzeit von sechs Monate veranschlagt. Für die übrigen Bahnsteige wird während der Landesgartenschau ein mobiler Fahrdienst über den ehemaligen Gepäckabfertigungs-Tunnel gewährleistet, ehe dann nach der Landesgartenschau mit dem übrigen barrierefreien Ausbau fortgefahren wird.


Streitpunkt hinsichtlich der Barrierefreiheit ist nach wie vor die Einrichtung eines zweiten Aufzuges an den ICE-Bahnsteigen. Hieß es dazu vor rund zwei Jahren, als ich zum ersten Mal diesbezüglich in der Chefetage der Deutschen Bahn in München vorstellig wurde, "nicht finanzierbar", so ist in zahlreichen Gesprächen mittlerweile zumindest eine nachträgliche Installation ins Auge gefasst worden.


Problempunkt, warum dies nicht gleich beim Bau umgesetzt werden kann, ist die Tatsache, dass damit der gesamte Bau-Fahrplan bis 2018 nicht eingehalten werden könnte. Unglaublich, aber wahr! So muss dann ggf. ein 1,3 Millionen teurer Nachbau nachgerüstet werden. Bis das allerdings soweit ist, muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Politik will dazu nun vor allem die hohe Dichte medizinischer Einrichtungen in Würzburg als Argument gegenüber der Bahn ins Spiel bringen, sodass die DB dies nochmals prüfen soll.


Auch soll ein weiteres Thema, die Fahrradabstellplätze, nochmal ernsthaft geprüft werden, denn diese sind in den bisherigen Planungen noch nicht integriert.



16 September 2014

Spaenles Himmelfahrtskommando

Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich vergangenen Freitag via Ticker las, 'Spaenle will Wahlfreiheit G8/G9'. Doch als ich den Text aus Ungläubigkeit über das was ich da sah, das zweite Mal durchstöberte und es meinem Mitarbeiter vorlas, stellte dieser unverblümt fest: „Das hört sich verdammt nach Volksbegehren der Freien Wähler an".


 Wie Recht er doch hat. Gut acht Wochen nach Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren also eine Kehrtwende? Mitnichten! Denn Spaenle-Ankündigungen muss man immer auf den Wahrheitsgehalt überprüfen. Und da gibt es noch sehr viele Fragezeichen auf dem von uns angestrebten Weg zur Wahlfreiheit zwischen einem G8 und einem G9.


 Immerhin, beim Bildungsgipfel mit den bildungspolitischen Sprechern konkretisierte er tatsächlich, dass die von uns aufgezeigte Entscheidung über einen quasi G9-Zug ab der achten Jahrgangsstufe, den Schulen obliegen soll. Mehr Eigenverantwortung vor Ort, also ganz so, wie wir FREIE Wähler es angestrebt haben und von allen Parteien einschließlich der CSU und Verbänden gescholten wurden. Irrealistisch sei dies, Chaos werde damit verursacht. Nun schlägt es Spaenle vor und da passt es. So verrückt kann nur Politik sein!


 Auch in einem weiteren Punkt können wir Spaenle zustimmen, den pädagogischen Reformen. Ob jetzt auch Doppelstunden-Unterricht, Zeitpunkt des Beginns der zweiten Fremdsprache, Einsatz von Lehrertandems, zeitgemäße Formen von Notengebung, eine Flexibilisierung der Stundentafel, angesagte Tests, die Trennung von Unterrichts und Prüfungsphasen, Personalführung, Unterrichtsplanung, Leistungsüberprüfung im Teambereich, Begabtenförderung, Coaching oder Prüfen von Fächerverknüpfungen umgesetzt werden sollen bleibt offen. Alles Beispiele längst überfälliger Elemente eines modernen Unterrichts, die schnellstmöglich am Gymnasium verwirklicht werden sollten.

Quelle: Sat1 Bayern

 Freilich bin ich mir nicht ganz im Klaren wie dies angesichts der Tatsache, dass der neue Lehrplan Plus als Grundelement der Gymnasialreform erst ab 2018 Einzug halten soll, verbindlich für die Gymnasial-Lehrkräfte Umsetzung findet.


 Auch sehe ich noch einen großen Knackpunkt in Spaenles Überlegungen, denn für den Mittelstufen Plus-Zug soll es keinen eigenen Lehrplan geben. Da muss ich sagen, dann ist die neu geglaubte Errungenschaft lediglich ein aufgeblasenes Flexi-Jahr und wird ebenso wenig Akzeptanz bei den Schülern wie Eltern finden wie das gescheiterte Flexi-Jahr. Deshalb gilt es hier noch klar nachzubessern, wenn aus dem Reförmchen doch noch eine Gymnasial-Reform mit Haltbarkeitsdatum länger als 365 Tage werden kann.


 Auch da sind wir Freie Wähler nun wieder gefragt mit Nachdruck den richtigen Weg aufzuzeigen, der nur dann eine echte G9-Alternative ist wenn es dazu auch den dazu gehörigen Lehrplan gibt und kein Himmelfahrtskommando, wie es Spaenle derzeit vor hat.



11 September 2014

Flüchtlingspolitik lässt zu wünschen übrig

Derzeit vergeht kaum ein Tag an dem in den Nachrichten, in Online-Portalen, Fernsehen oder Zeitungen nicht von dem derzeitigen Mega-Thema Flüchtlinge und deren Versorgung und Unterbringung die Rede ist. In der Tat kann man von einem regelrechten Flüchtlingsstrom sprechen, der derzeit auf Deutschland und Bayern einströmt. Eine Tragödie ist dabei, dass im reichen Deutschland und dem boomenden Bayern mit den hilfesuchenden Flüchtlingen wie mit Menschen von einem anderen Stern umgegangen wird. Übervolle Flüchtlingslager, ablehnende Haltungen zur Aufnahme von Flüchtlingen von Mandatsträgern von der Kommune bis ins Land und eine erstarrte bayerische Staatsregierung, die derzeit mit Schuldzuweisungen und Ausflüchten vom eigenen Versagen in der Flüchtlingspolitik abzulenken gedenkt.


Von den Landkreisen wird erwartet, dass sie die zugewiesenen Flüchtlinge und Asylbewerber aufnehmen und ordentlich unterbringen, der Freistaat Bayern jedoch wird dieser Aufgabe selbst nicht gerecht und begnügt sich mit Schuldzuweisungen an die Bundesregierung und die Nachbarländer. Ich denke es ist jetzt an der Zeit, dass die Staatsregierung ihre Vogel-Strauß-Taktik der vergangenen Jahre aufgibt und endlich Verantwortung übernimmt. Der Ministerpräsident und die betroffenen Minister müssen endlich ihre Hausaufgaben machen statt sich in der Sommerpause zu verstecken oder, wie Sozialministerin Müller, sich überhaupt nicht zu rühren.




Maik Schwertle  / pixelio.de

Maik Schwertle / pixelio.de


Hinzu kommt unser Ministerpräsident Seehofer, der als CSU-Vorsitzender auch am Tisch der Bundesregierung, welche offensichtlich ebenfalls überfordert ist, sitzt und seinen Mund erst wieder aufmacht, wenn er im gelobten Bayernland ist. So kann es nicht weiter gehen mit unserer Flüchtlingspolitik. Leid kann Jedem von uns einmal widerfahren und Jede/r wäre dann froh, wenn ihm Asyl geboten würde.


Immerhin, die nunmehr in der Kabinettssitzung vereinbarten Schritte zeigen, dass Bewegung in die Sache kommt. Allerdings werden 6.600 neue Plätze in der Erstaufnahme nicht ausreichen. Dennoch begrüße ich den Wunsch des Ministerpräsidenten, sich mit Kommunalpolitikern, Kirchenvertretern, Flüchtlings- und Wohlfahrtsorganisationen an einen Runden Tisch zu setzen. Ich hoffe aber, dass dabei mehr heraus kommt, als bei den wortschwülstigen Kabinettssitzungen.


Einmal mehr fordern wir FREIE WÄHLER die Staatsregierung auf, sich beim Bund für mehr Personal beim Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge einzusetzen: zur schnelleren Bearbeitung der Asylanträge, zur raschen Umnutzung von Bundesliegenschaften und für eine unbürokratische Überwindung der aktuellen Misere. Außerdem sollen so eine schnellere Arbeitserlaubnis, die Verbesserung des Betreuungsschlüssels bei der Asylsozialberatung auf 1:150, eine bessere Abstimmung der europäischen Flüchtlingspolitik, das Einhalten der sicheren Drittstaatenregelung und ein stärkeres Engagement in den Herkunftsregionen der Flüchtenden erreicht werden, um die Fluchtursachen abzustellen.


Wie behäbig die bayerische und deutsche Flüchtlingspolitik ist beweist für mich das Beispiel des dringend notwendig einzustellenden Personals beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, um eine zügigere Bearbeitung der Asylverfahren hin zu bekommen. Bereits vor rund zwei Jahren thematisierten wir dieses Problem bei einem Besuch im BAMF. Seither hat sich sehr wenig bis NICHTS getan. Angeblich gäbe es kein fachspezifisches Personal. Dass ich nicht lache. Ich behaupte, in Wahrheit will man gar keine Beschleunigung der Verfahren und hofft irgendwann auf die „Aufgabe“ der Asylbewerber.  Doch da ist die Rechnung ohne die Asylbewerber gemacht. Zahlreiche Hungerstreiks in der Vergangenheit belegen die Enttäuschung bei den Flüchtlingen.


Auch das Dilemma der fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten ist ein hausgemachtes Problem der bayerischen Staatsregierung, denn wie eine Nachfrage meines Kollegen Dr. Hans-Jürgen Fahn bei der Staatsregierung ergeben hat, stehen derzeit bayernweit unzählige Staatliche Gebäude leer und ohne Funktion da. (Eine Aufzählung solcher Gebäude in Unterfranken finden Sie hier!) Sicher könnte man davon einen Bruchteil für die Flüchtlinge zur Verfügung stellen, aber weit gefehlt.


Deshalb fordern wir Freie Wähler als Sofortmaßnahme dringend einen bayerischen Flüchtlingsgipfel sowie einen Masterplan und einen ständigen „runden Tisch.“




Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de


Der wachsende Zustrom von Flüchtlingen und die derzeitige Unfähigkeit der Staatsregierung, aktuelle Probleme (z.B. Erstaufnahmeeinrichtungen in allen Regierungsbezirken) zu lösen, machen dies notwendig. Wegen der Versäumnisse der Staatsregierung in den letzten Jahren droht die Lage völlig aus dem Ruder zu laufen. Die Bayerische Staatsregierung scheint hilflos zu sein und Ministerin Müller ruft nach einem EU-Flüchtlingskommissar, ohne die Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Wir brauchen eine konzertierte Aktion, einen Masterplan von Land, Bezirken, Kommunen (einschl. der kommunalen Spitzenverbände) und Sozialverbänden mit vielen Themen. Gleichzeitig soll der Landtag einen ständigen „runden Tisch“ „Aktuelle Flüchtlingspolitik“ einrichten, der die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels mit den dort Beteiligten  umsetzt.


Themen und Diskussionsstoff hätte ein solcher Flüchtlingsgipfel genug:  Finanzierung und schnelle Bereitstellung von Unterkünften. Nutzung staatlicher Liegenschaften (Bestandsaufnahme) bzw. Nutzung von Kasernen; Privatisierung (Betreiber sind dann private Investoren; z.B. Fa. ORS Bayern) von Flüchtlingsheimen ist voranzutreiben. Schaffung von 8 Erstaufnahmeeinrichtungen in den Bezirken bis 1.1.2015. Zügige, regionale und gerechte Verteilung der Flüchtlingsströme. Orientierung am sogenannten Coburger Modell,  das eine prozentuale Zuteilung nach der Einwohnergröße vorsieht und grundsätzlich jede Kommune mit einbezieht.


Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Bürger in den Städten, Gemeinden und Landkreisen, in die Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten geschickt werden oder Bereitstellung von Wohnraum mit staatlicher Unterstützung für die Asylbewerber, die ausziehen dürfen. Eine deutliche Aufstockung der finanziellen Mittel für die Asylsozialberatung und eine verbindliche Festlegung eines Betreuungsschlüssels von 1:150 und Erhöhung des staatlichen Finanzierungsanteils von derzeit 70 % auf 80%.


Als kurzfristige notwendige Maßnahmen stehen auf der Agenda: Keine Abwälzung der Kosten für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen auf die Träger der Jugendhilfe. Weiterhin Finanzierung der Kosten für die Fehlbeleger in dezentralen Unterkünften durch den Freistaat, Aufstockung der Mittel für Sprachkurse der Asylbewerber (jeder der einen Sprachkurs absolvieren will, soll diesen auch absolvieren können). Mittel- und langfristig ist eine Lösung auch auf europäische Ebene nötig, was Bayern bisher abgelehnt hat.



11 September 2014

Lernentwicklungsgespräch könnte Zwischenzeugnisse ersetzen

Eine wichtige Neuerung steht möglicherweise für Bayerns Grundschüler der 1. bis 3. Jahrgangsstufe für das kommenden Schuljahr an: sie werden nicht notwendigerweise Zwischenzeugnisse bekommen. In den ersten drei Grundschulklassen kann das Zwischenzeugnis durch ein sogenanntes Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden. Das „möglicherweise“ bezieht sich darauf, dass sich jede Schule dazu erst die Zustimmung des Elternbeirates und der Lehrerkonferenz einholen muss. Diese gravierende Änderung ist in der Grundschulordnung verankert und Teil des neuen Grundschullehrplans, der ab diesem Schuljahr gilt.




berwis  / pixelio.de

berwis / pixelio.de


Das Kind soll also künftig nun tatsächlich im Mittelpunkt stehen, denn beim Lernentwicklungsgespräch wird mit dem Kind und nicht übers Kind geredet. In den Vorstellungen des Kultusministeriums sollen sich dazu Lehrkraft und Kind austauschen - die Eltern kommen zwar mit zum Termin, sollen zuhören, dürfen rückfragen, sind aber eben nicht Erstansprechpartner.


Noch tue ich mir bei dieser Vorstellung, dem Gespräch zwischen dem Erstklasslehrer und dem Erstklässler, etwas schwer und bin mir nicht so sicher, ob das Erstklasskind da über den Unterricht hinaus gehende Ratschläge wie beispielsweise „du musst aufmerksamer sein“, „du musst deine Hausaufgaben regelmäßiger machen“ oder „du musst mehr lernen“ wirklich als so substanziell begreift und wahrnimmt. Aber Gott sei Dank sollen ja auch die Eltern als Zuhörer und Rückfrager mit von der Partie sein.Eben gelebte Bildungspartnerschaft mit den Eltern, die selbstverständlich grundsätzlich zu begrüßen ist.


Doch in diesem Zusammenhang will ich gleich auf eine erhebliche Mehrbelastung der ohnehin schon überlasteten Grundschullehrkräfte hinweisen. Denn leider sind viele unserer Grundschulen noch immer unterversorgt mit Lehrkräften. Dokumentierte „Lernentwicklungsgespräche“ mit den Eltern zu führen, wird bei der Einführung deshalb zunächst eine deutliche Mehrbelastung sein. Vor dem Hintergrund immer noch mangelhafter Unterrichtsversorgung mit genügend Lehrerstunden, von Kombi-Klassen und fehlenden Mobilen Reserven befürchte ich, dass den Grundschullehrkräften zu viel aufgebürdet wird.


Deshalb ist die Forderung von uns FREIE WÄHLER in Zusammenhang mit der Einführung des Lernentwicklungsgespräches klar und deutlich: Im Doppelhaushalt müssen zusätzliche Lehrerplanstellen geschaffen werden, denn nur dann wird diese Weichenstellung auch angenommen werden.


Zwar verweisen Kultusministerium und Regierung von Unterfranken auf jahrelange Erfahrungen mit dieser Art der Schülerbewertung. An den mittlerweile 151 "flexiblen Grundschulen" in Bayern seien die Zwischenzeugnisse auf Wunsch schon durch Gespräche ersetzt worden - sowohl Lehrer wie auch Eltern hätten sich darüber gefreut. Doch 151 flexible Grundschulen sind keine 3000 Grundschulen mit Lehrkräften unterschiedlichen Alters und Engagements.




twinlili  / pixelio.de

twinlili / pixelio.de


In Unterfranken empfiehlt  die Regierung den Schulen, das Lernentwicklungsgespräch zuzulassen. Auch an Unterfrankens flexiblen Grundschulen sei das Lernentwicklungsgespräch erprobt worden - mit "positiven Rückmeldungen". Im Lernentwicklungsgespräch könne die Lehrkraft sensibel und flexibel aufs einzelne Kind eingehen, dessen Stärken und Schwächen bewerten und vor allem auch - was im geschriebenen Zeugnis so nicht möglich war - aufs Entwicklungspotenzial des Kindes eingehen und Zielvorgaben beschreiben.


Damit wäre doch vielleicht ein ganz großes Ziel erreicht: nämlich besser auf die Eltern einwirken zu können hinsichtlich des dann in der 4. Jahrgangsstufe anstehenden Übertritts. Immer wieder belegen Zahlen, wie auch die von mir an das Kultusministerium gestellte Anfrage, enorme Schulwechslerzahlen. Dass immer mehr Kinder vom Gymnasium oder der Realschule zurück auf die Mittelschule gehen zeigt, dass bei mancher Übertrittswahl der Eltern der Wunsch nach einem möglichst hohem Bildungsabschluss Vater des Gedankens ist.


So sind meine Bedenken auch durchaus von Schul-Experten nicht ganz aus der Welt zu räumen. Dass es bei der Neuerung auch zu Problemen kommen kann, verhehlt auch Gustav Eirich, der Regierungs-Schulamtsdirektor in Unterfranken, nicht. "Nicht alle Eltern reagieren professionell; für die Lehrkraft ist das eine Herausforderung." Gerhard Bleß vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband sieht voraus, dass die Gespräche viel Zeit kosten werden. Vorstellbar sei ja, dass von 25 Eltern einer Klasse alle Gespräche wünschten; somit müssten zum Halbjahr 25 Termine gefunden und absolviert werden. Zudem müsse bei jedem Lehrer-Kind-Gespräch noch eine zweite Lehrkraft dabei sein, die das Gespräch protokolliere.



10 September 2014

Landesentwicklungsprogramm: Welche Reformen sind sinnvoll?

Ein Gastbeitrag meines Fraktionskollegen Alexander Muthmann:

„Wir brauchen eindeutig messbare Ziele“


Die Richtung, wie es bei der Landesplanung weiter gehen muss, ist klar: Wir müssen weg von Plauderei und  Ankündigungen hin zu messbaren Zielen. Wir brauchen endlich einen Masterplan, in dem geklärt ist, wie es in 15 Jahren in allen Regionen Bayerns  aussehen soll – und dies muss in vielerlei Hinsicht konkret werden.


Erstens ist eine Überarbeitung des Zentrale-Orte-Systems notwendig. Es muss festlegt werden, welche Orte in Bayern zentrale Versorgungsaufgaben übernehmen sollen und diese müssen auch konkret benannt werden. Der nächste Schritt ist, dass diese Orte vom Freistaat eine staatliche Förderung erhalten und damit in ihrem Versorgungsauftrag unterstützt werden.




Lupo  / pixelio.de

Lupo / pixelio.de


Zweitens muss das Ziel, in ganz Bayern gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen, oberste Priorität haben. In diesem Zusammenhang muss geklärt werden, wie viele Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, wie viele Schulen und wie viele Krankenhäuser es in welchen Regionen geben soll. Wir müssen uns jetzt konkret darüber Gedanken machen, welche Infrastruktureinrichtungen dauerhaft erhalten werden  und welche notwendig sind, um zum Beispiel ländliche Regionen attraktiv zu gestalten und hier dem demographischen Wandel Einhalt zu gebieten.


Drittens muss der Freistaat bei der Ansiedlung von Arbeitsplätzen in strukturschwachen Regionen Verantwortung übernehmen. Die schon  lange angekündigten Behördenverlagerungen müssen endlich realisiert werden. Zum Landesentwicklungsprogramm gehört auch eine  Darstellung des Behördennetzes.


Von zentraler Bedeutung bei der Landesplanung ist die Enquete-Kommission, die im Herbst ihre Arbeit aufnimmt. Wir Freie Wähler werden uns dort für eindeutig messbare Ziele einsetzen, deren Einhaltung auch geprüft werden kann. Was von uns nicht akzeptiert wird, ist das derzeitige Alleinstellungsmerkmal des von der Staatsregierung ins Leben gerufenen Nordbayernplans. Wir brauchen einen Gesamtbayernplan, in dem alle Regionen berücksichtigt werden, auch Ostbayern und natürlich auch die Ballungszentren. Denn auch hier gibt es Probleme, die im Rahmen der Landesplanung gelöst werden müssen.



10 September 2014

Ingenieuremangel auch in Bayern: Was kann man tun?

Ein Gastbeitrag meines Fraktionskollegen Prof. Dr. Michael Piazolo

Es sind vor allem mittelständische Unternehmen in innovationsintensiven Branchen, die Probleme haben, für freie Ingenieursstellen hochqualifizierte Bewerber zu finden. Der demografische Wandel, die derzeit gute konjunkturelle Lage und Schwächen des Bildungssystems haben einen Wettbewerb um die besten Köpfe ausgelöst, den meist die großen Automobil- und Technologiekonzerne für sich entscheiden können. In den übrigen Unternehmen bleiben trotz zahlreicher arbeitsuchender Ingenieure Stellen unbesetzt, weil deren Qualifikation dem gesuchten Profil nicht entspricht.




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Betrachten wir das Problem des Ingenieurmangels vorrangig aus der Bildungsperspektive, ergeben sich daraus mehrere Lösungsansätze: Eine erste Strategie besteht in der Fort- und Weiterbildung zur Verfügung stehender älterer Ingenieure. Ein weiterer Schritt ist es, Nachwuchskräfte schon während des Studiums zu rekrutieren und zu betreuen – etwa durch Praktikumsangebote, Duales Studium oder die Vergabe von Abschlussarbeiten. Gleichzeitig gilt es, zusätzlich vorhandene Talente zu entdecken und zum Studienerfolg zu bringen. Viele Initiativen zur Gewinnung von MINT-Studierenden werden durch die enorme Quote der Studienabbrecher in den Ingenieurwissenschaften unterlaufen. An den Universitäten liegt sie derzeit bei über 50 Prozent, an den meisten Fachhochschulen noch bei einem Drittel. Deshalb fordern wir FREIE WÄHLER zu prüfen, wie Schulen die Studierfähigkeit für solche Fächer deutlich verbessern können. Hochschulen müssen noch stärker geeignete Begleitmaßnahmen wie Eignungsberatungen und Mentorenprogramme entwickeln. Duale Studiengänge können dabei ein Wegweiser sein: Sie weisen durch unterstützende Maßnahmen, Praxisnähe und gute berufliche Perspektiven deutlich geringere Abbruchquoten auf. Hohe Studienerfolgsquoten sind auch von beruflich Qualifizierten zu erwarten, denen seit 2009 der Weg in die Hochschulen offen steht.


Durch verbesserte und vereinfachte Anrechnungsmöglichkeiten von Leistungen aus Meister- oder Technikerschulen könnte der Anreiz einer akademischen Weiterbildung zum Ingenieur erhöht werden.



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