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10 Oktober 2011

Neue Prognosen zur Zukunft der Mittelschul-Standorte



Seit Wochen wurde mit Spannung die neue Studie zum Erhalt der wohnortnahen Schule des Bayerischen Lehrerinnen-und Lehrerverbandes (BLLV) erwartet. Bei der Klausurtagung in Würzburg verriet BLLV-Präsident Klaus Wenzel  bereits vorab einige Daten zu Unterfranken. Nunmehr liegen alle Prognosen unterfrankenweit vor und die Sachlage ist alarmierend. Am härtesten trifft es wohl die Landkreise Bad Kissingen und Schweinfurt, in denen rund 50% Prozent der derzeitigen Haupt-und Mittelschulstandorte betroffen sind und bereits 2015 unter den Voraussetzungen des derzeitigen Schulsystems schließen werden müssen, im Landkreis Rhön-Grabfeld werden ganze 44 Prozent der Schulstandorte ihre Tore schließen müssen.

Konkret heißt dies, dass jeweils sieben Standorte in diesen beiden Landkreisen akut gefährdet sind, in Rhön-Grabfeld sind es vier. In meinem Landkreis Main-Spessart sind nur drei Standorte in der Gefahrenzone, was mich nicht wundert, denn es haben bereits zu diesem Schuljahr die Standorte Bischbrunn/Esselbach und Kreuzwertheim die Hauptschultüren endgültig zugeschlossen. Somit bleiben als gefährdete Schulstandorte noch Arnstein, Burgsinn und Eußenheim.

Unterfrankenweit sind rund 40 von 135 Hauptschul-Standorten im Jahr 2015 von der Schließung bedroht. Das ist eine ganze Menge und würde die Schul-Landschaft erheblich durcheinander wirbeln. Deshalb gilt es diesem Trend  entgegenzuwirken. Wir FREIEN WÄHLER haben erst kürzlich bei der Klausurtagung das REIF-Konzept verabschiedet. Dieses fördert die Schaffung regionaler Bildungslandschaften, in denen sich beispielsweise auf Landkreisebene die Verantwortlichen zusammensetzen und mit einem Schulentwicklungsplan über ihre Schullandschaft selber entscheiden dürfen und sollen. Verantwortung nach unten „durchzugeben“ halten wir für wesentlich sinnvoller, als dass Schulentwicklung vom grünen Tisch in München erledigt wird und keinerlei regionale Kompetenzen mit einfließen.

Wenn die Bildungspolitik nicht bald geändert wird, drohen viele Hauptschulstandorte Geschichte zu werden. Bild: Winternitz/ PIXELIO


Eine ausführliche Übersicht finden Sie hier




Quelle: http://www.bllv.de/Prognose-Bezirke-u-Kreise.7108.0.html#c20280



30 September 2011

Freien Wähler starten Volksbegehren gegen Studiengebühren

Die Idee kam von Kitzingens Landrätin Tamara Bischof. In einer Bezirksvorstandsitzung im Juli brachte sie den Gedanken eines Volksbegehrens gegen die Studiengebühren ein. Der Bezirksverband der Freien Wähler schließlich forcierte den Antrag in der Landesdelegiertenversammlung und nunmehr ist es amtlich, die Freien Wähler machen mit Volkes Stimme mobil gegen die Studiengebühren.

Dafür gibt es gute Gründe, denn die Abgabe ist nicht nur sozial und regional ungerecht, sondern wird auch nicht sachgerecht eingesetzt. Bei allen bayerischen Hochschulen lagern Hunderttausende bis teilweise Millionen Euro auf dem Konto und kommen damit nicht verbesserten Studienbedingungen zugute, sondern nur dem Kontostand der Universität. Bayern ist mittlerweile eines der letzten Bundesländer, das noch Studiengebühren nimmt. Deshalb gibt es unserer Meinung nach keinen Grund mehr an der Studiengebühr festzuhalten.

Hier gehts zum Video der Freien Wähler Pressekonferenz zum Volksbegehren gegen Studiengebühren

Im Gegensatz zur Piratenpartei, die auch sowohl Studien- wie Verwaltungsgebühren abschaffen will, lautet unser (Volks)-Begehren nur der Abschaffung der Studiengebühr. Denn die Abschaffung der Verwaltungsgebühr wird vermutlich vor den Gerichten nicht Stand halten, weil sie eine Angelegenheit des Staatshaushaltes ist und deshalb rechtmäßig. Ohnehin spielt für die Studenten diese Frage der Verwaltungsgebühren im Moment keine Rolle, da diese seit April 2009 nicht erhoben werden.

Das war auch ein Grund, weshalb für uns ein Volksbegehren zusammen mit der Piratenpartei nicht in Frage kam. Hingegen können wir uns durchaus ein gemeinsames Vorgehen mit SPD und GRÜNEN vorstellen.

Was wir jetzt brauchen, das ist die Unterstützung der Studienvertretungen. Wir sind auf jeden Fall sehr guten Mutes, dass alle 25.000 Unterschriften zusammenkommen.

Bildungsgerechtigkeit für Bayern. nichts anderes fordern wir in Bezug auf die Abschaffung der Studiengebühren für die bayerischen Studenten. Foto: Sebastian Bernhard/ PIXELIO



26 September 2011

Verschmelzung von Mittel- und Realschule im ländlichen Raum ermöglichen

Bildung, Bildung, Bildung, ist das Megathema der politischen Diskussion im Landtag. Deshalb haben wir FREIE WÄHLER diesem auch bei unserer Klausurtagung in Würzburg das Hauptaugenmerk gewidmet. Ausgehend von den Prognosen zur demografischen Entwicklung und den damit einhergehenden erheblich sinkenden Schülerzahlen in vielen ländlichen Gebieten müssen wir uns Gedanken machen, wie künftig die Schulstrukturen in den ländlichen Räumen vernünftig gestaltet werden können.

Unser Ziel ist dabei funktionierende Schulstrukturen zu erhalten und darüber hinaus ergänzende Maßnahmen zu schaffen, die schülergerechte, passgenaue, regionale Lösungen für die Bildungslandschaft vor Ort bieten. Wir FREIEN WÄHLER möchten, dass mit eigenverantwortlichen Schulentwicklungsplanungen in den jeweiligen Landkreisen und kreisfreien Städten sogenannte Bildungsregionen geschaffen werden. Dabei ist auch eine Verschmelzung von Haupt-/ Mittel- und Realschulen als Ergänzung des bestehenden Systems zu ermöglichen, um so Schulstandorte zu erhalten bzw. zu stärken.

So habe ich mit Arnstein ein gutes Beispiel in meinem Landkreis Main-Spessart, auf das dieses Modell zutrifft. Dort ist derzeit der Restbestand des Mittelschulverbandes mit 84 Schüler/innen auf kurz oder lang dem mittelfristigen „Sterben“ verurteilt.  Die Schüler/innen müssten dann nach Karlstadt fahren. Bei einer Verschmelzung mit der daneben liegenden Realschule könnten die Arnsteiner Schüler/innen neue Chancen auf eine wohnortnahe Beschulung erhalten.

Wir müssen uns überlegen, was das kleinere Übel ist: ein Zusammenlegen von Schularten oder sinnlos weite Schulwege? Wir greifen mit diesem Beschluss bewusst das dreigliedrige Schulsystem dort nicht an, wo es funktioniert. Aber dort, wo wir zu wenig Schüler haben, muss man an andere Möglichkeiten, sprich gemeinsames Unterrichten denken. Vor allem in den strukturschwachen und bevölkerungsschwachen Gebieten brauchen wir Nachfolgemodelle für das jetzige dreigliedrige Schulsystem. Denn wohnortnahe Schulen sind wichtig für die Infrastruktur und gerade im ländlichen Raum unabdingbar. Wir brauchen ein Nachfolgemodell für die Mittelschule!

Wichtig sind uns außerdem ein konsequenter Ausbau der Ganztagseinrichtungen und eine insgesamt klarere Gestaltung der Bildungslandschaft. Schulen benötigen mehr Möglichkeiten, um je nach Gegebenheit vor Ort flexibel die optimale Lösung für jedes einzelne Kind entwickeln zu können.

Wohnortnahe Schulen sind wichtig für die Infrastruktur, gerade im ländlichen Raum. Bild: Dieter Schütz/ PIXELIO




19 September 2011

Die tägliche Bewegungsstunde

Nichtbewegen ist eine Krankheit!

Diese – wie ich finde - interessante These vertrat diese Woche bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Sports in der Schule des Vereins „Pro Schulsport“ in München, bei der ich Teilnehmer war, der Erlanger Professor Dr. Dr. Matthias Lochmann. Deshalb seine klare Forderung um weitere gesundheitliche Schäden von den Schülern fernzuhalten, 8 bis 10 Stunden Sport und Bewegung pro Woche. Da bleibt mir nur die smarte facebook-Beurteilung „Das gefällt mir.“

Lochmanns Thesen waren das beste Plädoyer für mehr Bewegung und Sport in der Schule, das wir Freie Wähler bereits vor zwei Jahren bei einer Aktuellen Stunde in den Landtag eingebracht hatten, was ich seit langem gehört habe.

Damit es den Kindern gesundheitlich etwas bringt, müssten sie sich fünf bis zehn Stunden in der Woche bewegen – egal wo. Und genau darin liegt das Problem. Es geht in meinen Augen nicht um die dritte Schulsportstunde, für die sich Pro Schulsport seit Jahren einsetzt, sondern um die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, darum, dass sich die Menschen zu wenig bewegen.

„Nicht bewegen ist eine Krankheit“, urteilte Lochmann, schließlich sei der Mensch im Ursprung darauf ausgelegt, am Tag 20 Kilometer zu laufen, und wenn er sich nicht bewege, kann das Gelenke und das Herz-Kreislauf-System schädigen.

Die Kosten im Gesundheitssystem steigen Jahr für Jahr, dies liegt unter anderem daran, dass immer mehr Menschen an Adipositas (krankhafte Fettleibigkeit) leiden, deshalb werden wir nicht drum herumkommen, in Aufklärungsarbeit für Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Bürger zu investieren, um dies langfristig wieder zu verändern. Andernfalls, so der Erlanger Wissenschaftler werde: „2040 jeder Zweite fettleibig sein.“

Aber wie stellen wir es angesichts der Tatsache an, dass der Schulsport keine Lobby hat?

Ich bin der Meinung, der Schulsport in seiner jetzigen Ausprägung hat ausgedient: Mein Vorschlag deshalb, wir schaffen den Schulsport ab und ersetzen ihn durch fünf verpflichtende Bewegungsstunden, bei denen jede Schülerin oder Schüler unter Aufsicht die sportliche Betätigung aussuchen kann, die er/sie gerade machen möchte.

Nein, liebe Newsletterleser/innen, das ist nicht absurd! Das ist machbar! Beim zunehmenden Trend zur Ganztagsschule müssen wir lediglich am Nachmittag täglich eine solche Stunde anbieten. Natürlich müssen dazu die Sportinfrastruktur an den Schulen einer Generalüberholung unterzogen werden, die Geräteausstattung braucht einen Neustart und einen Fitnessraum braucht die Schule auch, aber das ist eine einmalige, sich lohnende finanzielle Gewaltanstrengung.

Wenn wir jede der großen Sportartikelfirmen – denn die profitieren davon langfristig – je 50 Millionen Euro dafür in die Sporthallenausstattung investieren lassen, dann ist damit ein guter Grundstock gelegt. Wenn zusätzlich die großen Krankenkassen, die allein in Bayern für die jährliche Behandlung von orthopädischen Problemen und Bewegungsmangelkrankheiten bei Kindern 60 Millionen Euro zahlen, davon jährlich ebenfalls ein Zehntel investieren, dann haben wir die finanzielle Seite gelöst.

Und den noch nicht vorhandenen „Lehrplan“ dafür zu erstellen, dürfte die geringste Überzeugungskraft brauchen.

Als die Landesregierung 1996 die finanziellen Mittel für den Schulsport und somit die Anzahl der Sportstunden reduzierte, protestierten lediglich die Sportlehrer, an den Eltern ist das Thema eher vorbeigegangen.

Ich bin mir sicher, dass auch diese sich meinen Vorschlägen anschließen werden, denn schließlich soll der Schulsport in erster Linie Spaß an der Bewegung wecken und das schafft die Rolle vorwärts oder der Felgaufschwung des derzeitigen Schulsports bestimmt nicht!

Nicht bewegen ist eine Krankheit, so Professor Dr. Dr. Lochmann.



13 September 2011

Staatsregierung zum „Nacharbeiten“ gedrängt

Das ist doch erfreulich, die Bayerische Staatsregierung betreibt auf meine Intervention wegen der Nichtgenehmigung der 13 Ganztagsgruppen in Unterfranken  eine „nochmalige finanzielle Kraftanstrengung“  und stellt „zusätzliche Mittel bereit […],so dass - auch in Unterfranken - alle genehmigungsfähigen Anträge auf verlängerte Mittagsbetreuung realisiert werden können“, so die kurze Mitteilung aus dem Kultusministerium. Da solle noch einer sagen, die Opposition könne nichts bewegen!

Ich freue mich wirklich sehr darüber, denn ein krasseres Negativ-Beispiel für die stets vollmundigen Darstellungen von Kultusminister Spaenle über Bildungsgerechtigkeit und den Beteuerungen von Spaenle die Ganztagsbetreuung voran zu bringen, hätte es nicht gegeben. Auch wenn natürlich übermütige CSU-Kollegen nunmehr diesen Verdienst auf ihre Fahne schreiben wollen: zugesehen haben sie, nichts gesagt und nichts getan, sonst hätte nicht erst die Bezirksregierung eingestehen müssen, dass 13 Gruppen nicht genehmigt werden würden. Nichts wäre passiert, wenn nicht schon vor Wochen seitens der Freien Wähler auf diesen Missstand hingewiesen worden wäre.

Da solle noch einer sagen, die Opposition könne nichts bewegen... Bild: Wilhelmine Wulff / PIXELIO



8 September 2011

Fördermittel für die Volkshochschulen wurden ausgezahlt

Die Erwachsenenbildung in Form der Volkshochschulen zählt gerade im ländlichen Raum zu einem gewichtigen Bildungsfaktor. Sie sind vor Ort meistens die größten Schulen und haben beispielsweise in den Main-Spessart-Städten Gemünden, Lohr, Marktheidenfeld und Karlstadt jeweils rund 3500 Teilnehmer pro Semester. Trotz der starken Wahrnehmung durch die Bevölkerung beteiligt sich der Freistaat Bayern an der Finanzierung der Volkshochschulen nur mit fünf Prozent. Für die unterfränkischen Volkshochschulen sind das exakt 377 064 Euro, die jetzt seitens der Regierung von Unterfranken verteilt worden sind.

„Die Volkshochschulen haben eine stärkere Wahrnehmung in der Bevölkerung, aber nicht bei den Regierenden, unser Angebot wird unterschätzt“, urteilte in diesem Jahr bei einer gemeinsamen Besprechung der vier VHS-Leiterinnen mit mir Frau Henrichs, die Leiterin der Karlstadter VHS.

Schließlich weiten sich die Aufgaben immer weiter aus, aber die Mittel sind zu knapp bemessen. Lediglich zwei Promille des Gesamthaushaltes des Kultusministeriums oder 19 Millionen Euro beträgt der Haushaltsansatz, weshalb wir Freie Wähler bei den Haushaltsverhandlungen auch eine Erhöhung beantragt hatten, die aber seitens der Regierungskoalition abgelehnt worden ist.

Nach wie vor müssen die Kommunen bei der Finanzierung der Volkshochschulen mit rund 20 Prozent den Löwenanteil aufbringen, weshalb eine Anhebung der Fördermittel die Kommunen enorm entlasten würde.

Zumal nach meiner Einschätzung der Erwachsenenbildung künftig eine noch größere Bedeutung zukommen wird, denn die Entwicklung geht immer mehr hin zum lebenslangen Lernen, da zum einen die Anforderungen im Beruf immer weiter steigen und damit Qualifikation ein Grundbedürfnis sein wird, aber auch im Alltag und gesellschaftlichen Leben gibt es ständig weitere neue Herausforderungen.

Über die Verteilung der Zuschüsse auf die einzelnen Volkshochschulen in Unterfranken können sie sich in nachfolgender Tabelle einen Überblick verschaffen:

Tabelle VHS

Gerade bei der Bildung sollte nicht gespart werden. Bild: Wilhelmine Wulff/ PIXELIO



28 August 2011

Eklatanter Rückgang bei den Sportabzeichen unterfränkischer Schüler ist hausgemacht

Es ist mehr als ein Wink mit dem berüchtigten Zaunpfahl. Im letzten Jahr haben erstmals seit einem Jahrzehnt viel weniger unterfränkische Schüler das Deutsche Sportabzeichen abgelegt als im Jahr zuvor! Nach einer jahrelangen Bergauffahrt, stoppte dieser Trend in 2010 erstmals und verkehrte sich ins Gegenteil. Während im Jahr 2009 noch über 23.000 Schülerinnen und Schüler in Unterfranken ein Sportabzeichen machten, waren es im letzten Jahr nur noch etwas über 15.000. Dieser eklatante Einbruch ist hausgemacht, denn jahrzehntelang waren die Sportabzeichen-Referenten der jeweiligen Kreise und Städte mit ihrer Betreuung der Sportlehrer an den Schulen dafür, dass das Sportabzeichen zu einem wichtigen Bestandteil des jährlichen Sportunterrichtes wurde.

Nachdem man im vergangenen Jahr nun erstmals die Ermittlung der Ergebnistabellen im Schuljahr 2009/2010 über ein digitales Onlineportal des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV) hat laufen lassen, war somit der „Einbruch“ vorprogrammiert. Denn aus eigener Erfahrung aus 16 Jahren Sportlehrerdasein an der Schule kann ich sagen, dass damit der persönliche Bezug, den für mich unser Würzburger Stadt-Sportabzeichenreferent Herr Krenberger immer zu Beginn der Sommersaison und am Ende mit einem Anruf herstellte, wenn denn die Ergebnisse noch nicht eingereicht waren, verloren ging und somit das Sportabzeichen nur noch eine statistische Ziffer darstellt.

Für mich macht diese Umstellung allerdings wenig Sinn. Warum konnte man die bis dato gut funktionierende Arbeit der Sportabzeichen-Referenten nicht beibehalten? Entstanden ist ein zusätzliches bürokratisches Hemmnis mit nicht ganz einfach zu bedienendem Onlineportal, das alleine für mich schon Hindernis genug gewesen wäre auf die Abnahme zu verzichten.

Und die Folge davon: viele Schulen nehmen überhaupt nicht mehr an den Sportabzeichen-Wettbewerben teil – das ist nicht nur meine Theorie, sondern eben auch derer, die wissen, wo die Knackpunkte liegen.

Offensichtlich ist jedenfalls, dass die Auswirkungen dessen nicht nur in Unterfranken, sondern in ganz Bayern zu spüren sind; denn wie die Zahlen des Kultusministeriums unschwer erkennen lassen, ist der Regierungsbezirk Unterfranken hier keine Ausnahme, sondern auch im Rest Bayerns sind im letzten Jahr insgesamt deutlich weniger Abzeichen abgelegt worden als in 2009. So waren es vor zwei Jahren noch 109.252 Sportabzeichen an allen Schulen in Bayern ab Jahrgangsstufe, in 2010 jedoch nur noch 81.928, das entspricht einem Rückgang von immerhin 25 Prozent!

Ich finde das sehr bedauerlich, denn gerade weil heutzutage doch viele Kinder kaum mehr Sport in ihrer Freizeit machen, ist der Schulsport besonders wichtig. Die Schulwettbewerbe zum Sportabzeichen sind meiner Ansicht nach eine gute Möglichkeit, um auch bei weniger sportaffinen Kindern den Ehrgeiz zu wecken.

Wie es langfristig gesehen um die Zukunft des Sportabzeichens bestellt ist, wollte ich deshalb vom Kultusministerium wissen. Hierauf konnte man mir in München jedoch keine Antwort geben, da das Abzeichen vom Deutschen Olympischen Sportbund verliehen wird. Nur der DOSB selbst kann also Änderungen bei den sportlichen Leistungskriterien und Disziplinen einführen oder gar über eine Abschaffung des Deutschen Sportabzeichens befinden. Pläne hierfür seien der Bayerischen Staatsregierung jedoch nicht bekannt. Wollen wir hoffen, dass es auch nicht soweit kommt!

Gerade weil heutzutage viele Kinder kaum noch Sport in ihrer Freizeit machen, ist der Schulsport besonders wichtig. Foto: Marco Kröner/ PIXELIO



22 August 2011

Forschung – Aus der Region und für die Region

Das Interesse an Forschung wird tagtäglich in uns geweckt, denn es befriedigt unsere Neugierde - die Welt zu verstehen ist sozusagen eines unserer menschlichen Grundbedürfnisse.

Da Innovation, Fortschritt und neue Erfindungen Wirtschaftswachstum fördern, Arbeitsplätze sichern und Wettbewerb schaffen, ist eine Forschungspolitik notwendig, die auf regionale Potentiale setzt, nicht nur an einem Standort konzentriert, sondern  großflächig über die Region verteilt. Denn alle Regionen Bayerns - und natürlich besonders Unterfranken - sollen von den Forschungsstandorten profitieren können. Dies kann aber nur dann passieren, wenn die Hochschul- und Forschungsstandorte effizient und ökonomisch optimal gefördert werden. Die Freien Wähler unterstützen selbstverständlich dieses Vorhaben, beispielsweise ist schon bei der kommenden Herbstklausur der Landtagsfraktion vom 20. bis 22. September 2011 ein Besuch im Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. der Universität Würzburg geplant.

Um bestmögliche Forschungsergebnisse erzielen zu können ist es natürlich notwendig, dass die Universitäten und ihre Forschungsstätten besonders attraktiv, vor allem auch für internationale Studenten und Spitzenforscher, sind. Dafür benötigen wir vermehrt Studiengänge in englischer Sprache und den Ausbau der Forschungsinstitute, um diese auf den neusten technischen Stand zu bringen. Dies kann zum Beispiel durch Steuererleichterung finanziert werden, etwa durch eine Kombination aus Projektförderung und steuerlicher Unterstützung.

Selbstverständlich muss sich Forschung aber im gesellschaftlichen und ethischen Rahmen bewegen und Nutzen und Risiken abwägen.




Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dürfen zukünftig nicht nur rund um München angesiedelt werden, sondern sollten idealerweise sich auch in der Nähe anderer bayerischer Universitäten etabllieren. Foto: Michael Bührke / PIXELIO



19 August 2011

Neues online-Abrechnungsverfahren soll BayKiBiG erleichtern

Der bürokratische Aufwand im Abrechnungs- und Auswertverfahren des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) werden immer von Kommunalpolitikern immer wieder heftig kritisiert. Vor allem die stetigen Anpassungen an die tatsächlich gebuchten Zeiten seitens der Eltern und Erziehungsberechtigten. Nun will das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen zur Erleichterung des Verwaltungsaufwandes ein neues onlinegestütztes Abrechnungs- und Auswerteverfahren „KiBiG.web“ einführen.

Auf Grundlage des bayerischen Kinderbildungs- und –Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) fließen staatliche und kommunale Mittel im Umfang von jährlich über 1,7 Milliarden Euro (2011) an 103 staatliche Bewilligungsstellen, über 2000 Gemeinden und die Träger von ca. 8700 Einrichtungen. Um diese Mittel rechtzeitig und verlässlich zur Verfügung stellen zu können, bedarf es eines leistungsstarken, EDV-geschützten Abrechnungsverfahrens. Das bisherige Provisorium auf Basis von Excel-Tabellen wird nun mit Abrechnung des aktuellen Kindergartenjahres 2010/2011 durch das neue online-gestützte Abrechnungs- und Auswerteverfahren KiBiG.web abgelöst.

KiBiG.web orientiert sich am Förderverfahren nach dem BayKiBiG: Die Träger der Kindertageseinrichtungen stellen einen Antrag auf kindbezogene Förderung bei denjenigen Kommunen, in denen das jeweilige Kind den gewöhnlichen Aufenthalt hat; die Kommunen stellen Anträge bei den staatlichen Bewilligungsbehörden (Regierungen, Kreisverwaltungsbehörden) zur Refinanzierung. KiBiG.web ermöglicht dabei die Antrags- und Bescheiderstellung, die Festsetzung der Abschläge sowie deren Endabrechnung in einem System.

Vorteile des neuen Abrechnungsverfahrens werden seitens des Ministeriums versprochen, dass die Daten nicht mehr am PC in den Einrichtungen und in den Gemeinden, sondern zentral im Rechenzentrum Nord gespeichert werden. Somit entfällt der Versand umfangreicher Daten per Email. Alle Verfahrensvorgänge werden über die bestehenden Internetanschlüsse abgewickelt. Des Weiteren arbeitet KiBiG.web auf neuestem technologischem Standard und ist besonders benutzerfreundlich; die Anforderung für barrierefreie Gestaltung werden erfüllt (Art. 4 BayBGG). Außerdem ist die Anwendung prozessorientiert und verfügt korrespondierend über Fortschrittskontrollen. Eine Vielzahl von Plausibilitätsprüfungen dient der Selbstkontrolle und Fehlervermeidung. Und, die KiBiG.web verfügt über eine Schnittstelle, um künftig den Datenimport zu den Verwaltungsprogrammen der Träger ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu bewerkstelligen.

Wird das neue Online-Verfahren die Abrechnungen der Kindergärten erleichtern? Foto: Simone Hainz/ PIXELIO



16 August 2011

Landkindergärten müssen besser finanziert werden

Der frühkindlichen Bildung wird künftig ein noch viel größeres Gewicht zufallen als dies bisher der Fall war. Die gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozesse erfordern ein noch früheres Eingreifen in den Bildungsprozess, da dies heute teilweise durch die Familien und Eltern nicht mehr in dem Maße erfolgt wie nötig. Wir FREIE WÄHLER fordern bereits seit längerem ein kostenfreies Kindergartenjahr und die Zuständigkeitsverlagerung der frühkindlichen Bildungseinrichtungen vom Sozialministerium zum Kultusministerium, um gerade im Bildungsbereich alles in einer Hand zu haben.

Schon vor zwei Jahren gab es Verbesserungsvorschläge des bayerischen Sozialministeriums, um die Unterfinanzierung der Landkindergärten zu verbessern. Bis heute ist aber rein gar nichts geschehen: Die Staatsregierung ignoriert das Problem einfach. Deshalb ist es für uns Freie Wähler völlig inakzeptabel und wir fordern vor allem eine Weiterentwicklung der Finanzierung der Landkindergärten. Schon 2009 hatte das Sozialministerium konkrete Lösungsvorschläge gemacht, die zumindest eine Besserung ermöglichen würden, die aber wie so viele Versprechungen bis heute nicht umgesetzt worden sind.

Aus den oben angeführten Gründen dürfen Kindergärten nicht mehr nur reine Betreuungseinrichtungen sein. Sie haben den Auftrag, schon den Jüngsten Bildung nahe zu bringen. Frühkindliche Bildung ist entscheidend, damit die Kinder –unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – die gleichen Chancen in der Schule und später im Berufsleben haben. Das setzt aber voraus, dass es auch überall genug Kindertageseinrichtungen gibt, auch im ländlichen Raum. Kindergärten werden aber pro Kind bezuschusst und auf dem Land besuchen die Kinder die Einrichtungen oft nur halbtags. Deshalb fallen in den Städten die Zuschüsse wesentlich höher aus, weil in den städtischen Kindergärten meist Vollzeitplätze gebucht werden. Und daher ist auch die Finanzierung der Landkindergärten deutlich niedriger als in den Städten.

Wenn aber die maximalen Gruppengrößen nicht ausgeschöpft werden können, haben die Landkindergärten große Schwierigkeiten mit der Finanzierung: Es wird weniger Personal eingestellt und dann fehlt es an der Zeit für die pädagogische Betreuung. Individuelle Förderung ist kaum mehr möglich.  Das Sozialministerium hat in einem Bericht die Möglichkeit aufgezeigt, die Förderungsmodalitäten dahingehend zu ändern, dass die häufig geringen Buchungszeiten von unter dreijährigen Kindern nicht berücksichtigt werden und die fiktive Hochrechnung für Landkindergärten nicht auf nur 22 Kinder erfolgt, sondern auf 25 Kinder. Freilich auf die Umsetzung dieses Berichts warten wir bis heute vergeblich.

Kindergärten dürfen nicht mehr nur reine Betreuungseinrichtungen sein. Foto: Claudia Hautumm/ PIXELIO



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