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4 April 2015

Erstklässler sollen erst richtig Deutsch lernen

Ist es sinnvoll, dass Schüler ab der ersten Jahrgangsstufe bereits Englisch lernen oder sollten sie nicht erst einmal die deutsche Sprache ordentlich beherrschen? An dieser durchaus diskussionswürdigen Frage entzündet sich derzeit ein Meinungsstreit auch im Bayerischen Landtag. Und ich führe diesen für uns FREIE WÄHLER zusammen mit anderen Gegnern des neuen Projektes der Staatsregierung an. Denn ich sage ganz klar, erst sollen unsere Schüler richtig und gut deutsch sprechen und schreiben bevor bereits Englisch als sogenannter bilingualer Unterricht eingeführt wird. Denn eines ist unbestritten: Die Erfahrung zeigt, dass die bayerischen Grundschüler erhebliche Defizite in Deutsch haben, dies belegen zahlreiche Experten aus Grund- und weiterführenden Schulen.

Uns FREIEN WÄHLERN ist es daher am wichtigsten, dass Kinder erst einmal Deutsch lernen und diesbezügliche Defizite beheben, bevor sie an eine Fremdsprache herangeführt werden. Selbst die Protagonisten des bilingualen Unterrichts stimmen mir in diesem Punkt zu. Der geplante bilinguale Unterricht ist unserer Meinung nach nur dann sinnvoll, wenn hierfür erstklassig ausgebildetes Lehrerpersonal zur Verfügung steht. Es muss unter allen Umständen verhindert werden, dass Bildungsminister Spaenle das nächste halbgare Projekt startet.

olga meier-sander  / pixelio.de

olga meier-sander / pixelio.de



Schauen wir nach Österreich, das uns diesbezüglich meilenweit voran ist und wo bilingualer Unterricht längstens zum Alltag gehört. Dort werden speziell geschulte muttersprachliche Lehrer, sogenannte 'native speakers' eingesetzt - oder Kolleginnen und Kollegen, die zuvor mindestens grundständig Englisch im Hauptfach studiert haben. Ab September soll dies an 20 Modell-Grundschulen ausprobiert werden, ansonsten sind die nötigen Grundvoraussetzungen aus der Sicht von uns FREIEN WÄHLERN nicht annähernd gegeben. Und über Fortbildungen kann so schnell kein Schmalspur-Grundschul-Englischlehrer zum Englisch-Profi gemacht werden.

Bereits heute kritisieren vor allem Realschul- und Gymnasiallehrer, dass die bereits in der 3. und 4. Jahrgangsstufe vermittelten Englisch-Kenntnisse für das Erlernen der englischen Sprache an den weiterführenden Schulen alles andere als zielführend sind, sogar kontraproduktiv. Wollen wir also auf die schlechten Erfahrungen, die bisher im bayerischen Schulsystem mit Englisch an den Grundschulen vorliegen, weitere Fehler drauf satteln? Für mich ist deshalb die Antwort klar: nur erstklassig ausgebildete Englisch-Grundschullehrer können den Erst- und Zweitklässlern auch sinnvoll Englischkenntnisse beibringen.

Und bis diese entsprechend ausgebildet sind vergehen mindestens drei Jahre. An Gymnasien und Realschulen halten wir bilingualen Unterricht für äußerst sinnvoll. Allerdings müssen auch hier ausreichend Lehrerressourcen vorhanden sein - und davon sind wir in Bayern angesichts einer auf Kante genähten Unterrichtsversorgung leider weiter entfernt denn je.

Und einen anderen Haken hat das vom Kultusministerium promotete Projekt auch noch: Lediglich in den musischen und Sachfächern soll das Englisch vermittelt werden. So soll etwa im Sachkunde-Unterricht der Wasserzyklus auf Englisch erklärt werden. Jetzt mal ganz ehrlich, wer von Ihnen könnte das auch nur annähernd? Und welches Fach-Englisch ist dazu nötig? Sicher mehr als eine Grundschul-Lehrerin gelernt hat! Also, es gibt noch viel Diskussionsbedarf.

 

Zur weiteren Lektüre hänge ich hier noch drei interessante Links, bei denen das Für und Wider ausgiebig dargelegt wird, an: Viel Spaß beim Lesen!

Hier meine Stellungnahme für die Bayerische Staatszeitung zum Thema bilingualer Unterricht: BSZ FdW Zweisprachiger Unterricht FREIE WÄHLER Felbinger 14.04.2015-1

Hier ein Donaukurier-Artikel „Das große Englisch-Experiment“ vom 20.02.2015

Die Argumentation der CSU / Homepage von Joachim Unterländer

Und ein etwas älterer BLLV-Artikel aus dem Jahr 2012


4 April 2015

Teure Öffentlichkeitsarbeit der Staatsregierung – Geldverschwendung?

Was an öffentlichen Geldern so alles für Öffentlichkeitsarbeit zum Fenster hinaus geschmissen wird

Ob es der Druck von irgendwelchen Broschüren ist, der x-te Empfang oder aber auch nur der Kugelschreiber mit dem Staatswappen, alljährlich bekommen wir Abgeordneten im Nachgang zum Vorjahr einen Abschlussbericht mit einer Aufstellung über die Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsregierung. Es ist echt spannend diese 43-seitige Auflistung einmal aufmerksam durchzulesen, denn darin finden sich durchaus Ausgabenpositionen, die einen nachdenklich stimmen. So habe ich mich schon immer über die Vielzahl von sogenannten Finanzempfängen des Ministers Söder gewundert, die er Monat für Monat in allen Teilen Bayerns abhält und seine Lobpreisungen über den bayerischen Staatshaushalt los wird. Auf Seite 19 der Auflistung kommt nun die Auflösung: satte 38.724,19 Euro wurden hierfür von der Staatsregierung aufgewandt.

I-vista  / pixelio.de

I-vista / pixelio.de



Über einen anderen Posten habe ich  mich schon einmal aufgeregt: über die vom Kultusministerium jedem Schüler viermal im Jahr zu verteilende Eltern-Zeitschrift „Schule & Wir“. Rein zufällig wird darin nicht etwa objektiv über das erfolgreiche, bayerische Schulsystem geschrieben. Nein, da passiert es auch mal ganz geplant, dass politische Wertungen auf subjektiver Basis hinsichtlich des Schulsystems dort zu lesen sind und zwar ohne Angaben von Quellen. Immerhin ist das der bayerischen Staatsregierung rund 407 000 Euro wert, wie auf Seite 14 zu lesen ist.

Für die Podcast-Produktion, von wem auch immer, sind auf Seite 15 immerhin auch 15 700 Euro ausgewiesen. Kaum zu glauben, dass ein Podcast nicht auch eine politische Botschaft enthält, mithin also bezahlte Parteiarbeit der CSU darstellt. Allerlei Kuriositäten sind in den 43 Seiten versteckt, viele Flyer von denen mit Sicherheit zwei Drittel eher als Altpapier verschrottet werden, da sie irgendwo in irgendeinem Gebäude oder einem Amt herum liegen ohne wirklich an den Mann und die Frau zu kommen und am Jahresende dann in den Abfall wandern. Bei der Vielzahl von zumeist unnützen Hochglanz-Flyern habe ich irgendwann beim hundertsten Flyer aufgehört zu zählen. Aber bitte schön, machen Sie sich selbst ein Bild davon, was mit unseren Steuergeldern alles Unnützes gemacht wird. Genehmigen lässt sich das im Übrigen die Staatsregierung von ihrer CSU-Mehrheit.

Hier können Sie die ausführliche Auflistung der Ausgaben der Staatsregierung für Öffentlichkeit einsehen.


31 März 2015

Räume mit besonderem Handlungsbedarf

Immer wieder ist angesichts des mit dem demografischen Wandel verbundenen Bevölkerungsrückgangs vor allem in den ländlichen Regionen von der Forderung nach gleichwertigen Lebensbedingungen in ganz Bayern die Rede. Doch tun sich die Politiker im Reden oft leichter als im Handeln. Seit geraumer Zeit steht nunmehr der Begriff des „Raumes mit besonderem Handlungsbedarf“, auch RmbH abgekürzt, im Raum. Genau mit diesen vier Buchstaben RmbH sollen Maßnahmen zur Erlangung gleichwertiger Lebensbedingungen im Freistaat ermöglicht werden.


Aber was genau ist unter einem Raum mit besonderem Handlungsbedarf zu verstehen? Dies möchte ich Ihnen an einem Beispiel erklären: Räume mit besonderem Handlungsbedarf sind strukturschwache und strukturschwächere Regionen oder auch nur einzelne Kommunen. Um diese besonders zu fördern und vorhandene Nachteile auszugleichen, wurden sie in ein Förderprogramm aufgenommen. Insgesamt 26 Landkreisen und 57 Einzelgemeinden wurde diese Etikettierung zuteil.


Ziel der Zuordnung strukturschwächerer Regionen und Kommunen zum Förderraum ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in ganz Bayern anzustreben und im besten Fall sicherzustellen.




twinlili  / pixelio.de

twinlili / pixelio.de


Konkret bedeutet dies, dass strukturschwächere Regionen durch z.B. höhere Fördersätze beim Breitbandausbau bekommen um sich diesen (finanziell) leisten und in Zukunft mit strukturstarken Regionen auf diesem Gebiet eher mithalten zu können. Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern sind vor allem deshalb anzustreben, um weitere Abwanderungen von (Jung-)Familien vom ländlichen Raum in die Ballungsgebiete zu verhindern. Um auch für junge Menschen, Firmen und Familien attraktiv zu sein, bedarf es natürlich einer guten Infrastruktur, einer guten Bildungslandschaft und einem breiten Angebot an kulturellen Angeboten. Deshalb erhalten die RmbH’s aufgrund ihrer Strukturschwäche höhere Fördermittel z.B. bei Investitionen zugeteilt.


Der Staatsregierung stehen für die Stärkung strukturschwacher Regionen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Beispielsweise kann dies gelingen, indem eine Dezentralisierung der bayerischen Hochschullandschaft erfolgt. In diesem Fall würden Hochschulen in ländliche Regionen ausgelagert, wie beispielsweise die Fachhochschule Deggendorf Dependancen in Freyung, Teisnach und Grafenau. Dies würde neben einer positiven Bevölkerungsentwicklung auch zu Industrieansiedlungen führen und somit Arbeitsplätze bieten. Voraussetzung für eine solch positive Entwicklung ist jedoch immer eine gewisse Grundinfrastruktur wie beispielsweise eine gute Internetanbindung, auf die sowohl Hochschulen als auch Firmen und Familien nicht verzichten können/wollen.


Deshalb ist mir die Förderung beim Breitbandausbau ein besonderes Anliegen, für das ich mich bereits seit langem stark mache. Endlich kommt es auch in Unterfranken voran. Bei meinen Besuchen an den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Bad Kissingen und Lohr konnte ich mich davon überzeugen.


Aber hier noch einige grundsätzliche Erklärungen für Räume mit besonderem Handlungsbedarf:


Generell versteht man darunter Regionen mit besonderem strukturpolitischen Handlungsbedarf und Herausforderungen, wie beispielsweise eine bisher unzureichende Internetversorgung. Das Grundprinzip der Staatsregierung ist einfach: solche Regionen mit besonderem Handlungsbedarf sollen in den Förderraum aufgenommen und vorausschauend gestärkt werden. Für diese Zuteilung wurde im Landesentwicklungsprogramm 2013 fünf Kriterien der Bereiche Wirtschaft und Demographie festgelegt, die hier berücksichtigt werden. Zu diesen Kriterien zählen die Beschäftigungsdichte und die Arbeitslosenquote einer Region, das verfügbare Einkommen, die Bevölkerungsprognose und der Wanderungssaldo junger Menschen.



23 März 2015

Ferienbetreuung muss endlich auf gesunde Füße gestellt werden

Demnächst stehen wieder Ferien an. Diesmal sind es zwar nur die Osterferien, aber immerhin können auch „kurze“ Ferienzeiten für Eltern und Alleinerziehende zum Problem werden. „Wohin mit den Kindern?“, lautet nicht selten die Frage wenn beide Elternteile berufstätig sind und sonstige Familienangehörige nicht vor Ort sind, um die Betreuung der Schulkinder oder auch des Kindergartenkindes – für den seltenen Fall, dass auch die KiTa Ferien-Schließzeit hat – zu übernehmen.

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Eindrucksvoll schilderten bei einem Runden Tisch des MehrGenerationenNetz Bad Kissingen betroffene Mütter und Väter "ihr Schicksal". Von der Verteilung der hart erarbeiteten Urlaubstage beider berufstätiger Eltern auf die Ferienzeiten zur Betreuung der Kinder bis hin zum Spagat einer alleinerziehenden Mutter überhaupt einen Job zu finden, bei dem der Arbeitgeber auf die Betreuung des Kindes bereit war, Rücksicht zu nehmen. Die große Frage war natürlich, welche Lösungen für die Betreuung in den Ferien überhaupt möglich sind und wer letztendlich dafür die Verantwortung übernimmt und somit die Kosten tragen soll.

Für uns FREIE WÄHLER steht schon seit langem fest, dass Bildung eine Staatsaufgabe ist und deshalb der Staat auch dafür verantwortlich ist ein funktionierendes und passgenaues Bildungs- und Betreuungsangebot anzubieten und zu bezahlen.

Die Zeiten, dass der Kindergartenbesuch Zeitvertreib ist und die Schulkinder am Nachmittag nach Hause zu Mama und Papa gehen, sind längstens vorbei. Frühkindliche Bildung beginnt heute im Kindergarten und setzt sich in der Schule nahtlos fort, nur die Betreuung der Kinder bekommt im staatlichen System einen Knick. Und der Ruf von Wirtschaft und Staat nach Fachkräften und einer möglichst zeitnahen Rückkehr junger Eltern in den Beruf erfordert endlich auch ein Umdenken und Nachjustieren von der Politik.

Da nützt es eben wenig, wenn der Kindergarten "nur" von 7.30 bis 17.00 Uhr geöffnet ist und in den Ferien drei Wochen zu hat. In diesen drei Schließwochen braucht es auch ein staatlich ermöglichtes und kommunal gestaltetes Betreuungsangebot. Das wird zu einer Zukunfts-Herausforderung für Kommunen und Unternehmen. Beispiele wie die Haßfurter Firma UPONOR oder die Marktheidenfelder WAREMA, die schon mehrfach für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet worden sind, zeigen, dass es geht: mit eigenen Betreuungs-Angeboten in den Ferien für die Kinder der Betriebsangehörigen. Auch die Gemeinden Burkardroth, Premich oder Nüdlingen, die dies als "freiwillige" Leistungen für ihre jungen Eltern anbieten und bezahlen, sind noch vorbildliche Einzelfälle. Ich bin kein Prophet, bin mir aber sicher, dass es spätestens in 5-10 Jahren die Regel sein wird. Denn eine Kommune, die attraktiv für junge Familien und Unternehmen sein will, die die besten Fachkräfte haben möchte, wird um diese Weiterentwicklung der Bildungs- und Betreuungsangebote nicht umher kommen.


20 März 2015

Schülerschwund in Bayern

Was sind notwendige Konsequenzen?

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Auf diese Frage kann es keine pauschale Antwort geben, denn die demografisch bedingte Entwicklung der Schülerzahlen ist in einem Flächenland wie Bayern sehr differenziert zu betrachten. Regional betrachtet, können wir allerdings feststellen, dass der Großraum München in den kommenden Jahren nicht mit einem Rückgang rechnen muss. Ganz unterschiedlich stellt sich die Situation allerdings in den ländlichen Räumen aller Regierungsbezirke dar. Hier wird es je nach Region und Schulart zu einem Schülerschwund und folglich zu Veränderungen kommen. Diese Tatsache sollten wir aber nicht als Risiko, sondern als Chance begreifen. Denn: Wir haben inzwischen einige Zukunftsaufgaben in der Bildungspolitik zu erfüllen, die das Lernen in kleinen Klassen voraussetzen. Ich möchte hier als Beispiel die Umsetzung der Inklusion oder die verstärkte individuelle Förderung aller Kinder und Jugendlichen nennen. Aus diesem Grund fordern wir FREIE WÄHLER seit langem, dass alle wohnortnahen kleinen Grundschulstandorte erhalten werden müssen. Es geht hierbei natürlich um kurze Wege für unsere Kinder, aber auch darum, dass die Schule am Ort ein Standortfaktor für junge Familien und ein reges gesellschaftliches Leben bildet. Dass dies möglich ist, zeigt unser Nachbar Tirol seit Jahren. Sogar mit nur in einer Klasse kann dort ein Standort gesichert werden. Voraussetzung ist, dass wir die so genannte demografische Rendite, also die Zahl der Lehrerstellen, die bei rückgehenden Schülerzahlen rein rechnerisch frei werden würden, im Schulsystem belassen und zusätzliche Lehrerstellen schaffen. Das ist notwendig, um kleinere Einheiten zu sichern und die angesprochenen Zukunftsaufgaben umzusetzen. Dazu braucht es auch Freiheit und Verantwortung vor Ort. Wir wollen deshalb erreichen, dass die Landkreise und Kommunen, aber auch die einzelne Schule vor Ort mehr individuelle Gestaltungsfreiheiten erhält. Die Zielrichtung muss sein, mehr regionale Schulentwicklung zu ermöglichen und nicht jede Kleinigkeit auf Ministeriums- oder Regierungsbezirksebene zu reglementieren.


20 März 2015

„Fehler im System?!“

Gastbeitrag von Jan Richter

Parlamentarischer Abend suchte nach Rezepten gegen den Lehrlingsmangel in Bayern

Wie können Handwerksbetriebe und kleinere Unternehmen mit einem ausreichenden Angebot an Lehrlingen versorgt werden? Was muss getan werden, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig an für sie geeignete Berufe heranzuführen? Auf diese und viele weitere Fragen suchte die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion bei ihrem Parlamentarischen Abend „Fehler im System?! - Ist der bayerische Lehrlingsmangel hausgemacht?“ nach Antworten.
Günther Felbinger, bildungspolitischer Fraktionssprecher, begrüßte neben den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Karl Vetter und Bernhard Pohl, dem Parlamentarischen Geschäftsführer Florian Streibl sowie dem Abgeordneten Johann Häusler rund 80 Gäste.

„Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ist den FREIEN WÄHLERN ein Herzensanliegen.“ (Günther Felbinger, bildungspolitischer Sprecher)

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Derzeit droht die berufliche Bildung im Freistaat gegenüber der akademischen Ausbildung in eine immer größere Schieflage zu geraten. Während auf der einen Seite bereits von einem neuen Hochschul-Prekariat gesprochen wird, herrscht gleichzeitig ein eklatanter Mangel an Lehrlingen. Dazu lieferte der Leiter der Abteilung Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern Christian Gohlisch, beunruhigende Zahlen. Demnach ist im Laufe der vergangenen zehn Jahre der Lehrlingsbestand im bayerischen Handwerk um knapp 20 Prozent zurückgegangen – allein seit 2009 hat sich die Anzahl der unbesetzten Lehrstellen sogar verdoppelt.

Problematisch ist auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche. Zwar kann den meisten Schulabgängern eine Lehrstelle vermittelt werden, doch wurde 2012 fast ein Viertel der Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Das trifft insbesondere bei Berufen mit vergleichsweise geringen Bildungsvoraussetzungen wie Koch, Kraftfahrer oder im Gastgewerbe zu. Angesichts dieser Tatsache müssen wir die Passgenauigkeit zwischen Bewerbern und Stellen verbessern. Dazu gehört sicher auch, dass Betriebe die Attraktivität ihrer Ausbildungsstellen erhöhen. Wichtig ist aber auch, dass der Freistaat Bayern wieder mehr Fördergelder in die schulische Ausbildung junger Menschen steckt. Außerdem müssen Schüler von ihren Beratungslehrern frühzeitig auf für ihre Fähigkeiten und Interessen geeignete Berufe aufmerksam gemacht werden. Leider laufen Projekte zur Berufsorientierung oftmals viel zu rasch wieder aus. Hier brauchen wir dringen mehr Nachhaltigkeit, sprich eine Verstetigung der entsprechenden Haushaltsmittel. Denn eines ist klar: Investitionen in Bildung rechnen sich langfristig immer.

Viele Eltern bauen einen ungeheuren Druck auf, um ihre Kinder zu Abitur und Hochschulreife zu bringen. Dabei bieten gerade Ausbildungsberufe vielfältige und interessante berufliche Möglichkeiten. Das müssen wir in der Öffentlichkeit wieder wesentlich stärker bewusst machen.

„Unsere Gesellschaft kann nicht gelingen, wenn sie nur noch Akademiker hervorbringt. Denn das Lebensglück hängt eben nicht von Abitur oder Hochschulabschluss ab – sondern davon, ob die berufliche Tätigkeit den Menschen ausfüllt.“ (Florian Streibl, parlamentarischer Geschäftsführer)


14 März 2015

Zu wenig schwerbehinderte Beschäftigte an Schulen und Hochschulen – was ist zu tun?

Immer mehr Schwerbehinderte sind arbeitslos, sie profitieren nur wenig vom Wirtschaftsaufschwung. Hatte sich die Zahl der Erwerbslosen zwischen 2013 und 2014 um 1,8 Prozent verringert, so stieg die Quote bei den Schwerbehinderten laut Arbeitsagentur im gleichen Zeitraum um 1,4 Prozent. Auch im Bereich von Schulen und Hochschulen sieht es nicht gut aus: Der Bericht über die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen beim Freistaat bringt in diesen Ressorts alljährlich eine eklatante Missachtung der Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen an den Tag.

Guenther Felbinger 06.10.2003

Trotz gebetsmühlenartiger Versprechen der Staatsregierung und vager Bemühungen der zuständigen Ressorts um Verbesserungen: die Pflichtquote wird nicht erfüllt. Seit drei Jahren sind die Beschäftigtenzahlen Schwerbehinderter an Schulen und Hochschulen sogar rückläufig. Da stellt sich mir die Frage, was in anderen Ressortbereichen der Staatsregierung - Soziales, Finanzen oder gar in der Staatskanzlei – besser funktioniert? Warum werden dort zweistellige Schwerbehindertenbeschäftigungsquoten erreicht? Wir FREIEN WÄHLER sind der Auffassung, dass es nicht ausreicht, Flyer zu entwickeln und diese in Lehrerzimmern oder Hochschulen auszulegen – die Verantwortlichen müssen endlich pro-aktiv tätig werden. Viel zu spät hat das Bildungsministerium beispielsweise die Integrationsvereinbarungen mit den staatlichen Schulämtern und den verschiedenen Schularten erlassen. Noch weniger haben sie die Rahmenbedingungen für Schwerbehinderte mit Leben erfüllt. Solange es noch den Kampf eines einzigen schwerbehinderten Lehrers um adäquate Anschaffung von Hilfs- und Unterstützungsmitteln sowie entsprechenden Arbeitsräumen gibt, fehlt der Anreiz, sich diesem anspruchsvollen Job auch bei Vorliegen einer Behinderung zu stellen. Außerdem sind die nicht ausreichend geregelten Arbeits­schutzbestimmungen des Freistaates für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen kontraproduktiv. Schwerbehinderten an Schulen und Hochschulen sollte eine Willkommenskultur entgegengebracht werden – das aber erfordert eine neue Mentalität und ein ehrliches Umdenken.


27 Februar 2015

Dringlichkeitsantrag gegen weitere Griechenlandhilfsgelder

Risiko für deutsche Steuerzahler immer größer

Das tägliche Lesen der Nachrichten kann einem Angst und Bange machen. Nicht nur die verschiedenen humanitären Krisenherde auf der ganzen Welt halten einem schier den Atem an. Da gibt es ja außerdem immer wieder Diskussionen zur prekären Finanzsituation mit der Fortsetzung des Eurorettungskurses der Bundesregierung für Griechenland. Einen Tag vor der entscheidenden Abstimmung im Bundestag haben wir FREIE WÄHLER dieses Thema auch im Bayerischen Landtag mit einem Dringlichkeitsantrag zur Sprache gebracht, schließlich haben in den Vortagen bereits auch eine Reihe von Bundestagsabgeordneten aus Reihen der Berliner Koalition ihre Skepsis für eine weitere Unterstützung  Griechenlands geäußert.

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Doch weit gefehlt, im Bayerischen Landtag sitzen außer den Freien Wählern scheinbar nur brave Partei-Soldaten, die in schwarz-rot-grüner Eintracht ein „Weiter so“ huldigten und die unseren Dringlichkeitsantrag auf Bausch und Bogen verdammten. Dabei bin ich seit langem der festen Überzeugung, dass Griechenland mit immer weiteren Finanzspritzen nicht mehr substanziell und nachhaltig geholfen werden kann, solange nicht strukturelle Veränderungen in der inneren Verwaltung und im griechischen Renten- und Versorgungssystem angepackt und gefordert werden.

Wir FREIE WÄHLER wollten mit unserem Dringlichkeitsantrag erreichen, dass endlich über Alternativen nachgedacht und der Rettungskurs geändert wird. Denn die Risiken für unsere Steuerzahler werden momentan immer größer, genauso wie die Not und Arbeitslosigkeit in Griechenland. Rund 300 Milliarden Euro Schulden hat das Land, 15 Milliarden Zinslast muss es pro Jahr stemmen – bei einer Wirtschaftskraft, die gerade einmal der Hälfte Bayerns entspricht. Auch der größte Optimist muss dabei erkennen, dass wir mit der aktuellen Griechenlandpolitik sehenden Auges geradewegs auf eine Wand zurasen.

Und wenn man zur Erkenntnis kommt, dass die sündteure Medizin nicht wirkt und der Patient immer kränker wird, muss man auch einmal Gedanken daran verschwenden die Medizin zu wechseln. Wir FREIE WÄHLER sehen hierzu nahezu unausweichlich als einzige Möglichkeit, eine Parallelwährung Drachme für Griechenland einzuführen, damit das Land wieder abwerten und wettbewerbsfähig werden kann. Das ist die einzige Chance, wenn wir wenigstens einen Teil unserer Hilfsgelder wiedersehen wollen. Dieser Vorschlag war für unsere Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Fraktionen aber außerhalb jeder Vorstellungskraft. Ich bin hingegen überzeugt, dass vorausgesetzt der Bundestag stimmt dem weiteren Griechenland-Hilfspaket im Bundestag zu, das Problem spätestens in einigen Monat genau in diese Richtung erneut diskutiert wird. Wetten, dass …?

Hier der Dringlichkeitsantrag als pdf-Dokument!


28 Januar 2015

Schulstandorte müssen erhalten bleiben!

Nur eine veränderte Lehrerstundenzuweisung erhält Schulstandorte dauerhaft: Ein Fünftel sind ernsthaft gefährdet

Der sogenannte demografische Wandel schlägt auch in der unterfränkischen Schullandschaft in den nächsten Jahren Schneisen. So wird es in  den nächsten fünf Jahren an Unterfrankens Grund- und Mittelschulen zu erheblichen Veränderungen kommen. Der Regierungsbezirk Unterfranken wird bis zum Schuljahr 2017/18 mit 14,56 Prozent nicht nur den größten Schülerrückgang mit rund 2850 Schülern weniger haben, sondern auch bei der Lehrerschaft rund 740 Pädagogen wegen Ruhestandsversetzung verlieren.

Uwe Wagschal  / pixelio.de

Uwe Wagschal / pixelio.de



Doch noch schlimmer wiegt die Tatsache, dass mit dem Schülerrückgang gleichzeitig rund 80 der 370 Grund- und Mittelschul-Standorte in Unterfranken ernsthaft in ihrem Fortbestand bedroht sind.  Deshalb braucht es endlich Maßnahmen der Staatsregierung, die dem Schulsterben entgegnen. Diese Zahlen und Fakten gehen gleich aus mehreren Anfragen, die ich an die Staatsregierung gestellt habe, hervor.

Als wichtigste Stellschraube fordere ich eine veränderte Budgetierung, sprich Lehrerstundenzuweisung. Diese soll nach meinen Vorstellungen zufolge jeder Schule ausreichend Stunden für den kompletten Pflichtunterricht garantieren. Mit der jetzigen, an den Schülerzahlen orientierten Stundenzuweisung, erhalten vor allem kleinere Schulen nicht einmal genügen Stunden, um den Pflichtunterricht abzudecken. Das ist ein Skandal! Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Für den Erhalt der Schulstandorte muss man sich darüber hinaus über andere Organisationsformen, etwa schulartübergreifende, regional passgenaue Modelle oder auch Schulverbünde aus mehreren kleinen Schulen bei den Grundschulen Gedanken machen, um so die wohnortnahe Beschulung zu garantieren. Seit langem fordern wir Freie Wähler ein Konzept für „Kleinstschulen im ländlichen Raum“, so wie es etwa in Österreich schon Gang und Gäbe ist und erfolgreich praktiziert wird. Das geht soweit, dass in einer Grundschule -sofern die Kommune die Schule unbedingt halten will - auch die Jahrgangsstufen 1 bis 4 in einer Klasse unterrichtet werden. Erst vor Kurzem habe ich mich bei einem Besuch in der Steiermark von dem erfolgreichen Modell überzeugen können.

Zum Weiterlesen meine Anfrage zum Plenum, meine Schriftliche Anfrage und hier ein Zeitungsartikel!


23 Januar 2015

Politische Entscheidung für SuedLink: Ohrfeige für Unterfranken

Rein in die Pantoffeln, raus aus den Pantoffeln. Nach diesem bewährten Muster führt die Bayerische Staatsregierung und die sie speisende Mehrheitspartei derzeit die Menschen in Bayern im Zuge der Stromtrassen-Diskussion wie an einem Nasenring durch die Manege. Mit einem vom Ministerpräsidenten persönlich ausgerufenen und von der zuständigen Ministerin Aigner durchgeführten Pseudo-Energie-Dialog wollte Seehofer nicht nur von der eigenen Ideen- und Planlosigkeit bei der Energiewende ablenken, sondern auch den längst ausgehandelten Deal mit der Bundesregierung aufgrund seines Credos „Keine Stromtrassen durch Bayern“ vertuschen und Zeit gewinnen.

So ein Pech, dass ausgerechnet Energieministerin Aigner mit ihrem Vorpreschen bei der CSU-Klausurtagung mit der Aussage „dass die größtenteils in Oberbayern verlaufende Südost-Stromtrasse nicht nötig sei aber dafür der SuedLink als einzige Stromtrasse in Bayern“, schon vor Ende des Energiedialogs gepetzt hat und damit diesen ad absurdum geführt hat. 'Ein Energiedialog der keiner war', konnte man schon vor Wochen in den Zeitungen die Reaktion vieler Teilnehmer dieses Energie-Kaffeeklatsches vernehmen. Nur gut, dass nun auch einmal die betroffenen Bürger gemerkt haben, wie die Staatsregierung in Bayern mit ihnen umspringt, einfach nur respektlos!

Uwe Schlick  / pixelio.de

Uwe Schlick / pixelio.de



Umso interessanter ist die Tatsache, dass kaum einige Stunden nachdem Aigner die seit Wochen feststehende Kunde vom Kompromiss mit der Bundesregierung verraten hat, ihr Fraktionschef versuchte, diese im Landtag zu dementieren. Für wie doof und csu-gläubig hält der Kollege Kreutzer eigentlich die Menschen in Bayern?

Ich bewerte das nicht vorhandene Ergebnis des noch nicht beendeten Energiedialogs, auf die sogenannte Südost-Strom-Passage zwischen Bad Lauchstädt und Meitingen zu verzichten und den durch Unterfranken führenden SuedLink zu realisieren,  als klare politische Entscheidung der Staatsregierung gegen Unterfranken. Damit schlägt die Staatsregierung den Weg des geringsten Widerstandes ein, denn während entlang der Südosttrasse rund 400.000 Bürger betroffen wären, sind es beim SuedLink nur rund 120.000 Menschen. Dafür hätten nicht wochenlang engagierte Bürgerinnen und Bürger quer durch Bayern zu Arbeitskreis-Sitzungen im Rahmen des Pseudo-Energiedialogs fahren müssen und hätten besser die Zeit gleich zum Demonstrieren verwendet.

Bezeichnenderweise kommen die beiden Hauptentscheider in der Stromtrassenfrage, Seehofer und Aigner, aus dem von der Südostpassage betroffenen Oberbayern. Da kann ich nur sagen, die sollen sich mal nicht täuschen, Unterfranken muss jetzt aufstehen und rebellieren! Denn Unterfranken kann nicht nur der Durchlauferhitzer für München und Oberbayern sein und wegen einer Monsterstromtrasse für Menschen und Touristen weiter an Attraktivität verlieren. Noch dazu würde damit das von der Staatsregierung ausgegebene Ziel der gleichwertigen Lebensbedingungen weiter ins Ungleichgewicht gebracht werden. Außerdem hat Unterfranken im Gegensatz zu Oberbayern längst seine Hausaufgaben in punkto erneuerbare Energien gemacht und beispielsweise im Bereich der Windkraft so viele Anlagen wie die drei Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben zusammen.

Nach wie vor gibt es meiner Meinung nach auch nach dem Energiedialog bis heute keine Klarheit und wirkliche Notwendigkeit, den SuedLink zu bauen. Wir Freie Wähler setzen auf eine Bürgerenergiewende mit dem klaren Auftrag an die Staatsregierung, die Versorgungssicherheit mit Gaskraftwerken und Zukunftstechnologien wie power-to-Gas  zu verstärken sowie einer verstärkten Hinwendung zu regenerativen Energien und  einem zu erneuernden Marktdesign. Wir brauchen ein neues Marktdesign, bei dem vor allem die Wertigkeit der billigen CO2-Zertifikate den Zielen des Klimawandels angepasst und somit teurer werden müssen. Des Weiteren braucht es  eine Rücknahme der 10H-Regelung und die Staatsregierung muss sich endlich ernsthaft für erneuerbare Energie einsetzen und vermehrte Anstrengungen für eine Bürgerenergiewende unternehmen, dann können wir getrost auf SuedLink verzichten.


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