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9 März 2016

Auch Unterfranken bei Städtebauförderung reichlich bedacht

Seit 1971 trägt die Städtebauförderung, eine Finanzhilfe des Bundes und des Freistaates Bayern, mit über vier Milliarden Euro einen bedeutenden Beitrag zur städtebaulichen Erneuerung bayerischer Städte, Märkte und Dörfer bei. Um die Verwendung solcher Fördermittel in unterfränkischen Gemeinden und Städten eruieren zu können und vor allem dem ewigen Vorurteil, Unterfranken würde bei staatlichen Zuschüssen benachteiligt, entgegenzuwirken, habe ich eine Schriftliche Anfrage an das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr gestellt.


In den Programmjahren 2007 bis 2014 hat die Städtebauförderung insgesamt 113 Städte und Gemeinden in Unterfranken mit Finanzhilfen aus neun (!) verschiedenen Städtebauförderungsprogrammen unterstützt. Eine beachtliche Hilfestellung wenn man bedenkt, dass somit seit 2007 geförderte Projekte mit einem Kostenvolumen von rund 236 Mio. € durchgeführt oder begonnen wurden.




Michael Baudy  / pixelio.de

Michael Baudy / pixelio.de


Wie auch in den Handlungsschwerpunkten der Städtebauförderung vorgesehen, stellen die Stärkung der Innenstädte und Ortsmitten, die Fortentwicklung von Stadt- und Ortsteilen mit besonderem sozialem, ökonomischem und ökologischem Entwicklungsbedarf sowie die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen die Hauptfördergründe dar.


Für die Sanierung des Altortes Binsfeld bei Arnstein stellte die Städtebauförderung in dieser Zeit beachtliche 1.719.000 Euro zur Verfügung. Wer Binsfeld kennt und vor allem weiß, welche tollen innerörtlichen Strukturen von der zentralen Wärmeversorgung bis hin zum Mehrgenerationenhaus geschaffen wurden, der kann nur über gut angelegtes Geld urteilen. Auch in Burgsinn, Zellingen, Marktheidenfeld und Gemünden standen die Altorte im Mittelpunkt der Förderung. Mit Hilfe von 2.574.500 Euro konnte außerdem in Karlstadt der Ortskern von Karlburg gestaltet werden.


Besonders erfreulich finde ich die Tatsache, dass der Fördersatz für struktur- und finanzschwache Städte und Gemeinden mittlerweile auf bis zu 80% angehoben wurde. Somit können vor allem Räume mit besonderem Handlungsbedarf verstärkt gefördert werden – das halte ich persönlich für das Schaffen gleichwertiger Lebensbedingungen in ganz Bayern unabdingbar.



5 März 2016

Finnische Bildungspower durch Manpower

Wahrscheinlich wäre ich ein Mathe-Genie geworden, wenn ich in Finnland zur Schule gegangen wäre. Ja, das Bildungsmusterland Finnland hat schon was. Bei einer Delegationsreise des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtages konnten die Mitglieder der interfraktionellen Arbeitsgruppe zur Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion schon Einiges lernen: Manpower beispielsweise!


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So sind finnische Schülerinnen und Schüler vor allem mit pädagogischem Fachpersonal gesegnet wie in wohl keinem anderen Land dieser Welt. Denn neben einem Klassenlehrer gibt es nicht nur einen Zweitlehrer, der in Form eines Sonderpädagogen schwächeren Kindern individuelle Förderung bietet, sondern genauso einen Psychologen, einen Sozialarbeiter und eine Krankenschwester bzw. einen Gesundheits-Fürsorger an den Schulen. Gepaart mit den geringen Schülerzahlen  pro Klasse von 15-18 lässt sich nicht nur leichter, sondern auch entspannter lernen.


In Finnland wird die von uns Politikern so oft strapazierte und gewünschte 'individuelle Förderung' tatsächlich in die Tat umgesetzt. Da tränen einem vor Freude die Augen. Der finnische Staat lässt sich dies Einiges kosten, schließlich ist eine solche pädagogische Top-Ausstattung teuer. Aber den Finnen sind das ihre Kinder einfach wert.


Nicht von ungefähr kommt also diese Pisa-Spitzenposition, denn  der Bildungsetat des Landes liegt in etwa bei 6,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Bayern zum Vergleich hat trotz aller Beteuerungen, dass jeder dritte Euro in die Bildung fließt, für die Bildung knapp 4Prozent BIP-Anteil. Wie gut den Kindern diese hohe Wertschätzung der Bildung tut, kann man daran erkennen, dass es in finnischen Schulhäusern extrem ruhig zugeht, man könnte sogar sagen, es herrscht dort eine Wohlfühlatmosphäre. Die Schulspeisung natürlich kostenfrei inklusive.


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Der Lehrerberuf genießt ganz im Gegenteil zu Bayern eine hohe Wertschätzung in der Bevölkerung und bei den Eltern. Darüber hinaus muss kein Pädagoge bei nicht den Elternerwartungen entsprechenden Noten den Rechtsanwalt fürchten, schließlich gibt es die erst ab der sechsten Klasse.


Dies resultiert sicher auch daraus, dass in Finnland nicht Jede/r Lehrer werden kann. Nur etwa zehn Prozent der Bewerberinnen und Bewerber steht nach einer harten und aufwändigen Aufnahmeauswahl das Lehramts-Studium offen. Da wundere ich mich nur, dass unser Freie-Wähler-Vorschlag eines flächendeckenden Eignungsberatungsverfahrens für angehende Lehramtsstudenten in Bayern bisher immer mit dem Argument 'organisatorisch zu aufwändig' abgelehnt wurde.


Und noch ein wesentliches Merkmal unterscheidet Finnland von Bayern. Seit der großen Schulreform 1994 gibt es dort eine Grundschule von Klasse 1 bis 9, also eine Gemeinschaftsschule. Und eben kein Hickhack um Übertritt und die negativen Folgeerscheinungen auf Gesundheit der Kinder und Lehrer. Jedenfalls macht es einfach Freude, diese finnische Schule zu erleben. Und selbst Mathe macht MIR beim Hospitieren Spaß, weil ich erstmals erlebe, dass ein individuelles Eingehen auf das Kind selbst einer Mathe-Niete wie mir hilft zu kapieren, wie Mathe funktioniert.



5 März 2016

Hoffentlich bald: Fränkische Weinstube in München

Eine Fränkische Weinlounge, die ein zeitgemäßer Treffpunkt in München wird – das ist der Plan der Bayerischen Staatsregierung und des Fränkischen Weinbauverbandes. Ziel dieses Vorhabens ist es, dem Bild des modernen Frankenweins mit hoher Weinqualität, Winzerpersönlichkeiten und dem Weintourismus auch in München ein Gesicht zu geben. Das finde ich persönlich richtig und wichtig, schließlich ist der Frankenwein Wahrzeichen Frankens und somit ein wichtiges Aushängeschild.


Wie manch Münchner oder Reisender weiß, gibt es in der Landeshauptstadt bereits eine Pfälzer Weinstube. Nun kann auch die Vorfreude der Frankenweinliebhaber steigen.




Harald Bock  / pixelio.de

Harald Bock / pixelio.de


Der Umbau der Fränkischen Weinstube wird aus staatlichen Mitteln finanziert. Die von der staatlichen Bauverwaltung ermittelten Kosten für den Umbau werden derzeit auf 999.000€ geschätzt, die Kosten für den gastronomischen Grundbedarf und die Einrichtung in Höhe von ca. 150.000€ muss hingegen der Pächter, also der Fränkische Weinbauverband, tragen. Trotz vieler Kritik aufgrund der hohen Kosten halte ich die Entscheidung, den Umbau in Angriff zu nehmen, für richtig. Ein Blick auf die Kostenaufstellung zeigt, dass hier bereits Ausgaben wie beispielsweise für den Denkmalschutz und den Brandschutz mit eingerechnet sind, mit einer Kostenerhöhung ist also nach derzeitigem Planungsstand nicht zu rechnen. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass eine Fränkische Weinlounge gleichzeitig einen großen Absatzmarkt darstellt und somit die lokalen Winzer unterstützt werden.


Auch wenn sich der Umbau der Fränkischen Weinstube noch einige Zeit zieht, bin ich von dem Vorhaben und dessen Gelingen fest überzeugt. Der für Franken typische „Bocksbeutel“ und die Qualität der Weine sind überregional bekannt und hoch geschätzt. Vereint mit einem modernen Konzept der Vermarktung verspicht die Weinstube schon heute, ein großer Erfolg zu werden. Ich persönlich freue mich schon jetzt darauf, mit meinen Fraktionskollegen nach einem Tag im Maximilianeum auf einen „Schoppen“ in die Fränkische Weinstube zu gehen.



4 März 2016

Azubi-Mangel im Handwerk

Überfüllte Gymnasialklassen, überlaufene Studiengänge und eine erschreckend hohe Studienabbrecherquote sind die Folge des Strebens nach einer möglichst hohen Schulbildung. Davon, dass es auch anders geht, konnte ich mich im Rahmen der bayernweiten Woche der Aus- und Weiterbildung bei einem Besuch der Firma Scheuring-Fenster in Gänheim überzeugen.


Gemeinsam mit dem Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Würzburg, Richard Paul, besuchte ich die Firma Scheuring-Fenster. Hier fertigt der Geschäftsführer Klaus Scheuring bereits in dritter Generation mit seinen knapp 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fenster, Haustüren und Wintergärten. In einem Gespräch berichtete er uns von den Schwierigkeiten, Jugendliche für eine Ausbildung zum Glaser zu begeistern. Selbst große Unternehmen aus der Industrie haben Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden – für lokale Handwerksbetriebe ist das Problem sogar noch größer.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de


Die Schilderungen von Herrn Scheuring sind für mich kein Novum, dennoch finde ich die Tatsache, dass das Handwerk kaum mehr Nachwuchs findet, erschreckend. Natürlich kann ich es verstehen, dass Eltern ihren Kindern die bestmögliche Bildung ermöglichen wollen – doch nicht jedes Kind ist am Gymnasium gut aufgehoben! Viele Schülerinnen und Schüler sind überfordert, überleben nur mit Nachhilfeunterricht, haben kaum mehr Freizeit und gehen in der Bildungslandschaft schier unter. Eine Ausbildung mit anschließender Weiterbildung bietet sehr gute Zukunftsaussichten und lässt alle Türen bis hin zum Studium offen und stellt vor allem für handwerklich Begabte eine lohnende Alternative dar. Bedauerlicherweise wissen dies zu wenige Eltern. Meine Meinung bestätigt Richard Paul: hier in der Region gibt es kaum arbeitslose Handwerker, Jobs kann man sich aufgrund der großen Nachfrage oft sogar aussuchen.


Für uns FREIE WÄHLER steht die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung schon lange an oberster Stelle. Schon längst ist die Zeit, in der ein Abitur oder Studium automatisch die Tür zum beruflichen Glück öffnet, vorbei. Handwerker sind gefragter denn je und dass es so auch geht, hat der neue Auszubildende der Firma Scheuring, ein Studienabbrecher, bewiesen.



26 Februar 2016

Elektronische Einkaufskarte für Asylbewerber

Die „Refugee Card“ ist ein Erfolgsmodell aus dem Landkreis Altötting. Dort wurde die elektronische Einkaufskarte für Asylbewerber vor rund drei Monaten als Ersatz für das bar ausgezahlte Taschengeld eingeführt. Altötting ist bislang der einzige Landkreis im Freistaat Bayern, in dem es diese Karte gibt. Das soll nicht so bleiben. Als FREIE WÄHLER Landtagsfraktion plädieren wir dafür, die elektronische Einkaufskarte flächendeckend zu etablieren. Wir sehen in diesem Modell die perfekte Lösung dafür, die eingesetzten Steuergelder gezielt für den Lebensunterhalt von Asylbewerbern einzusetzen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem stellvertretenden Landrat von Altötting, Konrad Heuwieser (FREIE WÄHLER), haben wir den Medienvertretern erläutert, wie die Einkaufskarte in der Praxis funktioniert.


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Die Refugee Cards werden nur an Asylbewerber ausgegeben, die in Gemeinschaftsunterkünften leben. Sobald Asylbewerber in die Unterkünfte kommen, erhalten sie die Karte, die mit maximal 145 Euro aufgeladen ist. Dieser Betrag ist für einen Monat ausgelegt und soll dafür sorgen, dass das sogenannte soziokulturelle Existenzminimum gesichert ist, d.h. mit der Karte können zum Beispiel Handykarten, Kurse oder auch Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel bezahlt werden. Rund 200 Karten sind bisher an Asylbewerber ausgegeben worden, mit denen können diese in 18 verschiedenen Geschäften einkaufen.



25 Februar 2016

Einmal in die Rolle eines Landtagsabgeordneten schlüpfen

Parlament der Generationen 2016 (Bild: Bayerischer Landtag)

Parlament der Generationen 2016 (Bild: Bayerischer Landtag)


Wer möchte nicht einmal im Bayerischen Landtag eine Rede halten und mitreden? Diese Möglichkeit bietet das "Parlament der Generationen" im Bayerischen Landtag, das für den  2. und 3. Juni terminiert ist. Dabei können die Teilnehmern in die Rolle eines Abgeordneten schlüpfen und über das Thema „Demografischer Wandel“ diskutieren. Natürlich stehen bei der Gelegenheit den Teilnehmer auch die Abgeordneten  zur Verfügung.


Auch Sie können am Parlament der Generationen teilnehmen, denn bis zum 11. März 2016 ist die Anmeldung möglich. Um die Zusammensetzung des Parlaments der Generationen zu garantieren, kann keine Garantie für eine Teilnahme gegeben werden. Denn das Parlament der Generationen orientiert sich an seinen Namen und teilt die etwa 150 Teilnehmer in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe repräsentiert hinsichtlich Alters, Geschlecht und Migrationshintergrund weitgehenden die gegenwärtige Bevölkerungsstruktur. Die andere Gruppe hingegen spiegelt die Zusammensetzung der Bevölkerung im Jahr 2050 wieder. Beide Gruppen diskutieren unabhängig voneinander über die gleichen Themen unter Annahme der identischen Rahmenbedingungen. Interessant dabei wird sein, wie die demografischen Veränderungen sich auf die politischen Entscheidungsprozesse auswirken werden. Vorkenntnisse werden übrigens nicht benötigt; die Teilnehmer erhalten vor der Veranstaltung Informationen zu den verschiedenen Themen.




Parlament der Generationen: Eine Gelegenheit in die Rolle eines Abgeorndetn zuschlüpfen und im Bayerischen Landtag zu diskutieren. (Bild: Rolf Poss/Bayerischer Landtag)

Einmal in die Rolle eines Landtagsabgeordneten schlüpfen. Diese Gelegenheit bietet das Parlament der Generationen. (Bild: Rolf Poss/Bayerischer Landtag)


Die Kosten für An- und Rückreise, Übernachtung, Transfer und Verpflegung werden von den Veranstaltern übernommen. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Parlaments der Generationen. Ich würde mich freuen, den einen oder anderen, am 2. und 3. Juni im Maximilianeum treffen zu können.



20 Februar 2016

Plastikmüll verringern

Wir FREIE WÄHLER haben die Staatsregierung mit einem Antrag dazu aufgefordert, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass im Rahmen der Umsetzung der EU-Richtlinie 2015/720 zur Verringerung des Verbrauchs von leichten Kunststofftaschen in Deutschland eine Abgabe von 20 Cent pro Einweg-Plastiktüte erhoben wird.


 Wer kennt das nicht: Man geht einkaufen, greift in der Obstabteilung zu ein paar Kiwis und tütet diese in Plastiktütchen ein, die zu Hause gleich wieder im Müll landen. Solche Dinge passieren, wenn man nicht weiter über die Folgen nachdenkt. Der aktuelle Verbrauch von Kunststofftragetaschen führt jedoch zu einem unnötig hohen Ressourcenverbrauch und zur Vermüllung unserer Landschaft und der Meere.




Petra Bosse  / pixelio.de

Petra Bosse / pixelio.de


Was vielen Menschen nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass ein Großteil solcher Plastiktüten aus fossilem Rohöl hergestellt wird – sie sind somit nicht natürlich abbaubar. Die Europäische Union hat daher festgelegt, dass alle EU-Mitgliedstaaten entweder verbindliche Reduktionsziele (bis 2025 maximal 40 Plastiktüten pro Person im Jahr) oder Preismaßnahmen einführen müssen. Die EU-Richtlinie bezieht sich dabei ausschließlich auf Kunststofftragetaschen mit einer geringen Wandstärke unter 50 Mikrometer, die meist nicht wiederverwendet werden („Einwegtüten“). Für Lebensmittelverpackungen mit einer Wandstärke unter 15 Mikrometer, die aus Hygienegründen erforderlich sind, sind Ausnahmen möglich.


 Deutschland liegt beim Plastiktütenverbrauch (Einweg und Mehrweg) pro Person im Jahr von 71 Stück (davon 64 Einwegtüten) unter dem EU-Durchschnitt von 198 Stück, aber deutlich über dem Jahresverbrauch in Irland von 18 Stück pro Person. In Finnland und Dänemark werden jährlich nur vier Einwegplastiktüten pro Person verbraucht. Um den Verbrauch zu verringern, wäre eine tütenbasierte Abgabe ein geeignetes Instrument. So hat in Irland eine Abgabe von 22 Cent pro Tüte zu einer Verringerung des Verbrauchs von 328 auf 18 Plastiktüten pro Einwohner im Jahr geführt.


Einige deutsche Unternehmen, beispielsweise die Drogeriemarktkette DM, gehen mit gutem Beispiel voran: DM schafft seine kostenlosen Plastiktüten zum 1. April 2016 ab. Das ist ein richtiger Schritt in eine umweltfreundliche Zukunft und hoffentlich ein Wegweiser für weitere Unternehmer. Doch auch der Verbraucher selbst kann mithelfen und die Umwelt schützen, indem beispielsweise Einkaufskörbe mitgebracht oder Papiertüten gekauft werden.



20 Februar 2016

Bei einer europäischen Lösung für die Flüchlingskrise geht es langsam voran: Bericht aus dem Europäischen Parlament

Der Zustrom an Flüchtlingen hält weiterhin an – und noch immer gibt es keine europäische Lösung, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel anstrebt. Stattdessen setzen immer mehr EU-Länder auf eine nationale Lösung und verstärken die Grenzkontrollen, um gegen unerlaubte Grenzübertritte vorzugehen. Ulrike Müller, die die FREIEN WÄHLER im europäischen Parlament vertritt, konnte mir aktuelle Zahlen über die Bemühungen der Europäische Union und den derzeitigen Stand der sogenannten Hotspot, die zur Registrierung von Flüchtlingen und der Feststellung deren Schutzbedürftigkeit dienen, an den Flüchtlingsrouten nennen.





Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de

Wolfgang Dirscherl / pixelio.de


Westbalkanroute


Die Länder Serbien, Slowenien, Kroatien und Griechenland haben alle den EU-Zivilschutzmechanismus aktiviert. Das bedeutet, dass andere EU-Länder Mittel bereitstellen, um bei der humanitären Notlage in diesen Ländern zu helfen. Insgesamt haben 15 Länder Hilfsangebote gemacht und Zelte, Schlafsäcke sowie Ausrüstung für Heizung und Stromerzeugung geliefert. Eine große Anzahl von Hilfsanfragen konnte jedoch noch nicht ausreichend beantwortet werden. Die Länder an der West-Balkanroute haben zugestimmt, zusätzliche 50.000 Aufnahmeplätze zu schaffen, bisher wurde nur die Hälfte dieser Zielvereinbarung erreicht.


 Zusammenfassend lassen sich für die beiden Sorgenkinder Griechenland und Italien folgende Aussagen treffen:


Griechenland


Die Einrichtung der fünf Hotspots auf den Ägäischen Inseln (Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos) ist nur langsam vorangekommen, weil sie von Grund auf neu aufgebaut werden mussten und es Mängel bei Infrastruktur, Personal und Koordinierung gab. Nur der Hotspot in Lesbos ist aktuell vollständig betriebsbereit. Bei den anderen Hotspots wird an der Einsatzfähigkeit gearbeitet. Die griechische Regierung hat die griechische Armee herangezogen, um das Zieldatum Mitte Februar zu erreichen. In der Zwischenzeit findet die Registrierung in temporären Gebäuden statt. Der Anteil an Migranten, von denen Fingerabdrücke genommen wurden, ist von 8 Prozent im September 2015 auf 78 Prozent im Januar 2016 gestiegen. Sobald sie eingerichtet und einsatzbereit sind, sollen die griechischen Hotspots eine Kapazität zur Abnahme von ca. 11.000 Fingerabdrücken pro Tag erreichen.


Die Umverteilung von 66.400 schutzbedürftigen Menschen aus Griechenland, die von den Mitgliedstaaten vereinbart wurde, kommt nur schleppend in Gang: bisher wurden nur 218 umverteilt.


Die Europäische Kommission hat kürzlich eine an Griechenland gerichtete Empfehlung über dringliche Maßnahmen angenommen, die Griechenland ergreifen muss, damit die Überstellungen auf der Grundlage der Dublin-Verordnung teilweise wieder aufgenommen werden können. Seit dem Urteil des EuGH von 2011 hat Griechenland einige Verbesserungen vorgenommen und Schritte ergriffen, um die Mängel in seinem Asylsystem abzustellen.


Allerdings stellt die Kommission fest, dass trotz struktureller Verbesserungen im Asylsystem durch die Einsetzung eines Asyldienstes und eines Erstaufnahmedienstes das Asylverfahren in wichtigen Bereichen noch Verbesserungsbedarf aufweist, bevor die Dublin-Verordnung wieder vollumfänglich auf Griechenland anwendbar ist. Das gilt insbesondere für die Aufnahmekapazitäten und -bedingungen, den Zugang zum Asylverfahren, Rechtsbehelfe und Rechtsbeistand.


Nachdem in einem Schengen-Evaluierungsbericht Mängel im griechischen Außengrenzen-Management festgestellt worden waren,  prüft der Rat jetzt die Empfehlungsvorschläge der Kommission, mit denen diese schwerwiegenden Mängel behoben werden sollen. Die Kommission wird die entsprechenden Durchführungsmaßnahmen in die Wege leiten, sobald der Rat seine Beschlüsse gefasst hat.





Campomalo  / pixelio.de

Campomalo / pixelio.de


Italien


Die geplante Einrichtung von sechs Hotspots durch die italienischen Behörden in Lampedusa, Pozzallo, Porto Empedocle/Villa Sikania, Trapani, Augusta und Taranto kommt ebenfalls nur langsam voran, zwei Hotspots sind vollständig betriebsbereit (Lampedusa und Pozzallo), ein dritter in Trapani wird einsatzfähig sein, sobald die Umbauarbeiten abgeschlossen sind. In Taranto wird an der Fertigstellung gearbeitet, die Pläne für die Hotspots in Augusta und Porto Empedocle/Villa Sikania sind noch nicht abgeschlossen, hier ist im Hinblick auf den zu erwartenden Anstieg der Migrationsströme im Frühsommer eine Entscheidung sehr wichtig.


Die beiden operativen Hotspots in Lampedusa und Pozzallo haben eine Rate bei der Abnahme von Fingerabdrücken von 100 Prozent bei den letzten Anlandungen erreicht. Der Anteil der Migranten, denen Fingerabdrücke abgenommen wurden, ist von 36 Prozent im September 2015 auf 87 Prozent im Januar 2016 gestiegen.


Obwohl die Umverteilung aus Italien bereits einige Wochen vor der in Griechenland begonnen hat, bleibt sie weit hinter der Zielmarke von 39.600 umzuverteilenden schutzbedürftigen Menschen zurück: bislang wurden nur 279 Asylbewerber umverteilt.



19 Februar 2016

TTIP und CETA – eine Bedrohung!

Die Abkürzungen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) und CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) sind in aller Munde und es wird wild spekuliert über die größtenteils hinter verschlossenen Türen diskutierten Inhalte der Freihandelsabkommen.


Bereits in der Vorbereitungsphase der Freihandelsabkommen gab es 570 Treffen zwischen EU-Kommission und Lobbyisten, einige Formulierungen in den Entwürfen stammen sogar direkt aus Federn der großen Konzerne. Dementsprechend sind es auch die Großkonzerne, die von diesen Verträgen profitieren würden. Dass solche Konzerne Einfluss nehmen, noch bevor gewählte Parlamente darüber beraten haben, halte ich persönlich für nicht tolerierbar. Wir leben in einer Demokratie, wie kann es also sein, dass an der Basis nicht mit entschieden werden darf?


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Die Freihandelsabkommen würden kanadischen und US-amerikanischen Unternehmen beispielsweise das Recht einräumen, Schadensersatz einzuklagen, wenn sie der Meinung sind, dass ihnen aufgrund von Gesetzen oder Maßnahmen der EU oder einzelner EU-Mitgliedsstaaten Verluste entstanden sind. Generell verständlich, doch wie so oft liegt der Teufel im Detail: dies kann auch Gesetze betreffen, die im Interesse des Gemeinwohls, beispielsweise zu Zwecken des Umwelt- oder Verbraucherschutzes, erlassen wurden.


Weiterhin werden bislang Privatisierungen aller Art gefördert, beispielsweise von Stadtwerken, Krankenhäusern oder der Abfallentsorgung. Solche Regelungen würden die Kommunen stark einschränken, da sich Ausschreiben der Kommunen immer nach dem wirtschaftlichsten Angebot richten müssten. Nicht berücksichtigt werden könnten also soziale oder kulturelle Aspekte, die vor allem in den Gemeinden oft so entscheidend sind. Auch Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Kultur und Wasser wären hiervon betroffen und müssten daher dem freien Markt zugänglich gemacht werden.


Für besonders bedrohlich halte ich die Tatsache, dass auch Lebensmittelstandards und der Verbraucherschutz bei Kosmetika und Arzneimitteln an die US-amerikanischen Standards angeglichen zu werden drohen. Verlierer wären hier neben den Verbrauchern vor allem kleinere und mittlere Familienbetriebe aus der Agrarbranche – und dabei halte ich genau diese für so wertvoll!


Wir FREIE WÄHLER sprechen uns daher klar gegen die Einführung solcher Freihandelsabkommen aus – vor allem, in diesem Maße. Außerdem kritisieren wir die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, das wird unserer Demokratie schlichtweg nicht gerecht. Und deshalb wollen wir den Ministerpräsidenten Seehofer und die CSU beim Wort nehmen und uns um die von diesen ins Leben gerufene Volksbefragung bemühen, um die Bürgerinnen und Bürger Bayerns darüber entscheiden zu lassen, ob sie diese Freihandelsabkommen tatsächlich wollen. Denn wenn die Mehrheit der Bayern sich dagegen aussprechen sollte, dann kann auch die bayerische Staatsregierung im Bundesrat diesen umstrittenen Freihandelsabkommen nicht zustimmen.


Hier finden Sie ein Video zur FREIE WÄHLER-Meinung.



12 Februar 2016

Aktuelle Arbeitsmarktentwicklung in Bayern

Beim Besuch unserer Fraktion stellte Dr. Markus Schmitz, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Bayern, die erfreulichen Ergebnisse des bayerischen Arbeitsmarktes dar. Mit 3,6 Prozent Arbeitslosenquote war dies 2015 die niedrigste Jahresquote seit 1994. Aktuell sind im Freistaat Bayern 242.646 Menschen als arbeitslos gemeldet. Im Jahr 2016 stehen rund 200 Millionen Euro für Weiterbildungen seitens des Bundesagentur für Arbeit in Bayern zur Verfügung.




MdL Günther Felbinger und Dr. Markus Schmitz

MdL Günther Felbinger und Dr. Markus Schmitz


Die Regionaldirektion Bayern setze für den Arbeitsmarkt im Jahr 2016 auf fünf Handlungsschwerpunkte. Damit soll das inländische und ausländische Fachkräftepotenzial aktiviert, die Inklusion vorangebracht, junge Menschen bei den Übergängen in die Berufswelt unterstützt, Menschen mit Fluchtgeschichte integriert und die Langzeitarbeitslosigkeit bekämpft werden. Zwar nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen zuletzt um mehr als 2.000 ab, jedoch werden noch immer 62.797 Langzeitarbeitslose in Bayern durch die Bundesagentur für Arbeit verzeichnet, die an einen Beruf herangeführt werden sollen.




Handlungsschwerpunkte für den Arbeitsmarkt 2016

Handlungsschwerpunkte für den Arbeitsmarkt 2016


Die Integration der Flüchtlinge war ein zentrales Thema des Treffens und wird die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2016 besonders beschäftigen. In Bayern werden bundesweit die meisten Zustimmungen zur Arbeitsaufnahme für Asylbewerber und Geduldete erteilt. 9.918 Asylbewerber und 717 Geduldete konnten im Dezember 2015 die Zustimmung erhalten. Damit erfolgen 27 Prozent aller Zustimmungen aus Bayern.




Zustimmungen zur Arbeitsaufnahme für Asylbewerber/Geduldete

Zustimmungen zur Arbeitsaufnahme für Asylbewerber/Geduldete


Jedoch stieg die Zahl der arbeitslosen Ausländer in Bayern um 5,1 Prozent an, da Flüchtlinge nun sukzessive auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Bayern ist mit 11,6% sozialversicherungspflichtiger Beschäftigten mit Migrationshintergrund das Bundesland mit der höchsten Integrationsquote. Der fluchtindizierte Zuwachs der Arbeitslosigkeit für 2016 ist um rund 12.000 zu erwarten. Um die Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit zu machen, wurde das Arbeitsmarkprogramm Flucht entwickelt.




Arbeitsmarktprogramm Flucht

Arbeitsmarktprogramm Flucht


Die bayerischen Agenturen erhalten zusätzliche Ausgaben für das Thema Flucht, wie jeweils 30 Millionen Euro für Sprachkurse und Arbeitsmarktpolitik und 14 Millionen Euro für Eingliederungsmaßnahmen. Der wichtigste Schritt sei es, den Flüchtlingen in Deutschkursen Sprachkenntnisse zu vermitteln, so Dr. Schmitz. Danach bietet die Bundesagentur für Arbeit asylberechtigen Flüchtlingen weitere Förderungsmaßnahme, wie Berufsorientierungsmaßnahmen "Flucht", "Assistierte Ausbildung" oder "Bayern Turbo" an. Da viele Flüchtlinge keine Zeugnisse vorweisen können, gibt es die sogenannte „Kompetenzfeststellung an der Werkbank“, um schnell einen Eindruck über ihre Berufskenntnisse zu erhalten. Dabei zeigen Asylberechtigte, wie gut sie ihren in der Heimat erlernten Beruf beherrschen. Die Arbeitsagentur kann so besser einschätzen, welche Weiterqualifizierungen angeboten werden müssen, um dann die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive an passende Stellen zu vermitteln.



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