All posts in Allgemein

12 November 2010

Herber Rückschlag für Integrationsbemühungen – Union und FDP verabschieden sich von der Sozialen Stadt – Städtebaufördermittel gekürzt

Jetzt ist die Katze also aus dem Sack! Allen Beteuerungen zum Trotz hat die schwarz-gelbe Bundesregierung bei der Beratung des Haushaltsausschusses im Bundestag die Städtebauförderung im Haushalt 2011 um 150 Millionen auf 455 Millionen Euro gekürzt. Die Kürzung geht weit überwiegend zulasten des Programms Soziale Stadt, das von 95 Millionen Euro auf 28,5 Millionen Euro zusammengestrichen wird. Da es explizit ein Antrag von Union und FDP zur Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses war, kann auch künftig keine Ausrede gelten, dass Einsparungen hierfür verantwortlich waren. Schwarz-gelb dreht den Städten den Geldhahn zu!

Zugleich wollen die Koalitionsfraktionen das Programm auf investive Aufgaben beschränken. Das gefährdet nicht nur den Erfolg all dessen, was Quartiersmanager und Bewohnerinnen und Bewohner in den vergangenen Jahren für ihre Stadtteile erreicht haben, es gefährdet den sozialen Frieden in den Städten.

Die Kürzung von Sozialer Stadt und seine Beschränkung auf Baumaßnahmen zusammen ist das Aus für das Bund-Länder-Programm, das erfolgreich bauliche mit sozial-integrativen Maßnahmen verknüpft und Bewohner und Bewohnerinnen an der Gestaltung ihres Lebensumfelds beteiligt wie beispielsweise am Würzburger Heuchelhof, wo ich mich noch vor rund einem Jahr über die sinnvolle Verwendung in verschiedenen Sozialprojekten kundig machen konnte.

Das Modell der Sozialen Stadt Heuchelhof wäre ohne die finanziellen Aufwendungen von Bund und Land nicht denkbar gewesen. Damit wurden Integrationsprojekte gefördert, die für den sozialen Frieden notwendig sind.

Das Modell der Sozialen Stadt Heuchelhof wäre ohne die finanziellen Aufwendungen von Bund und Land nicht denkbar gewesen. Damit wurden Integrationsprojekte gefördert, die für den sozialen Frieden notwendig sind.



Dabei hat eine Evaluation des Programms 2004 gezeigt, dass es nur so gelingen kann, die Lebenssituation der Menschen in sozialen Brennpunkten zu verbessern. Die Regierung hat nicht begriffen, dass allein Investitionen in Beton dazu nicht ausreichen. Denn wenn der soziale Kitt nicht hält, sind auch Investitionen in Gebäude und Wohnumfeld in den Sand gesetzt.

Vor allem für das Kapitel "Integration vor Ort" des Nationalen Integrationsplans bedeutet dies ein herber Schlag. Die Kanzlerin und ihre Integrationsbeauftragte Maria Boehmer müssen nun erklären, wie Integration vor Ort noch gelingen soll, wenn bewährte Instrumente wie das Quartiersmanagement weg fallen und Nachbarschaftstreffs zwar vielleicht gebaut werden, dort aber Ansprechpartner und Angebote fehlen.


12 November 2010

Frauen auf dem Vormarsch – immer mehr in Führungspositionen im Öffentlichen Dienst

Als von der MAIN POST zertifizierter „Frauenversteher“ lässt mich das Thema Gleichstellung natürlich nicht los. Umso gespannter war ich auf den vierter Bericht zur Umsetzung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes von Frauen und Männern, den wir diese Woche im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes diskutierten. Das war wieder ein Gezänk mit den Frauen von SPD und Grüne, die bei diesem Thema immer ihre ideologische Gleichmacherbrille aufhaben und völlig missachten, dass es im Öffentlichen Dienst nach dem Grundsatz  „Eignung, Leistung, Befähigung“ geht, der sogar im Grundgesetz so festgeschrieben ist.

Denn unbestritten ist, dass es bei der Gleichstellung im öffentlichen Dienst voran geht. Und zwar wesentlich mehr als in der Privat- oder Freien Wirtschaft, was alleine schon die paritätische Kopfzahl von 50 Prozent bei Frauen und Männern beweist. Ich bin optimistisch, dass es da weiter geht, denn die günstige Altersschichtung spielt für die Frauen. Im Schnitt sind sie fünf Jahre jünger als die Männer im öffentlichen Dienst und somit die „biologischen“ Platzhalter für künftige Führungspositionen zumal sie auch nachweislich leistungsbewusster und –bereiter gelten.

Bereits jetzt sind Frauen im Öffentlichen Dienst gut vertreten. Bei den Führungspositionen ist momentan die 30% Grenze erreicht und wird mit Sicherheit weiter steigen. Foto: Alexander Hauk

Bereits jetzt sind Frauen im Öffentlichen Dienst gut vertreten. Bei den Führungspositionen ist momentan die 30% Grenze erreicht und wird mit Sicherheit weiter steigen. Foto: Alexander Hauk/ PIXELIO



Allerdings gibt es auch noch erheblichen Nachholbedarf und nicht in allen Dienststellen ist die Gleichstellung schon angekommen. Bei den Führungspositionen sind Frauen derzeit nur oder besser gesagt schon in 28,9% der Fälle dominant.

Auch bei Ausschreibungen ist erschreckend, dass viele Dienststellenleiter immer noch die besondere Aufforderung für Frauenbewerbungen nicht erwähnen und die durch Familie und Erziehungsprozess erworbenen sozialen Kompetenzen nicht in entsprechendem Maße Berücksichtigung finden. Noch schlimmer finde ich, dass eine erstaunliche Anzahl an Dienststellen sich einfach nicht an der Umfrage für die Erkenntnisse des vierten Gleichstellungsberichtes beteiligt hat.

Deshalb musste ich Staatsministerin Haderthauer schon einmal fragen, wie das angesichts der Tatsache, dass dies doch bereits alles in Gesetz gegossen ist, möglich sei. Eine Erklärung hatte sie nicht parat, gleichwohl die Bemühung kund getan, dass künftig alle bei der Umfrage mit von der Partie sein werden.

Erstaunlich auch, das immer noch 3,7 Prozent der Dienststellen keine Gleichstellungsbeauftragte oder Ansprechpartner haben und wiederum nur 63 Prozent der Gleichstellungsbeauftragten zu den Monatsgesprächen des Personalrates hinzu gezogen werden.

Da gibt es also noch viel zu tun, wenngleich die Frauen sich entwickeln, etwa ersichtlich an den rückläufigen Zahlen im mittleren Dienst und den ansteigenden im gehobenen Dienst. Nur in einem bin ich wirklich skeptisch, ob alle Führungspositionen auch in Teilzeit zu erfüllen sind, wie die Staatsministerin uns weis machen wollte. Bei einer Polizeipräsidentin könne ich mir das nur schwer vorstellen, gab ich ihr zu verstehen, worauf sie zugab: „Ich will mich auch nicht festlegen, dass die Aufgaben einer Polizeipräsidentin in Teilzeit sinnvoll zu erledigen ist“.


11 November 2010

Eine Bahnfahrt wie ein Stammtisch

Ich fahre gern mit dem Zug. Langenprozelten-München, das ist für mich wie ein Kinobesuch, es ist schneller vorbei als man denken kann. Frühmorgens trifft es sich automatisch, dass viele Pendler von Laproz bis nach Würzburg mitfahren und ich deshalb immer sehr nah am Ohr des Bürgers bin. „Oh je, gestern habt ihr uns wieder entmutigt“, schallte es mir beim Zustieg in Gemünden entgegen und ehe ich mich angesprochen fühlte, merkte ich, dass dies ein alter Bundeswehr-Kamerad, der nun im Beamten-Sessel sitzt, war. Die gestrige Bekanntgabe der Sparbeschlüsse mit der geplanten Nullrunde „von euch“ seien demotivierend für die Beamten, meinte er, worauf ich entgegnete, dass dies die Sparbeschlüsse der CSU seien. „Nein, nein, des seid ihr!“ Da hatte ich es wieder, Eintopf, alles was sich Politiker schimpft, wird zusammen geschmissen in einen Topf und drauf!

Meine Stammtischplaudereien erlebe ich fast täglich auf meinen Bahnfahrten, nicht nur zwischen Langenprozelten und Würzburg. Foto: O.-Fischer

Meine Stammtischplaudereien erlebe ich fast täglich auf meinen Bahnfahrten, nicht nur zwischen Langenprozelten und Würzburg. Foto: O.-Fischer/ PIXELIO



Jedenfalls ermunterten die Sätze des früheren BW-Kameraden seinen daneben sitzenden Nachbarn zu heftigen Verbalattacken: „Was wollt ihr Beamten denn, euch geht es doch ohnehin gut, ihr braucht euch gar nicht zu beschweren, verdient doch viel mehr als alle anderen!“ Des Nachbars Wortschwall war nicht mehr zu bremsen und die Umher sitzenden hatten ihren Spaß, denn er ließ kein gutes Haar an den Beamten, was wiederum meinen früheren BW-Kameraden zu neuen Attacken herausforderte.

Auch meine Überzeugungsversuche, dass die Beamten doch aufgrund ihrer Lebensarbeitszeitgarantie wirklich gegenüber Menschen in der freien Wirtschaft einen erheblichen Vorteil hätten, dass sie keine Rentenversicherung bezahlen müssten und demnächst wieder auf 40 Wochenstunden herunter gefahren würden, halfen wenig meinen „angefressenen“ Beamten wieder einzufangen.

Das nächste Donnerwetter konnte ich mir dann von dem in Fahrt befindlichen Sitznachbarn anhören, dass die Freien Wähler schuld seien, dass es keine Umweltkarte mehr in Main-Spessart gäbe, worauf ich verwies, dass dies Sache des Kreistages sei. „Schiebel oder Du, das ist gleich, ihr seid die Freien Wähler und ihr habt des gemacht!“ musste ich mir anhören. Ich erinnerte ihn daran, dass der Kreistag diesen Beschluss getätigt habe und der bestehe aus 60 Kreisräten aller Fraktionen. Außerdem verstoße die Umweltkarte gegen geltendes Recht, weswegen Landrat Thomas Schiebel auf Druck der Regierung von Unterfranken gar nichts anderes übrig blieb als diese zu stornieren.

Was mir aus diesem Erlebnis bleibt ist vor allem die Erkenntnis, dass ich tatsächlich nah am Bürger bin, aber gleichzeitig noch viel Aufklärungsarbeit vor mir habe. Gerne lade ich alle Mitbürger deshalb zum Dialog über Politik entweder unter www.guenther-felbinger.de/blog oder auf meiner Facebook-Seite Ich freue mich auf SIE!


10 November 2010

Buschkowsky beim Akademiegespräch im Landtag

Als Abgeordneter trifft man auf allerhand interessante Menschen bei allen möglichen Terminen. Gestern war wieder so ein Abend an dem ich zwischen mehreren Terminen wählen konnte und mich letztendlich entscheiden musste. Da fiel die DPolG, die Deutsche Polizeigewerkschaft, mit ihrem parlamentarischen Abend schweren Herzens durchs Raster und ich bin dann lieber im Maximilianeum geblieben. Grund war der Vortrag im Rahmen der Akademiegespräche von Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky aus Berlin-Neukölln zum Thema Integration vor Ort. Selbst die frühere Grand-Dame der FDP, Hildegard Hamm-Brücher, war gekommen, um sich den authentischen Neuköllner Bgm anzuhören.

„Eine Gesellschaft muss sich öffnen, aber wer sich dieser Gesellschaft anschließen will, muss wissen, worauf er sich einlässt“, begann der SPD-Mann gar nicht so SPD-like, aber Recht hat er. Und wie der gut gebaute, joviale Buschkowsky so erzählte war aller Ehren wert und vor allem die Zeit. „Wo eine Gesellschaft Schranken setzt, hat sie auch Erfolg“, sagte er und die rund 400 Besucher im Senatssaal waren gefühlt auf seiner Seite.

Kein Wunder wenn der integrationserfahrene Bürgermeister so etwas sagt, denn bei einem Ausländeranteil von 55 Prozent in seinem Stadtteil Neukölln und bei 90 Prozent Hartz IV-Empfänger, die unter 25 Jahren sind, weiß er wovon er spricht und wie er mit Speck Mäuse fängt. Vorbei sei die Zeit der Wohltaten, so Buschkowsky, nur das Vorhandensein von Sanktionen stimuliere zu regelkonformem Handeln. Buschkowsky, der wie ein Buch redete, aber Keines hatte, ging noch weiter: „Wir brauchen die Kindergartenpflicht!“ forderte er und prophezeite den Zuhörern, auch wenn es jetzt Keiner hören wolle, in spätestens zehn Jahren sei die Not so groß, dass man es ohnehin habe. Klar äußerte er sich, dass der gute Glaube an die Schulzeit ein Denken von Vorgestern sei. „Wir müssen vorher anfangen, am besten mit einem Jahr“. Zusätzlich, so Buschkowsky, müsse die Ganztagsschule verpflichtend werden.

Vorschläge, wie man das finanzieren könne, hatte er auch parat und bediente sich oller Kamellen aus der Ära der Großen Koalition im Bund. Ursula von der Leyen und Peer Steinbrück hatten bereits einmal geäußert, wenn man die Hälfte des Kindergeldes nicht auszahlen würde, sondern dieses – immerhin 17 Milliarden Euro – in eine Stiftung geben würde und die Kommunen die Kosten für den jährlichen Betrieb der Ganztagesschule dann wieder refinanziert bekämen, wenn sie die entsprechend notwendigen Investitionen im Bildungssystem getätigt hätten, sind Gedanken, die damals den beiden „Vordenkern“ den Kopf gekostet hatte, aber heute up- to- date denn je sind. Und auch bei den Kosten für die frühkindliche Bildung bediente er sich von der Leyen/Steinbrück, hatten die doch schon mal vorgeschlagen die damalige Kindergelderhöhung von 20 Euro auszusetzen und damit die kostenfreien Krippen-und Kindergartenplätze zu bezahlen.  Durchsetzen konnten sie sich damals nicht, der Fortschritt ist eben eine Schnecke!

Dazu nur ein Vergleich: Die Ganztagesschule kostet zusätzlich pro Jahr 220 00 Euro, soviel wie 6 Jugendgefängnissplätze in einem Jahr! Da braucht man eigentlich nicht mehr viel sagen, sondern nur Buschkowskys Abschlusssatz sich auf der Zunge zergehen lassen: „Wir müssen wieder etwas selbstbewusster werden beim Verteilen der Werte!“


29 Oktober 2010

Elternzeit im öffentlichen Dienst

Wichtig um die Sinnhaftigkeit von Gesetzen nachvollziehen zu können ist die Evaluation nach einem gewissen Eingewöhnungszeitraum. Das heißt im Klartext, wir müssen schauen, ob ein Gesetz auch von den Bürgern angenommen wird. In diesem Fall wollte ich wissen, wie viele Beamte des öffentlichen Dienstes die Elternzeit in Anspruch nehmen. Ganz bewusst habe ich meine Anfrage nur zu den männlichen Beamten gestellt, denn es ging doch vor allem auch darum, die Väter in die Betreuung des Babys im ersten Lebensjahr mit einzubinden. Die Antwort ist meines erachtens nicht sehr überraschend ausgefallen. Insgesamt hätte ich die Inanspruchnahme höher eingeschätzt. Vor allem aus welchen Bereichen die Beamten kommen, die das Elterngeld über einen gewissen Zeitraum beziehen ist bezeichnend. Es sind hauptsächlich Lehrer und weniger Beamte aus anderen Bereichen. Die genauen Zahlen aus den einzelnen Fachbereichen und Ministerien finden Sie hier.

Väter sollen sich gerade in den ersten Monaten um das Neugeborene kümmern. als anreiz wurde dafür das elterngeld geschaffen. Ich wollte wissen, wie viele Beamte Elterngeld tatsächlich in Anspruch nehmen.Foto: Stefan Beger

Väter sollen sich gerade in den ersten Monaten um das Neugeborene kümmern. als anreiz wurde dafür das elterngeld geschaffen. Ich wollte wissen, wie viele Beamte Elterngeld tatsächlich in Anspruch nehmen.Foto: Stefan Beger/ PIXELIO



29 Oktober 2010

CSU Ablehnung des FW-Antrages zu mehr Flexibilität bei der Ferienregelung lächerlich

Die Idee unserer Fraktion zu mehr Flexibilität bei der Ferienregelung sollte Familien helfen und Kommunen entlasten. Deswegen hatten die Freien Wähler auf Anregung von Eltern- und Lehrerverbänden eine Initiative im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtages zu einer flexiblen Handhabung der Ferienregelung im Frei­staat eingebracht. Der hatte folgendes Ziel vor Augen: Wegen wechselnder Wochentage, beispielsweise zu Allerheiligen oder Weihnachten, haben die Herbst- oder Weihnachtsferien eine unterschiedlich lange Dauer, was die Planbarkeit der Feriengestaltung für die Familien und die Organisation von Kinderbetreuung erschwert. Außerdem verursacht ein ungünstig fallender Schulbeginn nach den Weihnachtsferien unverhältnismäßig hohe Heizkosten für den Sachaufwandsträger. Beispielsweise war im Schuljahr 2009/10 der Schulbeginn auf einen Donnerstag gefallen. Das muss nicht sein, so unsere Meinung, denn mit einer flexibleren Ferienregelung wollten wir Freien Wähler den Bedürfnissen von Familien nach besserer Planbarkeit von Urlaubszeiten entgegen kommen und unsere Kommunen finanziell entlasten.

Deshalb sollte die festgelegte Gesamtdauer der Ferien während eines Schuljahrs von 75 Werktagen innerhalb eines Durchschnittszeitraums flexibler gestaltet werden, so dass je nach Wochentag, auf den gesetzliche Feiertage fallen, in dem einen Jahr beispielsweise 73, in einem anderen dagegen 77 Tage möglich wären, aber ein Mittelwert von 75 Ferientagen pro Schuljahr stets gewährleistet bleibt. Mit wenig Aufwand hätte man dabei eine große Wirkung erzielt, weil dabei angebrochene Wochen im Winter hätten umgangen werden können, womit erhebliche Heizkostenersparnisse einhergegangen wären und im Sommer entsprechend ausgeglichen hätte werden können.

Unterstützung dafür hatten die Freien Wähler von der Landeselternvereinigung für Gymnasien und vom Bayerischen Philologenverband erhalten. Obwohl Bildung Ländersache ist, hätte die von den Freien Wählern angestrebte Regelung jedoch im Rahmen der Kultusministerkonferenz umgesetzt werden müssen.

Seitens der CSU gab es dazu eine nahezu unverschämte Begründung für die Ablehnung. Wenn Elternverbände etwas ändern wollten, so sollten sie sich gefälligst an die CSU wenden und nicht an die Freien Wähler. Dazu fällt mir nur noch ein, Hochmut kommt vor dem Fall!




Gerade im winter liesen sich durch eine flexible Ferienregelung Heiz-und Energiekosten sparen. Die klammen Kommunen würde es freuen. Foto:Karl-Heinz Gottschalk

Gerade im Winter liesen sich durch eine flexible Ferienregelung Heiz-und Energiekosten sparen. Die klammen Kommunen würde es freuen. Foto:Karl-Heinz Gottschalk/ PIXELIO



29 Oktober 2010

Flexible Grundschule, aus ein mach zwei oder drei Jahre

Für Viele ist es etwas ganz Neues, für die Insider ist es nur etwas Abgekupfertes, der Modellversuch Flexible Grundschule, der seit Beginn des Schuljahres an 20 Modellschulen in Bayern läuft. Eine Modellschule ist die Grundschule in Wartmannsroth, die ich bereits im Vorfeld, nämlich im Juli, besucht habe. Die Intention der flexiblen Grundschule ist klar: Schulkinder sollen im eigenen Lerntempo lesen, rechnen und schreiben lernen und dabei bei ihrem ersten schulischen Angebot optimal an die individuelle Entwicklung angepasst werden.

Ich kann diesen Modellversuch nur begrüßen, denn aus dem Förderschulbereich gibt es das ähnliche Prinzip der Diagnose-und Förderklassen. Dort wird es mit großem Erfolg seit vielen Jahren geführt. Im Schuljahr 2010/2011 hat nach konzeptionellen Vorarbeiten jetzt die dreijährige Erprobungsphase des Modellversuchs begonnen. Zu Beginn ihrer Schullaufbahn haben Kinder sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen: Elternhaus, Kindergarten, Migrationshintergrund und vor allem der individuelle Entwicklungsstand sind nur einige der Faktoren, die zu unterschiedlichen Startchancen beitragen. Ziel ist es deswegen, das erste schulische Angebot optimal an die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler anzupassen.  Bei dem Modellversuch werden daher die ersten beiden Jahrgangsstufen in einer flexiblen Eingangsstufe organisiert. Diese kann ein, zwei oder drei Jahre umfassen. An den insgesamt 20 an dem Projekt teilnehmenden Modellschulen wird die Grundschulzeit damit zwischen drei und fünf Jahren dauern. Zu Beginn des ersten Schuljahres wird der individuelle Entwicklungsstand eines jeden Kindes in einem diagnostischen Verfahren festgestellt. Der Unterricht selbst beruht auf Lernbausteinen, die durch Materialien zur individuellen Förderung ergänzt werden.

Erst vergangenes Wochenende habe ich den Leiter der Wartmannsrother Grundschule, Karl-Heinz Deublein und  den Bürgermeister Jürgen Karle getroffen. Beide bestätigten mir, dass es bisher sehr gut seitens der Eltern und Kinder angenommen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass nach dem Modellende in drei Jahren dies flächendeckend für alle Grundschulen zu übernehmen ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Rahmenbedingungen stimmen und genügend Lehrpersonal zur Verfügung gestellt wird, damit eine individuelle Förderung möglich wird.

Die flexible Grundschule in Wartmannsroth, ein Modellversuch, der in einigen Jahren zur Normalität in Bayern gehören wird.

Die flexible Grundschule in Wartmannsroth, ein Modellversuch, der in einigen Jahren zur Normalität in Bayern gehören wird.



28 Oktober 2010

Ein Tag im Bayerischen Landtag (aus meiner Sicht)

Als Politiker ist man schon manches gewohnt. Meistens wird man beschimpft und mit allen in den gleichen Sack gesteckt. Und dann …“ gehört drauf gehauen“! So ist die landläufige Meinung von uns Politikern. Damit kann ich im Übrigen gut leben, weil ich weiß, dass ich zu denen im „gleichen Sack“ nicht dazu gehöre. Ich würde auch gerne Jedermann/-frau, der/die so etwas von sich gibt mal gerne zu uns in den Landtag einladen. Am besten zu so einem Tag wie gestern. In der Früh hatte es mit einer Fraktionssitzung begonnen. Schon beim Reingehen ins Maximilianeum traf ich einen Kollegen der Grünen und er meinte noch zuversichtlich, ‚ich glaub‘ heute wird es nicht bis 23 Uhr gehen‘! Ich stimmte ihm aus Überzeugung zu, da ich die Tagesordnung mir kurz durch den Kopf rattern ließ. Jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, verrate ich lieber nicht wie viel Uhr es ist, aber wir hatten uns Beide in der Früh doch erheblich getäuscht.

Es war ziemlich genau 11 Uhr in der Nacht als wir den Plenarsitzung nach 10 (!) Stunden Sitzung verlassen haben. Ich muss ehrlich sagen, ich wusste nicht mehr wie mir der Kopf stand nach diesem sehr munteren Plenartag und den wirklich heißen Themen wie Haftung der Landesbank-Verantwortlichen und vielen Gesetzesentwürfen. Ich weiß nur noch, dass ich mich auch mal 7,5 Minuten als Redner zum Gleichstellungsgesetz verdient gemacht habe. Das war schon zu einem Zeitpunkt, so gegen 21 Uhr, da konnte man einfach schon nichts mehr aufnehmen. Ich weiß auch nur noch, dass die Frauen der Grünen und der SPD ständig hinein geschrien haben. Gott sei Dank waren meine Ohren schon auf Durchzug gestanden, so dass ich gar nicht mehr vernommen habe, was sie denn wollten. Dazwischen lagen drei Besprechungen, ein Besuch beim Goethe-Institut, der Deutsche Bahn-Dialog usw. Sehr oft frage ich mich bei diesen Plenarsitzungen wie man nur so lange so viel Überflüssiges reden kann, zuhören kann man da so und so nicht mehr. Es ist wirklich schlimm, wenn Jede(r) noch etwas besser wissen will als der andere, vor allem da im jeweiligen Ausschuss die Argumente schon einmal ausgetauscht wurden.

Ich habe da mittlerweile einen Radikalvorschlag im Kopf: alle Redezeiten um die Hälfte kürzen und jeder Parlamentarier würde in der Nacht noch wissen, was untertags bei der Plenarsitzung diskutiert und entschieden wurde und als Beigabe kämen noch bei einigermaßen humanen Zeiten nach Hause. Nein, es ist kein Traum! Auch die Politik muss sich dem Trend der Zeit anpassen. Zwar unterschiedliche Positionen austauschen, aber nicht streiten als würde der nächste Krieg ausbrechen. Jetzt müssen wir nur noch die anderen Fraktionen von meiner Radikalkur überzeugen!


28 Oktober 2010

Ich habe keine Steuergelder verschwendet

Wieder einmal sind die Informationsreisen von uns Parlamentariern durch eine zweifelhafte und absolut sachlich falsche Meldung des Bundes der Steuerzahler im Schwarzbuch der Steuerzahler zum Gesprächsthema geworden. Wunderbar, finde ich, denn dann kann man endlich mal diese ewigen Vorwürfe, die stets suggerieren sollen, dass hier Steuergelder verplempert und Intransparenz und Selbstbedienung vorliegen würden, klar stellen!

Ob es nun Taiwan, wie beim Ausschuss für den Öffentlichen Dienst, oder Vietnam, beim Ausschuss für Verfassung und Rechtsfragen, sind, so kann ich durchaus verstehen, dass beim Bürger da zunächst Zweifel aufkommen und Fragen auftreten, warum das so ferne Ländern sein müssen? Doch diese Informationsreisen dienen – wie der Name schon sagt – der Information über die für die Arbeit und Bewertung der Sache im jeweiligen Ausschuss relevanten Zwecke. Und da ist es in einer globalisierten Welt sogar die Pflicht der Abgeordneten sich auch in anderen Ländern zu informieren. Warum das dann nicht in Europa erfolgt, ist auch einfach zu beantworten, denn zum einen kennen wir die europäischen Systeme im Wesentlichen und gerade bei Taiwan liegt die Herausforderung darin, dass dieser aufstrebende und voller Innovationen steckende Staat in einem enormen Wachstum begriffen ist und mittlerweile durch seine technologischen Entwicklungen zu den Aufsteiger-Nationen in Asien und der Welt schlechthin geworden ist mit einer hohen Exportquote nach Europa.

Diese Inforeisen sind sehr arbeitsintensiv und bei weitem kein Zuckerschlecken, raus aus der einen Verwaltung, rein in das nächste Office, und das von früh bis abends. Aber ich will beim besten Willen nicht jammern, denn ich habe dort vor allem sehr viel dazu gelernt. Und zwar nicht über die „Freundlichkeit der asiatischen Verwaltungsangestellten“ wie es in der Meldung heißt – das ist absolut daneben und vom Bund der Steuerzahler auch frei erfunden worden -, sondern über Arbeitsabläufe, -prozesse, Verwaltungshierarchien, Aufstiegsmöglichkeiten in der kommunalen wie staatlichen Verwaltung. Ganz speziell möchte ich da mal als Beispiel den Polizeidienst herausgreifen, bei dem in Taiwan eine deutlich bessere Bezahlung erfolgt, das Pensionsalter bereits mit Mitte 50 erreicht ist, ein vorbildliches Gesundheitsmanagement vorliegt und die Dienstzeiten ganz anders geregelt sind als hierzulande. An solchen Beispielen gilt es zu lernen, sich Positives abzuschauen und versuchen dies auch in die Entscheidungsprozesse bayerischer Politik bei der Ausschussarbeit einfließen zu lassen. Gerade was die bei uns damals bevorstehende neue Dienstrechtsreform anbelangte, konnten hier sehr viele Erkenntnisse und Veränderungen hinsichtlich der einheitlichen Leistungslaufbahn, der Qualifikationen und der Besoldung in Augenschein genommen werden. Und deswegen stehe ich auch zu dieser Inforeise!

Im Übrigen wird bei solchen Meldungen immer der Anschein erweckt, dass hier Steuergelder verprasst werden. Keine andere Tätigkeit ist wie die der Abgeordneten transparent und öffentlich nachvollziehbar. Jeder kann sich im Internet über unsere Entschädigung, die Kostenpauschale und die Altersversorgung informieren und kundig machen, denn die Leistungen sind für Jedermann/-frau im Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Mitglieder des Landtages  festgelegt. Genauso gibt es fest und klare Regularien für diese Informationsreisen und die Mittel sind strikt budgetiert auf 4400 Euro pro Legislaturperiode. Daraus wird schon ersichtlich, dass damit keine Luxusreisen möglich sind. Außerdem sind diese Ausschuss-Budgets seit 1997 unverändert geblieben und nicht erhöht worden. Von daher habe ich ein absolut reines Gewissen und kann gut damit leben, wenn diese Reisen mal wieder (ungerechtfertigter weise) durch den Kakao gezogen werden. Ich habe nichts zu verbergen!




Ich habe ein reines Gewissen, weil meine Einkünfte vollständig transparent von jedem eingesehen werden können. Das Reisebudget was hier angeprangert wurde umfasst einen Betrag von 4400 Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren.

Ich habe ein reines Gewissen, weil meine Einkünfte vollständig transparent von jedem eingesehen werden können. Das Reisebudget was hier angeprangert wurde umfasst einen Betrag von 4400 Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren.



Zu hinterfragen ist für mich in der Tat, warum nur meine Person in dieser Meldung aufgegriffen wird, denn schließlich waren 16 Abgeordnete aller Parteien und Gruppierungen mit von der Partie, die meisten im Übrigen von der CSU! Und auch weitere unterfränkische Kollegen waren dabei, sodass auch der Teil der Meldung sachlich falsch ist, dass „es nun auch einen Fall in Unterfranken“ gäbe.

Interessant scheint mir in diesem Zusammenhang auch einmal der Hinweis auf den Bund der Steuerzahler. Dieser hat dieses Thema nun schon zum wiederholten Male aufgegriffen und hat dazu auch zum wiederholten Mal von der Landtagspräsidentin Barbara Stamm entsprechende Stellungnahmen erhalten. Es wurde von der Präsidentin mehrfach richtig gestellt, trotzdem greift man es immer wieder auf. Da stellt sich für mich die Frage, ob man hier auch von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken will, denn der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Däke, steht ja nun schon seit einigen Jahren wegen seiner Mehrfacheinkünfte als sogenannter „Moralapostel“ am Pranger und wurde bereits mehrfach zum Rücktritt, u.a. vom SPD-Fraktionsvize Poß aufgefordert. Dass er bis heute nicht zurück getreten ist, zeigt, wie er es mit der Moral hält. Mit seinen Mehrfacheinkünften eines Monats hätte man die komplette Taiwan-Reise aller 16 Abgeordneten finanzieren können.


22 Oktober 2010

Von den Jüngsten lernen!

Petitionen, also sprich Eingaben von Menschen an den Bayerischen Landtag, gehören für uns Abgeordnete zum täglichen Brot. Wöchentlich werden in den verschiedenen Ausschüssen hunderte behandelt, diskutiert und entschieden. Die Themen sind dabei so vielfältig wie die Menschen in der Welt. Doch diese Woche hatten wir im Bildungsausschuss eine ganz Besondere zur Vorlage und zwar die eines zwölfjährigen Jungen. Seferin K. aus München, so der Name des Buben, begehrte „Netbooks statt Stifte und Schulbücher“ und wollte ganz zukunftsorientiert für den Schulunterricht erreichen, dass den Schülern künftig nicht mehr Schulbücher als Leitfaden und Stifte und Papier zum Schreiben dienen sollten, sondern Netbooks oder Notebooks als Handwerkszeug für den Unterricht genehmigt werden sollte.

Durchaus revolutionär – allerdings gibt es schon durchaus Erfahrung mit Notebook-Klassen, beispielsweise am Gymnasium in Veitshöchheim - , aber umso bemerkenswerter, dass sich ein junger Bub mit einer Petition am politischen Alltag beteiligt. Ich brauche wahrscheinlich nicht groß über den Ausgang der Petition berichten, der Ausschuss musste ihm allein aus Kostengründen die Zustimmung verweigern, aber wie ich finde ein bemerkenswerte Beispiel das im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen sollte, aktive Teilnahme junger Menschen am gesellschaftlichen Leben!

Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus

Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus/ PIXELIO



Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen