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13 Februar 2014

FHWS: Weichen für die Zukunft sind gestellt

Beim Besuch des Vorsitzenden des Hochschulausschusses im Bayerischen Landtag, Prof. Michael Piazolo, an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS), konnten wir uns nicht nur von der Bedeutung, sondern auch von der Zukunftsfähigkeit dieser für Mainfranken so wichtigen Bildungseinrichtung überzeugen. Bei einem ersten Informationsgespräch mit dem Präsidenten der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS), Prof. Robert Grebner, erläuterte dieser die anstehende Schwerpunktsetzung der Hochschule für angewandte Wissenschaften.


Dabei wurde deutlich, dass vor allem die Vernetzung der Forschung mit der regionalen Wirtschaft unter Einbeziehung der Region Mainfranken im Fokus steht. Erfolgreiche Kooperationen mit anderen Fachhochschulen in den Bereichen Elektrotechnik in Aschaffenburg und Architektur in Coburg beweisen, dass dies funktioniert. Die bestehenden guten Verbindungen beispielsweise im Bereich des Technologie Transferzentrums Bad Neustadt mit den regionalen Unternehmen, aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg sollen weiter intensiviert und ausgebaut werden.


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Durch die vielen freiwerdenden Flächen im Zusammenhang mit dem Abzug des US-Militärs in der Region kann die FHWS sowohl in Würzburg, als auch in Schweinfurt großzügig expandieren und der großen Nachfrage nachkommen. Somit erscheint mir die FHWS für die Zukunft gut aufgestellt. Für mich steht fest, dass wir solche Leuchtturmprojekte außerhalb der Metropolregion München brauchen, damit unsere Region Mainfranken genügend Nachwuchs für die weitere erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung anziehen kann. Deshalb werde ich mich auch gemeinsam mit Piazolo für die Realisierung dieser Zielsetzungen einsetzen.


Ein besonderes Anliegen war es mir auch, die Möglichkeit der Schaffung eines Studienganges ähnlich dem baden-württembergischen Modell „Duale Hochschule BW“ in die Diskussion zu bringen. Diese aus meiner Erfahrung vor allem von der mainfränkischen Wirtschaft nachgefragte, besonders berufspraktische Studienmöglichkeit würde meines Erachtens die Region Mainfranken zusätzlich attraktiv machen. Dabei wäre auch denkbar, diese Duale Hochschule in die Region, also außerhalb Würzburgs zu geben. Interesse seitens der Unternehmen gibt es jedenfalls zuhauf, das konnte ich bereits im vergangenen Jahr bei einem Treffen mit vielen Firmenvertretern vernehmen. Grebner versprach die Prüfung einer solchen berufspraxisbezogenen Möglichkeit, wies aber auch auf die notwendige Abgrenzung eines solchen Studienganges gegenüber den herkömmlichen Fachhochschul- und Universitäts-Studiengängen hin.



13 Februar 2014

Lehrerstellenstreichkonzert a la Komödienstadl

Ob es nun eine „Kommunikationskatastrophe“ oder ein „Testballon“ war, eines ist klar, die erst-Lehrerstellen-streichen-und-dann-nun-wieder-zurückholen-Nummer der Staatsregierung hat für mächtig Unruhe an Bayerns Schulen gesorgt - und damit genau das Gegenteil von dem bewirkt, was Ministerpräsident Seehofer in seiner Regierungserklärung im Oktober noch großspurig gefordert hatte, nämlich Ruhe. Es waren jedenfalls aufregende Tage seit vor einigen Tagen zum Sonntags-Frühstück die Nachricht von den Stellenstreichungen übers Radio kam.



Seitdem gab es heiße Debatten im Plenum des Landtags mit einem um Worte ringenden Kultusminister und eine ebenso intensive Ausschuss-Debatte (näheres hierzu finden Sie in Beiträgen des BR Fernsehen hier und hier) um die geplanten Lehrerstellenstreichungen und auch um die Nichteinstellung von rund 630 bestens ausgebildeten Referendaren. In diesen Diskussionen wollten uns die CSU und die Staatsregierung bezüglich ihrer Wortspiele um das „Bildungssystem“ an der Nase lang führen und für dumm verkaufen.




Karl-Heinz Laube  / pixelio.de

Karl-Heinz Laube / pixelio.de



Doch der von der Opposition und den Medien aufgebaute Druck lastete wohl stärker auf den Schultern der C(haotischen) S(chummler) U(nion) als man sich das gedacht hatte - und führte schließlich zur Umkehr. Das ist zumindest GUT so! Die Stellen bleiben also im Schulsystem! Und Bayerns Schülerinnen und Schüler können sich (hoffentlich) freuen. Hoffentlich deshalb, weil Seehofers Ankündigungen der vergangenen Monaten meist nur solange gegolten haben, bis das Windfähnchen sich wieder gedreht hatte.
Ein Blick in den Stellenplan des Kultusministeriums legt nahe, dass Seehofer an der „Kommunikationskatastrophe“ maßgeblich beteiligt ist. Denn Seehofer sagte im Wahlkampf nicht die ganze Wahrheit. Das CSU-Wahlprogramm war von vornherein irreführend
formuliert. Im Wahlkampf betonte Seehofer mehr als einmal, dass auch bei sinkenden Schülerzahlen frei werdende Lehrerstellen erhalten bleiben sollten. Im CSU-Wahlprogramm „Bayernplan“ hieß es: „Wir garantieren vielmehr den bayerischen Schulen, dass auch bei sinkenden Schülerzahlen die frei werdenden Lehrerstellen vollständig im Bildungssystem verbleiben.“ Soweit die Realität.

Der Doppelhaushalt 2013/14 zeigt aber: Die Staatsregierung hatte Streichungen schon lange fest eingeplant- und zwar bevor Seehofer versprach, dass es keine solchen Kürzungen geben werde. Denn das Budget für 2013/14 verabschiedete der Landtag bereits im Dezember 2012(!). Dort ist auf Seite 383 des Spaenle-Etats nachzulesen, dass die Zahl der Lehrerplanstellen von 87 402 im Jahr 2014 auf 86 626 zurückgehen sollte - ein Minus von 776 Stellen. Aufgestockt wurde zwar andererseits das sogenannte „Personalsoll B“ für Lehrer mit Zeitverträgen ohne volle Planstelle - aber auch nur um 360 Pädagogen. Ein Lehrerminus war also von vornherein eingeplant. Da war die CSU nicht ehrlich, weil sie die Dinge bewusst schöner gefärbt hat, als sie sind.

Auch neuere Zahlen zeigen, dass an einen vollständigen Erhalt der Lehrerstellen nicht gedacht ist. In einer Antwort des Finanzministeriums vom 10. Januar auf eine Anfrage  ergibt sich ein Nettominus von 401 Lehrern. Die Staatsregierung wollte nun mit mehreren Jahren Verspätung einen Plan aus der Stoiber-Ära umsetzen: die allmähliche Verschiebung von Lehrerstellen an die Hochschulen. Denn schon damals war absehbar, dass die Schülerzahlen stark sinken, die Studentenzahlen hingegen stark steigen würden. Dieser Plan wurde vom Finanzministerium auch niemals beerdigt, lediglich Jahr um Jahr verschoben. Aber Seehofer tat im Wahlkampf so, als wolle er die Lehrerstellen voll erhalten.


Felbinger_BR Interview

Wie viele Lehrerstellen nun tatsächlich wegfallen werden, ist nach wie vor unklar. Wir FREIEN Wähler fordern eine Offenlegung, in welchen Schulbereichen bis wann welche Lehrerstellen gestrichen, verlagert, im Ministerium hin und her geschoben oder auf Eis gelegt werden sollen und wollen wissen, wie die Entwicklung bis zum Jahr 2020 aussieht. Einen entsprechenden Antrag haben wir bereits gestellt.

Spaenle sprach vor einer Woche von 830 Stellenstreichungen, Finanzminister Markus Söder dagegen nur von 196. Tatsächlich würde gemessen an der Gesamtzahl der über 86 000 Lehrerstellen in Bayern sogar ein Minus von 800 Lehrerstellen eher gering ins Gewicht fallen.
Aber jeder Schüler weiß, dass im Mathematikunterricht „fast vollständig richtig“ nicht das Gleiche ist wie „vollständig richtig“. Und geringfügige Kürzungen sind nicht das Gleiche, wie der vollständige Verzicht auf Stellenstreichungen.



12 Februar 2014

Breitbandausbau: Fördersätze auch für Ruppertshütten

Der Breitbandausbau ist wohl eines der größten Sorgenkinder der ländlichen Gemeinden. Eine schnelle DSL-Verbindung ist heutzutage das Nonplusultra und das nicht nur für junge Familien bei der Festlegung ihres Wohnortes und Lebensmittelpunktes. Ich kann selber ein Lied davon singen, denn an meinem Heimatort Langenprozelten surfe ich noch in der grauen Vorzeit und könnte jedes Mal bei der Versendung eines Fotos sprichwörtlich den Anschieber spielen und die Datenmenge selber durch die Leitung drücken, eine 1000er-Verbindung, darüber wäre ich zu Hause manchmal glücklich.




Aka  / pixelio.de

Aka / pixelio.de


Dabei sprechen wir in der modernen Datenwelt längst von 16000er oder zukunftsorientiert von einer 50 MBit-Geschwindigkeit. Die sind vor allem dann nötig, wenn Gewerbebetriebe vor Ort sind und ständig  große Datenmengen versenden müssen. Aber meine Heimatstadt Gemünden hat den rechtzeitigen DSL-Ausbau leider zu lange nicht richtig ernst genommen und trotz zahlloser Anfragen im Stadtrat, wann denn die Stadtverwaltung in die Pötte komme, erst auf den letzten Drücker in einer Art Verzweiflungstat den Förderantrag für das frühere ungenügende Förderverfahren gestellt. Dass demzufolge heute noch mehr als die Hälfte des Stadtgebietes DSL-unterversorgt ist, wundert deshalb nicht, denn dafür gab es ja lediglich 100 000€ Zuschuss, ein bisschen dürftig für eine Stadt mit 14 Stadtteilen.


Deshalb haben wir FREIEN Wähler im Bayerischen Landtag auch früh nach Auslaufen dieses "Spar"-Programmes darauf gedrängt, dass hier bessere Fördermöglichkeiten inszeniert werden müssen, was nach viel diskutieren mit der damaligen Regierungskoalition dann auch umgesetzt  worden ist. Nur dass dieses neue Programm neue Hindernisse, nämlich 19 bürokratische Genehmigungsverfahren, in sich birgt, das war nicht unser Ziel! Dies hängt aber mit der komplizierten EU-Förderung zusammen.


Das führte zu der grotesken Situation, dass noch knapp zwei Jahre nach Anlaufen des neuen Förderprogrammes bayernweit erst 2(!) Kommunen einen Förderbescheid erhalten hatten. Nach den Landtagswahlen hat Seehofer nun dem Breitbandausbau mit Verlagerung ins Finanzministerium neuen Schub gegeben. Minister Söder installierte in jedem Landkreis sogenannte Breitband-Manager, die vor Ort den Kommunen beratend zur Seite stehen sollen. An den und die Staatsregierung hatte ich mich dieser Tage auch gewandt, als ich bei einer Wahlveranstaltung vom Ortssprecher meines Nachbarortes Ruppertshütten angesprochen worden bin, dass das Förderverfahren wieder mal am Stocken sei. Dabei konnte ich auch für andere Kommunen wertvolle Informationen erhalten: denn voraussichtlich noch in diesem Frühjahr wird es eine nochmalige Veränderung bei den Fördersätzen und der Förderhöhe in der  Breitbandförderung in Bayern geben.


Demnach hat Bayern bereits kurz vor Weihnachten bei der EU-Kommission  eine Änderung der Förderrichtlinien beantragt. In den neuen Richtlinien soll der Fördersatz auf maximal 90% angehoben werden. Außerdem ist beantragt, auch die Förderhöchstsumme von derzeit 500.000 Euro je Gemeinde auf eine Million zu erhöhen. Gerade für Gemeinden mit vielen Ortsteilen ist die Anhebung der Förderhöchstsumme und des Fördersatzes ein wichtiges Signal, damit endlich die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet Realität wird.




 berggeist007  / pixelio.de

berggeist007 / pixelio.de


Beispielsweise könnte diese Neuregelung für den DSL-Ausbau im Lohrer Ortsteil Ruppertshütten bereits zum Tragen kommen. Hier hatte es bis Mitte Januar noch Verzögerungen bei der Prüfung zweier Angebote gegeben, weil ein Unternehmen es versäumt hatte, eine Garantieerklärung darüber abzugeben, dass die geforderte Geschwindigkeit von 50 Mbit/s auch tatsächlich in allen Haushalten verfügbar sein wird. Die Regierung von Unterfranken musste deshalb noch eine juristische Prüfung abwarten, um im Nachhinein Klagen durch das unterlegene DSL-Unternehmen zu verhindern. In Kürze soll nun die  Stadt Lohr  grünes Licht erhalten, um den Förderantrag stellen zu können.


Mit den Neuregelungen bei der Breitbandförderung, vor allem mit der Erhöhung der Fördersätze, kann die Stadt Lohr viel eigenes Kapital sparen und es zur Erschließung anderer Stadteile einsetzen - endlich ein richtiges Signal! Damit es aufgrund dieser Verzögerung trotzdem zu einem rechtzeitigen Ausbau kommt, empfahl die Regierung von Unterfranken gleichzeitig einen Antrag auf vorzeitigen Maßnahmenbeginn zu stellen, damit parallel dazu die Arbeiten  vor Ort bereits beginnen können. 


An diesem Beispiel wird wieder einmal deutlich, wie wichtig es für mich als Abgeordneter ist, vor Ort bei Veranstaltungen zu sein und gleichzeitig zeigt es, wie einfach manche Dinge mit der Unterstützung eines Abgeordneten geregelt werden können.



31 Januar 2014

Verrücktes Bayern: Thema Lehrerstellen

Lehrermangel in Unterfranken und Streichung von 830 Stellen durch Spaenle


Unter der Überschrift "Lehrkräfte ganz dringend gesucht" fiel mir dieser Tage ein Bericht im Main-Echo auf. Dabei wurde thematisiert, dass an vielen Schulen in Unterfranken nicht alle vorhandenen Lehrerstellen besetzt werden können. Da bleibt einem als Leser nahezu der Atem stehen, wenn ein, zwei Tage vorher der Kultusminister verkündet, 830 Lehrerstellen zum kommenden Schuljahr streichen zu wollen!


Was ist los in Bayern? Wohin will die bayerische Staatsregierung, zumal ihr Ministerpräsident noch in der Regierungserklärung im Oktober versprach "alle Stellen im Bildungssystem" zu belassen?


Da muss ich jetzt an dieser Stelle einmal an Ihr Erinnerungsvermögen appellieren. Und zwar nicht nur hinsichtlich der Seehoferschen Versprechungen, sondern vor allem hinsichtlich dessen, was ich in verschiedenen Blogs und parlamentarischen Initiativen der Freien Wähler in den vergangenen Wochen schon ausführte.




Gabi Eder  / pixelio.de

Gabi Eder / pixelio.de


Waren es nicht wir "Freien", die genau das schon mit entsprechenden Anträgen zur sogenannte demografischen Rendite zu Beginn der Legislaturperiode thematisierten und die CSU zum Schwur gezwungen haben?! Die Ablehnung unseres Antrages bestätigte sich jetzt also, die Mehrheitspartei im Landtag mit ihrem übermächtigen MP schreckt vor keinen Grausamkeiten zurück und begeht einen lupenreinen Wahlbetrug!


Derweil gelingt es den Schulbehörden gerade in Unterfranken nicht, die vorhandenen Stellen zu besetzen, weil es an Berufsnachwuchs fehlt. Beispiel Main- Spessart-Kreis: Ganz dringend brauche er zusätzliche Lehrkräfte, sagte Schulamtsdirektor Ludger Maag in Karlstadt. Acht Zeitverträge dürfe er für das zweite Schulhalbjahr ausschreiben, damit wären die Klassen „gerade so versorgt“. Die Lücke von 72 Wochenstunden in der mobilen Reserve bleibt aber offen. 5936 Kinder besuchen derzeit die Grund- und Mittelschulen im Main-Spessart-Kreis, rund drei Prozent weniger als vor einem Jahr. Unterrichtet werden sie von 408 Lehrern.


Die verfehlte Personal- und Bildungspolitik sowie die nicht vorhandene Verlässlichkeit und Kontinuität wird auch daran deutlich, dass 14 dieser Pädagogen Gymnasial- oder Realschullehrer sind, die mit einem Zeitvertrag an Volksschulen arbeiten. Davon haben zwei nun zum Halbjahr gekündigt, weil sie eine Stelle antreten können, die ihrer Ausbildung entspricht.


Für mich gehört der Einsatz von Gymnasial- und Realschullehrern an Grund- und Mittelschulen zu einem Lehrerversetzungskarussell, das sich in Bayern ohne Beispiel dreht. Betroffen ist besonders Unterfranken: Der Bezirk muss regelmäßig fertig ausgebildete Grund- und Hauptschullehrer in andere Teile des Freistaats abgeben und ist zugleich gezwungen, Aushilfskräfte zu beschäftigen. Konkret sind im laufenden Schuljahr 110 unterfränkische Lehrer nach Oberbayern kommandiert worden und zehn nach Mittelfranken. Planung kann man das nicht nennen!


Zusätzlich verschärft wird die knappe Personaldecke gerade im westlichen Unterfranken und am Untermain an den Schulen auch durch die Grenzlage: Wer nicht nach Oberbayern will, wechselt nach Hessen. Deshalb fordern wir FREIE WÄHLER schon lange eine regionalisierte Lehrerversorgung. Ich kämpfe jedenfalls weiter für mehr Lehrer und eine gerechtere Verteilung dieser in ganz Bayern.


 


31 Januar 2014

Neujahrsempfang als Dankeschön

Der  Neujahrsempfang der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion gehört zu einer der wichtigen Wegmarken im Jahresverlauf. Zum nunmehr sechsten Mal fanden sich dazu rund 400 Freie Wähler, sowie zahlreiche Vertreter aus dem öffentlichen Leben im Maximilianeum ein. Nach den Landtagswahlen im vergangenen Herbst war dies auch eine gute Gelegenheit, einigen der Tausenden von Wahlkampfunterstützern stellvertretend Danke zu sagen. So waren auch rund zwei Dutzend Unterfranken aus mehreren Landkreisen dort vertreten.


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Traditionell dient uns Abgeordneten dieser Anlass auch immer als Gelegenheit zu einem Gesprächsaustausch mit den Mandatsträgern der Freien Wähler, vornehmlich unseren Land- und Bezirksräten. Dabei wurden auch in diesem Jahr  die nach wie vor brennenden Themen der  hohen Belastungen der Kommunen durch vom Staat auf die Kommunen verordnete Leistungen, beispielsweise Integrations- und Eingliederungshilfe, und die ungenügende Finanzausstattung der Kommunen zur Sprache gebracht. „Hier verspricht der Staat seit Jahren Abhilfe, aber viel mehr als Lippenbekenntnisse für die Kommunen sind auch im neuen Koalitionsvertrag in Berlin nicht enthalten, konkrete Angaben Fehlanzeige“,  war eine der Kernaussagen.


 Die seit Jahren kontinuierlich ansteigenden Kosten der Bezirke im Bereich der Eingliederungshilfe sprach erneut Landrätin Tamara Bischof an. Auch wenn nun eine Milliarde anstatt der eigentlich vorgesehenen fünf im Koalitionsvertrag manifestiert worden seien, müsse dieses Thema weiter beackert werden: "bleibt bitte am Drücker“, appellierte sie an die Landtagsabgeordneten.


Ausführlich stellte ich als bildungspolitischer Sprecher in dem Gespräch die weiteren Vorhaben der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion in der Bildungspolitik vor. Ziel sei es, mit dem Erreichen der 25 000 Unterschriften zum Volksbegehren zur Wahlfreiheit G8/G9, den Schülern am Gymnasium wieder mehr Zeit zum Lernen und Leben zu ermöglichen. Die Rückmeldungen vieler Jugendverbände und Organisationen haben ergeben, dass es seit der Einführung des G8 einen dramatischen Rückgang des Engagements – um rund ein Drittel – gibt. Gleichzeitig ziehen auch - bedingt durch häufigen Nachmittagsunterricht - in den ländlichen Räumen, besonders in den Landkreisen Unterfrankens, viele gymnasialgeeignete Kinder und Jugendliche den Besuch der Realschule vor, um dem Leistungsdruck zu entfliehen.


Es wird Zeit, dass Bewegung in das Bildungssystem kommt und der Rohrkrepierer G8 endlich eine vernünftige und von den Eltern und Lehrern gewünschte Alternative erhält.



31 Januar 2014

Fasching, der Hirsch und 25 000 Unterschriften

An Ereignissen und Kuriositäten waren die vergangenen Tage landespolitisch gesehen kaum zu überbieten. Eine durchaus bewegte Woche, in der ich nicht umsonst die etwas provokante Frage, „Ist denn schon Fasching bei der CSU?" gestellt habe. Denn nachdem nahezu jeden Tag neue Schreckensmeldungen für die Schulen und Lehrkräfte in Bayern um Lehrerstellenstreichungen, Einführung der ganztägigen Präsenzpflicht der Lehrer an den Schulen und schließlich wieder Dementis all dieser „Schandtaten" folgten, bleibt mir als Fazit nur eine weitere Feststellung übrig: Heute sagt Spaenle ‚hü',morgen Seehofer ‚hott' und nach stürmischen Protesten zieht die CSU-Fraktion wieder die Notbremse. Was ist denn das für eine Slalomfahrt in der bayerischen Bildungspolitik?




daniel stricker  / pixelio.de

daniel stricker / pixelio.de


An Dilettantismus nicht zu übertreffen und eine Schussfahrt ohne Steuermann, so mein Eindruck. Mich interessiert viel mehr, was denn Beschlüsse der CSU noch wert sind und will endlich Klarheit darüber, ob die demografische Rendite nun im Schulsystem bleibt, denn die Mehrheits-Fraktion hat einen diesbezüglichen Antrag der FREIEN WÄHLER erst kürzlich im Bildungsausschuss abgelehnt.


Auch ein anderes Kuriosum will ich Ihnen nicht vorenthalten, nämlich den Antrag der FREIEN WÄHLER zur Streichung der geweihtragenden Hirscharten von der Liste gefährlicher Tiere. Ich als Nicht-Jäger und auch viele Fraktionskollegen waren sehr skeptisch hinsichtlich der Frage, ob wir einen solchen Antrag stellen sollen, denn sehr schnell könnte solch ein Antrag auch ins Lächerliche gezogen werden. Aber siehe da, im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Bayerischen Landtags wurde dem Antrag zugestimmt, geweihtragende Hirscharten von der Liste gefährlicher Tiere zu streichen. Der Vollständigkeit halber muss man wissen, dass vor einem Jahr das Bayerische Innenministerium die männlichen Tiere geweihtragender Hirscharten auf diese Liste gesetzt hat. Am Beispiel der geweihtragenden Hirsche sieht man aber auch ganz deutlich, welche Vielfalt an Themen uns tagein tagaus beschäftigen.


Ansonsten gab es diese Woche richtig etwas zu feiern: Wir FREIE WÄHLER haben endlich die 25 000 Unterschriften für unser Volksbegehren (näheres hierzu finden Sie in diesem Beitrag von Sat1) zur Wahlfreiheit G8/G9 zusammen. Besonders habe ich mich gefreut, dass allein rund 5500 Unterschriften aus Unterfranken kommen. Da kann ich nur sagen, da waren das Bündnis für Bildung (BIBA) und ich fleißig beim Sammeln.



30 Januar 2014

Transparenz im Bildungssystem fehlt!

Wir FREIE WÄHLER wollen endlich Transparenz im Bildungssystem: Kultusministerium liefert erneut keine verlässlichen Zahlen


Ständig neue Zahlen zu wegfallenden Lehrerplanstellen, Fehlplanung bei der Einstellung von Referendaren, unvollständige Zahlen zu Ergebnissen der Probeklausuren zum Abitur. Die seriöse und verlässliche Erhebung von Daten ist im bayerischen Kultusministerium offensichtlich ein Fremdwort – die Kommunikation dieser Angaben ein einziges Desaster. Seit Tagen und Wochen gibt es an Bayerns Gymnasien und unter Lehrern wie Schülern Unruhe wegen der im Zuge des länderübergreifenden Abiturs angesetzten Übungsklausuren. Diese waren in Mathematik grottenschlecht ausgefallen, weil unter anderem Hilfsmittel wie Taschenrechner nicht bei allen Aufgabenteilen zugelassen waren.




Konstantin Gastmann  / pixelio.de

Konstantin Gastmann / pixelio.de


Daraufhin setzte ein Sturm der Entrüstung bei den Schülern ein, die darin gipfelten, dass Kultusminister Spaenle hinsichtlich der Entscheidung über die Wertung zum Slalomfahrer ohne Kompass geworden ist. Zunächst stellte er den Schülerinnen und Schülern frei, ob sie die Übungsklausur als sogenannten „großen“ oder „kleinen“ Leistungsnachweis in das Halbjahreszeugnis einbringen wollen. Eine Woche später weitete Spaenle dies zusätzlich auf die Fächer Deutsch und Englisch aus – obwohl diese gut  ausgefallen waren - und stellte  den angehenden Abiturienten zur Wahl, auf die Noten auch ganz zu verzichten.


Verlässlichkeit und Planungssicherheit, damit ist es im bayerischen Schulsystem nicht weit her! Denn damit war unter Umständen zwar den schlecht abschneidenden Schülerinnen und Schülern geholfen, aber die Lehrer standen vor dem neuerlichen Problem, dass sie plötzlich wenige Tage vor dem Notenschluss für das Zwischenzeugnis ohne Noten da standen. Zusätzlich waren diese verständlicherweise verärgert über den mit den Korrekturen verbundenen hohen Zeitaufwand und die Tatsache, dass sie nun größtenteils für den Papierkorb gearbeitet hatten.


Nunmehr hatten wir FREIE WÄHLER absolute Aufklärung und Darlegung der Ergebnisse der Prüfungsklausuren gefordert. Was uns dann mit dem Bericht des Kultusministeriums vorgelegt wurde, spottet jeder Beschreibung. Lediglich grob geschätzte Daten zu den Ergebnissen der Probeklausuren wurden uns im Bildungsausschuss präsentiert. Da frage ich mich schon, wo ist der vergleichende Mehrwert solcher Übungsklausuren, wenn keinerlei Daten ausgewertet werden? Weder bayernweit noch über die Bundesländern hinweg. Sollte nicht das die Zielsetzung dieser länderübergreifenden Prüfungen sein: Leistungen vergleichen zu können?


Für mich bleiben weiterhin viele Fragen offen: wir wissen immer noch nicht, wie viele Schülerinnen und Schüler ihre Probeklausur gar nicht haben werten lassen und ob es eine unzureichende Vorbereitung der Schulen auf das neue Format der Mathe-Probeklausur gab, wie die Noten überhaupt ausgefallen sind und wie die anderen Bundesländer abgeschnitten haben. Sinnigerweise hat das Kultusministerium nur an 15 Prozent der bayerischen Gymnasien eine Stichprobe gezogen und daraus dann die panischen Reaktionen folgen lassen. Da muss man sich doch fragen, geht’s noch?




Angela Parszyk  / pixelio.de

Angela Parszyk / pixelio.de


Vor dem Hintergrund, dass die CSU das länderübergreifende Abitur nun gegen alle Widerstände unbedingt durchziehen will, halte ich die fehlende Aufarbeitung für fatal. Wir FREIEN WÄHLER haben uns deshalb angesichts dieser unzulänglichen Aufarbeitung gemeinsam mit allen Oppositionsfraktionen für eine Verschiebung des länderübergreifenden Abiturs um ein Jahr eingesetzt. Denn eines ist für mich klar, das angestrebte länderübergreifende Abitur darf jetzt nicht auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden. Wir müssen vielmehr zunächst die Ursachen der schlechten Leistungen im Fach Mathematik mit allen Beteiligten eruieren, bevor wir unsere Schüler möglicherweise im Abitur scheitern lassen.


Das Kultusministerium reagierte prompt und ließ am Nachmittag verlauten: "Mathematik-Abiturprüfung kommt wie geplant“ und will das Format der Mathematik-Abiturprüfung in diesem Jahr trotz einer vergleichsweise schlecht ausgefallenen Übungsklausur nicht mehr ändern. So etwas nenne ich Starrsinn und inakzeptabel, man weiß um die Probleme, läuft aber mit ungeschütztem Visier ins Verderben.



27 Januar 2014

Der ländliche Raum braucht jede Grundschule

Bei nahezu jedem Termin, den ich wahrnehme, lerne ich etwas dazu. Dies umso mehr, wenn man als "Landkind" an einer Veranstaltung des Münchner Lehrerinnen und Lehrer-Verbandes (MLLV) zur Situation der Schulen in der Großstadt München teilnimmt. Dabei überraschte mich am meisten die Aussage des Regierungspräsidenten von Oberbayern, dass der nach wie vor ungebremste Zuzug in die Landeshauptstadt und die damit verbundene zusätzliche Erfordernis der Bildung, nämlich 22 zusätzliche Klassen an den Münchner Grundschulen, von dem Rückgang der Schülerzahlen in allen Landkreisen Oberbayerns begleitet wird. Also läuft doch alles auf eine „Lex München“ hinaus und zählt gar Oberbayern auch schon zum sorgenvollen ländlichen Raum?


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Naja, 55 000 Schüler an allen Schularten in München, so viele wie die Stadt Schweinfurt an Gesamt-Einwohnern hat, das ist ein treffender, bildlicher Vergleich. In den Münchner Grundschulen hat es durchschnittlich 22 Schüler pro Klasse, in den Mittelschulen 19 und der Ausländeranteil an den Grundschulen liegt bei 46%, bei den Mittelschulen bei 70%(!). Letzterer Umstand erfordert 120 zusätzliche Klassen für Klassenteilungen, die das Kultusministerium bei mehr als 50% Ausländerteil pro Klasse gewährt.


Und die Bevölkerungswelle in die Landeshauptstadt schwappt weiter. Bis 2020 soll die Bevölkerung bei 1,58 Millionen Menschen angekommen sein. Was das an schulischen Kapazitäten zusätzlich nur für München erfordert, zeigen die nackten Zahlen: 6 zusätzlich Gymnasien, 3-5 zusätzliche Realschulen und 10-15 neue Grundschulen.


Andernorts in Unterfranken diskutieren wir hingegen darüber, wie klein eine Grundschule für ihren Erhalt sein darf? Für meine Begriffe so klein, dass die „Herzkammer einer Kommune“, so möchte ich eine Grundschule einmal bezeichnen, auch weiterhin bei mindestens 12-15 vorhandenen Schülern weiter schlägt. Klar, das kostet Geld. Aber warum sollen Grundschüler bis einschließlich der vierten Jahrgangsstufe schon Pendler sein?


Wenn demnächst die Diskussion über die Schließung von nicht mehr zu erhaltenden Mittelschul-Standorten angehen wird, weil dort seitens des Kultusministeriums nur noch eine Pro-forma-Schule ohne Schüler auf dem Papier erhalten wird, um bei den Landtagswahlen ja verkünden zu können, dass keine Schulen geschlossen wurden, dann ist das meines Erachtens eine nüchterne Abwägung zwischen Nostalgie und aktiver Zukunftsbewältigung. Und diese Zukunftsbewältigung lautet für mich und meine Fraktion auf jeden Fall: Vorfahrt für alle Grundschulen, sprich deren unabdingbare Erhaltung - seien sie auch noch so klein.




Erich Westendarp  / pixelio.de

Erich Westendarp / pixelio.de


Da ohnehin alle Schüler, die nach der vierten Klasse die Realschule oder das Gymnasium besuchen, Fahrschüler sind, könnte man dies den Mittelschülern auch zumuten, um in die nächste Zentral-Mittelschule zu fahren. Denn der Weiterbestand von vielen derzeitigen Satelliten-Mittelschul-Standorten in der jetzigen Form ist vielerorts aufgrund der drastisch zurückgehenden Schülerzahlen nicht aufrechtzuerhalten. Hingegen brauchen wir weiterhin zentrale Mittelschul-Standorte, werden doch dort praxisorientiert Schülerinnen und Schüler auf einen zu erlernenden Beruf bestens vorbereitet. Und da auch der Anspruch der unterschiedlichen Berufe stetig zunimmt, wird dieses Anforderungsniveau hinsichtlich der schulischen Ausbildung nur noch in bestens ausgestatteten und vielfältige Zweige anbietenden Mittelschulen einer Schülergröße jenseits von 300 und einer stets auf dem neuesten Fortbildungsstand stehenden Lehrerschaft möglich sein.


Deshalb haben wir FREIE WÄHLER uns den Erhalt aller bayerischer Grundschul-Standorte auf die Fahne geschrieben und werden um jeden Standort kämpfen, so wie in dieser Woche bei einem Vor-Ort-Termin um die Grundschul-Außenstelle in Unterjoch im Allgäu, eine sogenannte Zwergenschule, die aber stets exzellente Schülerinnen und Schüler für die weiterführenden Schulen ausbildet.



20 Januar 2014

Staatsregierung lässt Energiewende an die Wand fahren

Wem soll oder darf man eigentlich noch Glauben schenken beim Mega-Thema Energiewende. Heute rein in die Pantoffel, morgen wieder raus. Kein weiterer Ausbau der Windkraft in Bayern – weiterhin kein Beitrag der stromintensiven Industrie zur Energiewende,  auf diesen Nenner lassen sich die Ergebnisse der jüngsten Sitzung des Bayerischen Kabinetts bringen. Einfacher ausgedrückt könnte man auch schlussfolgern: Die Staatsregierung lässt die Energiewende an die Wand fahren.


Einmal mehr diskreditiere Ministerin Aigner das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als „maßgeblichen Kostentreiber“. Fakt ist: Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Strompreis für einen Privathaushalt bei 13,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh), wovon die EEG-Umlage ca. 0,2 Cent ausmachte. Heute liegt der Haushaltsstrompreis bei etwa 29 Cent, die EEG-Umlage beträgt rund 6,24 Cent. 60 Prozent der Strompreiserhöhungen seit dem Jahr 2000 haben also nachweislich nichts mit der EEG-Umlage zu tun.





Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de


Erneut sprach Ministerin Aigner vom „ehrgeizigen“ Ziel der Staatsregierung, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2018 auf 40 Prozent zu erhöhen.  Absurd kann ich dazu nur sagen: Schon 2012 lag deren Anteil am Nettostromverbrauch nach Schätzungen des Wirtschaftsministeriums bei mehr als 36 Prozent. In diesem Zusammenhang von ‚ehrgeizig‘ zu sprechen, ist realitätsfremd. Bei den aus dem Ruder gelaufenen EEG-Ausnahmeregelungen für die stromintensive Industrie, die maßgeblich zum Anstieg der EEG-Umlage beigetragen haben, soll laut Aigner hingegen alles beim Alten bleiben. Die Kosten dieser Industrieprivilegien belaufen sich mittlerweile auf mehr als fünf Milliarden Euro pro Jahr. Die Zeche hierfür müssen alle übrigen Stromverbraucher zahlen. Wo bleibt da die Verantwortung der Politik für den normalen Bürger?


Dass die Staatsregierung nach zahlreichen Protesten nun wenigstens den Bestandsschutz für bereits laufende Erneuerbare-Energien-Projekte sicherstellen will, kann dabei nicht besänftigen, denn das ist für mich selbstverständlich. Ist es nicht schlimm genug, wenn eine Staatsregierung schon extra betonen muss, dass sie sich an Recht und Gesetz hält? Ach ja, stimmt, bei der von Ministerpräsident Seehofer angeordneten 10H-Regelung wird eindeutig Gesetz gebrochen, denn dafür gibt es keine Gesetzesgrundlage. Deshalb also diese Klarstellung.



20 Januar 2014

Wahrnehmung verantwortungsvoller Politik: Fehlanzeige?

Manchmal fällt mir Antoine de Saint-Exupéry, der Kinderbuchautor, den die meisten sicherlich von seinem bis heute 80 Millionen mal verkauften Buch „Der kleine Prinz“ kennen, ein. In seinem Buch “Wind, Sand und Sterne“, schrieb er: „Man kann die Welt nur nach dem verstehen, was man erlebt“. Was man in den vergangenen Monaten, Wochen und Tagen in der bayerische Landespolitik erlebt hat, ist selbst für mich, der nah dran ist, kaum nachzuvollziehen.


Ohne der Festlegung, was gute Politik ist, näher beizutreten, stelle ich für die vergangenen Monate viel Populismus und wenig Sachliches in der politischen Diskussion fest. Da wurde weit vor der Landtags- und Bundestagswahl zunächst einmal mit dem Reizthema Windkraft und der vom Ministerpräsidenten selbst ausgerufenen und mit keinem deutschen Gesetz zu vereinbarenden 10H-Regelung die Energiewende in Frage gestellt und Stimmung gemacht. Je näher es auf die Wahlen zuging wurde das populistische Maut-Thema vom Zaun gebrochen und damit eine Wahl gewonnen.




S. Hofschlaeger  / pixelio.de

S. Hofschlaeger / pixelio.de


Und nach der Landtagswahl ging es ähnlich weiter! Wenn Sie ein gutes Gedächtnis haben, dann könnte es gut und gerne sein, dass es von der Zeit nach den Landtagswahlen vor allem Themen wie der Breitbandausbau, ein weiterer populistischer Aufhänger wie „das Heimatministerium“- das kein Mensch braucht, das aber alles regeln soll - , oder besonders die gefühlte Benachteiligung der ländlichen Regionen und Stärkung der strukturschwachen Gebiete, hängen geblieben sind.


Oder zuletzt zum Start des neuen Jahres der Aigner’sche Vorstoß mit der 'Energiewende auf Pump'. Und damit der Populismus nicht droht einzuschlafen, setzte die staatstragende Partei dann vor wenigen Tagen noch mit der Botschaft‚ ‚Wer betrügt, der fliegt’, eine in meinen Augen nahezu unverantwortliche Armutsflüchtlingsdebatte in Gang, die von guter bayerischer Landespolitik ganz weit entfernt ist und nur dazu dienen soll, rechtzeitig vor den anstehenden Kommunal- und Europawahlen die konservativen Wähler einzufangen.


Wo ist da verantwortungsvolle Landespolitik? Die Regierungspartei betreibt mit diesem gezielt eingesetzten Populismus in den vergangenen Monaten verantwortungslose Landespolitik! Wäre es nicht viel ehrlicher und zukunftsorientierter, den Bürgerinnen und Bürgern reinen Wein einzuschenken und klar zu machen, dass wir aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Bayern auf Zuwanderung künftig angewiesen sein werden? Immer weniger Jüngere und immer mehr Ältere und eine insgesamt abnehmende Bevölkerung, wie soll da künftig unsere Gesellschaft noch funktionieren?


Wenn ich mir die Zahlen, die Handwerkskammer und IHK regelmäßig verbreiten, vor Augen halte, dann haben wir allein in Unterfranken mehr als 700 unbesetzte Ausbildungsstellen im Handwerk und weitere 1000 fehlende Meister. Wir stürmen also im Eiltempo auf einen gravierenden Fachkräftemangel zu und die staatstragende Partei tut so, als seien das alles Märchen aus 1000 und einer Nacht.


Muss es erst soweit kommen, dass wir in wenigen Jahren – wie dies im Übrigen schon in einigen Großstädten wie Berlin und im Ruhrgebiet der Fall ist – mehrere Wochen warten müssen, bis der Elektriker ins Haus kommt um die Waschmaschine oder Heizung zu reparieren? Nein, da stehe ich auf einem anderen Standpunkt und wir FREIE WÄHLER wollen einen ehrlichen Umgang mit dem Thema. Wir brauchen eine geordnete Zuwanderung, die uns orientiert am Bedarf  weiterhilft unser gesellschaftliches Leben – denken Sie beispielsweise an den Mangel in den Pflegeberufen oder bei den Ärzten – aufrecht zu erhalten.




Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de


Dass Deutschland und Bayern das verkraften kann, haben wir schon einmal in den 60er und 70er Jahren mit den türkischen Zuwanderern unter Beweis gestellt. Und ich bin überzeugt davon, dass es kaum jemanden gibt, der diese türkischen Mitbürger heute missen möchte, denn sie haben auch zu einer kulturellen und wirtschaftlichen Bereicherung geführt. Ich denk da an die vielen Unternehmen und kleinen Geschäfte, die mittlerweile von diesen Mitbürgern allerorten geführt werden.


Unpassend finde ich schon einmal die Verwendung des Begriffs Armutsflüchtlinge. Unredlich im Zusammenhang mit der jüngsten Diskussion um die Zuwanderung der Menschen aus den EU-Staaten Rumänien und Bulgarien finde ich, dass seitens der CSU hier die Fakten einfach ignoriert und ungemein verdreht dargeboten werden.


So verfügt jeder Zweite Zuwanderer aus diesen Ländern über einen Hochschulabschluss oder einem vergleichbaren Abschluss, 25 Prozent haben einen mittleren Bildungsabschluss und lediglich rund 20 Prozent haben keinen Schulabschluss (in Deutschland 11%). Deshalb, verantwortungsvolle Landespolitik – die gibt es nur mit den FREIEN WÄHLERN!


Was mich aber ehrlich am meisten erstaunt, um nicht zu sagen entsetzt hat, das waren Umfrageergebnisse dieser Tage. Rund 60 Prozent der Bayern stehen hinter der CSU-Rhetorik „Wer betrügt, der fliegt!“. Da bleiben mir als Politiker kaum noch Worte …



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