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13 April 2012

Weiterhin Probleme mit Unterrichtsausfall an bayerischen Gymnasien

'Mein Glaube an das Kultusministerium sinkt immer mehr…', mit diesem kargen Satz und dem Verweis auf diesen Link des Kultusministeriums schickte mir kürzlich ein Kollege ein so genanntes kultusministerielles Schreiben (KMS), das eine nahezu unglaubliche Strategie in sich verbirgt: 'Leitlinien zur Vermeidung von Unterrichtsausfall an den staatlichen bayerischen Gymnasien'.


Erstaunlich ist zunächst, dass das Kultusministerium just anno 2012 die Notwendigkeit sieht,  hierzu Leitlinien zu entwerfen - obwohl der Unterrichtsausfall ein seit Jahren gängiges Phänomen an bayerischen Gymnasien darstellt. Scheinbar muss die Not entgegen allen Beteuerungen und Verkündigungen, dass der Unterrichtsausfall weiter reduziert werden konnte, so groß sein, dass sich nun auch noch ein Kultus-Beamter dazu auslassen musste.


Wenn man dann dieses Papier näher betrachtet, stellt es in meinen Augen eine Bloßstellung aller gymnasialen Schulleiter dar. Als ob die Direktoren die Situation Lehrermangel nicht schon seit Jahren verwalten müssten!


Mit hochgestochenen Weisheiten wie 'schulinternes Konzept erstellen', 'Planungssicherheit schaffen', 'Maßnahmenkatalog umsetzen' glaubt das Kultusministerium scheinbar allen Ernstes den Schulleitern neue Weisheiten verkünden zu können. Da frage ich mich bloß, wie weit weg vom Leben und der Realität an den Gymnasien sind denn diese neugescheiten aus dem Kultusministerium?


Mit Allgemeinphrasen wird versucht hier viel Wind  um Nichts zu machen, aber an der Tatsache, dass zu wenig Personalstellen im System sind, ändert auch dieses Papier nichts. Es würde mich ja gerne interessieren, wie viel Stunden der zuständige Sachbearbeiter damit verbracht hat, diese Weissagungen des Spaenle Ministeriums zu "verbrechen"? Eigentlich wäre es - wenn der Anlass nicht so ernst zu nehmen wäre - eine Anfrage Wert. Denn wen wundert es, wenn das Kultusministerium die höchste Zahl an Überstunden aller Ministerien zu verzeichnen hat. Und dafür sind dann nicht einmal die vielen Anfragen von Felbinger, Streibl, Fahn und Co verantwortlich, sondern solch nutzlose Papiere, die außer viel Zeit auch noch die Energie derer kosten, die sie lesen (müssen).


Sinnvoller wäre gewesen endlich den Gymnasien die längst überfällige integrierte Lehrerreserve zu genehmigen, d.h. ein so genanntes Über-Budget von 105-110 Prozent der Soll-Versorgung, denn dann könnten sich die Beamten im Kultusministerium wichtigeren Dingen zuwenden als so einem nutzlosen kultusministeriellen Schreiben. Und vor allem wäre den Schülerinnen und Schülern geholfen.





Foto: knipseline/ PIXELIO



12 April 2012

Allein mir fehlt der Glaube an die Zukunft der Mittelschule

Manchmal komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unter der Überschrift "Die Schule im Dorf ist uns Gemeinden heilig" in der Zeitschrift des Bayerischen Gemeindetages wird in Lobeshymnen über den Erfolg der Mittelschulverbünde berichtet. Auf gut zwei Seiten werden die grandiosen Vorzüge dieses "zukunftsfähigen Bildungsangebotes" dargestellt.


Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nicht in Niederbayern lebe, sondern davon weit weg in Unterfranken und dort die an mich heran getragene Stimmung - zumindest bei den Schulleitern - eine Andere ist. Wenn man allerdings den oben angeführten Bericht im '2/2012 Bayerischer Gemeindetag' genauer ansieht und zwischen den Zeilen liest, dann sah die Stimmungslage in Reisbach auch unter den Bürgermeistern anders aus, als es durch den Autor dargestellt wird.


Da sei der Wunsch "insbesondere nach mehr Lehrerstunden, um auch kleine Schulstandorte erhalten zu können" an den anwesenden Staatssekretär heran getragen worden. Ein Landrat stellte fest: 'Die Hauptschulen sind mit dem Mittelschulmodell nicht schlechter geworden, aber wir sind noch nicht durch'. Na prima, was für eine tolle Feststellung! Von einer Neuerung erwarte ich mir eigentlich eine Verbesserung, denn Stagnation ist gleich Rückschritt. Geht's noch?


Ein Gemeindekassier beklagt, man benötige mehr Lehrerstunden, um kleinere Klassen bilden zu können und auch die Schülerbeförderungskosten seien ein Thema. Worauf ihm der Ministerialrat aus dem Kultusministerium - man hätte es nicht für möglich gehalten - antwortet, das Hauptproblem seien die zum Teil sehr langen Fahrtstrecken zwischen den einzelnen Schulen eines Verbundes. Die Schulaufwandsträger, also die Gemeinden, blieben auf den Kosten sitzen. Eine wirklich zuvorkommende Erkenntnis!


In meinem Landkreis Main-Spessart sind seit der Mittelschul-Reform bereits von elf ehemaligen Mittelschulverbund-Standorten zwei geschlossen worden. Und das wohlgemerkt innerhalb eines einzigen Schuljahres. Wenn man das hochrechnet auf die in den nächsten Jahren drastisch sinkenden Schülerzahlen kann man sich an einer Hand abzählen, wie viele Mittelschulstandorte 2015 in Main-Spessart noch vorhanden sein werden. Haben Sie mitgerechnet? Ich schon, ich komme auf vier! Topp, die Wette gilt!


Ach so, für die Staatsregierung zählt ein Schulstandort auch noch wenn er nur eine Klasse noch besitzt. Vielleicht wird es dann doch eher 2016 oder 2017.


Aber damit es nicht soweit kommt muss sich das Kultusministerium endlich bewegen und Modellschulen zulassen, die vor Ort passgenau die Bedürfnisse der Schulstandorte abbilden. Was spricht denn in Arnstein für eine Kooperation der Mittelschule mit der daneben liegenden Realschule? Warum kann nicht endlich ein Kooperationsmodell Mittelschule/Wirtschaftsschule im Landkreis Main-Spessart möglich sein, etwa in Frammersbach?


Wir FREIEN WÄHLER stehen weiter zu unserem REIF-Konzept, d.h. regionale Entwicklung individueller Förderung. Dieses werde ich auch ausführlich bei unserer Landesdelegiertenversammlung in Rosenheim darstellen. Außerdem verlangen wir endlich vernünftige Rahmenbedingungen für die Schulen in allen Regionen Bayerns herzustellen. Dazu gibt es kein 'Weiter so', sondern 'WER ETWAS VERÄNDERN WILL, MUSS NEUE WEGE GEHEN!'




Schauen wir mal, wie lange unter den herrschenden Bedingungen noch in den Main-Spessarter Mittelschulen gelernt werden kann...Foto: Klaus Uwe Gerhardt/ PIXELIO



11 April 2012

Die Privatschulen boomen weiter

Der Trend ist unverkennbar, die Privatschulen in Bayern boomen weiter: In den vergangenen zehn Jahren gab es erneut eine Steigerung bei den Schülern, die private Schulen besuchen um gut 40 000. Waren im Schuljahr 2000/01 noch rund 171 396 Privatschüler im Freistaat zu verzeichnen, so sind es mit Ende des Schuljahres 2010/11 immerhin schon 213 221 Schülerinnen und Schüler gewesen, die im Freistaat dem staatlichen Schulsystem den Rücken gekehrt haben. Das entspricht 11,8 Prozent der 1,807 Millionen Schüler. Besonders drastisch wird dies aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen.


Bleibt die Frage offen, warum immer mehr Eltern dem stets in der Kritik stehenden staatlichen Schulsystem den Rücken kehren? Unterrichtsausfall, heterogene Klassen, übervolle und übergroße Klassen vor allem an Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen leisten dem Vorschub.


Da ist es kein Wunder, dass ausgerechnet auch im beruflichen Sektor der Privatschul-Trend richtungweisend ist. Denn hier gab es mit nunmehr 56 661 Schülerinnen und Schüler den größten Zuwachs, was 13,6 Prozent aller Berufsschüler entspricht. Immer neue Berufe vor allem im Gesundheitsbereich (20 426) drängen auf den Markt und werden mehr denn je nachgefragt und gebraucht, wozu es Berufsfachschulen des Gesundheitswesens braucht. Mittlerweile 72 Prozent dieser Berufsfachschulen sind privat. Sie werden nur übertrumpft von den Berufsschulen für den sonderpädagogischen Förderbedarf. Gerade aufgrund der Tatsache, dass hier private Träger im Gesundheitsbereich und der sonderpädagogischen Förderung für die Aufgaben des Staates einspringen, schreien danach, dass diese privaten Schulen den staatlichen gleichgestellt werden. So ist der Schulgeldersatz für die Altenpflegeschulen nunmehr seit mittlerweile zwei Jahren Streitpunkt zwischen Regierung und Opposition im Landtag. Denn aufgrund der enormen Zunahme dieser Bereiche reicht der seitens der Regierung gedeckelte Betrag nicht mehr aus und die Altenpflegeschülerinnen müssen auch noch Schulgeld aus der eigenen Tasche zusteuern.


Das kann nicht sein und deswegen werden hier die Oppositionsparteien auch weiterhin nicht locker lassen und diesem Missstand zur Sprache bringen bis er von der Staatsregierung behoben ist. Da besteht zumindest für das Wahljahr 2013 Hoffnung, denn  in Wahljahren öffnet die Regierungskoalition besonders gerne die finanzielle Gießkanne und besprenkelt alle offenen Baustellen, sodass die Wähler damit gefangen werden können. Doch das kann nicht Politik sein, denn wir brauchen situationsangepasste Lösungen und keine wahlkampfangepassten!


Hierzu auch die  Tabelle mit den genauen Auflistungen der Schülerzahlen aus den Schuljahren 2000/2001 und 2010/2011

Immer mehr Eltern entscheiden sich gegen eine staatliche Schule und für Privatschulen. Foto: "Samuel Bayer" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de



5 April 2012

Noch ist die BayKiBIG-Reform ein Reförmchen

Wenn das alles ist, dann wäre es ein mehr als unzureichendes Reförmchen! Der Ministerrat hat jüngst den Gesetzentwurf für eine Reform des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) zur Weiterentwicklung der Kinderbetreuung gebilligt. Diskussionsbedarf besteht danach umso mehr. »Weil junge Eltern zu Recht auf die Qualität in der Kinderbetreuung großen Wert legen, sorgt die Staatsregierung für kleinere Gruppen«, wird Sozialministerin Christine Haderthauer dazu zitiert.



Ab dem nächsten Kindergartenjahr soll demnach der auf elf Kinder pro Betreuer abgesenkte Mindestanstellungsschlüssel gelten. Wenn es dazu keine weiteren Ausnahme- bzw. Sonderregelungen gibt, dann ist das nicht der Rede wert. Zumindest für die Kommunen ist erfreulich, dass der Freistaat auch den kommunalen Anteil dieser Verbesserung bezahlen will. Gleichzeitig startet ab Herbst der Einstieg in das kostenfreie dritte Kindergartenjahr, indem ab September 2012 die Eltern um 50 Euro monatlich entlastet werden. Auch das ist noch nicht der große Wurf, denn seit Jahren fordern wir FREIEN WÄHLER zumindest ein kostenfreies Kindergartenjahr, langfristig eine völlig kostenfreie Kindergartenbetreuung als Einstieg in die frühkindliche Bildung.



Zudem sollen mit Blick auf die rückläufigen Kinderzahlen im ländlichen Raum die Förderbedingungen für Landkindergärten weiter verbessert und das Ziel der Inklusion stärker im Gesetz verankert werden. Dies ist meines Erachtens auch bitter nötig, allein die Frage, wie die Staatsregierung dies lösen will, steht noch aus und wird noch heiße Diskussionen nach sich ziehen. Die Zielsetzung, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen und hierbei die bestmögliche individuelle Förderung erfahren können, erfordert deutlich bessere Rahmenbedingungen in personeller Hinsicht.



Auch die bisherige Gastkinderreglung soll entfallen. Damit können Eltern ihre Kinder künftig noch einfacher auch in Kindertageseinrichtungen außerhalb ihrer Wohnortgemeinde betreuen lassen. Ich halte dies für einen deutlichen Fortschritt, wenngleich es dadurch für viele kleinere Kommunen mit kleinen Kinderbetreuungseinrichtungen wieder zu Überlebenskämpfen für ihre Einrichtung kommen kann.



Mit den geplanten Maßnahmen werden jedes Jahr zusätzlich rund 185 Millionen Euro in die Kinderbetreuung investiert. Gut angelegtes Geld, wie ich meine. Nach der Billigung im Ministerrat geht der Gesetzentwurf nun in die Verbandsanhörung und wird voraussichtlich im Mai als Gesetzentwurf dem Landtag vorgelegt.





Kinder mit und ohne Behinderung sollten gemeinsam aufwachsen und die bestmögliche Förderung erhalten. Foto: Helene Souza/ PIXELIO




4 April 2012

Unternehmerische Bildungspartnerschaften bieten Perspektive

Firmenbesuche wie in diesen Tagen bei der Mellrichstadter Firma REICH GmbH dienen nicht nur der Information, sondern vor allem auch dem Austausch mit unserem für eine funktionierende Wirtschaft so wichtigen Mittelstand. Besonders interessant war dabei die Diskussion mit Karl-Hermann Reich, dem Firmenchef, denn der Erfolg seines Unternehmens ist nicht nur beeindruckend, sondern auch vorbildlich.




Hubert Aiwanger und ich bei der Firmenbesichtigung





Stets mit den Füssen auf dem Boden geblieben, hat er das Familienunternehmen mit rund 700 Mitarbeitern über Jahrzehnte systematisch erweitert und nun sogar einen Ableger in den Vereinigten Staaten. Überraschend war für mich, dass auch ich in meinem Auto auf ein Teil aus der REICH GmbH angewiesen bin, denn der unterfränkische Automobilzulieferer fertigt für nahezu alle großen Automobilisten Präzisionsteile, so eben auch für VW. Bleibt eine Maschine bei REICH stehen, dann läuft auch bei VW kein Band.



Interessant war die Unterhaltung mit Reich Senior auch deshalb, weil er innovative Ideen hat. So hat er mit seinem Unternehmen schon vor Jahren sogenannte Bildungspartnerschaften mit den Mellrichstadter Schulen geschlossen. Damit gelingt ihm nicht nur eine frühzeitige Identifikation der Schüler mit seinem Unternehmen, sondern auch die Rekrutierung seines künftigen Personals. Nahezu alle Fachkräfte des Unternehmens entstammen deshalb der eigenen Ausbildung  - derzeit rund 30 verteilt auf drei Ausbildungsjahre - und bei der Auswahl an Auszubildenden greift Reich auf die Schüler der Mellrichstadter Mittel- und Realschule zurück. Deshalb leistet sich Reich derzeit auch ein neues Ausbildungszentrum.



Als kleines 'Bonmot' finanziert Reich darüber hinaus im Rahmen der Bildungspartnerschaften ganz selbstverständlich Förderunterricht. Das Beispiel zeigt meines Erachtens sehr deutlich, wie wichtig es ist, zum einen ein ausgewähltes hochwertiges Bildungs- und Schulangebot im ländlichen Raum zu haben und zum anderen wie sich die Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen mit geringem finanziellen Aufwand gegenseitig befruchten kann. Fachkräftemangel gibt es deshalb bei der REICH GmbH nicht.





Interessierte Gesichter bei der Führung durch die Hallen der Firma REICH GmbH




4 April 2012

Für mehr pädagogisches Personal ist Bildungs-Milliarde Pflicht

Immer wieder ist der Ruf nach mehr Lehrern und mehr pädagogischem Personal an Bayerns Schulen groß. Im Nachtragshaushalt 2012 bildeten die Kosten für 1084 neue Lehrerstellen mit rund 112,5 Millionen Euro den größten Einzelposten des Kultushaushaltes. Von diesen Lehrerstellen, die auf verschiedenste Schularten aufgeteilt werden sollen, wandern alleine 250 an die Förderschulen. Sie werden in den dringend notwendigen Ausbau des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes (MSD), den wir FREIE WÄHLER schon in den vergangenen beiden Doppelhaushalten gefordert hatten, investiert. Damit wird indirekt auch die Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion unterstützt, denn diese MSD-Kräfte sind vor allem an den Regelschulen im Einsatz.



Dennoch sage ich, dass dies noch immer viel zu wenig zur Verfügung gestellte Mittel für pädagogisches Personal an Schulen ist. Zwar rühmt sich die Staatsregierung, dass die rund 15,8 Milliarden Euro des Kultushaushaltes den größten Anteil eines Ressorts am Gesamthaushalt darstellen, dennoch liegen wir mit 3,37 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt (berechnet für Bayern) immer noch weit hinter den von der UN geforderten 10%-Anteil. Deshalb werden wir FREIE WÄHLER auch nicht locker lassen und das Thema Personal weiter reiten.



Bereits in den letzten Wochen habe ich an dieser Stelle von einem verbindlichen Pool an pädagogischen Kräften an jeder Grundschule bestehend aus Förderlehrer, Sozialarbeiter und Inklusionslehrer gesprochen. Dies ist aufgrund der immer heterogeneren Schülerschaft mit vermehrten Auffälligkeiten bei Kindern und zusätzlichen Förderbedarfen durch die Inklusion das Gebot der Stunde und muss mittelfristig auch für die übrigen Schularten anvisiert werden. Insofern liegen wir FREIEN WÄHLER mit unserer Forderung nach einer Bildungs-Milliarde goldrichtig.






Damit Schüler richtig lernen können braucht es genügend qualifiziertes Personal in unseren Schulen. Foto: Mike Frajese/ PIXELIO


Interessant ist im Nachtragshaushalt des Kultusministeriums noch feststellbar, dass alleine rund 60 Millionen Euro nur für die Abfinanzierung von bereits ausgeführten und größtenteils von den jeweiligen Sachaufwandsträgern vorfinanzierten Baumaßnahmen an Volksschulen, privaten Schulen zur sonderpädagogischen Förderung, kirchlichen Gebäuden und Sportstätten dienen, also alles längst überfällige Kosten sind.



Genaue Aufschlüsselung der Ausgaben im Bereich Kultusministerium im Nachtragshaushalt.



30 März 2012

Mut, Personal und Entschleunigen – Anhörung zum G8

„Mut kann nicht verordnet werden, was nicht verboten ist, ist bei uns erlaubt!“ Mit dieser Aussage traf der Direktor des Johann-Schöner-Gymnasiums Karlstadt auch meinen Eindruck, den ich in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen mit Schulleitern bekommen habe. Wenn sich die Schulleitungen mit Kreativität und Ideenvielfalt zusammen mit den Lehrerkollegien auf den Weg machen, dann kann auch das G8 Spaß machen und erfolgreiche Schüler hervorbringen. Allerdings – und das muss immer wieder betont werden – nur unter Einbezug von hochengagierten Lehrkräften und nicht mit insgesamt zu wenig personeller Unterstützung seitens des Freistaates.



Nicht nur Häusler, der als Experte der Anhörung des Bildungsausschusses zum G8 geladen war, nannte im Zusammenhang mit dem G8 den Begriff „Mut“ des Öfteren. Auch Karlheinz Bruckner, der Landesvorsitzende der Direktorenvereinigung, und Schulpsychologin Regina Knape (Coburg), die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Bayerischer Schulpsychologen, taten dies. Knape forderte aber auch deutlich „Lehrplanoptimierungen“ und eine Verstärkung der individuellen Förderung sowohl von schwächeren wie hochbegabten Schülerinnen und Schülern. Sie war die einzige, die „Entschleunigungssysteme“ anmahnte. Wie diese aussehen können wollte ich von ihr wissen? Etwa eine „flexible Unterstufe“ analog der flexiblen Grundschule, um damit den Schülern mehr Zeit zu gewähren oder ein „Pufferjahr vor der Oberstufe“.



Der vielgehörte „Leistungsdruck“, der immer wieder von Seiten der Eltern und Schüler zum Ausdruck gebracht wird, sah Schülervertreter Ansgar Münichsdorfer, Assistent des Landesschülerrates und Bezirksschülersprecher in Oberbayern, nicht: „Die Intensivierungsstunden sollten noch weiter ausgeweitet werden und dabei mehr binnendifferenziert werden“, so seine Meinung. In der Anzahl und Verwendung der Intensivierungsstunden liegt wohl ein Schlüssel zum Erfolg, so auch meine Ansicht.




Durch gut angelegte Intensivierungsstunden Leistungdruck vermindern. Foto: "Michael S." / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de




Dennoch müssen bei so viel Lob für das G8 auch die kritischen Stimmen Beachtung finden. So bemerkte Dr. Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik beim BLLV, zu Recht, dass die Probleme des G8 bereits im G9 vorhanden waren und sich nun nur noch verschärft darstellten. Da stimme ich ihm unumwunden zu: Fehlende, ausreichende Personalressourcen, um beispielsweise den Unterrichtsausfall zu reduzieren und verstärkt individuelle Förderung anbieten zu können oder fehlende Leitungszeiten für Schulleiter, sind gravierende Mängel. Auch eine nicht in genügendem Maße vorhandene Richtungsänderung bei der Lehrerfortbildung und Lehrerausbildung in Richtung Vermittlung neuer Unterrichtsformen sind Problemstellungen, die längstens hätten angegangen werden müssen. Dann ist da noch der Widerspruch im Lehrplan, der einerseits fächerübergreifendes Lernen fordert, aber 16 verschiedene Fächer vorsieht, die wiederum – wie mir immer wieder Gymnasiallehrkräfte bestätigen - nicht untereinander in ausreichendem Maße abgestimmt sind.



Das sieht auch Max Schmidt, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes so: „Die Zusammenlegung von Sozialkunde/Geschichte in der Oberstufe ist problematisch, es bedarf noch Abstimmungsbedarf in einigen Fächern“. Durchwegs positiv wurde die Implementierung der W- und P-Seminare angesehen. Einen wichtigen und auch bemerkenswerten Punkt sprach Prof. Peter Brenner von der TU München an, die Qualität der gymnasialen Ausbildung nicht weiter zu senken: „Unsere Erwartung an die Studenten ist schon, dass sie fachbezogen und auf den Punkt bezogen arbeiten können“. Dazu trage der derzeit an den Gymnasien vorhanden Methodenmix aus alten und neuen Unterrichtsformen seiner Ansicht nach bei.



Der Spagat zwischen einer breiten Allgemeinbildung und der Vertiefung der Lerninhalte stellt wohl die Hauptschwierigkeit bei der Abarbeitung des Lehrplans für die Lehrkräfte dar. Helmut Seidl, Schulleiter des Elsa-Brändström-Gymnasiums in München meinte angesichts dessen: „In der Unterstufe Verzicht auf einige Dinge, in der 7./8. Jahrgangsstufe stürzt dann wieder zu viel auf die Kinder ein, dadurch fehlen in 9/10 oftmals Grundlagen. Durch zu große Klassen- bzw. Kursgrößen wird individuelle Förderung schwierig“.



So waren die Meinungen bei dieser Anhörung sehr vielfältig und breit gestreut. Deshalb möchte ich hier nochmals Direktor Häusler zu Wort kommen lassen: „Wer nachtragend ist hat viel zu sagen und bricht unter dieser Last zusammen und kommt nicht mehr zum Arbeiten. Der übermäßige Druck hängt auch davon ab, was man vor Ort macht. Pädagogische Formen hängen nicht von Rahmen ab, sondern von der Kreativität des Lehrpersonals“. Vielleicht klappt das G8 in Karlstadt auch deshalb so gut, unkte Häusler scherzhaft, weil  „Wir 300 km weg von München sind, da sieht man nicht alles!“ und wies auf einige Vorzüge des JSG hin: Übergänge gestalten, bereits ab Klasse 5, große und kleine Leistungsnachweise anbieten.



Nichtsdestotrotz stimme ich wiederum auch Fritz Schäffer zu: „Lehrplan und Stundentafel sind die beiden Stellschrauben, die Schüler im G8 fit für die Zukunft zu machen. Das heißt den Lehrplan zum Lernplan zu machen“.  Stichwort nachhaltiges Lernen statt Bulimie-Lernen und Reduzierung der Stofffülle. Da bin ich mal gespannt, ob die von der Staatsregierung in Aussicht gestellten Maßnahmen wie Veränderungen in punkto nachhaltiges Lernen und Rhythmisieren greifen. Ebenso wie eines erkannten und verstärkten individuellen Förderbedarfs in der Mittelstufe, aber „keine Lehrplanreduzierung, sondern Ausrichtung zu einem kompetenzorientierten Lehrplan“?

Lesen Sie dazu auch meine Pressemitteilung.





Den Lehrplan zum Lernplan machen. Foto: "Dinah P." / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de





30 März 2012

Unsere Bemühungen um Nachbesserungen im Haushalt

Die Verabschiedung des Nachtragshaushalts in dieser Woche nutze ich gerne dazu Ihnen einen Einblick in die Haushaltsberatungen des Bayerischen Landtages und die Bemühungen von uns FREIEN WÄHLERN um Nachbesserungen am Haushalt darzulegen.


Festzuhalten gilt zunächst einmal, dass aus Sicht von uns Freien Wählern die Regierungskoalition ihrem eigenen Anspruch, die Freien Wähler im Landtag überflüssig zu machen, nicht nachgekommen ist. Das ist auch gut so! Immerhin – und das muss man an dieser Stelle noch einmal herausstellen - hat es die Koalition geschafft einige Anträge von uns präzise abzuschreiben.


In diesem Zusammenhang finde ich es bedauerlich, dass unser Antrag zum Ausbau der Ganztagesschulen nicht kopiert wurde: Das hätten wir dann ebenso wenig kritisiert wie die Unterstützung der Beratungslehrer. Oder die bessere Ausstattung bei den Förderlehrern, die trotz teilweise vorliegender Landtagsbeschlüsse bis heute nicht mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet wurden. Soviel zur Glaubwürdigkeit der Regierungskoalition!


Hierbei möchte ich ganz besonders deutlich die schlechte Ausstattung der Berufschullehrer in Sachen Weiterbildung kritisieren: Im Berufsschulbereich hat ein Rektor im Schnitt pro Lehrer nur wenige Euro pro Jahr zur Verfügung, um diese auf eine fachspezifische Fortbildung zu schicken. Deshalb ist es auch der ‚worst case‘, wenn der Berufsschullehrer die neueste Maschine und Arbeitstechnik von seinem Berufsschüler erklärt bekommt. Ganz zu schweigen von der Situation, dass wegen der dünnen Personaldecke Kollegen einspringen oder Unterricht ausfallen muss. Ich finde, wer sich zu unserem guten und hochgelobten dualen Bildungssystem bekennt, sollte es auch stützen und fördern.






Rainer Sturm /PIXELIO; pixelio.de


Unser Antrag zur verbesserten Finanzausstattung von Umweltbildungsstätten war dann ein Lehrstück für schlechten Parlamentarismus. Gerade einmal 100.000 Euro mehr wollten wir mit unserem Antrag für die Umweltbildungsstätten erreichen. Dass dies wichtig ist, hat dann die Regierungskoalition auch gemerkt und uns mit einer inhaltsgleichen Tischvorlage (hört hört!) erfreut. Allerdings hatten die Strategen der Koalition den Antrag, den Sie von uns abgeschrieben haben, noch mit einem Deckungsvorschlag versehen. Dazu ist festzustellen, dass wir als Opposition gar nicht in der Lage sind Deckungsvorschläge aus den Ressorts der Ministerien zu machen. Dies kann aus Kenntnis der verbrauchten Mittel nur das Ministerium selbst. Wie dem auch sei: Bei der Abstimmung wurde dann unser Antrag abgelehnt mit der Begründung der fehlenden Deckung und der Antrag der CSU/FDP zugestimmt! Vielen Dank für das Lehrstück!


Im Bereich Wissenschaft steht unsere Forderung den Studenten nicht auch noch mit Studiengebühren das Leben schwer zu machen. Natürlich ist uns bewusst, dass dies eine hohe Summe ist. Aber nach unserer festen Überzeugung ist es staatliche Aufgabe das Studium kostenfrei zu stellen. Das Argument was sollten da Meister und Techniker sagen, die Ihre Ausbildung zu einem großen Teil selbst finanzieren müssen, dazu kann ich nur sagen: Auch hier ist ein Umdenken dringend notwendig. Wir sollten uns alle gemeinsam Gedanken machen wie wir unsere jungen Erwachsenen motivieren, sich nach einer abgeschlossen Lehre weiter zu Qualifizieren. Eine Gleichbehandlung von Studium und Meisterausbildung ist meines Erachtens dringend geboten:
Aber eben genau in der anderen Richtung wie die Regierungskoalition: Auch die Meister- und Technikerausbildung sollte möglichst kostenfrei sein!


Unabhängig von dieser Forderung ist die Lage der Studenten nicht beneidenswert: Ich kenne Studenten die täglich 60 Kilometer einfach zum Studienort fahren, weil Sie kein Zimmer finden. Daher haben wir gefordert in den Bereich der Studentenwerke mehr Mittel hineinzugeben um hier wenigstens etwas Entlastung zu schaffen. Leider abgelehnt, allerdings bin ich sicher dass dieses Thema wieder kommt, da auch in den kommenden Jahren keine Entspannung zu erwarten ist. Die Studierendenzahlen steigen weiter.


Analog dazu hatten wir auch eine Stärkung des Mittelbaus bei Hochschule und Universität gefordert: Auch hier wird sich der Druck noch erhöhen und eines - meine Damen und Herren ist klar: Ohne motiviertes Personal auf allen Ebenen wird die gute Position der bayerischen Hochschulen und Universitäten nicht zu halten sein.




Ohne Investitionen wird die das gute bayerische Bildungssystem wohl nicht zu halten sein. Foto: "Florian Garrecht" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de



30 März 2012

Koalition behandelt Verwaltungsangestellte weiterhin wie Reinigungskräfte und lehnt Besserstellung ab

Es war zwar schon zur späten Stunde nachts um dreiviertel elf Uhr, aber die Verwaltungsangestellten waren es uns FREIEN WÄHLER wert, dass wir dieses Thema in der Plenardebatte nochmal „hochgezogen“ haben. Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich an dieser Stelle schon vor einigen Wochen von unserem im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes durch die Regierungskoalition abgelehnten Antrages berichtet hatte. Damals schon waren die Argumente von CSU/FDP so zum Himmel schreiend, dass ich darauf beharrte, dass wir diesen Antrag und diese lächerliche Argumentation der Koalition nochmal in einer Plenarsitzung einer breiten Öffentlichkeit darlegen wollten. Diese Möglichkeit des „Hochziehens“ hat eine Fraktion und wir haben Sie genutzt. Mehrmals war man vor der Aussprache von allen Seiten mit der Bitte auf mich zu gekommen zu diesem Thema nicht mehr zu reden. Klar, Jeder wollte angesichts der späten Zeit nach Hause.



Umso mehr habe ich mich zwei Tage später gefreut als sich die Verwaltungsangestellten per Mail meldeten und sich mit folgenden Worten bedankten:



„Sehr geehrter Herr Abgeordneter, vielen Dank, dass Sie sich mit Ihre Anträgen und der Plenardebatte vorgestern für die Verwaltungsangestellten an Schulen eingesetzt haben. Die Mitglieder der Fachgruppe Verwaltungsangestellte im BLLV und für Schulleiterinnen und Schulleiter nehmen diesen Einsatz war. Wir haben über die Entscheidung und die Debatte auf unserer Homepage berichtet“.



Na also, haben die Betroffenen, die seit Jahren von der Staatsregierung um den Finger gewickelt werden, weil sie Stundenkürzungen hinnehmen mussten, geringste Verdienste bekommen und meistens noch einen Sack voller unbezahlter Überstunden machen müssen um ihr Pensum überhaupt zu schaffen, dies doch wahr genommen.



Wir Freien Wähler hatten gefordert, das Tätigkeitsprofil und den Anforderungskatalog der Verwaltungsangestellten zu überprüfen und in dem Zusammenhang diese höher einzugruppieren. Mit der Stimmenmehrheit von CSU und FDP wurden diese Vorschläge abgelehnt. So geht die Regierungskoalition also mit den „guten Seelen einer Schule“ um, ohne die sprichwörtlich Vieles nicht laufen würde. Die Sekretärin des Rektors dürfen sie spielen, aber auf bessere Arbeitsbedingungen müssen sie weiter warten! Die Lage der Verwaltungsangestellten an Schulen bleibt angespannt. Im Nachtragshaushalt 2011/12 gibt es weder mehr Geld für eine bessere Bezahlung noch zusätzliches Personal. Entsprechende Anträge der Opposition hat die Regierungskoalition im Landtag abgelehnt. Schulleiter müssen also weiter auf eine Entlastung warten.  Die Regierungsfraktion vertröstet Rektoren wie Schulsekretärinnen auf den Doppelhaushalt 2013/14.


In diesem Nachtragshaushalt seien keine zusätzliche Mittel eingeplant, versprach einmal mehr die CSU und bezeichnete unseren Antrag als ein Hauruck- und Schaufensterantrag. Dies ist nicht nur respektlos, sondern schon an Unkenntnis grenzend. Durchaus erkennt man an: „…wenn wir die Schulleiter wirklich entlasten wollen, brauchen wir mehr Verwaltungsangestellte…“, aber dafür tun will man trotzdem nichts. Dazu muss man wissen, dass eine Verwaltungsangestellte in einer Grundschule in etwa so viel verdient wie eine Reinigungskraft, muss aber die ganze Schulorganisation auf ihrem Rücken tragen und vor dem Schulleiter verantworten. Das ist nicht zu tolerieren und einmal mehr bleibt die Erkenntnis übrig: Die Regierungskoalition verspricht den Verwaltungsangestellten sehr viel. Jetzt werden sie auf den Doppelhaushalt 2013/14 vertröstet. Schon einmal hat man 2008 vor den Landtagswahlen seitens der CSU den Verwaltungsangestellten 240 zusätzliche Stellen beschlossen (!), allerdings in die Realität umgesetzt wurden sie bis heute nicht. Da Sie dies leider Nirgends sonst erfahren, teile ich Ihnen dies hiermit mit.







23 März 2012

Pädagogen-Pool für jede Grundschule – damit den Kindern das Lernen wieder mehr Spaß macht

Freiheit, Verantwortung und Humor - das fehlt an den bayerischen Grundschulen. Diese These stellte der Passauer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Guido Pollak bei einer Podiumsdiskussion an der Maximilian-Grundschule in Maxhütte-Haidhof, bei der ich unsere Fraktion vertrat, auf. Dieser These kann man, wenn man die Stimmen der Elternschaft und auch der Lehrkräfte ernst nimmt, immer mehr abgewinnen.




Podiumsdiskussion in Maxhütte-Haidhof zur zukünftigen Bildungslandschaft in Bayern.




Der Übertrittsdruck ist längst nicht erst in Klasse vier omnipräsent, weshalb der in der These fehlende Humor eigentlich schon von Beginn der Grundschulzeit zu einer Riesenbelastung für die Kinder wird. Und dieser Druck – da stimme ich Pollak zu -  verdrängt zunehmend die Freiheit der Schüler. Der Anspruch, später auf eine weiterführende Schule zu gehen, wird von den Eltern wie von dem Umfeld gleichermaßen aufgebaut. In diesem Zusammenhang wollen die Eltern, dass Lehrer ihre Kinder sehr gut auf den Übertritt vorbereiten.


Doch wie soll das gehen in den heterogensten Klassenzusammensetzungen aller Schularten, mit einer Lehrkraft und all den heute vorhandenen Lernauffälligkeiten von Kindern, zunehmenden Anteilen vom Migrantenkindern und Inklusionsschülern sowie vermehrt vorhandenen sozialen Disparitäten? Diese Frage stelle ich mir mehr denn je nach dieser lebhaften Diskussion mit rund 150 Eltern und Lehrern. In einem bin ich mir sicher: Wir brauchen dazu einfach ein Umdenken. Entgegen aller immer wieder aufkommenden Schulstrukturdebatten – die auch in Maxhütte-Haidhof wieder aufflammten – bin ich überzeugt, dass allein die Rahmenbedingungen entscheidend sind für eine bessere Schulbildung unserer Kinder.




Podiumsdiskussion in Maxhütte-Haidhof zur zukünftigen Bildungslandschaft in Bayern.




Die gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte mit immer mehr Alleinerziehenden, mehr Migranten, sozialen Ungleichgewichten erfordern es Schulbildung neu zu denken. Die Zeit, dass eine Lehrkraft alleine für die Unterrichtung der Schüler zuständig ist, muss der Vergangenheit angehören. Wir brauchen mehr denn je künftig verpflichtend an jeder Grundschule einen Pool aus Fachkräften wie Schulsozialarbeiter, Förderlehrer und Inklusionspädagogen, die die Regelschullehrkräfte bei ihrer Arbeit punktuell unterstützen.


Eltern – da bin ich mir nach dieser Diskussion auch sicher – wollen nicht ein ständiges Herumdoktern an den Schulstrukturen oder den Übertrittbedingungen, sondern einfach eine bessere individuelle Förderung für ihre Kinder und dafür braucht es mehr und ausreichend Personal. Es sind nicht nur allein die Lehrkräfte, die künftig eine gute Förderung der Kinder maßgeblich mitbestimmen werden, sondern auch ein fester Förderlehrer an jeder Schule ebenso wie ein Schulsozialarbeiter, die zum einen individuell fördern und zum anderen einspringen können, wenn Not an Mann/Frau ist. Für die anzustrebende Inklusion ist darüber hinaus ein Inklusionslehrer künftig an jeder Schule unabdingbar.


Da klang es für mich nahezu lächerlich wenn Kultusstaatssekretär Bernd Sibler (CSU) für den Flächenlandkreis Schwandorf drei zusätzliche Lehrer für das nächste Schuljahr versprach. Dieses besondere Überbudget sei erforderlich, da die Klassengrößen landkreisweit enorm variierten. Rund 90 Schulstunden könne man den Schulen so - je nach Bedarf - ab dem kommenden Schuljahr zuteilen. Auch an der Budgetverteilung der Stunden muss nach meiner Ansicht etwas verändert werden. Deshalb habe ich in meinem Abschluss-Statement auch klar dargelegt: Wir brauchen ein Setting aus verschiedenen pädagogischen Bereichen mit Förderlehrer, Schulsozialarbeiter und Inklusionslehrer an jeder Schule zusätzlich zum regulären Lehrerbedarf und erntete dafür ebenso deutliche Zustimmung der Besucher wie für die profane Forderung mit der die Eltern fernab aller Strukturdiskussionen zufrieden wären: Wir brauchen einfach nur mehr Lehrer!


Diese These unterstützen etwa die Wortmeldungen von Franz Pfeffer, Pressesprecher des Landkreises: "Eltern wollen die Neigungen und Fähigkeiten ihrer Kinder möglichst gut fördern." Von der Fülle an Modellen und Versuchen im Schulsystem seien aber viele Väter und Mütter erschlagen. Er wünscht sich eine Schule, in der man sich mit jedem einzelnen Kind beschäftigt. Auch der Elternbeiratsvorsitzende Norbert Wanner schlug in dieselbe Kerbe: "In jedem Mädchen und Jungen schlummern Talente. Wenn wir diese individuell fördern, gelingt jedem Kind sein Lebensweg."




Podiumsdiskussion in Maxhütte-Haidhof zur zukünftigen Bildungslandschaft in Bayern.






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