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13 April 2011

Mitnutzung von Infrastruktur der Deutsche Bahn AG zur Erfüllung der Ziele der Breitbandstrategie

Die Idee klingt nicht schlecht, Mitnutzung der Infrastruktur der Deutschen Bahn AG zur Erfüllung der Ziele der Breitbandstrategie der Bundesregierung. Erst kürzlich wurde dieser Gedanke schon einmal durch einen aufmerksamen Leser an mich heran getragen. Damals war mein spontaner Gedanke, nein, das wird die DB nicht machen! Der Freistaat Thüringen hat nun einen entsprechenden Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht und ich bin gespannt, wie der beschieden wird. Es wäre für die Zielerfüllung der Breitbandstrategie ein Riesenschritt um die moderne Kommunikationstechnologie weiter voranzubringen. Ich bin nach wie vor skeptisch, ich sage auch warum?

Vor nicht allzu langer Zeit ging es in Zusammenhang mit der Neuverlegung der Erdgasleitung von Sannerz in der Rhön nach Rimpar schon einmal darum die Nebentrasse der Bahntrasse für die Verlegung der Gaspipeline zu nutzen. Und damals wurde dies abgelehnt, weil es gewissermaßen einen „Schutzstreifen“ rechts und links neben der DB-Trasse gibt, der nicht „belegt“ werden darf. Schade eigentlich, denn die Infrastruktur der Deutsche Bahn AG böte in diesem Zusammenhang ein großes Synergiepotenzial, das bisher jedoch nur im ungenügenden Maße genutzt wurde.

Thüringen will daher die Bundesregierung auffordern, darauf hinzuwirken, die Infrastruktur der DB AG verstärkt in den Breitbandausbau einzubeziehen. Das Land sieht hierin eine gute Möglichkeit, den Ausbau in der Fläche kostengünstig zu beschleunigen. Allerdings stelle die bisherige Forderung des Bundes, an den Vermarktungserträgen mit 65 Prozent beteiligt zu werden, derzeit ein Hindernis für die Nutzung dieses Potenzials dar. Aus diesem Grund möchte Thüringen die Bundesregierung auch auffordern, auf die Ertragsbeteiligung soweit wie möglich zu verzichten. Warten wir mal gespannt auf das Ergebnis!




Die Zeit läuft. Schon längst haben uns andere Industrienationen beim Ausbau der Breitbandversorgung überholt. wir müssen versuchen alle vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, auch gegen Widerstände der Deutschen Bahn. Foto: Peter von Bechen/ PIXELIO



9 April 2011

Meine Anfrage zu den beengten Platzverhältnissen in der Mainfrankenbahn

Die beengten Platzkapazitäten in der neuen Mainfrankenbahn die seit Wochen die Menschen in Unterfranken beschäftigen, haben auch mich veranlasst, nach Gründen für diesen unerträglichen Missstand bei der Bayerischen Staatsregierung nachzufragen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die beim Bayerischen Wirtschaftministerium angesiedelt ist,  war in der Vergangenheit für die Ausschreibung der Strecken und Vergabe an geeignete Verkehrsunternehmen zuständig.  Grundlage für die Angebote der Eisenbahnunternehmen war eine von der BEG erstellte Fahrgastzählung aus 2005, die eine jährliche Steigerung der Fahrgastzahlen beinhalten sollte. Auf dieser Basis berechnete auch die DB-Regio, die letztendlich den Zuschlag für die Mainfrankenbahn erhielt, ihre Platzkapazitäten. Wie das Wirtschaftministerium in der Antwort nun einräumt,  erhielten die Bieter von der BEG aber lediglich die momentanen Fahrgastzahlen, ohne Nachfragzuwächse mit einzukalkulieren.  Wenn zwischen den Jahren 2000 – 2006 eine Steigerung des Fahrgastaufkommens von 1000 auf 1700 Bahnnutzer ansteigt, dann müssen meiner Meinung nach die Unternehmen, die sich für diese Strecke bewerben und entsprechend ihre Zugkapazitäten wirtschaftlich einplanen wollen, dies auch so gesagt bekommen.

Die gesamte Anfrage können sie hier wie gewohnt im Original komplett ansehen.



9 April 2011

Unerwarteter Nachschlag im Haushalt

Im letzten Moment hat die Staatsregierung bei der Haushaltsverabschiedung doch noch ein bisschen klein bei gegeben. Die Erhöhung der Mittel für den Staatsstraßen-Haushalt um 41,6 Millionen Euro und den Sondertitel „Winterschäden“ in Höhe von 25 Millionen Euro können auch wir Freien Wähler uns als Verdienst auf die Fahnen schreiben.

Über Wochen und Monate haben wir immer wieder die Erhöhung gefordert und scheinbar hat Ministerpräsident Seehofer wahr gemacht, was er versprochen hat: ‚Wir wollen den Freien Wählern die Themen nehmen‘. Gut so, auch dazu sind wir „Freien“ im Landtag, die Autofahrer dürfen freudig aufatmen, denn den Schlaglöchern geht es damit nun an den Kragen. Ebenfalls fast schon mein Steckenpferd ist der § 45a Personenbeförderungsgesetz. Dass hier endlich einmal seitens des Wirtschaftsministeriums – wenn auch nur mit mageren 2,5 Millionen Euro – nachgebessert worden ist, schreibe ich auch unseren Bemühungen mit einer Vielzahl von An- und Nachfragen beim Ministerium die Verantwortlichen vor uns her zu treiben, zu. Ausgangspunkt  dazu waren zwei Busunternehmer im Landkreis Main-Spessart, die mich auf die Schieflage aufmerksam gemacht haben. Anschließend haben wir mit dem Verband der Omnibusunternehmer ein Spitzengespräch geführt und entsprechende parlamentarische Initiativen folgen lassen.

Einsehen hatte die Regierungskoalition auch in punkto Jugendarbeit. Mit 750 000 Euro zusätzlichen Mitteln kann weiterhin eine vernünftige Jugendarbeit geleistet werden, wenngleich es immer noch zu wenig ist. Aber zumindest die drohenden Einschnitte können damit verhindert werden. Auch der Landesschülerrat muss sich mit einem mehr von 30 000 Euro nicht weiter kaputtsparen. Das Handwerk schließlich darf sich ebenso über drei Millionen zusätzliche Mittel freuen wie die Denkmalpflege über eine Million Euro. Der Behindertenplan wurde nochmal um 3,5 Millionen Euro aufgestockt.

Gerade durch die BayernLB, ist der finanzielle Spielraum in diesem Haushalt leider sehr eingeschränkt. Ich bin deshalb froh, dass zumindest die aufgezeigten Anträge um Aufstockung angenommen wurden. Quelle Kai Niemeyer/ PIXELIO



8 April 2011

Forderung der Freien Wähler nach Aufstockung der Mittel für den Staatsstraßenausbauplan wurde zugestimmt

Steter Tropfen höhlt den Stein, lautet ein altes Sprichwort. Waren im Entwurf für den nun in dieser Woche verabschiedeten Doppelhaushalt 2011/2012 aus dem Dezember 2010 für den Ausbau der bayerischen Staatsstraßen lediglich 135 Millionen Euro vorgesehen, so wurden nun auf Intervention der Freien Wähler diese Mittel um 80 Millionen Euro auf 215 Millionen Euro erhöht.

In einem ersten Schritt wurden die ursprünglich geplanten 135 Millionen Euro um 42 Millionen Euro aufgestockt. Für die Beseitigung der Winterschäden sind nun nochmals die für die Winterschäden zusätzlich von uns geforderten 25 Millionen Euro zusätzlich hinzugekommen. 13 Millionen Euro kommen aus diversen Sonderprogrammen hinzu. Zum Vergleich: In den Jahren 2008 (Haushaltsansatz 218 Mio. Euro), 2009 (229 Mio. Euro) und 2010 (188 Mio. Euro) lagen die Mittel aus Sonderprogrammen zwischen 60 und 88 Millionen Euro.

Absoluten Nachholbedarf sehe ich allerdings für das Jahr 2012 – hier liegt der Doppelhaushaltsansatz für den Staatsstraßenausbau bei derzeit nur 110 Millionen Euro, was nahezu einer Halbierung des diesjährigen Ansatzes entspräche. Aus der Erfahrung zeigt sich, dass aber nur mit Haushaltansätzen über 190 Millionen Euro sich der ordnungsgemäße Unterhalt des Bestandes und die Umsetzung der Aus- und Neubauprojekte aus dem Staatsstraßenausbauplan realisieren lässt. Ich gebe hier vor allem zu bedenken, was ich auch schon vor wenigen Wochen mitgeteilt habe, dass wir im Unterhalt für die bayerischen Staatsstraßen immer noch einen Nachholbedarf von 700 Millionen Euro in Bayern haben. Die radikalen Einschnitte der CSU in den Jahren 2003-2006, in denen der Staatsstraßenhaushalt auf zwischen 97 und 119 Millionen eingedampft wurde, führten zu den hinreichend bekannten Missständen auf unseren Straßen, die Schlaglöcher lassen grüßen.

Das Flächenland Bayern braucht zwingend höhere Haushaltansätze im Bereich des Staatsstraßenbaus, um die Infrastruktur auf hohem Niveau zu halten. Wir sind dazu verpflichtet, das Eigentum der bayerischen Bevölkerung zu erhalten! Mit großem Bedauern sehe ich ebenfalls die Kürzung der Mittel für die Städtebauförderung und damit u. a. die gravierenden Einschnitte im Bereich der Projekte aus dem Programm „Soziale Stadt“. Sie wurden von 610 Millionen Euro auf 455 Millionen Euro gekürzt.


8 April 2011

Kein Bedarf an Stromimporten wegen abgeschalteter Atomkraftwerke

Sicher haben sie sich dieser Tage auch über Meldungen, wonach Deutschland durch die Abschaltung der acht Alt-AKW’s Strom aus dem Ausland importieren müsse, gewundert. Mich hat das sehr verwundert, haben wir doch bisher in Deutschland eine Überproduktion gehabt. Deshalb habe ich mich bei unseren Energie-Experten in der Freien Wähler-Landtagsfraktion kundig gemacht. Und siehe da: Da ist sie wieder, die Atom-Lobby!

Mit derlei gezielten Meldungen über angeblich höheren Import von Atomstrom durch die derzeit abgeschalteten acht Kernkraftwerke sollen die Menschen nur verunsichert werden, berichtet mir unser Energie-Experte Gottfried Obermaier. Fakt ist, dass es aktuell keinen Engpass bei der Erzeugung von Strom in Deutschland gibt. Nach wie vor produzieren wir in leichter Überproduktion und exportieren nach wie vor ins benachbarte Ausland. Es gibt trotz der abgeschalteten AKW’s keinen akuten Mehrbedarf. Mit diesen Meldungen zeigt sich nur, dass die Atomwirtschaft mit allen Mitteln gegen ihre eigene Abschaltung kämpft. Ich finde das unglaublich!

Nach Angaben des Umweltbundesamtes sind nach Abzug der acht stillgelegten AKW noch mindestens 85 Gigawatt an installierter und gesicherter Leistung in größeren Kraftwerken verfügbar. Das Öko-Institut kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Dabei sind notwendige Reserven, erfahrungsgemäß ausfallende Kapazitäten und auch Stillstände wegen Revisionen, bereits berücksichtigt. Der heimische Strombedarf hat dagegen in den vergangenen Wochen nur etwa 52 Gigawatt an Leistung abgefragt.

Das allein zeigt bereits: Der Zuwachs bei den Importen liegt nicht in fehlender Erzeugungskapazität. Der eigentliche Grund sind die Strompreise. Das läuft nämlich so ab: Versorger und Stromhändler decken sich zu günstigen Preisen am europäischen Markt ein. Wenn Strom aus dem Ausland billiger ist und entsprechende Netzkapazitäten verfügbar sind, kommt ein Teil des Stroms von dort. Ist der Strompreis im Ausland höher, geht Strom aus Deutschland dorthin. Das ist der Alltag!

Nach der kurzfristigen Stilllegung der acht Alt-AKW haben sich Stromhändler und -lieferanten kurzfristig - und diesmal mehr als sonst - mit billigem Importstrom eingedeckt. Da war auch Atomstrom dabei. Im EU-weiten Markt wird aber ständig Strom hin und her bewegt - das gilt auch für die Erzeugung von Atomstrom diesseits und jenseits der Landesgrenzen. Im Frühjahr ist Atomstrom aus Frankreich billig. Im Winter dagegen ist Frankreich auf Stromimporte für seine Elektroheizungen angewiesen. Und auch im Sommer muss Frankreich importieren: Dann müssen die Kapazitäten der Atomkraftwerke herunter gefahren werden, weil das warme Flusswasser nicht mehr zum Kühlen reicht, was ich an sich schon ungeheuerlich finde.

Kein Grund zur Panik also. Die Meldungen über solche Stromimporte sollen nur verunsichern. Entscheidend ist nämlich, ob die heimischen Kraftwerke bei der stärksten denkbaren Nachfrage genügend Strom produzieren können. Und das ist gewährleistet: Die höchsten Lasten im Stromnetz fallen im Winter an. Der höchste Wert lag im Jahr 2002 bei rund 80 Gigawatt  und ist seitdem auf 73 Gigawatt im Jahr 2009 gesunken. Gegenüber rund 85 Gigawatt gesicherter Leistung ohne die acht Alt-AKW bleibt genügend Spielraum. Und bei alledem sind kleinere Kraftwerke noch nicht einmal berücksichtigt.

Obwohl, wie hier das Kernkraftwerk Neckarwestheim aufgrund des Moratoriums abgeschaltet ist, muss zur Stromversorgung in Deutschland kein Atomstrom aus dem Ausland zugekauft werden. Foto: Markus Lorch/ PIXELIO



6 April 2011

Die Unversicherbarkeit der Atomkraft

Die ich rief, die Geister...


Japan liege weit weg von Deutschland, daher seien keine Gefahren zu erwarten und überhaupt müssten sich die Deutschen keine Gedanken über die Gefährdung deutscher Atomkraftwerke durch Erdbeben machen. Die kämen hier zu Lande eh nur selten vor, so der Tenor der führenden deutschen Politiker der Bundesregierung.

Doch was passiert eigentlich, wenn es tatsächlich einmal zu einem Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk kommen sollte? Wer haftet für die Folgeschäden? Und kann man diese überhaupt im Voraus beziffern?

Bereits 1992 hatten Wissenschaftler die Folgeschäden einer Kernschmelze mit 10 Billionen Mark beziffert, was gemessen an der wirtschaftlichen Lage Deutschlands heute mehr als 5 Billionen Euro entspricht. Dieser astronomischen Summe stehen magere 2,5 Milliarden Euro gegenüber, die die Kraftwerksbetreiber im Notfall aufbringen müssten. Schon die Erbringung dieser Summe stellt die Betreiber vor große Schwierigkeiten, daher wurden 256 Millionen Euro bei der Deutschen Kernreaktor, Versicherungsgemeinschaft (DKVG) versichert. Den Rest übernehmen die vier größten deutschen Energiekonzerne, gemessen an ihrer Leistung.

Käme es trotzdem zu einem Super-Gau, muss jedoch nicht nur mit einer atomaren Kettenreaktion gerechnet werden, auch der absehbare Wertverlust des betreffenden Kraftwerks und dessen Ausfall aus dem Sicherungsfonds müssen bedacht werden. Im äußersten Notfall müsste der Staat und somit wir alle, die steuerzahlenden Bürger, die übrigen finanziellen Mittel aufbringen. Auf europäischer Ebene kämen noch rund 300 Millionen Euro aus einem Topf hinzu, in den die Unterzeichner des Pariser Abkommens zur internationalen Atomhaftungsfrage einzahlen.



Doch selbst wenn genügend Mittel im Sicherungsfonds vorhanden wären, scheint es fraglich, ob und in welchem Maße Privatpersonen Schadensersatzansprüche geltend machen können. Folgeerkrankungen  können nur schwer eindeutig auf einen Reaktorunfall zurückgeführt werden. Besonders Strahlenschäden sind bei Unfallversicherungen in der Regel ausgeschlossen. Auch über eine angemessene finanzielle Entschädigung herrscht Unklarheit.

Was bedeutet dies also für die Zukunft des Atomstroms in Deutschland?

Müssten die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke ihre Reaktoren statt der vorgeschriebenen Mindestsumme von 256 Millionen, vollständig versichern, würde sich dies auch deutlich auf die Stromkosten auswirken. Laut einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft zahlen die deutschen Kernkraftbetreiber umgerechnet anteilig nur 0,008 Cent pro Kilowattstunde für die Versicherungsleistung. Bei einer hundertprozentigen Abdeckung entspräche dies jedoch 1, 79 € pro Kilowattstunde und wäre somit spürbar teurer als Strom aus anderen, zum Besipiel alternativen und regenerierbaren Energiequellen. Hinzukommt, dass kein Versicherungsunternehmen auch nur gewillt ist, eine Versicherung für Atomkraftwerke anzubieten. Das heißt im Klartext: Atomkraftwerke sind nicht versicherbar!

Damit sind Atomkraftwerke dank des abgeschobenen Risikos auf den deutschen Steuerzahler, die am höchsten Subventionierte Energieform in Deutschland, die Endlagerproblematik noch nicht eingerechnet. Gerade unter diesem Aspekt wunderte mich stets die Position der FDP, die sich bis vor einer Woche noch ganz klar für die Atomkraft aussprachen. Normalerweise möchten die Liberalen stets einen schlanken Staat, der sich in das wirtschaftliche Geschehen nicht einmischt, sondern den Markt selbst entscheiden lässt. Ausgerechnet bei der hochrisikoreichen Atomkraft vergass die FDP ihre Prinzipien, weil hier der Staat anscheinend gerade recht kam, um die Profite der vier großen Energiekonzerne zu sichern.  So sieht Lobbypolitik aus.

Doch von diesen Überlegungen scheint die Bundesregierung noch weit entfernt. Bisher konnten die deutschen Kernkraftbetreiber durch eine Lücke im Atomgesetz geschickt die Laufzeiten ihrer Anlagen verlängern und das gilt bis zum Ende des Moratoriums auch weiterhin. Dazu wurden überzählige Strommengenkontingente von stillgelegten Reaktoren auf neuere Anlagen übertragen. Ziel des Gesetzes war es, ältere Kraftwerke schneller stilllegen zu können. Diese Bemühungen wurden jedoch durch die Genehmigung zusätzlicher Strommengenkontingente im vergangenen Jahr konterkariert. Infolgedessen könnten theoretisch sowohl alte Anlagen acht Jahre, als auch neuere ganze 14 Jahre länger in Kraft bleiben. Spielt man dieses Spiel noch weiter, könnten bei der Stilllegung der sieben ältesten Anlagen und der gleichzeitigen Übertragung ihrer Kontingente auf andere Kernkraftwerke diese bis nach 2050 betrieben werden.



5 April 2011

Seehofer öffnet die Augen für Kitzinger Probleme

Ministerpräsidenten-Besuche haben so ihre Gesetzmäßigkeiten, so auch der Besuch von Horst Seehofer in Kitzingen. Zuerst kommt das Bad in der Menge, in dem der MP auf Shakehands mit den Bürgerinnen und Bürgern macht und sich dabei auch so manche Kritik anhören muss. Und die war Seehofer in Kitzingen durch die Bürgerinitiative Gaibach sowie die Bürgerinitiative „A3-jetzt“ aus Geiselwind gewiss. Lautstark hatten sich die Gaibacher Bürgerinnen und Bürger mit Transparenten vor dem Landesvater aufgestellt und ihre Forderungen nach einem Bau der Umgehungsstraße kund getan. „Mehr Flexibilität bei den Behörden“, mahnte daraufhin Seehofer an und einen Bau in Teilstücken, ehe sich Staatssekretär Eck zu Wort meldete und seinen Chef erst einmal über die verzwickte Lage vor Ort in Kenntnis setzte. Aufklärung hinsichtlich der Einordnung in den Entwurfsplan zum Ausbauplan soll nun in dieser Woche erfolgen.

Ein paar Meter weiter warteten die Geiselwinder mit Bürgermeister Nickel und BI-Chef Petschel und machten auch ihrem Ärger Luft. „Ja, ja, wir haben zu wenig Geld, um das alles zu finanzieren“, runzelte auch der Ministerpräsident die Stirn und ging strammen Schrittes zum protokollarischen Akt, dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und des Landkreises Kitzingen. Ein Schluck Frankenwein und ein Gruß seitens der Weinprinzessinnen waren inklusive.

Dann endlich ging es ans Eingemachte. Landrätin Tamara Bischof und auch Oberbürgermeister Siegfried Müller legten ihre Forderungen auf bessere Berücksichtigung der von der Konversion gebeutelten Stadt und des Landkreises Kitzingen auf den Tisch. Dabei konnten sie dem Ministerpräsidenten immerhin einige Versprechungen abtrotzen. So sagte er dem Landkreis die Unterstützung beim Klinikneubau an einem Konversions-Standort zu für den Fall, dass die Sanierung gleich viel kostet wie ein Neubau. Hinsichtlich der Regionalförderung versprach Seehofer dies für Stadt und Landkreis Kitzingen künftig zur „Chefsache“ zu machen: „Wenden Sie sich persönlich an mich, wenn das nicht klappt!“ sagte er, was Landrätin Bischof direkt erwiderte: „Da können Sie sicher sein, dass wir bei Ihnen auf der Matte stehen!“

Nicht nur Schulterklopfen gab es für den Ministerpräsidenten beim Besuch in Kitzingen, auch die kritischen Stimmen machten am Rande lauthals auf sich aufmerksam.



Hinsichtlich der Berücksichtigung bei der Verlagerung einer Landesbehörde in die Kreisstadt am Main hielt sich Seehofer hingegen bedeckt. Hier wolle er erst einmal die Auswirkungen der Bundeswehr-Reform abwarten und was mit dem Standort Volkach geschehe.

Klar wurde der Ministerpräsident auch hinsichtlich der vielfältigen Straßenneubau-Pläne und –Forderungen. „Wir werden hier andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen müssen und auch über eine Maut nachdenken müssen“, verdeutlichte er, da die Straßen-Haushalte unterfinanziert seien und anders nicht geschultert werden könnten.

Einen Eindruck von den rund 400 Hektar Konversionflächen machte sich Seehofer dann bei einer Rundfahrt durch die verschiedenen Liegenschaften. In den Larson Barracks erläuterte der neue Inhaber Beck seine Vorhaben im „Innopark Kitzingen GmbH“. Hier sollen Gewerbe- und Industrieflächen vornehmlich im Bereich regenerativer Energien angesiedelt werden. Im Bereich der Marshall Heights machte er sich ein Bild über die Flächen auf denen künftig dann die Klinik Kitzinger Land mit einem Gesundheitspark angesiedelt werden könnte. Schließlich an der dritten Station, in den Harvey Barracks, war selbst der Ministerpräsident ziemlich ratlos. Mit der Idee, auf dem ehemaligen Flughafengelände das noch immer mit Altlasten durchsetzt ist, ein Solarfeld anzulegen kam er allerdings ein Jahr zu spät, denn das hatten wir dem Oberbürgermeister schon vor Jahresfrist vorgeschlagen. Ob nun allerdings der Seehofer-Vorschlag mehr Gewicht hat, wird sich zeigen. Zuvor muss mit der BIMA die Altlastenbeseitigung geklärt werden.

Auch das momentan in der öffentlichen Diskussion stehende ehemalige Airfield der US-Armee schaute sich Ministerpräsident Seehofer bei seiner Besichtigung der Liegenschaften genau an.



So bleibt unterm Strich, eine konkrete Zusagen für den Fall der Fälle beim Klinikum, vage Versprechen auf verbesserte Regionalförderung, die Hoffnung auf den gewichtigen Einfluss bei der BIMA und die klare Bekenntnis zur Einführung der Autobahn-Maut. Und bis das alles umgesetzt sein wird, dürfen wir jetzt mit dem Zählen der Tage, Wochen, Monate und Jahre beginnen.


5 April 2011

Aufklären ist silber, schweigen bringt Gold. Das doppelte Spiel der IAEO und ihr besonderes Verhältnis zur WHO

Die Internationale Atomenergie-Organisation (International Atomic Energy Agency), kurz IAEO, wurde am 29.7.1957 als unabhängige Organisation der Vereinten Nationen gegründet. Die Gründung muss besonders vor dem Hintergrund der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki und dem zunehmenden atomaren Wettrüsten im Kalten Krieg betrachtet werden. Dies scheint auf den ersten Augenblick zumindest so:

"Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird."

(Artikel II der Gründungsstatuten)

Bereits hier wird der logische Fehler im Konzept der IAEO augenscheinlich, durch die jahrzehntelange Förderung der friedlichen Nutzung der Kernkraft gelangten immer mehr Staaten in den Besitz von technologischem Know-How, unter anderem zur Produktion von waffenfähigem Plutonium. Wer die Entstehung von Plutonium und sei es als „Abfallprodukt“ bei der Stromgewinnung in Kauf nimmt, gleichzeitig aber gegen den Einsatz von Plutoniumbomben vorgeht, handelt nicht glaubhaft. Dass dieses Verhalten jedoch auch noch durch die Vergabe des Nobelpreises an die IAEO 2005 honoriert wurde, ist nur schwer begreiflich

Auch die personelle Aufstellung der IAEO gilt als bedenklich, sind hier nicht wenige Lobbyisten der Atomwirtschaft vertreten, die schon rein aus Berufsgründen die Gefahr der Kraftwerke klein reden müssen.



IAEO und WHO

Fast noch unglaublicher ist der Zusammenhang zwischen der IAEO und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gemäß ihrer eigenen Verfassung dient die WHO als Organ zur „umfassende[n] Aufklärung […] und Unterstützung im Bereich der Gesundheit, was die „Förderung einer klaren Meinungsbildung in [der] Bevölkerung“ hinsichtlich gesundheitlicher Risiken einschließt.

Bereits im Sommer 1956 hatten führende Genetiker auf einer Konferenz vor den möglichen Folgen der „friedlichen Nutzung“ der Atomkraft gewarnt. Dies brachte die IAEO auf den Plan, die ihrerseits wiederum der WHO ab 1959 durch ein Abkommen einen regelrechten Maulkorb verpasste. Dieses Abkommen besiegelte auch das Ende der Überwachung der gesundheitlichen Risiken durch eine unabhängige medizinische Behörde. Auch der Veröffentlichung brisanter Informationen wurde damit ein Riegel vorgeschoben, es herrsche Einigkeit, dass man notfalls auch nicht näher erläuterte „restriktive Maßnahmen“ ergreifen müsse, „um den vertrauliche Charakter gewisser ausgetauschter Informationen zu wahren.“


4 April 2011

Sparbeschlüsse werden teilweise rückgängig gemacht

Die Haushaltsberatungen sind abgeschlossen und in dieser Woche wird der Haushalt dann im Plenum abschließend beschlossen. Hart ins Gericht war die Staatsregierung mit den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes bei den geplanten Sparmaßnahmen gegangen. Ebenso hart ist die Opposition gegen diese Sparbeschlüsse vorgegangen und hat nicht nur bei zahlreichen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen dies beklagt, sondern auch parlamentarisch entsprechende Änderungsanträge zum Doppelhaushalt 2011-2012 eingegeben. Sicher hat der enorme Druck, auch der FREIEN WÄHLER, der dabei aufgebaut werden konnte dazu beigetragen, dass nun doch noch Bewegung in die „Sparmaßnahmen“ gekommen ist und diese nicht ganz so krass –aber immer noch deutlichviel zu hoch – ausgefallen sind.

So bleiben künftig die Wegstreckenentschädigungen und Tagegelder unverändert erhalten, was gerade für die vielen im Außendienst beschäftigten Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst ein deutliches Zeichen darstellt. Eine Kürzung der Reisekosten hätte im Bereich der Steuerverwaltung mit ihren über 3000 Beschäftigten im Außendienst ganz erhebliche Einschnitte bedeutet. Somit können auch künftig die Beschäftigten, die ihren Privatwagen für dienstliche Fahrten benutzen, eine angemessene Entschädigung erhalten. Schließlich wäre die Alternative, der Einsatz von Dienstwagen für den Staat die wesentlich teurere Lösung gewesen.

Ebenso werden die Jubiläumszuwendungen für langjährig Beschäftigte nicht gestrichen. Das ist eine der „billigsten“ Rücknahmen bei den Sparbeschlüssen und ist nicht mehr als recht und billig, denn das Unverständnis über eine solche Maßnahme war ohnehin groß. Und schließlich ist auch die Absenkung Eingangsbesoldung von ursprünglich 24 Monate auf nunmehr 18 Monate zurück geführt worden, was aber immer noch eine klare Benachteiligung darstellt.

Dass die Stimmung in der bayerischen Beamtenschaft nach wie vor gedrückt ist, kann gut nachvollzogen werden. Denn schließlich soll an der Nullrunde festgehalten werden, was in Zeiten steigender Steuereinnahmen und wachsenden Arbeitskräftebedarfs in der Privatwirtschaft, nicht nachvollzogen werden kann. Die Forderung der FREIEN WÄHLER ist diesbezüglich bereits seit längerem eine Verbesserung der Bezahlung sowie eine zukunftsweisendere Personalpolitik inklusive Neueinstellungen, um einer Überalterung der Beamtenschaft vorzubeugen.


4 April 2011

Erneuerbarer Energien im Aufwind

Der Anteil der erneuerbaren Energien im Energieportfolio der Bundesrepublik lag bereits im vergangenen Jahr bei 17% der gesamten Energieversorgung. Und das, obwohl 2010 ein äußerst windschwaches Jahr war. Mit nur 36,5 Milliarden durch Windkraft erwirtschafteten Kilowattstunden war dies der niedrigste Wert seit 2006. Dennoch stellt die Windenergie mit 6% die wichtigste Säule unter den erneuerbaren Energien für Deutschland dar.

Erfreulich ist auch die Steigerung der Stromerzeugung aus Biogas- und Photovoltaikanlagen, so macht deren Anteil bereits 2% der gesamten Stromerzeugung aus.

Das Anwachsen der erneuerbaren Energien schlägt sich auch im Anstieg der davon betroffenen Arbeitsplätze nieder. Momentan sind etwa 370.000 Menschen in dieser Branche beschäftigt. Deutschland nimmt weltweit den zweiten Platz unter den Investoren erneuerbarer Energien ein. Mit Ausgaben von ca. 29,2 Milliarden Euro (=41,2 Milliarden Dollar) übertrifft es sogar amerikanische Investitionen im Wert von 34 Milliarden Dollar. Seine starke Führungsposition konnte China weiterausbauen und nimmt mit Investitionen im Wert von 54,4 Milliarden Dollar die absolute Spitzenposition ein. Insgesamt betrachtet konnte Deutschland seine Investitionen in diesem Feld im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppeln und nimmt damit eine Vorreiterrolle unter den führenden Industrienationen ein.


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