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9 April 2011

Meine Anfrage zu den beengten Platzverhältnissen in der Mainfrankenbahn

Die beengten Platzkapazitäten in der neuen Mainfrankenbahn die seit Wochen die Menschen in Unterfranken beschäftigen, haben auch mich veranlasst, nach Gründen für diesen unerträglichen Missstand bei der Bayerischen Staatsregierung nachzufragen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die beim Bayerischen Wirtschaftministerium angesiedelt ist,  war in der Vergangenheit für die Ausschreibung der Strecken und Vergabe an geeignete Verkehrsunternehmen zuständig.  Grundlage für die Angebote der Eisenbahnunternehmen war eine von der BEG erstellte Fahrgastzählung aus 2005, die eine jährliche Steigerung der Fahrgastzahlen beinhalten sollte. Auf dieser Basis berechnete auch die DB-Regio, die letztendlich den Zuschlag für die Mainfrankenbahn erhielt, ihre Platzkapazitäten. Wie das Wirtschaftministerium in der Antwort nun einräumt,  erhielten die Bieter von der BEG aber lediglich die momentanen Fahrgastzahlen, ohne Nachfragzuwächse mit einzukalkulieren.  Wenn zwischen den Jahren 2000 – 2006 eine Steigerung des Fahrgastaufkommens von 1000 auf 1700 Bahnnutzer ansteigt, dann müssen meiner Meinung nach die Unternehmen, die sich für diese Strecke bewerben und entsprechend ihre Zugkapazitäten wirtschaftlich einplanen wollen, dies auch so gesagt bekommen.

Die gesamte Anfrage können sie hier wie gewohnt im Original komplett ansehen.



9 April 2011

Unerwarteter Nachschlag im Haushalt

Im letzten Moment hat die Staatsregierung bei der Haushaltsverabschiedung doch noch ein bisschen klein bei gegeben. Die Erhöhung der Mittel für den Staatsstraßen-Haushalt um 41,6 Millionen Euro und den Sondertitel „Winterschäden“ in Höhe von 25 Millionen Euro können auch wir Freien Wähler uns als Verdienst auf die Fahnen schreiben.

Über Wochen und Monate haben wir immer wieder die Erhöhung gefordert und scheinbar hat Ministerpräsident Seehofer wahr gemacht, was er versprochen hat: ‚Wir wollen den Freien Wählern die Themen nehmen‘. Gut so, auch dazu sind wir „Freien“ im Landtag, die Autofahrer dürfen freudig aufatmen, denn den Schlaglöchern geht es damit nun an den Kragen. Ebenfalls fast schon mein Steckenpferd ist der § 45a Personenbeförderungsgesetz. Dass hier endlich einmal seitens des Wirtschaftsministeriums – wenn auch nur mit mageren 2,5 Millionen Euro – nachgebessert worden ist, schreibe ich auch unseren Bemühungen mit einer Vielzahl von An- und Nachfragen beim Ministerium die Verantwortlichen vor uns her zu treiben, zu. Ausgangspunkt  dazu waren zwei Busunternehmer im Landkreis Main-Spessart, die mich auf die Schieflage aufmerksam gemacht haben. Anschließend haben wir mit dem Verband der Omnibusunternehmer ein Spitzengespräch geführt und entsprechende parlamentarische Initiativen folgen lassen.

Einsehen hatte die Regierungskoalition auch in punkto Jugendarbeit. Mit 750 000 Euro zusätzlichen Mitteln kann weiterhin eine vernünftige Jugendarbeit geleistet werden, wenngleich es immer noch zu wenig ist. Aber zumindest die drohenden Einschnitte können damit verhindert werden. Auch der Landesschülerrat muss sich mit einem mehr von 30 000 Euro nicht weiter kaputtsparen. Das Handwerk schließlich darf sich ebenso über drei Millionen zusätzliche Mittel freuen wie die Denkmalpflege über eine Million Euro. Der Behindertenplan wurde nochmal um 3,5 Millionen Euro aufgestockt.

Gerade durch die BayernLB, ist der finanzielle Spielraum in diesem Haushalt leider sehr eingeschränkt. Ich bin deshalb froh, dass zumindest die aufgezeigten Anträge um Aufstockung angenommen wurden. Quelle Kai Niemeyer/ PIXELIO



8 April 2011

Forderung der Freien Wähler nach Aufstockung der Mittel für den Staatsstraßenausbauplan wurde zugestimmt

Steter Tropfen höhlt den Stein, lautet ein altes Sprichwort. Waren im Entwurf für den nun in dieser Woche verabschiedeten Doppelhaushalt 2011/2012 aus dem Dezember 2010 für den Ausbau der bayerischen Staatsstraßen lediglich 135 Millionen Euro vorgesehen, so wurden nun auf Intervention der Freien Wähler diese Mittel um 80 Millionen Euro auf 215 Millionen Euro erhöht.

In einem ersten Schritt wurden die ursprünglich geplanten 135 Millionen Euro um 42 Millionen Euro aufgestockt. Für die Beseitigung der Winterschäden sind nun nochmals die für die Winterschäden zusätzlich von uns geforderten 25 Millionen Euro zusätzlich hinzugekommen. 13 Millionen Euro kommen aus diversen Sonderprogrammen hinzu. Zum Vergleich: In den Jahren 2008 (Haushaltsansatz 218 Mio. Euro), 2009 (229 Mio. Euro) und 2010 (188 Mio. Euro) lagen die Mittel aus Sonderprogrammen zwischen 60 und 88 Millionen Euro.

Absoluten Nachholbedarf sehe ich allerdings für das Jahr 2012 – hier liegt der Doppelhaushaltsansatz für den Staatsstraßenausbau bei derzeit nur 110 Millionen Euro, was nahezu einer Halbierung des diesjährigen Ansatzes entspräche. Aus der Erfahrung zeigt sich, dass aber nur mit Haushaltansätzen über 190 Millionen Euro sich der ordnungsgemäße Unterhalt des Bestandes und die Umsetzung der Aus- und Neubauprojekte aus dem Staatsstraßenausbauplan realisieren lässt. Ich gebe hier vor allem zu bedenken, was ich auch schon vor wenigen Wochen mitgeteilt habe, dass wir im Unterhalt für die bayerischen Staatsstraßen immer noch einen Nachholbedarf von 700 Millionen Euro in Bayern haben. Die radikalen Einschnitte der CSU in den Jahren 2003-2006, in denen der Staatsstraßenhaushalt auf zwischen 97 und 119 Millionen eingedampft wurde, führten zu den hinreichend bekannten Missständen auf unseren Straßen, die Schlaglöcher lassen grüßen.

Das Flächenland Bayern braucht zwingend höhere Haushaltansätze im Bereich des Staatsstraßenbaus, um die Infrastruktur auf hohem Niveau zu halten. Wir sind dazu verpflichtet, das Eigentum der bayerischen Bevölkerung zu erhalten! Mit großem Bedauern sehe ich ebenfalls die Kürzung der Mittel für die Städtebauförderung und damit u. a. die gravierenden Einschnitte im Bereich der Projekte aus dem Programm „Soziale Stadt“. Sie wurden von 610 Millionen Euro auf 455 Millionen Euro gekürzt.


6 April 2011

Die Unversicherbarkeit der Atomkraft

Die ich rief, die Geister...


Japan liege weit weg von Deutschland, daher seien keine Gefahren zu erwarten und überhaupt müssten sich die Deutschen keine Gedanken über die Gefährdung deutscher Atomkraftwerke durch Erdbeben machen. Die kämen hier zu Lande eh nur selten vor, so der Tenor der führenden deutschen Politiker der Bundesregierung.

Doch was passiert eigentlich, wenn es tatsächlich einmal zu einem Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk kommen sollte? Wer haftet für die Folgeschäden? Und kann man diese überhaupt im Voraus beziffern?

Bereits 1992 hatten Wissenschaftler die Folgeschäden einer Kernschmelze mit 10 Billionen Mark beziffert, was gemessen an der wirtschaftlichen Lage Deutschlands heute mehr als 5 Billionen Euro entspricht. Dieser astronomischen Summe stehen magere 2,5 Milliarden Euro gegenüber, die die Kraftwerksbetreiber im Notfall aufbringen müssten. Schon die Erbringung dieser Summe stellt die Betreiber vor große Schwierigkeiten, daher wurden 256 Millionen Euro bei der Deutschen Kernreaktor, Versicherungsgemeinschaft (DKVG) versichert. Den Rest übernehmen die vier größten deutschen Energiekonzerne, gemessen an ihrer Leistung.

Käme es trotzdem zu einem Super-Gau, muss jedoch nicht nur mit einer atomaren Kettenreaktion gerechnet werden, auch der absehbare Wertverlust des betreffenden Kraftwerks und dessen Ausfall aus dem Sicherungsfonds müssen bedacht werden. Im äußersten Notfall müsste der Staat und somit wir alle, die steuerzahlenden Bürger, die übrigen finanziellen Mittel aufbringen. Auf europäischer Ebene kämen noch rund 300 Millionen Euro aus einem Topf hinzu, in den die Unterzeichner des Pariser Abkommens zur internationalen Atomhaftungsfrage einzahlen.



Doch selbst wenn genügend Mittel im Sicherungsfonds vorhanden wären, scheint es fraglich, ob und in welchem Maße Privatpersonen Schadensersatzansprüche geltend machen können. Folgeerkrankungen  können nur schwer eindeutig auf einen Reaktorunfall zurückgeführt werden. Besonders Strahlenschäden sind bei Unfallversicherungen in der Regel ausgeschlossen. Auch über eine angemessene finanzielle Entschädigung herrscht Unklarheit.

Was bedeutet dies also für die Zukunft des Atomstroms in Deutschland?

Müssten die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke ihre Reaktoren statt der vorgeschriebenen Mindestsumme von 256 Millionen, vollständig versichern, würde sich dies auch deutlich auf die Stromkosten auswirken. Laut einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft zahlen die deutschen Kernkraftbetreiber umgerechnet anteilig nur 0,008 Cent pro Kilowattstunde für die Versicherungsleistung. Bei einer hundertprozentigen Abdeckung entspräche dies jedoch 1, 79 € pro Kilowattstunde und wäre somit spürbar teurer als Strom aus anderen, zum Besipiel alternativen und regenerierbaren Energiequellen. Hinzukommt, dass kein Versicherungsunternehmen auch nur gewillt ist, eine Versicherung für Atomkraftwerke anzubieten. Das heißt im Klartext: Atomkraftwerke sind nicht versicherbar!

Damit sind Atomkraftwerke dank des abgeschobenen Risikos auf den deutschen Steuerzahler, die am höchsten Subventionierte Energieform in Deutschland, die Endlagerproblematik noch nicht eingerechnet. Gerade unter diesem Aspekt wunderte mich stets die Position der FDP, die sich bis vor einer Woche noch ganz klar für die Atomkraft aussprachen. Normalerweise möchten die Liberalen stets einen schlanken Staat, der sich in das wirtschaftliche Geschehen nicht einmischt, sondern den Markt selbst entscheiden lässt. Ausgerechnet bei der hochrisikoreichen Atomkraft vergass die FDP ihre Prinzipien, weil hier der Staat anscheinend gerade recht kam, um die Profite der vier großen Energiekonzerne zu sichern.  So sieht Lobbypolitik aus.

Doch von diesen Überlegungen scheint die Bundesregierung noch weit entfernt. Bisher konnten die deutschen Kernkraftbetreiber durch eine Lücke im Atomgesetz geschickt die Laufzeiten ihrer Anlagen verlängern und das gilt bis zum Ende des Moratoriums auch weiterhin. Dazu wurden überzählige Strommengenkontingente von stillgelegten Reaktoren auf neuere Anlagen übertragen. Ziel des Gesetzes war es, ältere Kraftwerke schneller stilllegen zu können. Diese Bemühungen wurden jedoch durch die Genehmigung zusätzlicher Strommengenkontingente im vergangenen Jahr konterkariert. Infolgedessen könnten theoretisch sowohl alte Anlagen acht Jahre, als auch neuere ganze 14 Jahre länger in Kraft bleiben. Spielt man dieses Spiel noch weiter, könnten bei der Stilllegung der sieben ältesten Anlagen und der gleichzeitigen Übertragung ihrer Kontingente auf andere Kernkraftwerke diese bis nach 2050 betrieben werden.



5 April 2011

Seehofer öffnet die Augen für Kitzinger Probleme

Ministerpräsidenten-Besuche haben so ihre Gesetzmäßigkeiten, so auch der Besuch von Horst Seehofer in Kitzingen. Zuerst kommt das Bad in der Menge, in dem der MP auf Shakehands mit den Bürgerinnen und Bürgern macht und sich dabei auch so manche Kritik anhören muss. Und die war Seehofer in Kitzingen durch die Bürgerinitiative Gaibach sowie die Bürgerinitiative „A3-jetzt“ aus Geiselwind gewiss. Lautstark hatten sich die Gaibacher Bürgerinnen und Bürger mit Transparenten vor dem Landesvater aufgestellt und ihre Forderungen nach einem Bau der Umgehungsstraße kund getan. „Mehr Flexibilität bei den Behörden“, mahnte daraufhin Seehofer an und einen Bau in Teilstücken, ehe sich Staatssekretär Eck zu Wort meldete und seinen Chef erst einmal über die verzwickte Lage vor Ort in Kenntnis setzte. Aufklärung hinsichtlich der Einordnung in den Entwurfsplan zum Ausbauplan soll nun in dieser Woche erfolgen.

Ein paar Meter weiter warteten die Geiselwinder mit Bürgermeister Nickel und BI-Chef Petschel und machten auch ihrem Ärger Luft. „Ja, ja, wir haben zu wenig Geld, um das alles zu finanzieren“, runzelte auch der Ministerpräsident die Stirn und ging strammen Schrittes zum protokollarischen Akt, dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und des Landkreises Kitzingen. Ein Schluck Frankenwein und ein Gruß seitens der Weinprinzessinnen waren inklusive.

Dann endlich ging es ans Eingemachte. Landrätin Tamara Bischof und auch Oberbürgermeister Siegfried Müller legten ihre Forderungen auf bessere Berücksichtigung der von der Konversion gebeutelten Stadt und des Landkreises Kitzingen auf den Tisch. Dabei konnten sie dem Ministerpräsidenten immerhin einige Versprechungen abtrotzen. So sagte er dem Landkreis die Unterstützung beim Klinikneubau an einem Konversions-Standort zu für den Fall, dass die Sanierung gleich viel kostet wie ein Neubau. Hinsichtlich der Regionalförderung versprach Seehofer dies für Stadt und Landkreis Kitzingen künftig zur „Chefsache“ zu machen: „Wenden Sie sich persönlich an mich, wenn das nicht klappt!“ sagte er, was Landrätin Bischof direkt erwiderte: „Da können Sie sicher sein, dass wir bei Ihnen auf der Matte stehen!“

Nicht nur Schulterklopfen gab es für den Ministerpräsidenten beim Besuch in Kitzingen, auch die kritischen Stimmen machten am Rande lauthals auf sich aufmerksam.



Hinsichtlich der Berücksichtigung bei der Verlagerung einer Landesbehörde in die Kreisstadt am Main hielt sich Seehofer hingegen bedeckt. Hier wolle er erst einmal die Auswirkungen der Bundeswehr-Reform abwarten und was mit dem Standort Volkach geschehe.

Klar wurde der Ministerpräsident auch hinsichtlich der vielfältigen Straßenneubau-Pläne und –Forderungen. „Wir werden hier andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen müssen und auch über eine Maut nachdenken müssen“, verdeutlichte er, da die Straßen-Haushalte unterfinanziert seien und anders nicht geschultert werden könnten.

Einen Eindruck von den rund 400 Hektar Konversionflächen machte sich Seehofer dann bei einer Rundfahrt durch die verschiedenen Liegenschaften. In den Larson Barracks erläuterte der neue Inhaber Beck seine Vorhaben im „Innopark Kitzingen GmbH“. Hier sollen Gewerbe- und Industrieflächen vornehmlich im Bereich regenerativer Energien angesiedelt werden. Im Bereich der Marshall Heights machte er sich ein Bild über die Flächen auf denen künftig dann die Klinik Kitzinger Land mit einem Gesundheitspark angesiedelt werden könnte. Schließlich an der dritten Station, in den Harvey Barracks, war selbst der Ministerpräsident ziemlich ratlos. Mit der Idee, auf dem ehemaligen Flughafengelände das noch immer mit Altlasten durchsetzt ist, ein Solarfeld anzulegen kam er allerdings ein Jahr zu spät, denn das hatten wir dem Oberbürgermeister schon vor Jahresfrist vorgeschlagen. Ob nun allerdings der Seehofer-Vorschlag mehr Gewicht hat, wird sich zeigen. Zuvor muss mit der BIMA die Altlastenbeseitigung geklärt werden.

Auch das momentan in der öffentlichen Diskussion stehende ehemalige Airfield der US-Armee schaute sich Ministerpräsident Seehofer bei seiner Besichtigung der Liegenschaften genau an.



So bleibt unterm Strich, eine konkrete Zusagen für den Fall der Fälle beim Klinikum, vage Versprechen auf verbesserte Regionalförderung, die Hoffnung auf den gewichtigen Einfluss bei der BIMA und die klare Bekenntnis zur Einführung der Autobahn-Maut. Und bis das alles umgesetzt sein wird, dürfen wir jetzt mit dem Zählen der Tage, Wochen, Monate und Jahre beginnen.


4 April 2011

Sparbeschlüsse werden teilweise rückgängig gemacht

Die Haushaltsberatungen sind abgeschlossen und in dieser Woche wird der Haushalt dann im Plenum abschließend beschlossen. Hart ins Gericht war die Staatsregierung mit den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes bei den geplanten Sparmaßnahmen gegangen. Ebenso hart ist die Opposition gegen diese Sparbeschlüsse vorgegangen und hat nicht nur bei zahlreichen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen dies beklagt, sondern auch parlamentarisch entsprechende Änderungsanträge zum Doppelhaushalt 2011-2012 eingegeben. Sicher hat der enorme Druck, auch der FREIEN WÄHLER, der dabei aufgebaut werden konnte dazu beigetragen, dass nun doch noch Bewegung in die „Sparmaßnahmen“ gekommen ist und diese nicht ganz so krass –aber immer noch deutlichviel zu hoch – ausgefallen sind.

So bleiben künftig die Wegstreckenentschädigungen und Tagegelder unverändert erhalten, was gerade für die vielen im Außendienst beschäftigten Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst ein deutliches Zeichen darstellt. Eine Kürzung der Reisekosten hätte im Bereich der Steuerverwaltung mit ihren über 3000 Beschäftigten im Außendienst ganz erhebliche Einschnitte bedeutet. Somit können auch künftig die Beschäftigten, die ihren Privatwagen für dienstliche Fahrten benutzen, eine angemessene Entschädigung erhalten. Schließlich wäre die Alternative, der Einsatz von Dienstwagen für den Staat die wesentlich teurere Lösung gewesen.

Ebenso werden die Jubiläumszuwendungen für langjährig Beschäftigte nicht gestrichen. Das ist eine der „billigsten“ Rücknahmen bei den Sparbeschlüssen und ist nicht mehr als recht und billig, denn das Unverständnis über eine solche Maßnahme war ohnehin groß. Und schließlich ist auch die Absenkung Eingangsbesoldung von ursprünglich 24 Monate auf nunmehr 18 Monate zurück geführt worden, was aber immer noch eine klare Benachteiligung darstellt.

Dass die Stimmung in der bayerischen Beamtenschaft nach wie vor gedrückt ist, kann gut nachvollzogen werden. Denn schließlich soll an der Nullrunde festgehalten werden, was in Zeiten steigender Steuereinnahmen und wachsenden Arbeitskräftebedarfs in der Privatwirtschaft, nicht nachvollzogen werden kann. Die Forderung der FREIEN WÄHLER ist diesbezüglich bereits seit längerem eine Verbesserung der Bezahlung sowie eine zukunftsweisendere Personalpolitik inklusive Neueinstellungen, um einer Überalterung der Beamtenschaft vorzubeugen.


3 April 2011

Die Schule muss die Schüler besser auf den Beruf vorbereiten

Ich muss schon sagen, diese Frau hat Power, unsere Lehrstellen-Oma Gertie Fiedler. Bei einem Besuch im Landtag haben wir uns mal wieder über die Problematik des Überganges von der Schule in den Beruf ausgetauscht. Jährlich gelingt es der resoluten Gilchingerin und früheren selbständigen Geschäftsfrau rund 100-150 Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Meist sind dies keine alltäglichen Jugendlichen, sondern eher Schüler ohne Schulabschluss oder mit Schulabschluss, die aber dennoch durch ihr eigenes Bemühen keinen Job bekommen. Da ist dann Gertie Fiedler angesagt. Im großen Umkreis von München ist die rüstige Rentnerin deshalb noch ständig auf Achse. Und zwar nicht nur bei Unternehmern und Schulen, sondern mittlerweile auch in diversen Ministerien. Dort bringt sie dann ihre Erfahrungen aus dem täglichen Erleben an, die sie mir manchmal auch auf Facebook schreibt:

„Wir reden immer von Bildung. Was die Lehrer, Sozialpädagogen und ich für einen Ärger haben, da die Schüler Null Bock haben sich um die Ausbildung zu kümmern. Es gibt keine Eltern mehr. Die kümmern sich um nichts. Wenn ich mit den Eltern rede schütteln sie nur die Schulter. Mein Vorschlag wäre, Kindergeld kürzen und Bonuszahlung für diejenigen die ihre Kinder unterstützen. Von 3 Klassen Mittelschule haben die Hälfte noch keine Bewerbung abgeschickt. Sie gehen lieber zur Arge und kassieren 220 € ohne Arbeit. Hier muss der Staat eingreifen. Zur Zeit habe ich über 200 offene Stellen. Firmen rufen an und bieten mir Stellen an. Allerdings gibt es Schüler die den Quali nicht schaffen. Wir brauchen generell 10 Jahre, damit sie auch Älter sind und vernünftiger“.
Und Gertie Fiedler ist auf der Hut, denn in Facebook ist sie ganz aktiv und schaut auch schon mal nach dem Rechten. Irgendwann um 0:16 Uhr schrieb sie mir eines Nachts: „Habe vorher im Facebook nachgesehen, wer noch nicht im Bett ist. 6 Schüler chatten noch! - Manchmal ist man wirklich verzweifelt.“

So sieht die Realität aus. Wir als Bildungspolitiker sind da gefordert. Es sind oft die kleinen Dinge, einzelne Kettenglieder, die nicht passen. Wie läuft dies etwa mit den Fördermaßnahmen nach der Schule. Die ausbildungsplatzlosen Jugendlichen einfach in eine Maßnahme der Arbeitsagentur zu stecken, in der sie dann ein halbes Jahr nur Bewerbungen schreiben, aber dabei nicht lernen eine davon auch nur abzuschicken, nein, das kann es nicht sein! Wir brauchen auch in der Schule schon berufsvorbereitende Praxiselemente damit Schüler frühzeitig schon einmal mit der Berufsrealität konfrontiert werden. Damit sie wissen, was auf sie zukommt und nicht nach drei Tagen das Handtuch werfen, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. Die Schule muss die Schüler auf die Anforderungen der Berufe vorbereiten.

Unsere Lehrstellen- "Omi" Gertie Fiedler, leicht an Ihrem typischen Kopfschmuck zu erkennen.



31 März 2011

Radioaktive Strahlung – Nicht nur die Dosis macht den Effekt

Die Berichterstattung aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima zeichnet sich nicht nur durch ein völlig fehlgesteuertes Krisenmanagement aus, sondern auch durch eine mangelnde Aufklärung über die möglichen Gefahren der ausgehenden Strahlung. Nicht nur viele japanische Bürger fragen sich zu Recht, ob und wie man sich im Notfall schützen kann und was die einzelnen Strahlenwertangaben konkret bedeuten.

Strahlungsarten: Alpha-, Beta- und Gammastrahlung

Alpha-Strahlung besteht aus Alpha-Teilchen, diese wiederum bestehen aus zwei Protonen und zwei Neutronen, daher ist sie besonders stabil. Auf Grund der Stabilität und der starken Reaktionsfähigkeit mit Materie kann sie jedoch relativ leicht abgeschirmt werden. Eine Blockade kann bereits durch ein Blatt Papier oder durch die oberste Hautschicht vorgenommen werden. Gefährlich wird Alpha-Strahlung jedoch, sobald diese in zum Beispiel in Form des natürlich vorkommenden Urans in den Körper gelangt. Dann können die radioaktiven Nuklide in das Zellmaterial eingebaut werden und dort zu schweren Schäden der Zelle und des Erbguts führen. Dadurch kann Krebs ausgelöst werden.

Die durch den Beta-Zerfall von Atomkernen entstehende Strahlung wird als Beta-Strahlung bezeichnet. Sie besteht aus den leichten, geladenen Elektronen und kann entsprechend leicht im elektrischen Feld abgelenkt werden. Im Vergleich zur Alpha-Strahlung ist sie weniger gefährlich und lässt sich mit einem einige Millimeter dicken Absorber, etwa einer feinen Metallschicht, gut abschirmen. Fehlt dieser Schutz, treten schwere Hautverbrennungen auf und langfristig kann es auch zu einer Erkrankung an Hautkrebs kommen.

Gammastrahlung ist mit der von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckten Röntgenstrahlung identisch, jedoch kurzwelliger und besitzt daher mehr Energie. Die Gefahr der Gamma-Strahlung nimmt mit der zurückgelegten Entfernung von der Strahlenquelle ab.

Maßeinheiten der Strahlenbelastung: Sievert, Millisievert

Die Maßeinheit Sievert dient zur Messung der Strahlenbelastung biologischer Organismen. Praktisch vorkommende Werte werden in der Regel in Millisievert angegeben. 1000 Millisievert entsprechen einem Sievert. Bereits eine einzelne Dosis von vier Sievert gilt  für den Menschen als tödlich. Um die beruflich bedingte Strahlenbelastung möglichst gering zu halten, beträgt der Grenzwerte in allen europäischen Ländern 20mSv pro Jahr. Für sensible Körperteile wie zum Beispiel die Linse des Auges, Lunge, Haut, Hände, Keimdrüsen oder für die Gebärmutter sind jeweils unterschiedliche Grenzwerte festgelegt.

Halbwertszeit

Unter der Halbwertszeit versteht man die Zeit, die benötigt wird, bis die Strahlungsintensität (Zahl der Zerfälle pro Sekunde) zur Hälfte abgeklungen oder in andere Produkte umgewandelt ist. Die radioaktiven Nuklide zerfallen unter Emission von Strahlung (je nach Nuklid in Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung bzw. in  Kombination) in Elemente mit niedrigerer Ordnungszahl. Dies können wiederum radioaktive Elemente sein, die dann ihrerseits eine Halbwertzeit besitzen. Beispielsweise zerfällt bei der Kernspaltung das radioaktive Uran 235 in das radioaktive Cäsium137.


28 März 2011

Die Unheilige Allianz zwischen Jod, Cäsium und Plutonium

In den vergangenen Wochen tauchten immer wieder Meldungen über die Freisetzung der radioaktiven Stoffe Jod, Cäsium und Plutonium auf. Über die Auswirkungen der dabei entstehenden Spaltprodukte auf Körper und Gesundheit wurde bisher nur wenig berichtet. Daher beschäftigt viele Bürger die Frage: Gibt es Möglichkeiten sich zu schützen und wenn ja, wodurch?

Jod 131 und Jod 133

Jod spielt im menschlichen Körper besonders bei der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin eine wichtige Rolle. Im Körper sind etwa 10 bis 30 Milligramm Jod gespeichert. Die Schilddrüse bietet daher auch den einfachsten Angriffspunkt für das radioaktive Jod 131, da sie nicht zwischen normalem und radioaktivem Jod unterscheiden kann. Neben dem radioaktiven Jod 131 kommt auch noch das radioaktive Jod 133 vor. Dieses hat eine Halbwertszeit von einem Tag und sendet beim Zerfall Beta-Strahlung ab. Die Reichweite in der Luft beziehungsweise im menschlichen Körper beträgt nur wenige Millimeter. Über eine sogenannte „Jodblockade“ soll die Ansammlung radioaktiven Jods in der Schilddrüse verhindert werden. Dafür muss reichlich normales Jod in Form von Tabletten aufgenommen werden, die Speicher sind daher gefüllt und für das radioaktive Jod blockiert, soweit die Theorie. Scheitert die Blockadetaktik, steigt zugleich auch die Wahrscheinlichkeit an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

Jod 131 und Jod 133 stellen schon allein auf Grund der großen Entfernung zu den japanischen Reaktoren und der geringen Halbwertszeit der Elemente keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung dar.

Cäsium 137

Das radioaktive Isotop Cäsium 137 ist ein Produkt der Kernspaltung und wurde vor allem durch den Reaktorunfall in Tschernobyl bekannt, wo es in großen Mengen freigesetzt wurde. Das gefährlich an diesem Isotop ist seine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Mineralstoff Kalium. Der Körper reichert Cäsium 137 in den Zellen an und stört dabei den Energiehaushalt der Zellen, die dann absterben. Die biologische Halbwertszeit beträgt hier zwischen 70  und 110 Tage. Das heißt, dass nach diesem Zeitraum die Hälfte des Cäsiums vor allem über die Leber und Galle ausgeschieden wird. Andererseits wird das Cäsium aber auch durch den Darm wieder in den Organismus zurückgeführt, der Teufelskreis beginnt.

Abhilfe soll eine Komplexverbindung mit dem klingenden Namen „Preußischblau“ schaffen, einer Verbindung aus Eisen, Kohlenstoff und Stickstoff. Das unter dem Namen „Radiogardase“ verkaufte, rezeptpflichtige Medikament der Firma Heyl schwemmt Cäsium und Thallium aus dem Körper. Die biologische Halbwertszeit des Cäsiums sinkt dadurch auf nur noch 40 Tage. Wird das Medikament sofort eingenommen, können 75% des verschluckten Cäsiums direkt wieder ausgeschieden werden.

Plutonium 239

Plutonium 239 ist das am häufigsten produzierte Plutoniumisotop. Seine Halbwertszeit beträgt mehr als 24.000 Jahre, es zerfällt überwiegend unter Abgabe von Alpha-Strahlung zu Uran-235. Wie alle Schwermetalle ist Plutonium hochgiftig und schädigt vor allem die Nieren. Darüber hinaus bindet es an die Proteine im Blutplasma und wird in den Knochen und in der Leber angereichert. Tödlich wirken bereits Mengen im zweistelligen Milligrammbereich.

Neben der chemischen Wirkung des Elements besteht auch noch eine hohe Gefährdung durch seine Radioaktivität, die Krebs verursachen kann. Plutonium 239 sendet Alpha-Strahlung aus, die jedoch von der obersten Hautschicht abgeschirmt wird. Diese Schutzfunktion wird bei der Inhalation giftigen Staubes oder durch die Nahrungsaufnahme konterminierter Produkte umgangen.


26 März 2011

Demonstration für eine Ortsumgehung in Gaibach

Ich kann die Bürgerinnen und Bürger von Gaibach(Landkreis Kitzingen) jetzt mehr denn je verstehen! Vor allem diejenigen Bewohner der Hauptverkehrsstraße, denen die Autos und LKW’s quasi durchs Wohnzimmer fahren. Da muss man selbst aufpassen, wenn man auf dem Bürgersteig geht, dass einem der Luftzug eines LKW’s nicht mitreißt! Wer da als Politiker sagt, dass diese Straße nicht endlich entlastet gehört, dem muss man seine Zurechnungsfähigkeit absprechen.

Auf dem Demonstrationszug mit den Gaibacher Bürgern.



Aus diesem Grund bin ich richtig froh darüber, dass ich mich kurzfristig entschieden habe der Bürger-Blockade mit dem Demo-Zug im Ort beizuwohnen. Das war richtig gut, denn anders geht es nicht, die Autofahrer sind zwar die Leidtragenden, aber letztendlich auch die Schuldigen, denn die rasen ungebremst mit überhöhter Geschwindigkeit – egal von welcher Seite sie einfahren – nach Gaibach rein und gefährden Kinder, Erwachsene und Häuser. Wenn es tatsächlich Politiker gibt, die Gaibach in die Dringlichkeitsstufe  herabstufen, dann gehören diese Politiker ganz nah an dieser Straße geparkt. Dort hätten sie dann die Zeit zum „in Ruhe“ Nachdenken.

Es hat sogar Spaß gemacht für diese dreiviertel Stunde einmal den ganzen Verkehr zu blockieren. Ich muss schon sagen, die Polizisten hätten auch ein bisschen freundlicher sein können.

Seit Jahren hoffen die Anwohner auf eine Umgehungsstraße, die von Seiten der Politik auch schon mehrfach in Aussicht gestellt wurde.



Fast ist es zu vermuten, dass es bei der Rückstufung im 7. Ausbauplan für Staatstraßen in Bayern nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Straßenverkehrszählungen belegen eindeutig die Notwendigkeit der Umgehungsstraße für Gaibach, die Raumanalyse deutet eindeutig darauf hin und auch die Umweltbelastung ist für die Anwohner unerträglich. Bleibt nur die Frage, wie ein weniger befahrener Streckenabschnitt zwischen Donnersdorf (da wohnt im Übrigen der Staatssekretär des Bayerischen Innenministeriums, Gerhard Eck) und Mönchstockheim, für den es aktuell gar keine belastbaren Verkehrszahlen gibt, einer solchen „Dorf-Autobahn“ vorgezogen werden kann? Wenn man da nicht ums Eck, ach nee an den Gerhard Eck, denkt!

Im Entwurf des 7. Ausbauplans ist die Ortsumgehung allerdings erst auf einem der hinteren Plätze, mit einem Ausbauziel nach 2025 zu finden. dagegen soll im weniger befahrenen Heimatort des Staatssekretärs des Inneministeriums überraschend schnell eine Ausbau stattfinden.



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