All posts in Landtag

25 Februar 2011

Außerschulische Bildung gerät aufs Abstellgleis

„Bildung hat für uns Priorität“, an diesem Satz muss sich Kultusminister Ludwig Spaenle messen lassen. Und dieser Satz gerät immer mehr zur Farce. Habe ich zuletzt über die Lehrerstellen-Problematik mehrfach berichtet, so will ich heute die außerschulische Bildung ansprechen. Denn neben der schulischen Bildung gehören sowohl die Jugendarbeit wie die Erwachsenenbildung als wesentliche Eckpfeiler lebenslangen Lernens dazu.

Heftige Kritik an der Bayerischen Staatsregierung gegen die geplanten Kürzungen in der Jugendarbeit üben derzeit die gesamten Bildungsträger der Jugendarbeit. In den derzeitigen Haushaltsplanungen sind enorme und nicht zu verkraftende Einsparungen in der Jugendarbeit vorgesehen. So sollen laut Finanzministeriums gegenüber 2010 800.000 Euro und gegenüber 2011 weitere 300.000 Euro gekürzt werden.

Dabei melden sich die Bildungsträger der Jugendarbeit seit Jahren zu Wort, dass sie mehr finanzielle Mittel benötigen um sowohl die Quantität wie die Qualität ihrer Arbeit aufrecht zu erhalten. Diese Einschnitte wirken sich direkt auf die Jugendarbeit vor Ort aus. Sowohl ein qualitativ hochwertiges und differenziertes Angebot für Kinder und Jugendliche wird nicht mehr möglich sein. Beispielsweise sind Bildungsmaßnahmen gefährdet, die den Jugendlichen die von allen Seiten geforderten Kompetenzen wie Empathie, kritische Reflexivität oder Toleranz vermitteln.

Die Freien Wähler werden sich mit Änderungsanträgen bei den Haushaltsberatungen massiv gegen Kürzungen aussprechen und fordern sogar ein finanzielles Mehr, denn in zahlreichen Gesprächen wurde uns dies immer wieder verdeutlicht, dass bei weniger Geld auch weniger an guter Bildungsarbeit „läuft“.

Ein anderer Kernbereich der Bildungspolitik ist die Erwachsenenbildung. Hier haben wir ebenfalls in verschiedenen Gesprächen mit den Trägern der Erwachsenenbildung über ein nötiges Aufstocken der Mittel gesprochen. Seit zehn Jahren sind die Mittel nicht mehr erhöht worden und liegen immer noch – auch im neuen Haushaltsansatz – bei 19 Millionen Euro. Erst kürzlich habe ich mich mit den Leiterinnen der vier Main-Spessart-Volkshochschulen zusammen gesetzt und über die vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten der Volkshochschulen diskutiert. Wir waren uns am Schluss einig: Die Bürger schätzen die Arbeit der VHS sehr, bei den Politikern ist diese Wertschätzung noch nicht angekommen.

Auch hier fordern die Freien Wähler eine zusätzliche Million für die Erwachsenenbildung um zumindest einmal ein Zeichen zu setzen, dass diese Arbeit unser aller Wertschätzung verdient. Vielleicht könnte man damit zumindest an den bayerischen Volkshochschulen den einen oder anderen Kurs mehr anbieten.

Zusammen mit den Leiterinnen  der vier VHS im Landkreis Main-spessart und den Bürgermeistern diskutiereten wir über die weitere finanzielle Ausstattung der Erwachsenenbildung.

Zusammen mit den Leiterinnen der vier VHS im Landkreis Main-spessart und den Bürgermeistern diskutiereten wir über die weitere finanzielle Ausstattung der Erwachsenenbildung.



25 Februar 2011

Mit vorgesehenen Mitteln ist der Ausbauplan nicht umsetzbar

Mit Spannung haben wir schon seit Wochen dem neuen Staatsstraßen-Ausbauplan entgegen gefiebert. Diese Woche nun wurde er zunächst im Kabinett beraten und dann im Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags diskutiert. Bereits beim Blick in den Entwurf konnte man auf den einführenden Seiten feststellen, dass das, was da auf dem Papier steht zwar gut gemeint ist, aber bei der Bereitstellung der finanziellen Mittel durch die Staatsregierung nicht annähernd umsetzbar ist. Deswegen haben wir mit großer Skepsis auf die Pläne der Staatsregierung reagiert. Ganz unabhängig von regionalen Einzelfallentscheidungen ist der Ausbauplan aus unserer Sicht so nicht realisierbar. Denn die Mittel, die die Staatsregierung hierfür bereitstellen möchte, werden bei Weitem nicht ausreichen.

Nicht umsonst fordern wir für den Staatsstraßenbau im Rahmen des Doppelhaushalts 2011/2012 deutlich mehr Mittel. Ein paar Zahlenbeispiele belegen das. Die Pläne der Bayerischen Staatsregierung gehen davon aus, dass ca. 100 Millionen Euro jährlich in den Ausbau von Staatsstraßen investiert werden müssten, um die Projekte der ersten Dringlichkeitsstufe abzuarbeiten. Doch alleine schon für die jährliche Bestandserhaltung bestehender Straßen sind weitere 100 Millionen Euro nötig. Dazu kommt noch der vom Obersten Rechnungshof deutlich angemahnte Nachholbedarf für nicht durchgeführte Bestandsmaßnahmen der letzten Jahre. Hierfür bräuchte es noch einmal 70 Millionen Euro im Jahr. Damit wären wir also bei 270 Millionen Euro pro Jahr. Eingestellt sind in den Doppelhaushalt für 2011 135 Millionen Euro und für 2012 110 Millionen Euro.

Da erübrigt sich jede Kommentierung. Wir dürfen nicht zu Lasten der Zukunft sparen. Unsere Staatsstraßen sind in teils katastrophalem Zustand. Diese Erkenntnis liegt CSU und FDP auch schwarz auf weiß vor. Interessant bei der Diskussion im Ausschuss war, dass in der Tat auch die Abgeordneten der CSU und hier allen voran der frühere Finanzminister Erwin Huber, diese katastrophale Schieflage bei der Finanzierung erkannt und angemahnt haben. Jammern allein hilft jedoch nicht, wir müssen investieren - und zwar jetzt! Wer die Straßen des Freistaats verlottern lässt, muss auch die Verantwortung dafür tragen, dass das Eigentum der Bayerischen Steuerzahler im wahrsten Wortsinn zerbröselt. Nötig wären also für die nächsten 10 Jahre 2,7 Milliarden Euro um all die Lasten im Straßenbau für Aus- und Neubau sowie Erhaltungsmaßnahmen zu schultern. Derzeit haben wir allein einen Rucksack von 720 Millionen Euro an sanierungsbedürftigen Straßen in ganz Bayern.

Selbst die CSU bekam Sorgenfalten, als ihr vorgerechnet wurde, dass wir 270 Millionen Euro im Jahr benötigen. Die bisherigen Haushaltsansätze der Regierung sind da völlig unzureichend. Diese sehen für Ausbau, Bestandserhaltung und Planung im Jahr 2011 ca. 170 Millionen Euro und für 2012 nur noch ca. 140 Millionen Euro vor. Wir fordern daher an dieser Stelle des Haushalts deutliche Nachbesserungen. Es kann nicht angehen, dass der eine Teil der Regierung umfassende Pläne erstellt und ein anderer Teil die Mittel immer mehr zusammenstreicht. Das ist unehrlich und führt letztendlich zur völligen Entwertung unserer Staatsstraßen.

Hier finden Sie den gesamten Entwurf für den 7. Ausbauplan für Staatsstrassen in Bayern.

Ein leider alltägliches Bild. Anstatt drinmgende Sanierung an den bayerischen Staatsstrassen durchführen zu können, muss das straßenbauamt Warnschilder aufstellen weil notwendige Gelder fehlen. Foto: Thorben Wengert

Ein leider alltägliches Bild. Anstatt drinmgende Sanierung an den bayerischen Staatsstrassen durchführen zu können, muss das straßenbauamt Warnschilder aufstellen weil notwendige Gelder fehlen. Foto: Thorben Wengert/ PIXELIO



24 Februar 2011

Interkommunale Zusammenarbeit ist das Zauberwort

Was bin ich in den vergangenen Wochen auf das Gutachten des Zukunftsrates angesprochen worden? Natürlich herrscht gerade in den ländlichen Räumen darüber helle Aufregung, und zu Recht! Was unsere Regionen 1 und 2 in Unterfranken angeht, so existieren die dem Gutachten zufolge ja gar nicht mehr - zumindest in Bayern. Dennoch hat uns dieses Gutachten eines gebracht, dass das Thema Landesentwicklung und Ländlicher Raum sowie die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen  wieder in aller Munde ist.

Da passte es gut, dass unsere Fraktion sich beim Besuch in Wackersdorf in der Oberpfalz persönlich mit Bürgermeistern und kommunalen Mandatsträgern getroffen und ausgetauscht hat. Natürlich ist es das Grundanliegen der Freien Wähler schon immer gewesen gerade für diesen Ausgleich der Schieflage Stadt-Land zu sorgen. Deshalb ist es auch wichtig die Anliegen beider Seiten zu berücksichtigen, was im Übrigen im Zukunfts-Gutachten auch versucht wurde, nur mit einem falschen Rückschluss.

Wie gut auch ländliche Regionen entwickelt werden können habe ich im Oberpfälzer Seenland nun wieder einmal live erlebt. Dazu gehört es aber auch über den Tellerrand der Kommune hinauszuschauen. Hier haben sich zehn Gemeinden im Bereich Tourismus zu einem Zweckverband Oberpfälzer Seenland zusammen geschlossen und bewerben diese „Marke“ gemeinsam zu aller Vorteil.

Nicht etwa ein Ort oder eine Attraktion versucht sich in Position zu schieben, sondern eine Region. So muss es sein!

Wenn ich sehe, dass dadurch eine eigentlich recht unbekannte touristische Region jährlich rund 30 000 Übernachtungen hat und sich im sanften Tourismus fest etablieren konnte, dann zeigt es mir wieder einmal, dass interkommunale Zusammenarbeit ein Zauberwort ist, das die Zukunft unseres gesellschaftlichen Zusammenseins im ländlichen Raum wesentlich bestimmen wird. Es wird mehr denn je gelten kommunale Einrichtungen gemeinsam zu betreiben, Regionen für die Wirtschaft wie Infrastruktur zusammen zu erschließen. Also weg mit der Kirchturmpolitik und dem ständigen Konkurrenzdenken!

Und da werden wir nicht drum herum kommen, dass es Kommunen geben wird müssen, die eher weniger haben und andere die eher mehr haben. Die agilsten, kreativsten und mutigsten Gemeinde und Städte, die in der Vergangenheit schon die Stellschrauben in Richtung Infrastruktur richtig gedreht haben, werden die Nase vorne haben. Die anderen müssen sich alternative Alleinstellungsmerkmale und Schwerpunkte suchen, sodass diese sich in anderen Bereichen etablieren können.

Warum sollen nicht – um aus meinem Heimatlandkreis Main-Spessart zu sprechen – die dominierenden Industriestandorte Lohr und Marktheidenfeld bleiben und die übrigen Städte und Orte davon profitieren? Landrat Thomas Schiebel hat noch als Bürgermeister der Stadt Gemünden immer gesagt, er freue sich, wenn es Lohr und Marktheidenfeld gut gehe, denn dort haben die Gemündener ihre Arbeitsplätze. Wie recht er doch hat!

Wenn sich Kommunen in bestimmten Bereichen zusammenschliessen und gemeinsam ein ziel verfolgen kann die Region insgesamt gestärkt werden, was wiederum für alle Beteiligten einen Gewinn bedeutet. Foto: Alexander Klaus

Wenn sich Kommunen in bestimmten Bereichen zusammenschliessen und gemeinsam ein ziel verfolgen kann die Region insgesamt gestärkt werden, was wiederum für alle Beteiligten einen Gewinn bedeutet. Foto: Alexander Klaus/ PIXELIO



23 Februar 2011

Mit der Fraktion unterwegs in Wackersdorf

Die Gemeinde Wackersdorf ist wohl jedem erwachsenen Menschen in Bayern ein Begriff. Wackersdorf ist zum Synonym für den Kampf gegen Atomkraft geworden, denn einst wollte der frühere Ministerpräsident Franz-Josef Strauß hier eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) für abgebrannte Kernbrennelemente platzieren, was aber durch jahrelangen Kampf der AKW-Gegner und vor allem der hiesigen Bürger verhindert werden konnte.

Stattdessen wurde im Umkreis von Wackersdorf durch Wirtschaftsförderung und den Bemühungen aus der Politik in der Folgezeit  ein Innovationspark entwickelt, der heute dem ehemaligen Landwirtschaftsdorf allein 5000 vollwertige Arbeitsplätze bietet. Ein Musterbeispiel dafür, wie der ländliche Raum bei entsprechenden Bemühungen der Politik auch weiterentwickelt werden kann. Gleichzeitig stieg die Einwohnerzahl direkt im Ort um das Doppelte auf rund 5000.

Wir von Freie Wähler-Landtagsfraktion sind nun heute im Rahmen unseres Arbeitstitels "Fraktion unterwegs" hier vor Ort und informieren uns über das 'Wunder von Wackersdorf'. Wunder deshalb, weil die Gemeinde aufgrund ihrer wirtschaftlichen Entwicklung der letzten 15 Jahre heute schuldenfrei ist und gleichzeitig über rund 10 Mio. Euro Rücklagen verfügt. Traumhaft werden viele jetzt sagen und da stimme ich auch uneingeschränkt zu. Aber man muss zu diesem Wunder natürlich auch sagen, dass die Gemeinde zukunftsorientiert und innovativ dieses ehemalige Land rund im das Tagebaugelände gestaltet und weiter entwickelt hat. Dazu war entsprechend auch eine ordentliche Anschubfinanzierung notwendig, die zum Einen aus der Gemeindekasse und zum Anderen durch erhebliche staatliche Zuschüsse zusammenkam.

Wackersdorf kann getrost als Vorbild für viele Gemeinden gelten, die auch heute rückläufige Einwohnerzahlen haben, eher ländlich strukturiert sind und sorgenvoll in die Zukunft blicken. Mit der Ansiedlung von zwei Großunternehmen, BMW und Sennebogen, hatte man natürlich auch das nötige Quäntchen Glück aber auch das muss man sich oft hart erarbeiten. Dazu gehört, dass ein Ort von einem innovativen Bürgermeister mitsamt Gemeinderat geführt wird, wie im vorliegenden Fall von Alfred Jäger (Freie Wahler), der just erst gestern seine Bemühungen um die Erhaltung des Schulstandortes belohnt bekam hat indem er die Zusage für einen neuen Standort einer Wirtschaftsschule erhielt. Seine Aussage, „Es gab keinen Tag, wo ich nicht das Thema Arbeitsplätze  mit in die Arbeit genommen habe" verdeutlicht , was einen guten Bürgermeister ausmacht.

Gern trug ich mich zusammen mit meinen Fraktionskollegen ins Goldene Buch der Gemeinde Wackersdorf ein.

Gern trug ich mich zusammen mit meinen Fraktionskollegen ins Goldene Buch der Gemeinde Wackersdorf ein.



22 Februar 2011

Bundespräsident Christian Wulff im Landtag zu Gast

Es ist das erste Mal in der 65-jährigen Geschichte der BRD, dass der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Christian Wulff, den Bayerischen Landtag besucht.

Zukunft ist eines seiner Themen. Wie kann sich die Demokratie künftig weiter entwickeln angesichts des zunehmenden Infrage Stellens der Legitimität politischer Entscheidungen? Wulff findet darauf eine eindeutige Antwort.

Die Akzeptanz politischer Entscheidungen brauche einen Wandel von Betroffenen zu Beteiligten, so der Bundespräsident. Er regte an, dass sich auch hier der Parlamentarismus öffnen müsse zu neuen Wegen des Dialogs mit dem Bürger. Dennoch sieht er die repräsentative Demokratie als die richtige Staatsform an. Die Politik müsse heute mehr denn je Aufzeigen wie etwas gestaltet werden muss und anstatt den Bürgern zu sagen, dass etwas von vornherein nicht umsetzbar sei.

Wulf sprach auch die gesellschaftlichen Veränderungen an, nicht nur in den Regionen, sondern auch im sozialen Kontext. Er forderte eine familienfreundlichere Politik ebenso wie die verstärkte Teilhabe von Frauen, Alleinerziehenden und Senioren. Im Gegensatz zur Bayerischen Staatsregierung sprach der Bundespräsident von einer klaren Forderung nach qualitativer Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland. Verstärkte Anstrengungen bedarf es vor allem unter demographischen Gesichtspunkten im Bereich der  frühkindlichen Bildung und dem Ausbau der Ganztagsschulen. Deutschland muss die Attraktivität für Familien und Kinder erhöhen.

Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Rede im Bayerischen Landtag.

Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Rede im Bayerischen Landtag.



22 Februar 2011

Die Wahrheit darf ich noch sagen!

Gerne streite ich mich mit dem politischen Gegner um die Sache. Deswegen bin ich in die Politik gegangen, da ich dort schon in der Vergangenheit so viele „Windfähnchen“ erlebt habe. Das werde ich auch weiter so handhaben und mich immer dann zur Sache (oder auch zur Person) melden, wenn ich glaube wieder solche „Spezies“ zu erleben. So habe ich das auch schon in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht und mich zu dem in meinen Augen ungeheuerlichen Verhalten eines „christlichen“ Würzburger Kollegen der Regierungskoalition geäußert.

Das liegt mir als Freier Wähler auch am Herzen und unterscheidet mich eben von einem Parteigänger. Ich stehe für Wahrheit und Aufrichtigkeit und kann es nicht ab, wenn sich Personen heute so und morgen anders in der Öffentlichkeit verhalten. Wenn sich jetzt der diverse Kollege durch meine sachliche Kritik bei der Presse ausweint, dann fällt mir nur das Sprichwort „Getroffene Hunde bellen“ ein.

Wenn ich mich  – wie in diesem besagten Fall vom Kollegen geschehen  - vor die Studenten in Würzburg stelle und zuerst verspreche dass keine Kürzungen für die Uni-Würzburg kommen, weil Bildung bei der Staatsregierung angeblich so eine hohe Priorität besitzt, drei Tage später bei der Abstimmung in München allerdings das Versprochene ganz schnell wieder vergessen habe und für die Kürzungen im Hochschulbereich stimme, dann soll sich doch bitteschön jeder Leser dieser Zeilen selber sein Bild machen.

Soll ich da etwa noch applaudieren und ‚Bravo, gut gemacht!‘ rufen? Eigentlich bin ich Jemand, der so etwas auch schnell vergisst, doch wenn man dann ähnliche Aktionen wenige Wochen erneut erlebt, wie in der hiesigen Mainpost zum Thema Doppelter Abiturjahrgang von besagtem Kollegen zu lesen war: ‘Die Zeit drängt‘, findet der Würzburger CSU-Landtagsabgeordnete, ‚Wir verlangen deshalb mit Nachdruck eine politische Lösung.‘ Dann darf man das auch mal in einem Blogbeitrag zur Sprache bringen.

Schließlich wurde die Regierungskoalition durch die Opposition und besonders auch durch die Forderung der Freien Wähler bereits seit rund eineinhalb Jahren auf diese Problematik mit dem dringenden Appell dagegen zu steuern hingewiesen. Mehrere Anträge aller Oppositionsgruppierungen wurden abgelehnt und teilweise ins Lächerliche gezogen (z.B. Antrag zur Abiturienten-Umfrage). Sich dann jetzt hinzustellen und den Messias zu spielen, da soll sich einfach Jeder selbst seine Gedanken zu solch einem Politiker machen!

Mein Politikstil ist das nicht, denn ich bin für ehrliche Politik und vor allem für Transparenz in der Politik. Wenn es dann Kollegen nötig haben, sich bei der Presse über Kollegen zu beschweren, dann soll sich einfach der geneigte Leser selbst sein Bild dazu machen. Ich lasse mich im Übrigen von Niemandem und von keiner Kampagne einschüchtern! Ich könnte ganz im Gegenteil noch weiteren Stoff liefern.




Auch künftig stehe ich für Politik mit Herz und Verstand und ohne Scheuklappen.

Auch künftig stehe ich für Politik mit Herz und Verstand und ohne Scheuklappen.



21 Februar 2011

Meine Anfrage: Kulturförderung in Unterfranken

Findet außerhalb der großen Metropolen in Bayern auch eine vernünftige Kulturförderung statt? Diese Frage beschäftigt mich nicht erst seit der Zukunftsrat die ländlichen Räume im westlichen und nördlichen Unterfranken sich selbst überlassen möchte. Im vergangenen Jahr war es das Mozartfest in Würzburg, das um mehr Unterstützung bei der Bayerischen Staatsregierung angefragt hatte. Deshalb interessierte mich diesmal generell, wie hoch die finanziellen Mittel für die einzelnen Kulturevents in Unterfranken sind. Ich kann selbstverständlich nachvollziehen, dass die Bayerische Landeshauptstadt einen Großteil an Kulturfördergeldern erhält, jedoch dürfen auch hier die anderen Regionen nicht vergessen werden. Zum einen bietet der Kulturfonds seit Jahren eine einmalige und gezielte Förderung , zum anderen sind es aber auch regelmäßige finanzielle Unterstützungen wie zum Beispiel für den Bad Kissinger Sommer oder das oben erwähnte Mozartfest, die bedeutende Kulturelle Veranstaltungen in Unterfranken fördern.

In meiner Anfrage ging es nun um alle Fördergelder die für kulturelle Events in den Jahren 2000-2010 nach Unterfranken flossen. Eine genaue Auflistung finden sie hier.



20 Februar 2011

Christbaumanbau im Sinngrund polarisiert

Das Thema Christbaumanbau im Sinngrund hält zwar nicht die Nation, aber die ganze Gegend im nördlichen Main-Spessart-Kreis in Atem! Ins Gerede gekommen sind die Christbaumkulturen, die rund 40 Landwirten einen Erwerbs- bzw. Nebenerwerbszweig bieten, in den vergangenen Jahren durch immer weiter um sich greifende Anpflanzungen bis an die Ortsrandbebauung heran. Wurden früher vor allem die landwirtschaftlichen Flächen von herkömmlicher Nutzung zu Christbaumkulturen umgenutzt, so kam es in der jüngsten Vergangenheit auch zum Umbau von Wäldern. Dies stieß ebenso wenig auf Gegenliebe in weiten Teilen der Bevölkerung wie die Verwendung der problematischen Pflanzenschutzmittel. Nunmehr fand nach diversen Anfragen im Landtag und Presseveröffentlichungen eine Podiumsdiskussion in Mittelsinn statt, die Klarheit schaffen sollte.

Rund 250 Zuhörer hatten sich dazu in der Mittelsinner Turnhalle aus dem gesamten Sinngrund eingefunden und warteten mit Spannung, was die drei Hauptredner, darunter zwei Vertreter der Christbaumkulturvereinigung und ein Pflanzenschutzberater zum Besten gaben. Doch es war eher ernüchternd, was die Herren zum fachgerechten Anbau von Christbaumkulturen zu sagen hatten. Fachlich durchaus richtig, aber am eigentlichen Problem des Sinngrundes vorbei, so kamen erst in der  anschließenden Diskussion die wahren Problemstellungen zur Sprache. Zum einen – und das stellte vor allem auch mein Beitrag dar – dass uns allen am Christbaumkulturbau im Sinngrund gelegen ist und alle diesen wichtigen Erwerbszweig schätzen, solange der gesetzliche Rahmen nicht verlassen wird - und zum anderen die Verwendung der Pflanzenschutzmittel, die vielen Menschen in der Region sauer aufstößt und Angst bereitet. Für Letzteres indes kann rein gesetzlich nicht vorgegangen werden, weil die verwendeten Mittel de jure erlaubt sind obwohl sie als bedenklich eingestuft werden. Insofern hilft hier nur ein Appell an die Vernunft der Christbaumanbauer, denn wer möchte schon neben seinem Gemüsegarten eine Dosis Round up verspritzt haben!

Für die Umnutzung von Waldflächen bedarf es meines  Erachtens eines klaren Anbaustopps. Es darf nicht zu weiteren Rodungen kommen und vor allem müssen die staatlichen Stellen künftig genau hinschauen und die entsprechenden Gesetze eingehalten werden. In der Vergangenheit wurde seitens der Bayerischen Staatsregierung eine Anordnung aus dem Jahre 1991 erlassen, die ausdrücklich entgegen des Gesetzes alle staatlichen Stellen anwies, alle neuen Anbauflächen zu erlauben. Ein Unding! Auch mein Landtagskollege Eberhard Sinner hat dazu ordentlich seinen Beitrag geleistet und damit erheblich dazu beigetragen, dass diese Missstimmung im Sinngrund erst aufkommen konnte. So stelle ich mir verantwortungsbewusstes Umgehen mit einem Mandat nicht vor. Deshalb habe ich mich mit meiner Anfrage an die Staatsregierung auch in der Verantwortung für die Bürger gesehen die mit diesem gesetzeswidrigen Verhalten nicht einverstanden sind und somit den Anstoß zu diesen Diskussionen gaben.

Nun ist zu begrüßen, dass zumindest schon der Landrat und die staatlichen Stellen signalisierten künftig genau hinzuschauen und Flächen nur noch Gesetzeskonform zu genehmigen. Ich werde mir in Kürze bereits vor Ort nochmal ein Bild mit einigen Christbaumkulturanbau-Vertretern machen.

Gegen einen vernünftigen Christbaumanbau hat im sinngrund niemand etwas. Das dafür aber Waldflächen gerodet werden und gesetzliche Bestimmungen ignoriert, stößt bei vielen Bürgern in der Region verständlicherweise auf Widerstand. Foto: Andreas Hermsdorf

Gegen einen vernünftigen Christbaumanbau hat im sinngrund niemand etwas. Das dafür aber Waldflächen gerodet werden und gesetzliche Bestimmungen ignoriert, stößt bei vielen Bürgern in der Region verständlicherweise auf Widerstand. Foto: Andreas Hermsdorf/ PIXELIO



16 Februar 2011

Für die Kommunen wird es eng

Die Kommunen streben auf eine neue Rekord-Verschuldung zu. Ich kenne keine Bürgermeisterin oder Bürgermeister, der nicht jammert. Na ja, die reichen Main-Spessart-Städte Lohr und Marktheidenfeld nehme ich mal aus! Beide jammern bestenfalls über eine von vielen Millionen weniger an Steuereinnahmen, aber das sind einfach Ausnahmen. Das Haushaltsdefizit der Kommunen in Deutschland ist auf einen historischen Höchststand geklettert. Knapp 10 Milliarden Euro Schulden mussten die Kommunen im letzten Jahr aufnehmen. Für 2011 ist trotz Wirtschaftsaufschwungs keine Besserung in Sicht.

Und wenn ich mich nun an unsere zweitägigen Haushaltsberatungen in unserem Gemündener Stadtrat erinnere, werden wir auch um neue Schulden nicht drum herum kommen! Ja, neue Schulden! Eigentlich bin ich beim besten Willen kein Schuldenmacher, aber die Alternative ist, die Dreiflüssestadt dann zuzusperren, denn die Bürgerinnen und Bürger würden uns wohl steinigen. Dringende Maßnahmen warten nur darauf endlich angegangen zu werden. Insofern müssen sich die Bürger auf massive Kostensteigerungen einstellen, weil sich der Sparkurs der Städte und Gemeinden angesichts des größten Haushaltslochs in der Geschichte der Bundesrepublik drastisch verschärfen wird. Konkret bedeutet das höhere Gebühren und weniger Leistungen für die Bürger. Deshalb müssen die Eintrittspreise, beispielsweise für die städtischen Bäder erhöht werden, und andere Dinge werden folgen.

Seit Jahren plädieren die Freien Wähler für eine massivere Beteiligung des Bundes. Angesichts der dramatischen Haushaltslage der Kommunen muss der Bund endlich seiner Verantwortung für die Städte und Gemeinden nachkommen. Die Gewerbesteuer muss natürlich erhalten bleiben: Es ist unverantwortlich, wenn über Abschaffungspläne bei der Gewerbesteuer geredet wird, wenn die Kommunen vor dem finanziellen Kollaps stehen. Stattdessen muss der Bund jetzt die Eingliederungshilfe und die Grundsicherung im Alter übernehmen, statt diese den Kommunen aufzubürden. Die Sozialausgaben der Kommunen haben sich allein in Bayern in den letzten zehn Jahren auf 5,4 Milliarden Euro verdoppelt. Gerade bei den aktuellen Verhandlungen zur Hartz-IV-Erhöhung dürften diese Punkte deshalb auf keinen Fall ausgeklammert werden.

Schließlich sind die Eingliederungshilfe und die Grundsicherung im Alter keine kommunalen Leistungen und dürfen daher nicht zu so großen Belastungen der Gemeinden führen. Insbesondere da die Kommunen dadurch nicht mehr in Lage sind, ihren eigentlichen Aufgaben nachzukommen. Die Städten und Gemeinden müssen ihre Sportstätten schließen, wie in Münnerstadt, weil kein Geld mehr für Unterhalt und Sanierung da ist. Genauso sieht es beim Straßenunterhalt aus: Der strenge Winter hat große Schäden hinterlassen, die Straßen sind marode, aber den Kommunen fehlt das Geld, um sie zu reparieren. Hier ist der Freistaat gefordert aus dem 500 Millionen-Überraschungspaket der zusätzlichen Steuereinnahmen einen Sonderfond an die Kommunen für die Orts- und Kreisstraßenerhaltung abzudrücken und keineswegs dieses Geld schon wieder für die Stabilisierung des Haushaltes in Form von Rücklagen einzusetzen. Die Kommunen und Landkreise müssen endlich als faire Partner auf gleicher Augenhöhe behandelt werden und nicht die armen Schlucker, denen am Ende das Licht ausgeblasen wird.



Auch meine Heimatstadt Gemünden leidet unter der dramatischen finanziellen Situation wie viele andere kommunen in Bayern. In diesem Haushaltsjahr wird es deshalb nicht ohne neue Schulden gehen, damit kommunale Einrichtungen weiter geöffnet bleiben können. Foto: Manfred/pixelio

Auch meine Heimatstadt Gemünden leidet unter der dramatischen finanziellen Situation wie viele andere Kommunen in Bayern. In diesem Haushaltsjahr wird es deshalb nicht ohne neue Schulden gehen, damit kommunale Einrichtungen weiter geöffnet bleiben können. Foto: Manfred/pixelio



16 Februar 2011

Zahlenspielereien und Intransparenz beim Kultusministerium gehen weiter

Klarheit, Luftbuchungen, Lehrerstellen-Dschungel, was ist nicht in den vergangenen Tagen über diese Posse im Umgang mit den Erklärungen zu den Lehrerstelleneinsparungen des Bildungsministeriums gesagt und geschrieben worden. Nun sollte dieser Tage die große Aufklärung des Kultusministers kommen. Doch es gab außer viel heißer Luft kaum Verwertbares. Insofern sind die Fakten geblieben: Kw-Stellen (können wegfallen) zum 1.8.2011 und nochmals im Jahr darauf rund 3800 an der Zahl. Trotz abnehmender Kinderzahlen überfüllte Klassen und zu viel Unterrichtsausfall!

Was sollen also all die Rechtfertigungen des Kollegen Spaenle, er sollte lieber Fakten schaffen für eine bessere Bildung unserer Kinder. Beispielsweise eine Klassenobergrenze von 25 Kindern einführen und sicherstellen, dass genügend Lehrerreserven vorhanden sind, um kranke Lehrer ersetzen zu können. Solange das nicht erreicht ist, gibt es einfach zu wenig Lehrer in Bayern. Die schwarz-gelbe Regierung hat hier ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Jetzt einfach zur Tagesordnung übergehen zu wollen und das Thema für erledigt erklären zu wollen, ohne dass sich in der Sache wirklich etwas bewegt hätte, wäre eine Katastrophe.

Da kann ich ebenso wenig tolerieren, dass im Etat der Volksschulen für die Personalkosten rund vier Millionen Euro eingespart werden sollen. Gerade in den Grundschulen und Haupt- bzw. Mittelschulen benötigen wir ein Mehr an Geld, denn dort kommt der verstärkten Förderung besonders große Bedeutung zu, schließlich haben wir in Bayern immer noch acht Prozent Schulabbrecher. Diese entsprechend so zu fördern, dass alle einen Abschluss hinbekommen und einen Anschluss im Beruf zu finden, wäre oberste Zielsetzung und wichtiger als ein Abiturient mehr. Denn während der Abiturient seinen Weg in der Regel geht, ist für Schulabbrecher und Schüler ohne Abschluss der Rutsch ins soziale Dilemma vorgezeichnet. Und dieses Abrutschen kostet uns Steuerzahler letztendlich über die Jahre mehr Geld als tausende von Lehrern.

Gerade in der Grundschule sollten wir in kleinen Klassen mit genügend gut ausgebildeten Lehrern  Freude an der Schule vermitteln. Foto: Dieter Schütz

Gerade in der Grundschule sollten wir in kleinen Klassen mit genügend gut ausgebildeten Lehrern Freude an der Schule vermitteln. Foto: Dieter Schütz/ PIXELIO



Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen