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21 Dezember 2010

Schlüsselzuweisungen steigen – im Doppelhaushalt wird gespart

Heute war also wieder dieser Tag auf den die Bürgermeister und Landräte seit Wochen gespannt gewartet haben. Der Freistaat schüttet bekanntlich jedes Jahr kurz vor Weihnachten sein Füllhorn über die bayerischen Kommunen und Landkreise mit den sogenannten Schlüsselzuweisungen aus. In der Tat regnet es da Geld, beim einen mehr, beim anderen weniger. Diese jährlichen Schlüsselzuweisungen ergänzen die Steuer-und Umlageeinnahmen der Gemeinden und Landkreise und sind wesentlicher Bestandteil des kommunalen Finanzausgleichs und steuern einen Großteil des Haushaltes der Kommunen bei. Die Gesamthöhe der Zuweisungen hängt dabei grundsätzlich von der Höhe der Steuereinnahmen des Freistaats ab; 36 Prozent fließen dabei an die Landkreise und 64 Prozent an die Gemeinden.

Deswegen liegen Jubel und Trauer da oft eng beisammen. Insgesamt kann sich der Landkreis Main-Spessart nicht beklagen, denn mit einer Steigerung von 11,1 Prozent gegenüber den Schlüsselzuweisungen des Vorjahres kann sich Kreiskämmerer Manfred Püchner über den warmen Geldsegen freuen. Bei den Gemeinden in Main-Spessart gab es gleich mehrere „Gewinner“. Die Stadt Karlstadt, die mit 1,49 Millionen ihre Zuweisungen aus dem Jahr 2010 bei einer 99,5prozentigen Steigerung nahezu verdoppeln konnte, die Gemeinde Schollbrunn, die mit 164 264 Euro Zuweisung eine 179 prozentigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aufweist, sowie Hasloch, das 312 940 Euro zugewiesen bekommt und damit eine 190prozentige Steigerung der Zuweisungen gegenüber 2010 hat .

Auch Steinfeld kann sich über eine reichliche Ausschüttung mit 191 476 Euro (+64%) freuen, Karbach verzeichnet ein Plus von 51,5 Prozent mit 173 536 Euro. Aura im Sinngrund erhält ebenso mit 204 392 Euro rund 65 028 Euro mehr gegenüber 2010.

Gleichwohl darf man sich nicht darüber wegtäuschen lassen, dass der vom Freistaat gleichzeitig präsentierte Doppelhaushalt 2011/12 reine Augenwischerei ist. Denn der Haushalt ist nur vordergründig ausgeglichen und lebt auf Kosten der künftigen Generationen. Die Erlöse aus den verscherbelten eon-Aktienpaketen sind dabei nur ein Beispiel. Viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass die Staatsregierung Abführungen für den Versorgungsfonds und die Versorgungsrücklage, zu denen sie sich verpflichtet hat, um die Pensionen ab 2025 sicher zu machen, einfach ausgesetzt hat und zum Stopfen der Haushaltslöcher hergenommen hat und somit unsere Finanzkraft der Zukunft weiter schwächt.

Ich finde so etwas grob fahrlässig zumal dieser Taschenspielertrick bereits im vergangenen Jahr – damals mit dem hochheiligen Versprechen der Einmaligkeit – für die Löcher des Nachtragshaushaltes herhalten musste. Das ist in etwa so, wie wenn ich weiß, dass ich für die Altersvorsorge eigenverantwortlich bin, aber nichts einzahle, weil ich ja ohnehin auf die Sozialhilfe des Staates hoffe. Dies ist nicht nur höchst unsolidarisch, sondern auch verantwortungslos. Man schafft sich quasi 2011 schon das große Haushaltsloch für die Jahre 2025 ff.

Das ist für mich keine glaubhafte Politik, sondern die Menschen für dumm verkauft. Jegliche Gedanken an Nachhaltigkeit vermisse ich da! Leider bekommen viel zu wenige Bürger diese unfairen Finanz-Spielchen der Staatsregierung mit. So wie man ja auch schon 2009 die Schulden des Landesbank einfach aus dem Staatshaushalt ausgelagert hat und ein eigenes Konto aufgemacht hat nur um den ausgeglichenen Haushalt zu halten. In der Realität liegt das Minus im Staatshaushalt bei rund 13 Milliarden Euro, dem mittlerweile etwas dezimierten Verlust aus der ganzen Landesbank-Affäre. Das ist die Wahrheit und die verkünde ich gern.

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics/ PIXELIO



Unfair ist dieser ausgeglichene „Schein“-Haushalt auch deswegen, weil man die Kommunen am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Da waren die 0,2 Prozent Erhöhung am Anteil der Steueraufkommens eine Art Gnadenbrot, denn längst benötigten die Kommunen durch steigende Sozialausgaben wesentlich mehr Unterstützung. Was auf der Strecke bleibt ist die Lebensqualität in den Dörfern und Landstrichen, denn längst schaffen es viele Gemeinden und Städte nicht noch einen ausgeglichenen Haushalt hinzu zimmern, da ihnen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise Steuereinnahmen fehlen. Und somit sind dann keine Investitionen möglich, kann oft das Nötigste, die Kinderkrippe oder das Schulhaus, die Ortsstraße oder das Schwimmbad, nicht saniert werden.

So ist trotz der Steigerung der Schlüsselzuweisungen um 152 940 Euro für die Gemeinden des Landkreises Main-Spessart dies zu wenig, um der finanziellen Lage der Gemeinden gerecht zu werden. Unsere Kommunen stehen durch die Zunahme der Sozialausgaben aufgrund von Bundesgesetzen kurz vor dem Kollaps. Deswegen fordern die Freien Wähler schon seit langem ein Bundesleistungsgesetz, das eine faire Aufteilung zwischen Bund, Länder und Gemeinden vorsieht. Ein entsprechender Gesetzentwurf der FW-Landtagsfraktion wurde erst vergangene Woche im Landtag durch die Regierungskoalition als nicht zeitgemäß abgelehnt. Da sieht man wieder einmal deutlich, wie wenig die bayerische Staatsregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Landkreise

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Regierungsbezirke

Gemeindeschlüsselzuweisungen Unterfranken

Landkreisschlüsselzuweisungen Unterfranken


21 Dezember 2010

Zeit für Menschen – Zeit für die Inklusion

Mit gemischten Gefühlen verlasse ich jedes Mal dieses Wohnheim der Lebenshilfe in meiner Heimatstadt. Als ich im Frühjahr im Rahmen der Aktion „Rollentausch“ erstmals mit den Bewohnern und Angestellten näher in Kontakt gekommen bin, weiß ich zu schätzen, was es heißt, jeden Tag aufstehen zu können, zur Arbeit gehen zu können und gesund zu sein. Nun, eine Behinderung sucht sich Niemand aus und das Leid, das damit für den oder die Betroffene/n sowie die Angehörigen verbunden ist, lässt sich nur schwer erahnen. Umso mehr bin ich heute froh und glücklich, mein damaliges Versprechen, zur Weihnachtsfeier wieder zu kommen, (fast) eingehalten habe. Jetzt war es zwar nicht die Weihnachtsfeier, sondern einfach nur ein vorweihnachtlicher Besuch, aber wie die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner meinen unerwarteten Besuch aufgenommen haben, war schon toll.

Redeseelig die Einen, etwas zurückhaltend die Anderen, aus der eingeplanten Stunde wurden in Nullkommanichts zweieinhalb Stunden. Eine Zeit, die ich trotz anderer Verpflichtungen nicht bereue, denn es war einmal mehr ein prägendes Erlebnis. Wenn man hört, welch tolle Tipps mir ein Bewohner gibt, der einmal Zahntechniker gelernt hat und durch einen tragischen Unfall zum Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims geworden ist, muss man schon mit einem Kloß im Hals kämpfen. Haargenau konnte er mir den Unterschied zwischen dem Keramik- und dem Goldzahnersatz erklären und war ganz besorgt darum, dass ich bei einer irgendwann notwendigen Wahl ja nicht aufs Geld schauen soll, sondern die teurere und funktionsfähigere Keramik auswähle.

Oder ein anderer Bewohner, der höflich fragend auf mich zu kam, ob er mich mal sprechen könne und sich dann bei mir darüber beschwerte, dass Behinderte schlecht bezahlt werden würden. Ja, was antwortet man darauf? Ich hatte keine Antwort parat, aber habe darüber nachgedacht! Und ich habe sofort an das Thema Inklusion denken müssen: gleichberechtigte Teilhabe für Behinderte am gesellschaftlichen Leben! Da gibt es wirklich noch viel zu tun in unserer angeblich so toleranten Gesellschaft.

Traurig und nachdenklich zugleich stimmt mich auch die Tatsache, wie leidvoll das Leben besonders für ältere Behinderte werden kann. Wenn ich mir den früher fest auf zwei Beinen stehenden K. anschaue, wie er jetzt nur noch das Bett hütet, dann erschüttert mich dieses Schicksal zutiefst!

Trotzdem, eine tolle Truppe, diese Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheimes! Sie haben mir für die nächsten Tage und Weihnachten viel mehr Kraft und Energie mitgegeben als es ein Berg von Geschenken jemals könnte. Und Zeit darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben: manchmal ein bisschen Zeit für die Menschen in der Gesellschaft aufzubringen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.





17 Dezember 2010

Meine Anfrage zum Integrationsbeauftragten in Bayern

Gerade als integrationspolitischer Sprecher meiner Fraktion empfand ich es durchaus als positives Zeichen, als die Bayerische Staatsregierung einen eigenen Integrationsbeauftragten berief. Landtagskollege Martin Neumeyer(CSU) übernahm dieses Amt. Eigenartig fand ich es, als er gleichzeitig zu seiner Tätigkeit als Mitglied des Bayerischen Landtags und Integrationsbeauftragter dann auch noch im Sommer für das Amt des Landrats von  Kelheim kandidierte.

Komisch, dachte ich mir, sein Tag kann auch nur 24 Stunden haben, wie schafft er es nur diesen vielen Verpflichtungen miteinander zu verbinden. Das war mir eine Anfrage an die Staatsregierung wert, bei der ich mich auch noch erkundigte, welche Ressourcen und finanziellen Mittel dem Integrationsbeauftragten zustehen. Laut Stellenbeschreibung ist das Amt des Integrationsbeauftragten ein Ehrenamt. Ich bin mir sicher, dass sich viele andere ehrenamtlich Tätige über eine vergleichbare Entschädigung  von immerhin 30.000 Euro jährlich auch sehr freuen würden. Lesen Sie die ganzen Fragen und Antworten doch einfach selbst hier nach.


16 Dezember 2010

Der Weg für den neuen Feuerwehrführerschein bis 7,5 t ist frei

Na Bravo! Was  durch jahrelangen Streit nicht geschafft wurde, ist nun scheinbar doch noch geglückt! Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vorgelegten Gesetzentwurf zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes gebilligt und den Weg für den sogenannten Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen – wie von den Freien Wähler von Beginn gefordert -frei gemacht. Ein Wermutstropfen bleibt: Noch immer ist es nicht möglich den  Führerschein auch für den zivilen Gebrauch umschreiben zu lassen.

Für einen wirksamen, kostengünstigen und unbürokratischen Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen soll künftig die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer bei Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdiensten und technischen Hilfsdiensten mehr Anerkennung finden. Entsprechend ihrer regionalen Bedürfnisse können nach Inkrafttreten des Gesetzes die jeweiligen Landesregierungen die Ausstellung der Fahrberechtigungen gestalten.

Bisher konnten nur Feuerwehrführerscheine bis zu 4,75 Tonnen ausgegeben werden.  Mit der neuen Regelung sollen vor allem die Kommunen möglichst wenig belastet werden. Insofern ist aus Sicht der Freien Wähler der heutige Kabinettsbeschluss endlich der richtige und wichtige Schritt in diese Richtung. Mehrere Versuche der Freien Wähler durch Dringlichkeitsanträge im Landtag die Arbeit der Bundesregierung in die richtige Richtung zu lenken, scheiterten am Votum der Regierungskoalition.


16 Dezember 2010

Mein neuer Videopodcast zu den Einsparungen im Öffentlichen Dienst



Link: MdL Günther Felbinger zu den angekündigten Sparmaßnahmen im Öffentlichen Dienst


16 Dezember 2010

Gesetzesantrag der Freien Wähler abgelehnt: CSU und FDP legen lebenslanges Lernen weiter auf Eis

Der Landtag hat einen Gesetzentwurf der Freien Wähler zur Erwachsenenbildung mit der Mehrheitsstimmen der Regierungskoalition abgelehnt. Was als wenig sensationell erscheint, ist umso bemerkenswerter, als in der Debatte deutlich zu Tage trat, dass bei Regierungsfraktionen und Staatsregierung die Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens weiterhin nur im Mund geführt wird.

Es war in der Tat eine peinliche Vorstellung der Regierungsseite, denn während die FDP-Abgeordnete Renate Will noch zu Argumenten griff, fabulierte Berthold Rüth(CSU) lieber über China und ging lediglich mit der selbstherrlichen Formulierung „Wir sind uns der Bedeutung des lebenslangen Lernens bewusst, aber lehnen den Gesetzentwurf der Freien Wähler ab“ gar nicht auf den von MdL, Dr. Hans Jürgen Fahn, erarbeiteten Gesetzesentwurf ein.

Interessant ist das Verhalten vor allem der CSU deshalb, weil man seit 36 Jahren an einem veralteten Gesetz festhält, das längst überarbeitet gehört und die 217 Volkshochschulen in den Kommunen in ganz Bayern ungenügend an die Anforderungen der Zeit teilhaben lässt.

Wie wenig glaubwürdig und abgehoben von den Bedürfnissen der Menschen im Land die Politik der CSU ist, zeigt sich an diesem Gesetz einmal mehr. Denn im Februar 2008 beschloss der Landtag – auf Antrag der damals allein regierenden CSU – das seit 1974 unverändert bestehende Erwachsenenbildungsgesetz den modernen Anforderungen anzupassen. Während entsprechende Initiativen aller Oppositionsfraktionen von den jetzigen Regierungsfraktionen abgeschmettert wurden, verlegten sich CSU und FDP sowie Staatsregierung auf Vertröstungen. Als Gipfel der Respektlosigkeit dieser Regierung meldete sich das zuständige Kultusministerium – wie eigentlich am Ende jeder Debatte üblich- nicht einmal zu Wort.

In der verkürzten Redezeit trat im Kern das zutage, was in den Ausschüssen zu langen Debatten geführt hatte. Die Erwachsenenbildung erreicht z.B. über die an 217 Standorten vertretenen Volkshochschulen sechs Millionen Menschen in Bayern. Die „VHS“ erhalten dafür rund 19 Mio. Euro aus dem Staatshaushalt, was etwa 2 Promille des Kultusetats entspricht. Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung beziffert den Bedarf auf 25 Mio. Euro, was einer Inflationsrate seit 1990 entspräche.

Wer immer nur von lebenslanger Bildung spricht und dann die nötigen finanziellen Mitttel verhindert, den kann man nicht mehr ernst nehmen. Foto: S. Hofschlaeger

Wer immer nur von lebenslanger Bildung spricht und dann die nötigen finanziellen Mitttel verhindert, den kann man nicht mehr ernst nehmen. Foto: S. Hofschlaeger/ PIXELIO



Während der Freistaat umgerechnet etwa mit 5 % zur Finanzierung beiträgt, womit Bayern an vorletzter Stelle unter den Ländern liegt, beträgt der kommunale Zuschuss 20 Prozent. Kein Wort gab es seitens der CSU zum von ihr selbst erkannten Handlungsbedarf.

Wir Freien Wähler haben auch auf die jüngste Studie der BertelsmannStiftung (Okt. 2010) verwiesen, wonach Deutschland beim Index lebenslangen Lernens in Europa an zehnter Stelle liegt. Es bestehe also Steigerungsbedarf! Neben einer Mittelanpassung von 19 auf 20 Millionen im Jahr fordern wir die Einsetzung eines Bildungsbeirats, der die Erwachsenenbildung in Bayern vorantreiben soll.


10 Dezember 2010

Die Gebundene Ganztagsschule ist auf dem Vormarsch

Nach und nach setzt sich auch in Bayern die Ganztagsbeschulung durch. Es hat lange gedauert bis diese Art der Beschulung auch bei uns Fuß gefasst hat. Vor allem im ländlichen Raum hat die Ganztagsbeschulung noch nicht die große Akzeptanz, weil dort vielfach die Familienstrukturen, die über Jahrzehnte hinweg die Erziehung von Kindern und Enkelkindern im privaten Umfeld sicher gestellt haben, noch funktionieren. Dennoch wird auch in unserer Gegend der Ruf nach Ganztagsbeschulung bereits in der Grundschule immer lauter. Das große Vorbild der weiterführenden Schule weckte in den vergangenen Jahren die Begehrlichkeiten auch für die Allerkleinsten. Seit gut zwei Jahrzehnten leistet die Würzburger Heuchelhof-Grundschule hier schon Pionierarbeit und hat längst Wartelisten über Jahre wegen ihres hervorragenden Rufes und der tollen Arbeit, die dort geleistet wird. Bei einem Besuch vor rund einem Jahr konnte ich mich dort selbst von der exzellenten Arbeit der Lehrkräfte in Abstimmung mit Sozialpädagogen und weiteren pädagogischen Hilfskräften überzeugen. Nicht umsonst wurde die Heuchelhof Grundschule nun auch – auf meinen Vorschlag hin - zur Modellschule des Bayerischen Kultusministeriums auserkoren um den Inklusionsgedanken zu evaluieren.

Eine ganze Reihe weiterer unterfränkischer Grundschulstandorte hat mittlerweile einen gebundenen Ganztagszug. In der folgenden Liste können Sie ersehen, ob ihr Ort auch dabei ist.

Die Gebundene Ganztagsschule ist auf dem Vormarsch, bietet sie doch den Kindern über den Tag verteilt die perfekte Abwechslung zwischen Unterricht und Entspannungsphasen.

Die Gebundene Ganztagsschule ist auf dem Vormarsch, bietet sie doch den Kindern über den Tag verteilt die perfekte Abwechslung zwischen Unterricht und Entspannungsphasen.



10 Dezember 2010

Der Öffentliche Dienst darf nicht bluten müssen

Nullrunde, Wiederbesetzungs- und Wiederbeförderungssperre, Absenkung der Eingangsbesoldung, keine zusätzlichen Stellen, Streichung der Jubiläumszuwendungen, Aussetzung der Leistungsbesoldung, Absenkung der Tagesgelder und Wegstreckenentschädigung, Aussetzung der Zuführungen zu Versorgungsfond- und Versorgungsrücklage, dicker Rotstift bei Budgets und Baumaßnahmen. Das sind die Pläne für die Haushaltseinsparungen 2011/2012 der Staatsregierung um einen „pro forma“ ausgeglichenen Haushalt zu stricken.

Ganz unverblümt greift die Bayerische Staatsregierung gerade wieder den Beschäftigten im öffentlichen Dienst in die Tasche. Bild: Renate Kalloch

Ganz unverblümt greift die Bayerische Staatsregierung gerade wieder den Beschäftigten im öffentlichen Dienst in die Tasche. Bild: Renate Kalloch/ PIXELIO



So kann es nicht gehen, Herr Seehofer! 345 Millionen Euro Einsparungen zu Lasten der treuen Staatsdiener, die in der Vergangenheit bereits durch die Verwaltungsreform gebeutelt wurden, aber stets die Konstante im gesellschaftlichen Miteinander bilden und durch Zuverlässigkeit glänzen. Wenn nichts funktioniert und geht, zumindest auf den öffentlichen Dienst ist Verlass!

Ich wende mich vor allem deshalb ganz massiv gegen die Sparbeschlüsse, weil ich selber fast 20 Jahre im öffentlichen Dienst beschäftigt war und weiß wovon ich rede. Aber auch der Einblick, den ich in den vergangenen beiden Jahren in meinem Abgeordnetendasein beim Besuch vieler Einrichtungen des öffentlichen Dienstes bekommen habe, zeigt mir noch viel mehr, dass bei gravierenden Personalengpässen in nahezu allen Bereichen Unglaubliches geleistet wird. Wenn ich mir nur die Finanzverwaltung anschaue, die rund 20 Prozent Unterbesetzung beim Personal hat. Wenn ich mir die schon an einen Künstler anmutende Arbeit der Chefs dieser Verwaltungen anschaue, wie Woche für Woche gebastelt werden muss um den Dienst einigermaßen aufrecht zu erhalten. Da ist viel Eigeninitiative und Herzblut mit dabei. Deshalb hat es der öffentliche Dienst nicht verdient zu bluten für das Versagen der CSU-geführten Staatsregierung der Vergangenheit, die mit Milliarden jongliert und sich verspekuliert hat.

Als weiteres Beispiel will ich nur mal die Gerichtsvollzieher hernehmen. Ich gebe zu, Keiner will sie sehen, aber wir brauchen sie eben zur Funktionsfähigkeit unseres Staates. Rund 160 ausgebildete Gerichtsvollzieher arbeiten seit Jahren in einer minderen Lohngruppe, führen also eine höherwertige Tätigkeit aus und werden nicht danach bezahlt. Und da will die Staatsregierung diesen Beamten noch die oben angeführten Boshaftigkeiten antun, ein Unding! Wer würde ein solches Spiel in der Privatwirtschaft mit sich treiben lassen? Niemand! Und auch deshalb hat es der öffentliche Dienst als allerletztes verdient hier auf Deutsch gesagt „rasiert“ zu werden.

Meine Fraktion und ich sind gewappnet für den Kampf gegen diese ungerechtfertigten und einseitigen Sparbeschlüsse, zumal diese für die Beschäftigten harten 345 Millionen Euro nur rund 0,83 Prozent des Gesamthaushaltes des Freistaates ausmachen bei einem Ausgabenvolumen von rund 42,8 Milliarden Euro. Betroffen davon sind allerdings rund 400 000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst und deren Familien, also rund gerechnet eine Million Menschen in Bayern.


9 Dezember 2010

Der Nikolaus war da

Da schaue ich ganz unverhofft auf die Seiten des Deutschen Bundestages und stöbere und staune…. und finde eine Seite, die ganz aktuell die Spenden an Parteien anzeigt. Nicht schlecht, denke ich mir und schau’s mir mal genauer an. Interessant der erste Eintrag: Eingegangen am 06.12.2010- am Nikolaustag- vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VBM), in Höhe von 300.000 Euro!!!!! Und wer ist der glückliche Empfänger dieses wahrlich großzügigen Geschenks? Die CSU!

Dazu fällt mir nur eins ein. Um wirklich transparente und ehrliche Politik machen zu können, darf man sich nicht in die finanzielle Abhängigkeit von Unternehmen und Lobbyverbänden begeben. Deshalb lehnen wir, die Freien Wähler, jegliche Spenden in dieser Form ab!

Schauen Sie doch selbst einmal:

http://www.bundestag.de/bundestag/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2010/index.html

Wenn's um Geldspenden an Parteien geht stellt sich jedesmal aufs neue die Frage, ob diese Spenden nicht auch Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Mandatsträger dieser Partei haben. Eigentlich sollten Abgeordnete doch zum Wohle aller entscheiden und nicht bloss derjenigen, die sich großzügig gegenüber der eigenen Partei zeigen. Foto: Dorothea Jacob

Wenn's um Geldspenden an Parteien geht stellt sich jedesmal aufs neue die Frage, ob diese Spenden nicht auch Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Mandatsträger dieser Partei haben. Eigentlich sollten Abgeordnete doch zum Wohle aller entscheiden und nicht bloss derjenigen, die sich großzügig gegenüber der eigenen Partei zeigen. Foto: Dorothea Jacob/ PIXELIO



8 Dezember 2010

Lotto-Läden tragen Trauerflor

Schwarz sehen derzeit die Betreiber von Lotto-Annahmestellen in ganz Bayern. Grund ist der neu zu verhandelnde Glücksspielstaatsvertrag, der aufgrund eines EUGH-Urteils überarbeitet werden muss und eine bessere Begründung oder Liberalisierung des Glücksspiel-Staatsmonopols „verlangt“. Für viele - wenn nicht sogar alle – kleinen Lotto-Annahmestellen würde das das AUS bedeuten. Es würde zu weiteren Umsatzrückgängen kommen und die ohnehin spärliche Verdienstrendite würde noch schmäler werden.

Deshalb haben die Lotto-Annahmestellenbetreiber seit Montag auch Alarm geschlagen und ihre Geschäfte schwarz verhängt, um nicht nur die Lottospieler auf die Problematik aufmerksam zu machen, sondern auch die breite Öffentlichkeit. Ich selbst habe mich in Marktheidenfeld bei der Inhaberin des Büro-Teams, Frau Strobel, einmal vor Ort informiert. Das was mir dabei Frau Strobel mitteilte, hat mich schon sehr nachdenklich gemacht, denn an diesem Beispiel sieht man einmal mehr das große Geflecht der Politik und welche Auswirkungen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs auf uns vor Ort haben kann.

"Grabesstimmung" im Lotto-Laden von Frau Strobel auf dem Marktheidenfelder Marktplatz. Sie sieht durch eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes ihre Existenz bedroht

"Grabesstimmung" im Lotto-Laden von Frau Strobel auf dem Marktheidenfelder Marktplatz. Sie sieht durch eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes ihre Existenz bedroht



Bei der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrag geht es ja zuvorderst darum die illegale Sportwetten-Szene einzudämmen. Denn nach Expertenaussagen laufen rund 95 Prozent der angebotenen Wetten über den schwarzen Markt. Mit einer Liberalisierung strebt der Bund und das Land an, dass man aus diesem 95%-Kuchen vielleicht ein Großteil der Wettkundschaft damit  auf den legalen Markt bringt. Ich hoffe, es ist keine Wunschvorstellung und man kann das damit wirklich erreichen. Aber es hängt eben auch das Lottospiel des kleinen Mannes an diesem Staatsvertrag. Und eine Liberalisierung würde quasi die Lotto-Annahmestellen vor Ort überflüssig machen.

Stopp! Das kann und darf so nicht sein und werden! Darüber sind sich mittlerweile auch einige Abgeordnetenkollegen der Mehrheitsfraktion im Klaren. Bei einer Anhörung Mitte November in der Staatskanzlei wurde auch der Konsens erzielt, dass man deshalb das Lottospiel aus den Maßnahmen herausnehmen muss. Aber – das haben sie sicher auch schon mitgekriegt – was zählt schon eine Fraktionsmeinung bei Ministerpräsidenten Horst Seehofer, wenn der beim Treffen der Ministerpräsidenten aller Bundesländer dann vielleicht schlecht geschlafen hat und plötzlich a la „Das Klinikum Augsburg kommt!“ seine gerade gefasste Einzelmeinung zur Mehrheitsmeinung macht und ganz anders entscheidet.

Klar ist jedenfalls, dass ich die Bemühungen der Lottostellen-Betreiber sehr ernst nehme. Ich denke, 30, 40 Zuschriften habe ich in den letzten beiden Wochen bekommen und bin deshalb dieser Woche auch nochmal vor Ort zu einer Betroffenen um mich kundig zu machen. Und ich habe es ja eingangs gesagt, das was mir das von der Inhaberin mitgeteilt wurde, macht mich nachdenklich: Es werden zu viele Entscheidungen in der Politik getroffen ohne dass man bedenkt, was dies für den einzelnen Bürger oder Betreiber für Folgen hat. Und so eine Schließung hat ja nicht nur für den Betreiber Folgen, sondern auch für die Gemeinde oder die Stadt. Denn wenn wieder ein Laden in bester Innenstadtlage wie im Fall Strobel in Marktheidenfeld schließt oder in einem anderen Fall in der 1900-Seelengemeinde Mainstockheim dann geht ein Stück Lebensqualität im Ort kaputt. Denn Lottospielen ist das eine, aber beim Abgeben des Spielscheins dort vor Ort unterhält man sich, tauscht Neuigkeiten aus und kommuniziert miteinander. Und das zeichnet eine Dorf- oder Lebensgemeinschaft aus, das müssen wir erhalten und dafür muss die Politik bei allem Sparzwang kämpfen, genauso wie für die wohnortnahe Grundschule!


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