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19 September 2011

Miteinander reden hilft…

Etwas habe ich in den nunmehr fast drei Jahren als politischer Mandatsträger im Landtag gelernt, nicht nachgeben in der Sache, denn nichts ist unmöglich. Ein gutes Beispiel dafür wie miteinander reden  und Sachargumente sowie gesunder Menschenverstand scheinbar unüberbrückbare Gräben überwinden können, erlebte ich diese Woche im Landkreis Bad Kissingen.

Meine Hartnäckigkeit und mein follow up ist nicht das, was  bei allen  politischen "Mitbietern" auf grenzenlose Begeisterung stößt, weswegen es in letzter Zeit im Landkreis Bad Kissingen immer öfters vorkommt, dass ich bei Einladungen und Terminen außen vor gelassen werde. Wenn dann Bürgermeister dies "parteipolitisch" gelenkt tun, ist das umso mehr Anreiz für mich, erst recht in der Sache aktiv zu werden.

So ging der Hilferuf des Bürgermeisters aus Zeitlofs wegen der Vollsperrung der Staatsstraße 2289 an alle Mandatsträger der Region und einer bestimmten Partei, nur nicht an mich. Gut, wenn dann der zweite Bürgermeister vor Ort, ein Freier Wähler, diese politischen Ränkespiele gleich mal ins rechte Lot rückt und daraufhin der erste Bürgermeister sich doch genötigt sieht mir die Problematik mitzuteilen.

Denn der Anlass, die Böschungssanierung entlang der Staatsstraße 2289 zwischen Bad Brückenau und Zeitlofs im Bereich Schmidthof, erfordert zur Durchführung eine zeitlich bedingte Vollsperrung. Jedoch hat die bis dato geplante Umleitungsstrecke für den 150 Meter langen Sanierungsabschnitt weit reichende Folgen, nämlich eine Umleitung bei Hin- und Rückweg von 46 Kilometern (!). Wäre das im Einzelfall noch vertretbar, so sollten der gesamte ÖPNV und Schulbusverkehr, Notdienste etc. über diese Strecke abgewickelt werden.

Hilfsdienste konnte einzig und allein die stillgelegte Bahntrasse liefern, die parallel oberhalb der Staatsstraße verläuft und im Besitz der DB Netze AG ist. Kurzer Hand entschied ich, dass hier nur ein Vor-Ort-Termin mit den Betroffenen Sinn macht und ich setzte einen kurzfristigen Ortstermin mit den Vertretern des Straßenbauamtes, der Deutschen Bahn und den Bürgermeistern an. Allein schon die Tatsache, dass es gelang die Vertreter der DB zum Ortstermin zu bekommen verursachte bei den örtlichen Verantwortlichen Erstaunen, denn schließlich "hat man seit 20 Jahren keinen von der Bahn her gekriegt".

Noch erfreulicher war das Ergebnis: Nach einer eingehenden Diskussion und dem Abwägen allen Für-und-Widers einer Nutzung der Bahntrasse und damit verbundenen Zusatzkosten erzielten die Einigung, dass diese als "Ausweichtrasse" genutzt werden könne und nach gutachterlicher Prüfung durch das Straßenbauamt entweder nur eine halbseitige oder im Maximalfall gar keine Vollsperrung durchgeführt werden muss. Na also, es geht doch! Zwei Jahrzehnte Schweigen im Umgang mit der Deutschen Bahn seitens der politischen Vertreter dieser Region waren gebrochen und ein toller Erfolg kam dabei heraus.

Am Rande sei noch erwähnt, dass nach Bekanntwerden meines anberaumten Ortstermines die CSU im Handumdrehen ebenfalls einen Vor-Ort-Termin mit dem Staatssekretär aber ohne Bahnvertreter anberaumte, über den die örtliche Presse titelte: "Politiker erzielen keine Lösung!"

Mensch ärger dich nicht, sondern werde selbst aktiv und finde neue Lösungen. Bild: Claudia Hautumm/ PIXELIO




19 September 2011

Steter Tropfen höhlt den Stein

Bürgeranliegen ernst nehmen und sich dafür einsetzen Verbesserungen zu erzielen, ist mein oberstes Ziel. Dabei wiegt mancher Erfolg im Kleinen mehr als noch so eine große Gesetzesänderung wie im folgenden Beispiel dargelegt.

Nicht immer ist es so einfach, politische Änderungen von ungünstigen Gegebenheiten oder Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, wie es dann manchmal lapidar in einen Satz gehüllt klingt: "Wir können Ihnen mitteilen, dass wir Ihre Anregung für eine bessere Koordination der Anschlüsse zwischen Bahn und Bus im Bereich des Bahnhofes Karlstadt zum nächsten Fahrplanwechsel berücksichtigen werden".

So eine Nachricht freut einen selbst mehr als irgendeine Gesetzesänderung, die zwar auch Dinge regelt, aber doch zunächst nicht so unmittelbar den Bürgerinnen und Bürger vor Ort hilft. Vorangegangen war eine Mail eines Bürgers, der beklagte, dass er am Abend in Karlstadt nach Ankunft des Zuges um 17.22 Uhr stets eine halbe Stunde auf den Anschlussbus warten müsse, weil der vorherige Bus gerade zwei Minuten vor Ankunft des Zuges abgefahren ist. Auch am Morgen ist es aus der anderen Richtung ähnlich: Ankunft des Busses in Karlstadt um 6.32 Uhr und Abfahrt des Zuges nach Würzburg um 6.26 Uhr. Eigentlich Kleinigkeiten, aber gerade im Winter ist das mehr als ärgerlich und insofern ein durchaus berechtigtes Anliegen. Nun hoffe ich sehr, dass die OVF Wort hält und dies zum Winterfahrplan verbessert in unserem aller Sinn.



14 September 2011

Die dritte Startbahn muss nicht sein

Ich wurde in den letzten Tagen oft gefragt, warum wir Freien Wähler so gegen den Ausbau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen sind? Eine wirklich gute Frage, mit der wir uns schon beschäftigen, seit wir im Landtag angekommen sind, denn mein geschätzter Kollege Manfred Pointner, der nicht nur im benachbarten Freising wohnt, sondern dort auch viele Jahre Landrat war, hat uns damit bereits von Anfang an konfrontiert.

Bei einer Vor-Ort-Besichtigung 2009 am Flughafen haben wir uns damals die Argumente der Flughafengesellschaft angehört und ich bin auch aufgrund der Entwicklungszahlen, die dort vorgeführt wurden und die dann tatsächlich in den Jahren 2009 und 2010 eingetreten sind, zu der klaren Erkenntnis gekommen, dass wir die dritte Startbahn überhaupt nicht brauchen.

Die Flugaufkommen sind nämlich längst nicht in der Weise gestiegen wie prognostiziert, sondern zunächst sogar eher rückläufig gewesen und stiegen erst nach den ersten Wellen der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder auf das frühere Niveau hinaus. Die Frage nach der dritten Startbahn ist nur eine Frage des globalen Wettbewerbs und der Kapazitätsverlagerungen.  München soll zum südosteuropäischen Drehkreuz werden und dabei Frankfurt und auch dem neuen Hauptstadtflughafen Berlin Konkurrenz machen.

Doch glauben Sie ernsthaft, dass Menschen aus Unterfranken lieber ab München statt ab Frankfurt fliegen, wo schon der Weg von München City zum Flughafen so lange dauert wie meine Fahrt von zu Hause bis zum Frankfurter Flughafen? Da wäre es erst mal dringlicher, eine ordentliche Anbindung an die Stadt zu bauen, als mehr Lärm für die Menschen in der Flughafenregion, einen komplizierteren An- und Abflug und sogar Überflüge über die 50.000 Einwohner-Stadt Freising zu riskieren.

Wie ich schon gesagt habe, nennenswerte Kapazitätsverlagerungen aus Frankfurt/Main oder dem neuen Hauptstadtflughafen Berlin sind nicht zu erwarten. Des Weiteren werden durch innovative Videokonferenztechniken mittlerweile viele Businessflüge überflüssig. Die unsichere Konjunkturlage lässt in München auch keine deutlichen Steigerungen bei den Urlaubsflügen erahnen. Den von der Bayerischen Staatsregierung und der Flughafen München GmbH beschworenen Boom in der Luftfahrt wird es also auf absehbare Zeit nicht geben! Und nur um einige Zehntausende mehr an Umsteigern in München bedienen zu können, brauchen wir keine dritte Startbahn.

Besser wäre vielmehr die Regionalflughäfen Nürnberg, Memmingen und Hof zu stärken, denn ehrlich gesagt kenne ich viele Mitbürger selbst aus dem südbayerischen Raum, die viel lieber nach Nürnberg fahren, dort einen billigen Parkplatz einen Steinwurf von der Gateway entfernt bekommen und nicht erst kilometerweit durch die Flughafenhallen gehen müssen, um zum Abflug zu kommen.

Und nur für einen möglichen Messias als künftigen Ministerpräsidenten den Willensbildungsprozess „neu aufzusetzen“ – wie es die SPD machen will - ist nicht nur unglaubwürdig und in Wirklichkeit nichts anderes als ein Kniefall vor Christian Ude, sondern auch ein Armutszeugnis.

Zum Schluss lasse ich heute ausnahmsweise einen Kollegen aus dem Bundestag, nämlich den SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, zu Wort kommen: „wir brauchen dringend glaubwürdige Politik“ – der Fall der dritten Startbahn böte eine geeignete Möglichkeit, diese Forderung auch in die Tat umzusetzen.

Quo vadis München? Bild: Niko Korte/ PIXELIO



13 September 2011

Staatsregierung zum „Nacharbeiten“ gedrängt

Das ist doch erfreulich, die Bayerische Staatsregierung betreibt auf meine Intervention wegen der Nichtgenehmigung der 13 Ganztagsgruppen in Unterfranken  eine „nochmalige finanzielle Kraftanstrengung“  und stellt „zusätzliche Mittel bereit […],so dass - auch in Unterfranken - alle genehmigungsfähigen Anträge auf verlängerte Mittagsbetreuung realisiert werden können“, so die kurze Mitteilung aus dem Kultusministerium. Da solle noch einer sagen, die Opposition könne nichts bewegen!

Ich freue mich wirklich sehr darüber, denn ein krasseres Negativ-Beispiel für die stets vollmundigen Darstellungen von Kultusminister Spaenle über Bildungsgerechtigkeit und den Beteuerungen von Spaenle die Ganztagsbetreuung voran zu bringen, hätte es nicht gegeben. Auch wenn natürlich übermütige CSU-Kollegen nunmehr diesen Verdienst auf ihre Fahne schreiben wollen: zugesehen haben sie, nichts gesagt und nichts getan, sonst hätte nicht erst die Bezirksregierung eingestehen müssen, dass 13 Gruppen nicht genehmigt werden würden. Nichts wäre passiert, wenn nicht schon vor Wochen seitens der Freien Wähler auf diesen Missstand hingewiesen worden wäre.

Da solle noch einer sagen, die Opposition könne nichts bewegen... Bild: Wilhelmine Wulff / PIXELIO



13 September 2011

Gleichberechtigung im Öffentlichen Dienst?

Hin und wieder werden wir in den diversen Ausschüssen des Landtages mit Petitionen konfrontiert, die einem wirklich zum Nachdenken bringen. Eine solche haben wir schon vor der Sommerpause im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes mit der Frage, ob ein nichtverheirateter Mann, der im Öffentlichen Dienst beschäftigt ist, bei der Niederkunft seiner Lebenspartnerin, genauso behandelt werden soll wie ein verheirateter Mann, sprich, ob ihm ein Tag Urlaub hierfür gewährt wird oder nicht?

Der Ausschuss hat sich damals in seiner Mehrheit dagegen entschieden und die Petition wurde abgelehnt. Daraufhin hat mich der Petent nun in den Sommermonaten nochmals angeschrieben und ich bin wirklich ins Nachdenken gekommen. Hier einige Auszüge aus seinem Schreiben: „Die Begründung des ablehnenden Bescheides: Sie (Anmerkung: damit ist der Ausschuss des Bayerischen Landtages gemeint) schreiben zunächst, dass die zur Rede stehende Vorschrift aus der Fürsorgepflicht des Dienstherrn resultiert. Das impliziert für mich die Frage, aus welchem Grund der Dienstherr gegenüber verheirateten Vätern eine größere Fürsorgepflicht hat als gegenüber ledigen Vätern im Staatsdienst. Sie schreiben, dass es dem Verordnungsgeber obliegt, verschiedene Fallgestaltungen unterschiedlich zu gewichten. Das bezweifle ich nicht. Ich würde aber gerne wissen, warum Sie hierbei zwischen Ledigen und Verheirateten unterscheiden, insbesondere angesichts des dramatischen Kindermangels bzw. demographischen Wandels, bei dem man es ja prinzipiell begrüßen sollte, wenn sich ein Paar zu einem Kind entscheidet?

Sie schreiben, der Verordnungsgeber wäre nicht verpflichtet, (entsprechend meiner Petition) eine Dienstbefreiung auch auf ledige Väter auszudehnen. Möglicherweise haben Sie damit Recht. Dennoch verstehe ich diesen Hinweis nicht. Der Sinn einer Petition liegt doch gerade darin, Anliegen aus der Bevölkerung aufzunehmen und nicht seitens des Landtages einfach danach zu handeln, dass man nichts tun muss, wozu man nicht gesetzlich verpflichtet ist. Weiter schreiben Sie, dass der Gleichheitssatz des Art. 3 I GG nicht verletzt ist. Ich persönlich bin anderer Ansicht, da im Gegensatz zu den Gesellschaftlichen Verhältnissen zur Entstehungszeit der Verordnung eine "Wilde Ehe" sowie eine Erfüllung des Kinderwunsches ohne Trauschein kein Randphänomen der Gesellschaft, sondern gängige Praxis ist. Im Besonderen wundert es mich, dass der natürliche und nachvollziehbare Wunsch eines werdenden Vaters, sein Kind vom ersten Moment an ins Leben begleiten zu können, überhaupt nicht im Mittelpunkt Ihrer Betrachtung stand.“

In der Tat viele Fragen, die hier durch den Petenten meines Erachtens richtigerweise nochmal aufgeworfen wurden. Ich habe in den vergangenen Tagen viel darüber mit Menschen diskutiert und genauso unterschiedliche Meinungen dazu erfahren von Ablehnung bis Zustimmung. Ich persönlich meine, dass es keinen Unterschied macht, ob verheiratet oder nicht, Geburt ist für mich Geburt. Natürlich entgegnen mir gesetzestreue Kollegen, dass der freie Tag nicht für die Geburt ist, sondern um das Familienleben an einem solch besonderen Tag am Laufen zu halten. Das ist natürlich auch ein Argument. Ein weiteres Gegenargument höre ich immer wieder, dass es schon ein Unterschied sei, ob man verheiratet sei oder eben nicht, wumms! Ich entgegne, dass die Geburt eines Kindes nicht vom Verheiratet sein abhängig sein kann und die Zahl zunehmender Geburten von Kindern ohne dass die Eltern den Trauschein haben, zugenommen haben.

Ich bin gespannt auf Ihre Meinung zu diesem Thema?

Das Eintreffen des Storchs sollte ein Grund zur Freude sein und nicht zum Unmut. Bild: Michael Ottersbach/ PIXELIO



12 September 2011

Erster „Würzburger Lauf gegen Krebs“ am Sonntag 25.09.2011.

Ganz besonders freue ich mich über den ersten „Würzburger Lauf gegen Krebs“, der am Sonntag, den 25. September um 19Uhr stattfinden wird. Ausgerichtet wird das Ganze vom Stadtmarathon Würzburg e.V. und dem onkologischen Zentrum der Universität Würzburg.

Los geht’s um 19Uhr am Falkenhaus. Die circa 7,5 km lange Strecke führt vom Oberen Markt über die Alte Main Brücke in Richtung Heidingsfeld bis zur Eisenbahnbrücke und wieder zurück. Als passionierter Läufer kenne ich die schöne Strecke am Main entlang.

Auf der Strecke erwarten euch kostenlose Getränke. Ergebnisse und weitere Informationen findet ihr auf der Seite des Stadtmarathons e.V.

Für jeden gelaufenen Kilometer soll mindestens 1 Euro gespendet werden. Die Spendeneinnahmen kommen direkt den Patienten des onkologischen Zentrums zu Gute. Also packt eure Liebsten, die Laufschuhe und tut eurem Körper und anderen etwas Gutes! Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Laufend sich und anderen etwas Gutes tun, für mich die perfekte Verknüpfung. Bild: Klaus-Uwe Gerhardt/ PIXELIO



9 September 2011

Freie Wähler als Interessensvertreter des ländlichen Raumes

Die Freien Wähler haben es mit dem Einzug in den Bayerischen Landtag 2008 geschafft, die jahrzehntelange Alleinherrschaft der CSU in Bayern aufzubrechen. Grund genug, um nach der „Halbzeit“ der Legislaturperiode einmal einige grundsätzliche Politikfelder kritisch zu beleuchten.

Die Freien Wähler haben ihre Wurzeln, ihr Fundament, in den Kommunen. Aber das alleine genügt nicht, um wirklich Einfluss zu nehmen. Deshalb ist es auch wichtig, die Landes- und Bundespolitik mit zu gestalten, denn schließlich ist das, was in den Kommunen geschieht, davon abhängig, was in München und Berlin entschieden wird. Auch wenn die Landes- und Bundeshauptstadt gemeinhin weit weg sind, so sind deren Ausflüsse in jeder Kommune omnipräsent.

Beim Betrachten der aktuellen politischen Großwetterlage ist festzustellen, dass der Bund derzeit rund 1,8 Billionen Euro Schulden hat. Allein an Zinsen weist der diesjährige Bundeshaushalt 2011 44 Milliarden Euro aus. Pro Tag müssen 120 Millionen Euro Zinsen gezahlt werden. Dabei ist noch kein Euro zurückgezahlt. Vor diesem Zahlenhintergrund muss man die ganze Politik bis hinein ins Europaparlament sehen. Nach unserer Überzeugung kann es so nicht mehr weiter gehen, dass in Berlin – wie ganz aktuell im Zuge der Euro-Krise - mit den Milliarden gespielt wird und andererseits den Kommunen das Wasser bis zum Hals steht.

Wir Freien Wähler möchten deshalb möglichst viele Aufgaben, die derzeit noch in München oder Berlin verwaltet werden, in den Kommunen platzieren, denn alles, was man auf den untersten Ebenen im lokalen bzw. regionalen Umfeld leisten kann, soll auch dort geleistet werden. So liegt uns die Infrastruktur als wichtiges Thema am Herzen. Geld für Schiene und Straße gibt es nur einmal und das, was in München und im Umland verbaut wird, steht für die Regionen nicht mehr zur Verfügung. Deshalb muss es gerade im ländlichen Raum, indem 85 Prozent der Bevölkerung Bayerns zu Hause sind, auch einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur wie Breitbandversorgung und öffentlichen Personennahverkehr geben.

Seit Jahren steckt beispielsweise das Bahn-Projekt „Schwarzkopftunnel“, das ganz Unterfranken an das DB-Fernnetz anschließt, in Berlin in der Pipeline wegen fehlender Finanzmittel des Bundes. Stuttgart 21 bindet alleine schon 1,2 Milliarden Bundesmittel, was erklärt, warum anderenorts nichts geht. Bayernweit fehlen rund 700 Millionen um alleine die Staatsstraßen in einem funktionstüchtigen Zustand zu halten. Derzeit sind 63 Prozent (!) der Staatsstraßen mängelbehaftet. Dies alles sind Ausflüsse einer Misswirtschaft über viele Jahre. Während in Berlin ein Hauptstadtbahnhof für mehr als eine Milliarde Euro gebaut wurde, schaffen auf dem flachen Land die Menschen den Einstieg in den Zug nicht, weil die Bahnsteige und die Zugeinstiege nicht mehr passen.

Die Frage, wie kraftvoll sich der ländliche Raum entwickeln kann, entscheidet sich vor allem an der Infrastruktur, aber auch an anderen Dingen, die in den Zentren selbstverständlich sind, wie Bildungseinrichtungen, z.B. Hochschulen oder die Kommunikationsanbindung, sprich schnelle DSL-Leitungen. Ein schnelles Internet ist mittlerweile nicht nur für die Unternehmer unverzichtbar und darum eine Standortvoraussetzung, sondern auch für den Normalbürger. Dass hier über Jahre der Ausbau dem Zufall überlassen wurde, ist ein Ausfluss aus jahrzehntelanger Misswirtschaft der CSU in Bayern, schließlich wollte deren früherer Wirtschaftsminister Huber alles „dem Markt überlassen“.

Wirtschaftsförderung gehört ebenfalls dazu. Bildung und Ganztagsangebote für Kinder sind weitere Themen, die unverzichtbar sind für den ländlichen Raum und die wir Freie Wähler uns auf die Fahnen geschrieben haben. Auf der einen Seite bekommen gut ausgebildete Lehrer keine Anstellung, auf der anderen Seite fallen Unterrichtsstunden aus. Behörden, die nicht unbedingt in München angesiedelt sein müssen, sollten deshalb in den ländlichen Raum verlegt und damit die Arbeit verlagert werden.

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Bayerns lebt in ländlichen Regionen, also ein guter Grund, diese nicht zu vernachlässigen. Um eine Abwanderung der Bevölkerung in die Metropolen zu verhindern, ist es deshalb wichtig in die Infrastruktur zu investieren, sodass diese ländlichen Gebiete attraktiv bleiben und für genügend Arbeitsplätze zu sorgen. Beides muss passen! Deswegen gilt unsere Anstrengung diesen Aufgaben.

Halbzeit - für uns ein Grund kurz inne zu halten und zurückzuschauen, bevor wir mit neuer Power in die zweite Halbzeit starten. Bild: berggeist007/ PIXELIO



8 September 2011

Fördermittel für die Volkshochschulen wurden ausgezahlt

Die Erwachsenenbildung in Form der Volkshochschulen zählt gerade im ländlichen Raum zu einem gewichtigen Bildungsfaktor. Sie sind vor Ort meistens die größten Schulen und haben beispielsweise in den Main-Spessart-Städten Gemünden, Lohr, Marktheidenfeld und Karlstadt jeweils rund 3500 Teilnehmer pro Semester. Trotz der starken Wahrnehmung durch die Bevölkerung beteiligt sich der Freistaat Bayern an der Finanzierung der Volkshochschulen nur mit fünf Prozent. Für die unterfränkischen Volkshochschulen sind das exakt 377 064 Euro, die jetzt seitens der Regierung von Unterfranken verteilt worden sind.

„Die Volkshochschulen haben eine stärkere Wahrnehmung in der Bevölkerung, aber nicht bei den Regierenden, unser Angebot wird unterschätzt“, urteilte in diesem Jahr bei einer gemeinsamen Besprechung der vier VHS-Leiterinnen mit mir Frau Henrichs, die Leiterin der Karlstadter VHS.

Schließlich weiten sich die Aufgaben immer weiter aus, aber die Mittel sind zu knapp bemessen. Lediglich zwei Promille des Gesamthaushaltes des Kultusministeriums oder 19 Millionen Euro beträgt der Haushaltsansatz, weshalb wir Freie Wähler bei den Haushaltsverhandlungen auch eine Erhöhung beantragt hatten, die aber seitens der Regierungskoalition abgelehnt worden ist.

Nach wie vor müssen die Kommunen bei der Finanzierung der Volkshochschulen mit rund 20 Prozent den Löwenanteil aufbringen, weshalb eine Anhebung der Fördermittel die Kommunen enorm entlasten würde.

Zumal nach meiner Einschätzung der Erwachsenenbildung künftig eine noch größere Bedeutung zukommen wird, denn die Entwicklung geht immer mehr hin zum lebenslangen Lernen, da zum einen die Anforderungen im Beruf immer weiter steigen und damit Qualifikation ein Grundbedürfnis sein wird, aber auch im Alltag und gesellschaftlichen Leben gibt es ständig weitere neue Herausforderungen.

Über die Verteilung der Zuschüsse auf die einzelnen Volkshochschulen in Unterfranken können sie sich in nachfolgender Tabelle einen Überblick verschaffen:

Tabelle VHS

Gerade bei der Bildung sollte nicht gespart werden. Bild: Wilhelmine Wulff/ PIXELIO



8 September 2011

Staatsregierung lehnt 100 Gruppen der Ganztagsbetreuung ab – 13 in Unterfranken

Noch hat das neue Schuljahr für die Schülerinnen und Schüler nicht begonnen, aber die Defizite der bayerischen Bildungspolitik werden schon wieder offensichtlich. An insgesamt 13 Schulen in Unterfranken wurden Gruppen der Ganztagsbetreuung abgelehnt, weil das Kultusministerium sich gegen einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für jedes Kind sträubt.

Betroffen sind die Grundschulen in Marktheidenfeld und Esselbach mit der verlängerten Nachmittagsbetreuung und die Mittelschulen in Zellingen und Arnstein mit offenen Ganztagsgruppen. Das ist in meinen Augen ein weiteres Indiz für die von Spaenle immer postulierte und nicht vorhandene Bildungsgerechtigkeit in Bayern und des Weiteren eine massive Benachteiligung des ländlichen Raumes.

Dabei handelt es sich nahezu um lächerliche Beträge. Für Unterfranken sind es 91 000 Euro, die im Etat des Freistaates fehlen, bayernweit handelt es sich um eine Summe von rund 700 000 Euro, da ziemlich genau 100 Gruppen abgelehnt wurden. Dieses Geld müsste uns die Bildung unserer Kinder wert sein und deshalb fordern wir auch über die Umschichtung von Mittel oder einen Nachtragshaushalt diese nachträgliche Genehmigung zu ermöglichen.

Eine Übersicht über die genauen Summen können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.

Unter den Einsparungen leiden vor allem die Kinder. Bild: Karl-Heinz Laube.

Unter den Einsparungen leiden vor allem die Kinder. Bild: Karl-Heinz Laube/ PIXELIO



6 September 2011

Bahn ist schwerfällig und handlungsunfähig

Was wurde und wird nicht geschimpft über die Zustände in der Mainfrankenbahn und dem Main-Spessart-Express. Zu wenig Sitzplätze, keine kompatiblen Waggons, ungenügende Toilettenanlagen und teilweise unbrauchbare bis gar keine Gepäckablagerungen. War das alles so gewollt oder holt uns die Globalisierung einfach ein? Zweifelsohne hatte die DB Regio die gute Absicht mit dem neuen Fuhrpark deutliche Verbesserungen zu erzielen, doch daraus geworden ist das Gegenteil. Das hängt im Großen und Ganzen mit den komplizierten Auswirkungen der Privatisierung der Deutschen Bahn und der damit erfolgten Zerstückelung in viele Teil-Konsortien zusammen. Deshalb kam es dazu, dass man bei den Ausschreibungsbedingungen den Nachfragezuwachs der Bahn, der in den vergangenen Jahren bei rund 25 Prozent lag, unterschätzt hat und sich an den Nachfragezahlen von 2004 orientiert hat.

Wie konnte so etwas passieren, fragt sich jeder Bahnkunde, wo doch eigentlich alles professionalisierter zugehen soll? Grundübel ist die starke Unterfinanzierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) durch den Bund. So hat der Bund 2006 die sogenannten Regionalisierungsmittel gekürzt, sodass beispielsweise für das Jahr 2011 so viel finanzielle Mittel zur Verfügung stehen wie im Jahr 2000! Gleichzeitig sind die Infrastrukturkosten über 45 Prozent gestiegen und es mussten 24 Millionen Euro zusätzlich für die sogenannten Trassengebühren bezahlt werden. Und das Ganze ist mittlerweile ein knallharter Wettbewerb geworden, bei dem es um jeden Cent geht. Und so führen die Unterfinanzierung des SPNV, die Kapazitätsprobleme und die technischen Mängel zu großer Unzufriedenheit bei der Kundschaft.

Und so einfach Dinge nachzurüsten funktioniert nicht, denn die Waggonpaarungen sind eine Einheit in sich und es kann nicht eben mal ein Waggon angehängt werden. Beispielsweise werden die Toiletten in Bahrain gefertigt und so kommt es, dass nicht einfach mal ein Konstrukteur kommen kann und dieses oder jenes verändern kann. Zumindest bei den Gepäckablagen will die Deutsche Bahn bis zum Jahresende Verbesserungen erreichen. Glauben tue ich es erst, wenn ich es sehe!

Aber auch sonst ist die Bahn in einem Zwangskorsett. Wenn es etwa um mein Anliegen, der verbesserten Sicherheit am Bahnhof Karlstadt, geht, dann habe ich diese Tage vom Präsidenten des Eisenbahn-Bundesamtes  für mich nicht nachvollziehbare Antworten erhalten. Auf meine Vorschläge entweder die Züge auf anderen Gleisen einfahren zu lassen oder die Güterzüge geschwindigkeitsreduziert durch den Karlstadter Bahnhof fahren zu lassen, entgegnet man mir, dass damit pro durchfahrendem Zug 1:30 Minuten in der Taktzeit verloren gehen und damit circa drei Trassen pro Stunde weniger an die Eisenbahnunternehmen zugewiesen werden können.

Klar ist die Wirtschaftlichkeit in einem Unternehmen von enormer,  aber die Sicherheit der Menschen meines Erachtens wohl von noch größerer Bedeutung. Zumal das Szenario bis 2025 für den Güterverkehr einen Zuwachs auf der Schiene von 65 Prozent vorsieht. Der internationale Güterverkehr wächst weiter überproportional. Wie das dann auf der ohnehin überlasteten Strecke Frankfurt-Würzburg und Hamburg-Würzburg aussehen soll, wage ich gar nicht anzudenken, denn der Lärmschutz ist ohnehin schon überfällig?

Aber ich lasse mich nicht kleinkriegen von Betriebswirtschaftlern und habe bereits weitere und neue Vorschläge für die Sicherheit am Bahnhof Karlstadt, die kaum der Rede wert sind hinsichtlich des finanziellen Einsatzes, einfach zu installieren sind und von Praktikern und eben nicht von Betriebswirtschaftlern am grünen Tisch angedacht sind. Mal gespannt, welche Verhinderungstaktik sich die Bahn-Bosse dafür ausdenken?

Die Weichen für die Zukunft müssen mit Bedacht gestellt werden, selbst bei der Bahn. Foto: Rainer Sturm/ PIXELIO



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