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6 Dezember 2011

Transparente CSU-Politik und das Museum für Bayerische Geschichte

So funktioniert also Politik! Mal eben schnell mit dem Ministerpräsidenten telefonieren und schon sind die hochheiligen, streng geheimen Informationen und Entscheidungen in aller Munde. So geschehen mit der Vergabe des Museums für Bayerische Geschichte an die Stadt Regensburg. Seit Wochen wurde ja schon gemutmaßt, dass die Donaumetropole das Rennen gegen die übrigen bayerischen Bewerber, darunter auch meinen Favoriten Würzburg, gewonnen hat. Noch kamen stürmische Dementis von Seiten der Staatsregierung und im Hochschulausschuss wurden heftige Debatten über das wie und was geführt und so sollte nun erst bei der Kabinettsitzung am kommenden Mittwoch über den Standort entschieden und dann das neue bayerische Heiligtum für die Öffentlichkeit enthüllt werden.

Nunmehr aber liest man bereits am Montagabend in der Mittelbayerischen Zeitung den Regensburger CSU-Kollegen mit der Verheißung, dass Regensburg nun endgültig das Rennen gemacht habe und der Ministerpräsident Seehofer es ihm gewissermaßen ins Ohr geflüstert habe. Und welch Wunder, besagter CSU-Kollege sich natürlich fest selbst auf die Schulter klopft dabei, weil ja nur er durch seinen grandiosen Einsatz Regensburg das Museum beschert hat. Er wird gar zitiert, dass es sein schönstes Weihnachtsgeschenk überhaupt sei. Na ja, wenn er sonst nichts kriegt, dann sei es so, der Arme!

Aber wieder einmal bewahrheitet sich das, was die Menschen von der CSU auch überdrüssig sind, dass sie diese Mauscheleien zwischen Tür und Angel einfach satt haben. Denn mal im Ernst: wie kann ich denn Jemanden ernst nehmen, der vom Ministerpräsidenten ins Ohr geflüstert bekommt, dass seine Stadt das Rennen gemacht hat und dann gleich zur Zeitung rennt und es dort breit tritt, wenn die offizielle Verkündung in der Pressekonferenz erst übermorgen ist. Zu solchen Politikern kann man doch nicht ernsthaft Vertrauen haben, oder?

Die groß angekündigte Entscheidung, die in der Staatskanzlei am Mittwoch verkündet werden sollte, ist bereits jetzt gefallen. So sieht Transparenz a la CSU aus. Foto: H. La/ PIXELIO



2 Dezember 2011

Semesterticket: Preis steigt in Etappen, Geltungsbereich vergrößert sich…

Ein Ärgernis ersten Ranges ist jetzt in seiner Lösung auf der Zielgerade, das Semesterticket. Mehrere Bürgeranliegen habe ich diesbezüglich in den vergangenen Wochen und Monaten von StudentenInnen vor allem aus meinem Landkreis erhalten und bin entsprechend dem auch nachgegangen, da es für Main-Spessart-StudentenInnen einfach ärgerlich war, dass das Semesterticket bisher nur bis Thüngersheim gültig war und entweder ein Nachlösen oder eine Beschränkung auf die Regionalbahn nötig war. Diese unhaltbare Situation hat meines Erachtens viel zu lange gedauert. Umso mehr freut es mich zu erfahren, dass die Verhandlungen zwischen der Würzburger Straßenbahn und dem Studentenwerk Würzburg kurz vor dem Abschluss stehen.

Der noch zuzustimmende Vertrag soll nämlich über drei Jahre laufen und sieht eine etappenweise Erhöhung des Fahrpreises zunächst ab Sommersemester 2012 (55 Euro), ab SS 2013 (60 Euro) und ab SS 2014 (65 Euro). Gleichzeitig würde sich das Verbundraumsgebiet zunächst auf den Landkreis Main-Spessart und ein Jahr später auf Stadt – und Landkreis Schweinfurt., erweitern. Wir nähern uns damit endlich einer mainfränkischen Lösung an, die es gerade den Studenten aus den Landkreisen ermöglicht ohne Mehrkosten zu den Universitäten zu pendeln. Für die Studenten bedeutet das endlich Gewissheit, über Kosten und Umfang des Semestertickets und eine eindeutige Leistungsverbesserung zur momentan gültigen Regelung.

Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass der besagte Vertrag eine Ausstiegsklausel für die kommenden 3 Jahre beinhaltet, die dann greift, wenn keine Einigung bei den anstehenden Verbundserweiterungen gelingen sollte. Ich bin aber zuversichtlich, dass im Sinne aller Kunden eine Verbundraumerweiterung rasch umgesetzt werden kann. Angesichts des akuten Wohnungsmangels  mit denen die neuen StudentenInnen konfrontiert sind, wäre es meiner Meinung nach im Interesse aller wenn sich Ihnen dadurch nun die Möglichkeit biete Wohnungsangebote in anderen Landkreisen wahrzunehmen.

Zum Schluss will ich meinen Ärger darüber aussprechen, dass immer noch keine befriedigende Lösung  für den andauernden Busmangel zu Rush-Hour-Zeiten gefunden wurde und deshalb die Erhöhung von 9 Euro zum Sommersemester an sich nicht gerechtfertigt ist. Hier müssen für die studenten auch entsprechend genügend Busse zur Verfügung gestellt werden.

Wir nähern uns endlich einer mainfränkischen Lösung an, die es Studenten aus den Landkreisen ermöglicht ohne Mehrkosten zu den Universitäten zu pendeln. Foto von Erich Westendarp/ PIXELIO



1 Dezember 2011

Mehr Bürgernähe, Mitbestimmung und Transparenz durch E-Demokratie

In der heutigen Zeit werden immer mehr Daten angehäuft und die Angst der Bürger vor dem viel beschworenen, gläsernen Menschen wächst. Wir FREIEN WÄHLER setzen uns nicht nur für eine sinnvolle und die persönlichen Rechte jedes einzelnen wahrenden gesetzlichen Regelungen ein, wir gehen noch einen Schritt weiter: wir fördern und fordern mehr Mitbestimmung und Transparenz durch den Einsatz von E-Demokratie.

Sie werden zu Recht fragen, was es mit diesem Schlagwort auf sich hat?!

E-Demokratie oder ausführlicher elektronische Demokratie beschäftigt sich ganz konkret mit den Schnittstellen von Informations- und Kommunikationstechnologien und demokratischen Prozessen innerhalb eines Staats. Dabei geht es um Fragen der politischen Legitimation, aber auch um das Arbeitsfeld der (politischen) Partizipation, also der konkreten Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürger und Organisationen in politische Entscheidungsprozessen. Nicht zuletzt richtet sich das Angebot natürlich auch an die Öffentlichkeit, werden doch in der Politik Belange und Problemstellungen thematisiert, die uns alle betreffen. Was die technische Seite angeht, gibt es bereits heute ein vielfältiges Angebot von Diskussions- und Diskursplattformen über elektronische Abstimmungsverfahren bis hin zum sogenannten „Parlameter“.

Wir FREIEN WÄHLER denken dabei konkret an Liveübertragungen von Ausschusssitzungen oder nach dem Vorbild des ZDF, an ein sogenanntes „Landtagsparlameter“, des Weiteren denken wir über die Errichtung eines Bürgerausschusses nach.

Sie werden berechtigterweise fragen, ob sich so viel Aufwand in Planung, Zeit und natürlich auch in finanzieller Hinsicht überhaupt lohnt? Schauen wir doch mal zu unseren estnischen Nachbarn, die bereits einen „Online-Bürgerausschuss“ errichtet haben. Auch bei uns in Bayern sollen die Menschen zukünftig Änderungsvorschläge zu Gesetzentwürfen einbringen können, sodass wir Abgeordnete noch zielgerichteter in Ihrem Sinne entscheiden können.

Ob wir dann auch wirklich in Ihrem Sinne entschieden haben, soll zukünftig anhand eines sog. „Landtagsparlameters“ öffentlich sichtbar gemacht werden. Als Vorbild dient das „ZDF-Parlameter“. Über anschauliche und ansprechende Grafiken kann man dort schon heute nachvollziehen, wie einzelne Anträge von den entsprechenden Mitgliedern des Bundestages behandelt wurden. Werfen Sie doch einmal einen Blick auf die aktuellen Entscheidungen, die das „ZDF-Parlameter“ momentan so Kund tut, es lohnt sich!

Auch die dritte Überlegung hinsichtlich der Verbesserung der Transparenz der politischen Entscheidungen im Landtag bezieht Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, direkt mit ein. Künftig sollen neben den Plenarsitzungen auch regelmäßig Ausschusssitzungen via Internet übertragen werden. Zwar sind diese bereits öffentlich, jedoch können sie noch nicht „on demand“ – also zeitunabhängig – von zu Hause aus verfolgt werden.

Last but not least machen wir uns auch für die Errichtung eines Transparenzregisters stark, das auf der Internetpräsenz des Bayerischen Landtags geführt werden soll. In diesem Verzeichnis sollen dann alle Interessenvertreter, die sich in ständigem Kontakt mit der Bayerischen Staatsregierung und dem Bayerischen Landtag befinden, aufgeführt werden.

So anschaulich können parlamentarische Prozesse veranschaulicht werden. Quelle: ZDF




30 November 2011

Erst blockieren, dann kopieren… parlamentarischer Alltag bei der CSU/FDP-Koalition

Ab und an kommt es vor, dass mich die Abläufe im bayerischen Parlament – sagen wir – „verwundern“ und so sei das Folgende ein weiterer Beitrag in der Rubrik „Kurioses aus dem Landtag“.

Der Sachverhalt ist eigentlich ein ganz einfacher: Bei einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz – BUND – wurde festgestellt, dass die Phthalate-Belastung in Kindertagesstätten dreimal so hoch war wie in normalen Haushalten. Phthalate sind Weichmacher in Kunststoffen, die beispielsweise in Turnmatten und Gymnastikbällen enthalten sind. Es sind hormonelle Schadstoffe, die vor allem bei Kindern in bereits geringsten Vorkommen zu gravierenden Veränderungen im Hormonhaushalt führen und langfristig sogar Krebs auslösen können. Unserer Fraktion lag diese Studie vor, weshalb die FREIEN WÄHLER im Mai einen Antrag gestellt haben, in dem wir die Staatsregierung dazu aufgefordert haben, sich für ein Verbot des Einsatzes von Phthalate-Weichmachern in Produkten einzusetzen. Der Antrag wurde Ende Juni im Umweltausschuss behandelt und letztlich vertagt. Der Vertagung haben wir zugestimmt, weil die CSU uns zugesichert hatte, dass sie bereits seit mehreren Monaten Untersuchungen zu dieser Problematik durchführen würde. Bei der Ausschusssitzung hat sich dann aber herausgestellt, dass gar kein Antrag existierte, es gab keine Drucksachennummer! Das allein halte ich schon für gelinde gesagt anmaßend, aber es wird noch schöner: Im Oktober hat die CSU ihrerseits einen Berichtsantrag an ihre eigene Regierung (!) zur Weichmacher-Problematik gestellt. Und einen Tag später, als unser Antrag endlich im Ausschuss hätte behandelt werden sollen, fielen von Vertretern der Ministerien Sätze wie: eine akute Gefährdung durch die Phthalate sei nicht gegeben. Sie seien ja nicht akut toxisch, sondern nur reproduktionstoxisch. Als ob das die Sache besser machen würde… Jedenfalls ist unser Antrag dann auch folgerichtig abgelehnt worden. Ein weiterer Antrag der GRÜNEN, der in eine ähnliche Richtung wie unserer ging, übrigens auch. Zugestimmt worden ist dem Antrag der CSU. Einen Bericht wollte man auf jeden Fall haben!

Wenn auch Sie sich bisher schon gewundert haben, dann freuen Sie sich jetzt auf den eigentlichen Schildbürgerstreich der CSU: Diese Woche kam nämlich eine Überraschung aus dem Sozialministerium in Form einer Pressemitteilung mit der Überschrift: „Gefährliche Weichmacher“. Familienstaatssekretär Sackmann forderte darin ein EU-weites Verbot besagter Chemikalien. Wörtlich hieß es hier: „Besonders Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder. Diese Ängste nehme ich sehr ernst, denn gerade unsere Kleinsten und Jüngsten brauchen unseren besonderen Schutz.“ Ich kann dieser Äußerung nur aus tiefster Seele zustimmen. Wir hatten den Verbotsantrag schließlich nicht aus irgendeiner Laune heraus gestellt, sondern weil uns das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt. Schade nur, dass wir dabei von Seiten der regierenden Parteien so blockiert wurden! Aber immerhin scheinen wir die Staatsregierung damit auf eine zündende Idee für eine originelle und anrührende Pressemitteilung gebracht zu haben.

Zuletzt noch eine kleine Schlussnotiz: spätestens jetzt  hätte der von der CSU geforderte Bericht zur Phthalate-Problematik eigentlich als völlig hinfällig betrachtet werden können, schließlich hatte man seitens der Regierung bereits eingestanden, dass die Weichmacher gesundheitsgefährdend sind und in Kindertagesstätten nichts zu suchen haben. Das hat die CSU-FDP-Koalition jedoch nicht davon abgehalten in der gestrigen Sitzung noch einmal geschlossen für den Berichtsantrag zu stimmen... Da fällt einem doch wirklich nichts mehr dazu ein.

Giftige Weichmacher gehören nicht ins Kinderspielzeug!. Foto von CFalk/ PIXELIO



30 November 2011

Freie Wähler wollen Volksabstimmungen auch in Europa

Mehr direkte Demokratie zu ermöglichen haben sich die Freien Wähler stets auf die Fahnen geschrieben. So standen schon die Direktwahl des Ministerpräsidenten und des Bezirkstagspräsidenten auf unserer Agenda. Nunmehr haben wir mit einem Antrag zur Einführung von Volksabstimmungen bei wichtigen Fragen zur Zukunft Europas einen weiteren Anlauf genommen.

Hiermit möchten wir Freien Wähler die gerade auch im Blick auf die Euro-Krise immer kritischer werdenden Bürgerinnen und Bürger und ihre Einstellung zur Europäischen Union mehr in Entscheidungen einbeziehen. Dies soll vor allem gelten, wenn wichtige Zuständigkeiten von den Mitgliedsstaaten auf Europa übertragen werden sollen. Hierbei ist der Freistaat Bayern auf Landesebene wie auf kommunaler Ebene bereits Vorbild. Diese direkten Mitwirkungsmöglichkeiten wie beispielsweise Bürgerbegehren haben sich in Bayern seit Jahrzehnten bewährt. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass sich die Menschen mit politischen Entscheidungen wirklich identifizieren können. Als Paradebeispiel sei hier das Volksbegehren zum Nichtrauchergesetz erwähnt.

Es ist die Aufgabe der Politik, politische Entscheidungen gut zu begründen und dadurch die Zustimmung der Menschen zu notwendigen wichtigen Veränderungen und deren Vertrauen zu erarbeiten. Durch den Vertrag von Lissabon könnten die Verträge neben dem ordentlichen Änderungsverfahren auch über ein "vereinfachtes Änderungsverfahren" revidiert werden, wie es 2011 bereits im Rahmen der Etablierung des Europäischen Stabilitätsmechanismus erfolgte. Gerade hier Bedarf es unserer Meinung nach einer angemesseneren Beteiligung der Bürger am Ratifizierungsprozess, um zu verhindern, dass Vertragsänderungen künftig ohne ausreichende öffentliche Diskussion und Information, wie sie bei ordentlichen Änderungsverfahren zu erwarten sind, erfolgen.

Es ist Aufgabe der Politik, die Menschen in Europa angemessen miteinzubeziehen. Foto von Thomas Siepmann/ PIXELIO



30 November 2011

Breiter Protest gegen Altersgrenze

Wie alt dürfen Landräte und Bürgermeister sein? Darüber diskutieren wir mittlerweile seit Monaten im Bayerischen Landtag. Ein neuer Gesetzentwurf, der nunmehr den Kommunalausschuss passierte, sieht die Anhebung der Altersgrenze von 65 auf 67 Jahre vor. Von den Kommunalchefs in den Rathäusern und Landratsämtern weht diesem Koalitionsantrag aber ein heftiger Gegenwind entgegen denn Sie wollen die komplette Abschaffung der Altersgrenze.

Wütender Protest kommt vor allem vom Chef des Landkreistages, dem CSU-Landrat Jakob Kreidl, der seine Partei heftig angreift und seinen Parteifreunden ein „schändliches Spiel“ vorwirft. Vor Monaten schon forderten die kommunalen Spitzenvertreter die völlige Abschaffung der Altersgrenze. In der Tat ist es in meinen Augen schwer zu vermitteln, dass ein Bürgermeister oder Landrat angeblich zu alt sei, nach seinem Ausscheiden aber Minister oder gar Ministerpräsident werden kann.

Weder für Mitglieder von Bundes- und Landesregierung noch für Parlamentsabgeordnete gibt es eine Altersgrenze. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude etwa müsse 2014 aus dem Rathaus ausscheiden ebenso wie Würzburgs OB Rosenthal. Deswegen tritt Ude nun 2013 für das Amt des Ministerpräsidenten an, von Rosenthal hört man, dass er sich ebenfalls für ein Landtagsmandat interessiere.

Bei einer Umfrage unter Landräten und Bürgermeistern in Bayern, ergab sich dieses Bild parteiübergreifend



Mit einer Resolution machten Landkreis- und Städtetag nun ihrem Unverständnis Luft. Die Entscheidung, ob ein älterer Kommunenchef noch geeignet sei, müsse man alleine den Bürgern überlassen, argumentieren die Rathaus-Chefs. Während die Abgeordneten von CSU und FDP das Vorhaben verteidigten und die Anhebung der Altersgrenze angesichts der Anhebung der gesetzlichen Rentenalters auf 67 um zwei Jahre für vernünftig hielten, kam Unterstützung für das Fallen der Altersgrenze vor allem von uns Freien Wählern. Wir halten die Altersbegrenzung sogar für einen Eingriff in die Berufsfreiheit – und damit für verfassungswidrig.

Wir Freien Wähler haben sogar eine Umfrage unter den bayerischen Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern durchgeführt. Knapp die Hälfte derer, die antworteten, sprach sich für die Abschaffung der Altersgrenze aus. Darunter auch der Ingolstädter Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU). Auch wir Freien Wähler wollen es den Bürgern überlassen, ob sie einen 70 Jahre alten Bürgermeister wählen wollen. (Lesen Sie herzu einige Stimmen von Bürgermeistern)

Ganz unumstritten ist die Altersgrenze aber auch in den Regierungsparteien nicht. Auf dem jüngsten CSU-Parteitag war die Mehrheit für die Beibehaltung nicht besonders groß. Und eine Abstimmung der FDP-Fraktion ging sogar acht zu sieben für die Abschaffung aus. Trotzdem einigte man sich auf den vorliegenden Entwurf. Auch soll die Anhebung der Grenze um zwei Jahre erst ab 2020 gelten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, denn wenn man es unmittelbar umsetzen würde, könnten Ude und Rosenthal 2014 nochmals antreten.

Es ist schwer zu verstehen, dass ein Bürgermeister oder Landrat angeblich zu alt sei, nach seinem Ausscheiden aber Minister oder gar Ministerpräsident werden kann. Foto von Gerd Altmann/ PIXELIO



30 November 2011

Bürgerliches Engagement soll an Hochschulen mit „Service-Learning“ gestärkt werden



Mit einer Reihe von Anträgen zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements haben wir nicht nur unser Versprechen, das Ehrenamt weiter zu stärken, eingelöst, sondern im Europäischen Jahr des bürgerschaftlichen Engagements auch ein Zeichen für die Unterstützung des ehrenamtlichen Einsatzes von Bürgerinnen und Bürgern gesetzt. Früh genug damit zu beginnen ist dabei die richtige Richtung.

So wollen wir bereits an Schulen und Hochschulen künftig vermehrt um die Gunst des Ehrenamtes werben. Deshalb interessiert uns im Schulbereich erst einmal nachzuprüfen, wie bzw. anhand welcher speziellen Projekten oder Lehrmethoden das ehrenamtliche und soziale Engagement der SchülerInnen gefördert wird und welche Möglichkeiten die Staatsregierung sieht, dieses fest in den Schulalltag zu integrieren.

Das ehrenamtliche Engagement von Studenten wird durch die Verschulung des Studiums, die Verdichtung des Stoffs und die Studiengebühren immer mehr eingeschränkt. Daher freue ich mich, dass unser Antrag zum Bürgerlichen Engagement an den bayerischen Hochschulen im Ausschuss einstimmig angenommen wurde. Es ist wichtig, ehrenamtliches Engagement junger Menschen dauerhaft ins Studium zu integrieren. Während diese neue Lehrmethode, das so genannte „Service-Learning“, in den USA schon vor Jahren eingeführt wurde, gibt es in Deutschland bisher nur geringe Ansätze. Dabei steht ‚Service‘ für die Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft und ‚Learning‘ für das Erlangen von Fachwissen.

Beispiele wie in Würzburg, wo Studierende als Streitschlichter eingesetzt oder als Hausaufgabenhelfer ausgebildet werden, könnten demnach künftig Bayernweit Schule machen. In München existiert an der Bundeswehruniversität das Projekt „Balu und du“. Hier betreuen Studenten Grundschulkinder jede Woche einige Stunden. In anderen Universitäten steigen Studenten in die Managementberatung von Kommunen ein.

Wichtig ist uns FREIEN WÄHLERN daher, dass das „Service-Learning“ fest im Hochschullehrplan verankert und auch mit einem Leistungsnachweis, den so genannten „credit points“, belohnt wird. Da aber derzeit noch ein Gesamtüberblick über die Aktivitäten in Bayern fehlt, soll dieser in einem von uns geforderten Bericht zunächst zusammengestellt werden.

Die Sachlage beim ehrenamtlichen Engagement ist ziemlich eindeutig: denn nach neuesten Studien fällt der Wissenserwerb beim „Service-Learning“ messbar höher aus als beim konventionellen Lernen. Das Ehrenamt hat zudem einen unschätzbaren gesellschaftlichen Wert: Der Einsatz von einem Euro ehrenamtlicher Tätigkeit bringt nach einer Untersuchung der Universität Eichstätt einen gesellschaftlichen Nutzen von 7,24 Euro.

Der Einsatz von einem Euro ehrenamtlicher Tätigkeit bringt einen gesellschaftlichen Nutzen von 7,24 Euro. Foto von Gerd Altmann/ PIXELIO



25 November 2011

Überregulierung in Deutschland

Manchmal kann ich angesichts unserer ausgeprägten Form der Regulierung aller gesellschaftlichen und staatlichen Aktivitäten nur mit dem Kopf schütteln.
Da gibt es einige Jugendliche im Gemündener Stadtteil Hofstetten, die sich hin und wieder treffen und in einem hergerichteten Bauwagen mit dem Einverständnis der Grundstückseigentümer schöne Abende miteinander verbringen und keiner Fliege zu Leibe rücken. Nunmehr soll dies rechtswidrig sein. Da frage ich mich schon, ob wir keine anderen Probleme haben?

Andernorts beklagen wir, dass sich Jugendliche umhertreiben und aus Langeweile randalieren. Was ist hier schlimmer?
Ich erinnere mich an meine eigene Kinder- und Jugendzeit und an das sogenannte Zelten auf einem Privatgrundstück im Sindersbachtal. Es war ein Riesen-Event in den Ferien, Dutzende Jugendliche verbrachten dort Nächte, feierten und johlten. Keiner hat sich darüber aufgeregt, dass fremde Kinder unbeauftsichtigt ihre Zeit auf dem Grundstück Anderer verbrachten und sich dabei mehr soziales Lernen aneigneten als sie heute mit einigen Klicks im Internet je erreichen können.

Ist man da nicht päpstlicher als der Papst? Man sollte den Jugendlichen zugestehen weiter dort zu feiern und sich am Leben zu freuen. Überregulierung hat selten zum Erfolg geführt und schon gar nicht zu einer selbständigen Gesellschaft.

Überregulierung hat selten zum Erfolg geführt. Foto von Thomas Max Müller/ PIXELIO



24 November 2011

Mein Videopodcast zum Fachkräftemangel



21 November 2011

Einbürgerung von Kosovaren erleichtern

Es ist nicht unbedingt ein Kernthema von uns Freien Wählern, aber als integrationspolitischer Sprecher ist es mir ein Anliegen alle Menschen gleich zu behandeln. Zumal das Anliegen nicht mehr als recht und billig ist und nichts anderes als eine Gleichbehandlung der Kosovaren verlangt und eine konsequente Durchsetzung der Gesetzgebung ist. Wir haben die Staatsregierung aufgefordert, ihre Einbürgerungspraxis an die Handhabung in den anderen Bundesländern anzupassen und die Einbürgerung von Kosovaren auch ohne Entlassung aus der serbischen Staatsbürgerschaft zuzulassen. Diese Diskussion war bereits kürzlich Thema im Bayerischen Integrationsrat, in dem ich die Interessen unserer Fraktion vertrete.

Vielleicht hellen ein paar Hintergrundinformationen die Sachlage etwas auf. Denn Bayern ist neben Sachsen das einzige Bundesland, das trotz der Anerkennung Kosovos durch Deutschland von einbürgerungswilligen Kosovaren verlangt, nicht nur ihre kosovarische, sondern auch die serbische Staatsbürgerschaft abzulegen. Was einfach klingt, wird aber in der Beziehung dieser beiden zerstrittenen Staaten zu einem Marathonlauf mit feststehenden Hindernissen.

Zwar setzt eine Einbürgerung in Deutschland grundsätzlich voraus, dass der Ausländer seine bisherige Staatsbürgerschaft aufgibt oder verliert. Paragraph 12 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 StAG regelt aber unter anderem, dass hiervon eine Ausnahme zu machen ist, wenn die Entlassung aus der Staatsangehörigkeit von unzumutbaren Bedingungen abhängig gemacht wird. Dies trifft auf die Kosovaren zu.  Schließlich liegen dem Bayerischen Flüchtlingsrat Hinweise darüber vor, dass die begehrte Entlassung aus der Staatsbürgerschaft zum Teil nur gegen die Zahlung von Bestechungsgeld möglich ist. Viele Betroffenen empfinden es im Übrigen als demütigend, den ehemaligen Kriegsgegner um die Entlassung aus der serbischen Staatsangehörigkeit zu „bitten“.

Ich bin der Meinung, wenn die restlichen Einbürgerungsvoraussetzungen vorliegen, steht einer Einbürgerung in Deutschland nichts entgegen. Vor diesem Hintergrund sollte die Bayerische Staatsregierung ihre Einbürgerungspraxis für Kosovaren erleichtern, zumal die anderen Bundesländer hier längst die Weichen richtig gestellt haben.




Die Bayerische Staatsregierung sollte ihre Einbürgerungspraxis für Kosovaren erleichtern bzw. an die Handhabung in den anderen Bundesländern anpassen. Foto von Dieter Schütz/ PIXELIO



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