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12 Januar 2012

Verfassungsrang für den ländlichen Raum

Wir FREIE WÄHLER wollen Ministerpräsident Horst Seehofer beim Wort nehmen und eine Festschreibung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land in der bayerischen Verfassung verankern.

Mit einem entsprechenden Gesetzentwurf wird sich der Bayerischen Landtag in einer seiner ersten Plenarsitzungen im neuen Jahr befassen. Angestoßen hatte der Ministerpräsident die Diskussion darüber mit einer entsprechenden Ankündigung auf dem politischen Aschermittwoch im vergangenen Jahr in Passau. Nunmehr legten wir einen Verfassungsänderungsentwurf vor. Unser Vorschlag ist kurz und bündig. Der Artikel 3 der Bayerischen Verfassung soll durch den Absatz „In allen Landesteilen sind gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen und dauerhaft zu sichern“ erweitert werden. Auch die SPD hat zeitgleich einen ähnlich lautenden Vorstoß eingebracht.

Die Oppositions-Vorstöße werden getrieben von der Befürchtung, dass die CSU die Verfassungsänderung als Wahlkampf-Bonbon nutzen könnte, indem sie kurz vor der nächsten Landtagswahl dies in die Wege leitet als Signal an die Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum. Längstens fühlen die Menschen, dass sie nicht im Mittelpunkt der politischen Interessen stehen, wenn Großprojekte wie die Sanierung des Gärtnerplatztheaters mit 73 Millionen Euro oder der Bau einer großen Konzerthalle unisono in der Landeshauptstadt auf der Agenda der Regierungskoalition stehen, während beispielsweise kleine Kulturveranstaltungen oder Kulturträger mit einer gerade lächerlichen einmaligen Anschubfinanzierung zurechtkommen müssen. Weitere Beispiele, wie die 3. Startbahn am Münchner Flughafen  oder die Breitbandabdeckung, ergänzen das Gesamtbild.

Gerade vor dem Hintergrund der Bevölkerungsrückgänge in den östlichen und nördlichen früheren „Grenz“-Regionen – hier in Unterfranken speziell die Gebiete Rhön-Grabfeld-Hassberge - durch den bereits erfolgten Attraktivitätsverlust wegen Schulschließungen, ungenügenden öffentlichen Verkehrsanbindungen, noch nicht flächendeckender DSL-Versorgung und Arbeitsplatzverluste, kommt es mehr denn je zu einem Ausdünnen ganzer Landstriche und einem Zuzug in die Großzentren. Deshalb braucht es hier dringend neuer Impulse und Förderinstrumente, um dem entgegen zu wirken. Und da die Staatsregierungen im letzten Jahrzehnt dem ländlichen Raum viel versprochen und wenig gehalten hat, kann über eine Verfassungsänderung dies am ehesten zur Pflichtaufgabe gemacht werden.

Jede Änderung der Landesverfassung muss in einem Volksentscheid durch die Wahlberechtigten gebilligt werden. Hierzu würde sich eine Abstimmung zusammen mit der Landtagswahl im Herbst 2013 anbieten, sodass die Wahlberechtigten nicht zweimal ins Wahllokal gebeten werden müssen.




Jetzt muss die Staatsregierung Farbe bekennen, ob sie wieder gleiche Lebensverhältnisse in den Bayerischen regionen herstellen will oder der ländliche Raum endgültig abgehängt wird. Foto: Jan Freese/ PIXELIO



12 Januar 2012

Qualität im Hotellerie- und Gastgewerbe entscheidend

Franken als Heimat und Mainfranken als Region sind mir bei all meinen Aktivitäten im politischen Alltag sehr wichtig. Dazu gehören auch die fränkische Wirtshaus-Kultur und der Tourismus. Beim Neujahrsempfang des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes im Landkreis Main-Spessart hörte ich mir deshalb die Sorgen und Nöte der Hoteliers und Gastwirte an und ich fand dabei viel Übereinstimmung mit unseren FREIE WÄHLER-Positionen und Forderungen für den Mittelstand: Bürokratieabbau für den Mittelstand, Qualität durch Sachkundenachweis und Kooperation in der Region waren dabei Stichworte.

Das gemeinsame Streben nach Qualität, wie dies beispielsweise vorbildlich bei der jährlichen Aktion „Frische aus Main-Spessart“ von den Gastwirten umgesetzt wird, halte ich dabei für ein wesentliches Element, um sich als Genussregion zu etablieren und somit Tourismus in die Region zu ziehen. Qualität kann nur erreicht werden, wenn auch entsprechende Aktivitäten dafür offensiv und möglichst im Verbund, wie bei o.a. Aktion, angegangen werden.

Dazu gehört meines Erachtens auch der Sachkundenachweis in Form des Gastro Management Pass (GMP) als ideales Instrument zur Dokumentation der Qualität eines Betriebes und als Gegenentwurf zur von der Politik aufgedrängten und gescheiterten „Hygiene-Ampel“. Letztere mag auf den ersten Blick durchaus sinnvoll erscheinen, jedoch birgt sie erhebliche Gefahren für die Gastronomie. Denn durch ungenügendes Personal an den Gesundheitsämtern kann sie gar nicht ausreichend flächendeckend und zeitlich flexibel verfügbar bedient und kontrolliert werden. „Bis ich da eine Nachkontrolle im Falle einer negativen Bewertung habe, existiere ich schon nicht mehr“, so die Aussage eines anwesenden Gastwirts.

Gegen ein neues Ampelchaos wenden sich die Hoteliers und Gaststättenbetreiber und setzen dabei auf einen Qualitätspass.Foto: Bernhard Thürauf/ PIXELIO



Der GMP hingegen liefert eine Aussage über nachhaltige, fundierte Kenntnisse in den Bereichen Hygiene, Recht, Unternehmensführung und Service Qualität und stellt ein von den Industrie- und Handelskammern sowie der Politik anerkanntes Instrument dar.  Bereits jetzt schauen die übrigen Bundesländer neidisch nach Bayern und sehen in diesem Qualitätssiegel einen sinnvollen Ansatz um in der Gastronomie und Hotellerie die Spreu vom Weizen zu trennen. So kann das Label „GMP“ nur von solchen Betrieben erreicht werden, die über qualifiziert ausgebildetes gastgewerbliches Personal und den IHK-Unterrichtungsnachweis verfügen. Dabei wird das gesamte Unternehmen als Team bewertet.

Aber auch die immer mehr überbordende Bürokratie ist vor allem den Hoteliers eine Last. Statistiken, Prüfnachweise und Meldenachweise machen ihnen das Leben schwer. So muss beispielsweise die Meldung einer neuen Arbeitskraft unmittelbar am Einstellungstag erfolgen. Gerade in so personalintensiven Branchen wie der Gastronomie mit ihren vielen Teilzeitkräften muss aber auch flexibel auf die Nachfrage reagiert werden können, denn selten ist im Voraus festzulegen, wie viele Arbeitskräfte tatsächlich gebraucht werden und ob diese dann auch zuverlässig kommen. Ist Letzteres nicht der Fall, muss nach bisherigen Vorschriften eine getätigte Sofortmeldung umgehend storniert werden, was wieder zu bürokratischer Mehrarbeit und zusätzlichen Kosten führt.

Welch bedeutender Wirtschaftszweig das Hotellerie- und Gastgewerbe in Bayern ist, beweisen die Zahlen. Ein Fünftel des Gesamtumsatzes in dieser Branche wird im Freistaat rekrutiert. Dieser wird zu einem Großteil in kleinen mittelständischen Unternehmen eingefahren. Wie überhaupt der Mittelstand in Industrie, Handwerk, Wirtschaft und Gewerbe rund 99,7 Prozent der bayerischen Unternehmen ausmachen und damit eindeutig die Stütze der bayerischen Wirtschaft sind. Diese Unternehmen beschäftigen drei Viertel der bayerischen sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter und leisten einen noch größeren Beitrag auf dem Ausbildungsmarkt. Im Hotel- und Gastronomiebereich sind dies rund 18 000 Auszubildende und etwa 560 000 Arbeitnehmer mit einem Umsatz von rund 12 Milliarden Euro.


9 Januar 2012

Fehlender flächendeckender Breitbandausbau in Bayern



5 Januar 2012

Wintervorbereitung der Bahn soll sich verbessern

Jeder, der regelmäßig mit dem Zug fährt kennt es: man wartet bei eisiger Temperatur auf den Zug, aber der lässt sich nicht blicken. Wenn man viel Glück  hat, dann erfährt man, dass  er sich NUR verspätet hat und jeden Moment ankommen wird. Es ist leider keine Seltenheit - wie zum Beispiel im vergangenen Winter -, dass Fahrgäste neben regelmäßigen Verspätungen, Zugausfällen und Fahrplanwechsel auch noch mit einer mangelhaften Fahrgastinformation zu kämpfen hatten. Und dies Jahr für Jahr. Dass der Winterverkehr hierzulande viel zu oft zu wünschen übrig lässt, ist nun kein Geheimnis mehr. Da stellt sich der eine oder andere die Frage, warum sieht es immer so aus als seien die Verantwortlichen  vom Wintereinbruch überrascht worden?

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) will zusammen mit dem Verkehrsministerium dagegen vorgehen und fordert die von ihr beauftragten Verkehrsunternehmen dazu auf, Maßnahme zu treffen, um einen zuverlässigen Betrieb der Fahrzeuge auch unter extremen Winterbedingungen zu gewährleisten. Druck auf die einzelnen Unternehmen kann die BEG durchaus ausüben in dem sie zum Beispiel bei Verspätungen Zahlungen kürzt. Es ist aber nur eine Seite der Medaille denn ein weiterer und wichtiger Grund für die ganzen Verspätungen und Ausfälle, stellt natürlich die Infrastruktur dar. So erhebt die BEG schwere Vorwürfe gegen DB Netz wegen fehlendem Netzzugang und tagelanger Streckensperrungen. Allerdings verfügt die BEG gegenüber DB Netz und DB Station & Service über keine direkten Sanktionsmöglichkeiten, um deren Handlungsdruck zu erhöhen und muss sich damit zufrieden geben, dass diese Ihrerseits - wie in den Jahren zuvor - Anstrengungen zugesichert haben.

Für uns Fahrgästen ist es sicherlich schwierig sich ein annähernd passendes Bild von der Mammutsaufgabe aller Beteiligten im Bahnland Bayern im „Kampf“ gegen die immer unterschiedlichen Witterungsbedingungen, zu machen; dennoch denke ich, dass es unser Recht ist Verbesserungen zu fordern in erster Linie im Bereich der Kundeninformation. Denn ich vermute, dass die ganzen Unannehmlichkeiten (Zugausfälle, Verspätungen…) für die meisten Fahrgästen leichter zu ertragen wären, wenn man zumindest schneller an Informationen kommen würde. So könnte man im Fall der Fälle schneller auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

Noch warten wir diesen Winter auf Schnee und eisige Temperaturen und wissen nicht, ob die Bahn sich diesmal besser als in der Vergangenheit vorbereitet hat. Foto: Daniel Ponten/ PIXELIO



2 Januar 2012

Paradebeispiel Mädchenfußball: Gleichstellung durch Sport

Die Ungleichbehandlung von Frauen im Beruf ist permanent in aller Munde. Es wird davon gesprochen, dass Frauen auch jetzt noch geringere Chancen auf Führungspositionen haben. Hier dominiert der Mann. Doch nicht nur Spitzenjobs in Konzernen sind Terrain der Männer, auch im Sport genießen sie immer noch größeres Ansehen als die Frauen. Denn vor allem im Sport lässt sich die fehlende Gleichberechtigung auch heute noch vernehmen. In Debatten um die Gleichstellung der Frau wird häufig außer acht gelassen, dass sich diese eben nicht nur auf die Berufstätigkeit bezieht.

Nun holen die Frauen auf.

Fußball galt wohl schon immer als ein den Männern vorbehaltener Sport. Seit den letzten Jahren lässt sich jetzt jedoch ein größeres Interesse für Frauenfußball in der breiten Bevölkerung und auch den Medien vernehmen.

Mädchen sind in Sachen Fussball eindeutig auf dem Vormarsch. Foto: Peter Zettler/ PIXELIO



Diese positive Entwicklung kann zum einem den Fußballweltmeisterschaften 2006 und 2011 zugeschrieben werden, welche in Bayern und ganz Deutschland große Begeisterung auslösten. Neben den letzen Weltmeisterschaften bewirkten auch zahlreiche Projekte und Unterstützungen des BFV gemeinsam mit dem DFB und der Bayerischen Staatsregierung einen rasanten Aufstieg. So schaffte es der DFB mit seinen Projekten „TEAM 2011“ und dem „Tag des Mädchenfußballs“ die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein zu stärken. Hierdurch wurden beispielsweise die Anzahl der Mädchen im BFV um rund 50 % erhöht, genauso wie sich die Zahl der Frauen- und Mädchenmannschaften seit dem Jahre 2005 verdoppelte.

Fußball kann in diesem Fall also als Patentmittel gegen die ungerechte Behandlung von Frauen und Mädchen wirken. Folglich bietet die Förderung des Frauenfußballs zum einen die einzigartige Möglichkeit veraltete Geschlechterrollen und -bilder aufzubrechen und somit ein größeres Verständnis für die Gleichberechtigung zu schaffen. Wenn es im Sport möglich ist, so ist die Überwindung der Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz auch ein zu bewältigender Schritt.

Zum anderen könnte mit der gezielten Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs eine neue Chance zur Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund geschaffen werden. Oftmals ist es vor allem bei den Mädchen schwierig einen Weg zu finden, um sie richtig mit einzubinden. Doch Sport schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl, lässt die Mädchen emotionale Bindungen aufbauen - und das ganz gleich welcher Kultur oder Religion sie angehören. Aus diesem Grund werden derzeit die Pilotprojekte „Minitrainer“ von „Integration durch Sport im Bayerischen Landes-Sportverband“ von der Staatsregierung unterstützt. Wenn Mädchen hierdurch einen besseren Anschluss an Sportvereine und ihre Mitschüler erhalten, muss das Projekt in jedem Fall weitergeführt und gefördert werden.

Deshalb plädiere ich vor allem dazu, den Frauenfußball, sowie andere Sportarten der Frauen weitgehen vorwärtszubringen und in das öffentliche Licht zu rücken. Aufmerksamkeit zu schaffen und Sport als eine Brücke der Integration und Gleichbehandlung zu sehen wäre das anzustrebende Ziel. Denn genau dies sind die ersten Schritte, um weitreichende Veränderungen zu bewirken.


23 Dezember 2011

Pensionen der Beamten werden für ausgeglichenen Haushalt hergenommen

Der Trick ist alt, der Ausführende neu! Wieder einmal hat unser bayerischer Finanzminister, der nunmehr Söder heißt, diese Tage sprichwörtlich goldene Nachrichten verkündet. Bayern mache auch beim neuen Nachtragshaushalt keine neuen Schulden. Noch mehr, Bayern könne als einziges Bundesland sogar 250 Millionen Euro Kredite abbezahlen und gebe 700 Millionen Euro zusätzlich aus. Doch in dem von Söder fabrizierten Zahlenwerk versteckt sich ganz schön viel Hässlichkeit.

Die Wahrheit ist eine ganz Andere. Denn in Bayern wird auf Kosten der Zukunft gespart. Die södersche Rechnung zahlen künftige Generationen. Der wunde Punkt des neuerlichen Haushalt-Entwurfes sowie auch der beiden vorherigen aus den Jahren 2010 und 2011 ist die Altersvorsorge für die bayerischen Beamten. Man könnte es auch eine tickende Zeitbombe nennen. In diesem und im nächsten Jahr zwackt die Staatsregierung sehr viel Geld bei ihrem Pensionsfonds für die Beamten ab, um genau damit den Haushalt auszugleichen und vermeintlich Schulden zu tilgen. In diesem Jahr wären eigentlich 191 Millionen Euro Einzahlung fällig gewesen, im kommenden Jahr 235 Millionen Euro, wie aus den Haushaltszahlen der Koalition hervorgeht.

Damit verstößt die Staatsregierung ganz eindeutig gegen den Geist ihres eigenen Gesetzestexts: Denn dort wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass Nicht-Einzahlungen nur erlaubt sind, wenn eine Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts vorliegt. Davon kann derzeit bei den höchsten Steuereinnahmen, die der Freistaat je erzielt hat, beim besten Willen nicht die Rede sein. Selbstredend tönt der Ministerpräsident, Bayern stehe so gut da wie noch nie in seiner Geschichte, und lässt im gleichen Atemzug einen Gesetzesverstoß zu. So sieht bayerische Erfolgspolitik a la CSU aus!

Weniger eingezahlt wird auch bei der separat geführten Versorgungsrücklage, so dass die Staatsregierung in beiden Jahren zusammen mehr als eine halbe Milliarde (!) Euro irregulär abzwackt. Dabei wurde der Fonds 2008 eigens gegründet, um den befürchteten rasanten Anstieg der Pensionskosten zu dämpfen. Denn für Beamte gibt es keine Rentenkasse – ihre Pensionen werden mit Steuergeldern aus dem ganz normalen Staatshaushalt bezahlt. Schon derzeit zahlt die Staatsregierung die Pensionen von etwa 100 000 Ruheständlern. Da in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Beamtenstellen stark erhöht wurde, werden auch die Ausgaben für die Beamten und die Ruheständler unaufhaltsam steigen, weswegen man für die Jahre ab 2025 vorsorglich diese Fonds eingerichtet hatte.

Mit diesem neuerlichen Sündenfall werden die Prognosen immer düsterer, denn ohne den Fonds würden die Personalkosten für die Beamten, Pensionisten und ihre Angehörigen bis zum Jahr 2050 knapp die Hälfte (!) der gesamten Staatsausgaben verschlingen, wie das Finanzministerium schon 2007 ausrechnete. Nach einer damals „Variante I“ betitelten Alptraumvision könnten die Personal- und Pensionslasten sogar auf knapp 60 Prozent klettern. Damit wäre die Staatsregierung handlungsunfähig.

Ausgehend von diesem Wissen wird nun der Pensionsfonds abermals nicht bedient. Das ist ein handfester Skandal, den leider die bayerische Öffentlichkeit kaum wahrnimmt und die Behauptung der Staatsregierung, keine Lasten in die Zukunft zu verschieben, ist blanker Hohn und die Handlung das genaue Gegenteil. Eine halbe Milliarde wird aus der Zukunft entnommen, um die gegenwärtigen Haushalte auszugleichen. Es ist geradezu lächerlich, hier von nachhaltiger Haushaltspolitik zu sprechen. Der im Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger immer schwindsüchtigeren Koalition ist es natürlich leichter Rückzahlen von Schulden zu verkaufen als die Einzahlungen in einen Pensionsfonds. Bedauerlich!

Der Fonds sollte eigentlich bis Anfang des nächsten Jahrzehnts auf mehr als fünf Milliarden Euro anwachsen. Stand Ende 2010: Magere 200 Millionen. Und um das Loch des Doppelhaushalts 2011/12 auszugleichen, müsste die Staatsregierung dann 2013 etwa 500 bis 600 Millionen auf einen Schlag einzahlen – schwer vorstellbar im Wahljahr!

Es ist zu befürchten, dass die Beamten die Zeche selber zahlen müssen – u.U. durch weitere Nullrunden und sonstige Einsparungen beim Personal an anderer Stelle.

Das Versprechen von Söder, im Jahr 2013 werde wieder eingezahlt, gab es übrigens schon einmal 2010 als man erstmals mit den Einzahlungen aussetzte und damals die ÖD-Ausschuss-Vorsitzende Heckner (CSU) hochheilig sagte: „Das ist einmalig, im nächsten Jahr wird wieder normal eingezahlt!“ Die Realität zeigt, dass das damalige Versprechen eine Lüge war und es fast zu erwarten ist, dass sich die CSU auch im nächsten Doppelhaushalt 2013/14 weiter der Unwahrheit bedient.

In diesem und im nächsten Jahr zwackt die Staatsregierung sehr viel Geld bei ihrem Pensionsfonds für die Beamten ab. Foto von Günter Havlena/ PIXELIO




21 Dezember 2011

Gleichwertige Lebensverhältnisse

Gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen sollen nach dem Willen der FREIEN WÄHLER als Staatsziel in der Verfassung verankert werden.

Bayern muss als Ganzes weiterentwickelt werden und darf nicht in Metropolen und schwache ländliche Räume auseinanderfallen; diese Ansicht vertreten wir nicht erst seit gestern, sondern dies stellt eine langjährige Forderung der Freien Wähler dar. Da sich aber letztendlich trotz viel Redens bisher keine wirklichen Verbesserungen ergeben haben, wollen wir FW jetzt Nägel mit Köpfen machen und möchten dieses Ziel in die Verfassung aufnehmen.

Die Politik muss dem Land wieder mehr Perspektive geben, etwa mit schnellem Internet, dichter ärztlicher Versorgung und wohnortnahen Schulen. Die Chancengleichheit in ganz Bayern gehört deshalb unserer Ansicht nach als politisches Ziel in die Verfassung, weil es bisher zu wenig Beachtung findet. Schließlich ist die Staatsregierung dem Anspruch, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, bisher nicht gerecht geworden

Die Politik muss dem Land wieder mehr Perspektive geben. Foto von Günter Havlena/ PIXELIO



21 Dezember 2011

Für Berufsschulen gibt es nur den Ausweg über berufsgruppenorientiertem Unterricht

Ein dramatischer Schülerrückgang an Berufsschulen im Zeitraum 2010 bis 2020 – in Unterfranken um 31 Prozent – stellt eine neue, große Herausforderung für die Schullandschaft vor allem des ländlichen Raumes dar. Ein intensiver Dialog zwischen Landkreisen und Städten wird deshalb erforderlich sein, um vernünftige Konzepte zu entwickeln, die Standortschließungen verhindert.

Bereits jetzt sind von den 8066 Fachklassen an den bayerischen Berufsschulen 449, das entspricht 5,6 Prozent, sogenannte Kleinklassen mit Schülerzahlen zwischen 16 und 19. Weitere 301 Klassen sind sogenannte Minderklassen mit einer Schülerzahl darunter. Nur 72,4 Prozent der Fachklassen an bayerischen Berufsschulen sind mehrzügig.

Vor allem Ausbildungsberufe wie Fleischer, Bäcker, Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk/Fleischerei, Elektroniker für Betriebstechnik, Friseur, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann, Mechatroniker, Hauswirtschafterin, Kfz-Mechatroniker-PKW-Technik und Tischler sind erheblich in ihrer Existenz gefährdet. In diesen Berufen gab es im Schuljahr 2010/11 eine hohe Anzahl von Minderklassen.

Beispielsweise waren bei den Hauswirtschafterinnen bayernweit 7 von 19 Klassen Minderklassen, bei den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten gar 15 von insgesamt 27.  Von den 15 Minderklassen waren wiederum alleine sechs in Unterfranken beheimatet.

Unter dem Stichwort „berufsgruppenorientierter Unterricht“, sprich der Bündelung affiner Ausbildungsberufe mit dem Ziel eine gemeinsame Beschulung über alle Jahrgangsstufen zu ermöglichen, will  die Staatsregierung dem Berufsschul-Sterben entgegnen. Die damit verfolgte Zielsetzung einer erhöhten Berufsflexibilität, erhöhter Mobilität, dem Abbau von Minderklassen und einer ausbildungsplatznahen Beschulung kann damit auch in meinen Augen als einziges Mittel begegnet werden. Von der Konzeption sieht dies eine fachliche Differenzierung des Unterrichts im Umfang von rund 40 Prozent vor, die restlichen 60 Prozent werden berufsgruppenübergreifend unterrichtet.

Bereits jetzt werden im aktuellen Schuljahr der Kaufmann für Bürokommunikation und Bürokaufmann, der Kaufmann im Einzelhandel und Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter und Verkäufer, Tourismuskaufmann für privat- und Geschäftsreisen und Kaufmann für Tourismus und Freizeit, der Feinmechaniker mit Schwerpunkt Maschinenbau und Zerspannungstechnik sowie die Fleischer und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk beschult.

Vor allem Ausbildungsberufe wie Fleischer, Bäcker, Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk/Fleischerei, Elektroniker für Betriebstechnik, Friseur, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann, Mechatroniker, Hauswirtschafterin, Kfz-Mechatroniker-PKW-Technik und Tischler sind erheblich in ihrer Existenz gefährdet. Foto von Paul-Georg Meister/ PIXELIO



20 Dezember 2011

Tolle Schulkonzepte, aber Privatschulen sind in Bayern immer noch benachteiligt

Schule ist nicht gleich Schule! Zumindest nicht in Bayern, denn nach wie vor werden Privatschulen in kirchlicher, kommunaler oder privater Trägerschaft in Bayern den staatlichen Schulen nicht gleichgestellt. Sie erhalten nur 85 Prozent der Personalkosten als so genannten Betriebszuschuss sowie einen pauschalierten Schulgeldersatz, der jedoch nach wie vor nicht zur Kostendeckung reicht. Das war Grund genug, mich mal bei drei Privatschulen umzusehen.

Deutlich vor Augen geführt bekam ich diese Zahlen am Egbert-Gymnasium in Münsterschwarzach. Die kirchliche Schule, die vom Benediktinerorden getragen wird, ist eine der beliebten und vorbildlichen Schulen im Landkreis Kitzingen mit offener Ganztagsbetreuung und 1002 Schülern. Sie ist dadurch doppelt benachteiligt, denn neben der bereits erwähnten geringeren Personalkostendeckung erhält das Egbert-Gymnasium auch für die offene Ganztagsschule weniger Geld als eine staatliche Schule, weil statt den 23 000 Euro Zuschuss den kirchlichen Schulen der Kommunalanteil vorenthalten wird, sodass nur 18 000 Euro pro Ganztagsklasse seitens des Staates gezahlt werden.

Das führt alljährlich zu einem nicht unerheblichen Defizit. Dass dies mehr als ungerecht ist, steht für mich außer Zweifel, denn dem Staat werden durch den vom Träger geleisteten schulischen Auftrag erhebliche Kosten erspart. Ganz im Gegenteil wäre es eine erhebliche zusätzliche finanzielle Belastung, müsste der Staat alle diese Privatschulen selbst finanzieren. Insofern stehen wir FREIE WÄHLER seit Jahren für eine Gleichbehandlung der staatlichen mit den privaten Schulen.

Ähnlich sieht es auch an der Wilhelm-Löhe-Gesamtschule in Nürnberg aus. Hier ist die evangelische Kirche der Träger und jährlich auch mit einigen Hunderttausend Euro an „Zuschuss“ dabei. An der Löhn-Schule interessierte mich aber ganz besonders die Tatsache, dass hier Grund-, Mittel-, Förder-, Realschule und Gymnasium unter einem Dach vereint sind. Im Zusammenhang mit den künftig notwendigen Kooperationsmodellen zwischen Mittel- und Realschulen im ländlichen Raum war dies eine neue Erfahrung für mich. Und es zeigt sich, es geht. Allerdings bedarf es dazu einer kooperierenden Lehrerschaft und eines ausgeklügelten Schulkonzepts. Gemeinsamer Unterricht in allen Wahlfächern zwischen den verschiedenen Schularten ist problemlos möglich.

Als Drittes führte mich meine Weg an die Privatschule LERN MIT MIR in Esselbach, die in Trägerschaft des Universellen Lebens steht. Hier wollte ich mich von der Wirksamkeit der gebundenen Ganztags-Grundschule überzeugen. Der in Grundschulen noch wenig verbreitete gebundene Ganztagszweig nimmt erheblich den Leistungsdruck von den Schülern, weil sich der Unterricht auf eine längere Zeit bis in den Nachmittag streckt. Dadurch sind entlastende Übungsphasen für Schüler möglich, die zu einem insgesamt angenehmen Schulklima und einem Lernumfeld führen.

Und eines haben alle drei Schulen noch gemeinsam: Die Schüler, die diese Schulen verlassen zählen in den Abschlüssen stets zu den Besten!

Nach wie vor werden Privatschulen in kirchlicher, kommunaler oder privater Trägerschaft in Bayern den staatlichen Schulen nicht gleichgestellt . Foto von Dieter Schütz/ PIXELIO



20 Dezember 2011

Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Schulsekretärinnen überfällig

Das Thema ist ein Dauerbrenner: Die Arbeitsbedingungen für Verwaltungsangestellte an staatlichen Schulen! Die Schulsekretärinnen sind nicht nur die wichtigsten Unterstützer der Schulleiter, sonder oft auch „Mädchen für Alles“ und Ansprechpartner Nummer 1 für Eltern und Kinder. Deshalb haben wir mit einem Antrag deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen gefordert.

Es gibt keine Verwaltungsangestellte an staatlichen Schulen in Bayern, die nicht eine Riesenanzahl an unbezahlten Überstunden hinter sich hat. Das ergab bereits vor zwei Jahren eine Befragung des BLLV. Geringer Lohn, zahlreiche Überstunden, immer mehr zugewiesene Arbeit im Zuge des Ausbaus der Ganztagsklassen, dafür aber ein zu geringes Stundenkontingent und noch dazu ohne Anpassung des Gehaltes. So sieht der Alltag der Schulsekretärinnen in Bayern aus. Seit drei Jahren bin ich damit eng konfrontiert und höre jährlich mindestens einmal auf der Jahresversammlung der Verwaltungsangestellten in Haar immer die gleichen Klagen.

Paradox genug, dass bereits im Juni 2008 –also noch vor den Landtagswahlen 2008 – die damals allein regierende CSU 240 zusätzliche Stellen für Verwaltungsangestellte beschlossen hat, aber davon bis heute nur rund 30 freigegeben worden sind. Sprich ein Wahlversprechen von damals ist bis heute nicht umgesetzt worden. Deshalb haben wir in unserem Antrag die Staatsregierung aufgefordert, dass im Zuge einer sich verändernden Schullandschaft der Tätigkeitskatalog und das Anforderungsprofil der Verwaltungsangestellten an öffentlichen Schulen überarbeitet und den gewachsenen Anforderungen angepasst werden soll. Darüber hinaus ist eine Eingruppierung der Verwaltungsangestellten  in eine höhere Entgeltgruppe zu überprüfen und ggf. anzupassen. Denn erst kürzlich wurde mir mitgeteilt, dass an einigen Grundschulen in Bayern immer noch Schulsekretärinnen in der Entgeltgruppe 3 eingruppiert sind, was der Eingruppierung einer Reinigungskraft in einer Kommune entspricht.

Ebenfalls lautet unsere Forderung, die Arbeitszeiten der Verwaltungsangestellten an die zusätzlichen Anforderungen wie Einführung der Ganztagsschule anzupassen und das Stundendeputat entsprechend zu erhöhen. Das sind in meinen Augen mehr als gerechtfertigte Forderungen, denn die bürokratischen Aufgaben in der Schulverwaltung haben sich in den vergangenen Jahren enorm erhöht. Ständig werden neue Statistiken von den Schulen abgefragt. Hinzu gekommen ist an vielen Schulen die Umwandlung der Hauptschulen in Mittelschulen mit einem erhöhten Koordinierungsaufwand. Neue Schulverwaltungsprogrammen wurden eingeführt ohne entsprechende Schulungen den Verwaltungsangestellten heran getragen.

In einem ersten Anlauf in der Diskussion im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes wurde dieser Antrag vertagt, denn die Vertreter der Staatsregierung konnten keine Auskunft über die Eingruppierung der Verwaltungsangestellten geben, was ich für eine Farce halte. So viel zu unseren Ministerien!

Es gibt keine Verwaltungsangestellte an staatlichen Schulen in Bayern, die nicht eine Riesenanzahl an unbezahlten Überstunden hinter sich hat! Foto von Alexander Hauk/ PIXELIO



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