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26 Juli 2012

Dolmetscherkosten für gehörloses Mädchen: Wie weit muss die Inklusion gehen?

Seit das Thema Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion im Landtag virulent ist, beschäftige ich mich damit und bin seitdem auch der Vertreter unserer Fraktion in der interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion. Unbestritten ist für mich die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am Leben und speziell auch an der Bildung eine Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen. Wenn ich von WIR spreche, dann meine ich die Gesellschaft im allgemeinen, aber auch die Politiker auf allen Ebenen. Lippenbekenntnisse gibt es dazu genug, interessant wird es dann, wenn die Inklusion in die Tat umgesetzt werden soll. Zwangsläufig kommt es dabei zu einer Umverteilung der Kosten. So können beispielsweise Fahrtkosten, die bisher - wenn ein Kind an der Förderschule unterrichtet wurde – je nach Träger vom Landkreis oder dem Bezirk getragen wurden, zulasten der Kommunen gehen. Das gefällt nicht jedem Kommunalpolitiker und immer wieder erleben wir auch in AG Inklusion, dass Anträge für die Einrichtung einer Profilschule Inklusion am JA der Kommune scheitern.


Auch für sonstigen Sachaufwand müssen die Träger per Gesetz Gewehr bei Fuß stehen. Ein spektakulärer Fall um die Kostenübernahme für den Gebärdendolmetscher eines gehörlosen Mädchens, das an der ortsansässigen Regelschule inklusiv beschult werden soll, und bei dem sich der Bezirk Schwaben weigert die Kosten zu begleichen, ist seit Monaten in den Medien und wurde nun vor dem Augsburger Sozialgericht verhandelt. Dabei kam es zu keiner Lösung für die Kostenübernahme für einen Gebärdendolmetscher eines gehörlosen Mädchens in einer Regelschule. Das ist nicht nur bedauerlich, sondern wird auch abschreckendes Beispiel für viele Eltern sein, die sich mit dem Gedanken tragen, ihr Kind inklusiv beschulen zu lassen.


Keine Lösung ist auch deswegen unbefriedigend, weil der Streit um die Kostenübernahme zwischen dem Bezirk Schwaben und der Staatsregierung zusehends auf dem Rücken des Mädchens und seiner Eltern auszutragen wird. Die Eltern hatten gegen den Bezirk geklagt. Dieser weigert sich aber, mit Verweis auf die Staatsregierung, den Gebärdendolmetscher zu bezahlen. Da geht mir fast der Hut hoch und Unverständnis paart sich mit Ohnmacht. Es muss doch möglich sein, die Rahmenbedingungen für das seit letztem Sommer geltenden Gesetz so zwischen Freistatt und Bezirk festzulegen, dass nicht Kinder unter juristischem Geplänkel leiden.





Auch nach dem Ereignis in Schwaben, fragen sich viele Eltern: Inklusion - Ja oder Nein? Foto: Dieter Schütz/PIXELIO;pixelio.de


Unbestritten ist die finanzielle Bewertung in meinen Augen nicht ganz unproblematisch. Es entstehen schließlich hohe Kosten. Jährlich 70 000 Euro für einen Gebärdendolmetscher ist ein Haufen Geld und lässt auch mich nachdenken, ob das Sinn von Inklusion sein kann. In diesem Fall sind die 70 000 Euro vom Bezirk Schwaben aufzubringen. Dem gegenüber stehen die Kosten für den Förderschulbesuch. Aus Neu-Ulm stammend, muss das Kind beim Besuch der Förderschule täglich 140 Kilometer mit dem Schulbus fahren, was sich im Jahr auf 40 000 Euro summiert, die laut Schulfinanzierungsgesetz vom Freistaat zu tragen sind. Eine heilpädagogische Tagesstätte für den Nachmittag schlägt mit 9000 Euro jährlich zu Buche. Damit steht ein ungedeckter Betrag im Raum, der meines Erachtens bei gutem Willen anteilsmäßig verteilt werden könnte. Zusehends wird durch solche ungeklärten Umstände die Inklusion zur Farce.


Deshalb brauchen wir hier definitiv geklärte Rahmenbedingungen. Dass dies nicht so einfach ist, wie man es schreibt, diese Einsicht musste ich auch erst gewinnen. Keiner hat nämlich vor Ratifizierung der UN-Konvention im Entferntesten darüber nachgedacht, welche Kosten denn bei einer inklusiven Beschulung überhaupt erst anfallen können. Deshalb soll dies jetzt durch die Kommunalen Spitzenverbände nachgeholt werden, sodass überhaupt erst mal eine objektive Bewertung möglich ist, welche Kosten Kommunen durch die Inklusion entstehen können. Dies muss dann zwischen Freistaat und den Spitzenverbänden verhandelt werden, wie bei tatsächlichen Mehrkosten die Kommunen über das Konnexitätsprinzip („Wer anschafft muss zahlen“)  vom Freistaat entsprechend entlastet werden können.



25 Juli 2012

G 8: Wie soll’s weitergehen?

Die Diskussionen um das achtjährige Gymnasium verstummen nicht. Auch nicht nach dem publicitywirksamen „Runden Tisch“ des Ministerpräsidenten mit Lehrer- und Elternverbänden und den nun anvisierten kosmetischen Korrekturen an den Lehrplänen der Mittelstufe - wie wir FREIE WÄHLER sie im Übrigen sehr früh schon gefordert hatten. Hier hat die CSU bzw. Kultusminister Spaenle wieder viel von uns FREIEN WÄHLERN „gelernt“.


Wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, waren die starren Vorgaben der Staatsregierung zum achtjährigen Gymnasium G8 nicht zielführend – und leider bleibt das G8 auch nach dem Runden Tisch der Staatsregierung ein Sanierungsfall. Mehr und individuellere Förderung der Schüler, zusätzliche Intensivierungsstunden und eine integrierte Lehrerreserve gegen den Unterrichtsausfall – diese langjährigen Forderungen der FREIEN WÄHLER werden bis heute nicht umgesetzt.





Trotz "Schönheitskorrekturen" bleibt das G8 reformbedürftig. Foto: "Pia Leykauf" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd) http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de


Deshalb bleiben die Ursachen der Misere virulent: ein übervoller Lehrplan, Leistungsdruck, und Schüler, die ihr neu erlerntes Wissen nicht verinnerlichen können. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion möchte es genau wissen und hat daher auf ihrer Homepage unter www.fw-landtag.de eine Umfrage zur Akzeptanz des achtjährigen Gymnasiums G8 gestartet. Parallel dazu läuft auf meiner Homepage ebenfalls eine ähnliche und sehr stark frequentierte Umfrage unterwww.guenther-felbinger.de .


Wir wollen damit ausloten, welche Gymnasialform Eltern, Lehrer und Schüler favorisieren und werden die Ergebnisse zu Beginn des neuen Schuljahres Anfang September vorstellen. Eines zeichnet sich allerdings bereits jetzt ab: Lehrer, Eltern und Schüler wollen keinen aufgepumpten G8-Lehrplan, der die jungen Menschen überfordert. Denn ein Jahr früher Abitur bedeutet letztlich auch ein Jahr weniger Reife. Ich bin froh, dass die Diskussion über Veränderungen am G8 wieder aufflammt, denn wir wollen eine zielgerichtete und überlegte Weiterentwicklung erreichen.


Wichtigstes Ziel muss es dabei sein, die bayerischen Gymnasien endlich wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Dazu braucht es nicht nur mehr Lehrer im System und eine Durchforstung der Lehrpläne. Wir fordern deshalb auch, dass Eltern, Lehrer und Schüler in einer so wichtigen Frage eingebunden und nicht länger bevormundet werden.



25 Juli 2012

Der Bürgerwille hat gesiegt

Mehr Mitbeteiligung der Bürger an politischen Prozessen, das ist eine Zielsetzung der FREIEN WÄHLER, nicht erst seit es die PIRATEN gibt. So sei daran erinnert, dass es die FREIEN WÄHLER waren, die als erste politische Gruppierung erfolgreich ein Volksbegehren zum Konnexitätsprinzip ("Wer zahlt, schafft an.") im Jahr 2003 geführt haben, was dazu führte, dass dies seitdem in der Bayerischen Verfassung verankert ist.

Wie stark der Mitbestimmungsbedarf der Bürgerinnen und Bürger vor allem in kleineren Einheiten, wie einer Kommune, ist ,das hat sich am vergangenen Wochenende auch bei einem Bürgerentscheid in meiner Heimatstadt Gemünden gezeigt. Bei einer beeindruckenden Wahlbeteiligung von 49 Prozent hat eine Bürgerinitiative sich gegen den Willen des Kommunalunternehmens und des Stadtrates bei der Festlegung der Verbesserungsbeiträge deutlich durchgesetzt.



Mitbestimmungsrecht ist Bürgerrecht. Foto: Wilhelmine Wulff/PIXELIO;pixelio.de




Ich möchte es als ein Sieg der Demokratie bezeichnen, wenngleich ich als Stadtrat das Wohl der Stadt betrachtend feststellen muss, dass der Sieg mit einer daraus nun folgenden Neuverschuldung des Kommunalunternehmens um rund zwei Millionen Euro teuer bezahlt werden wird.

Nichtsdestotrotz muss man in einer solchen Situation als Mandatsträger eben auch den Willen des Volkes akzeptieren. Vielmehr zeigt mir dieser Bürgerentscheid einmal mehr, dass die Kommunikation mit dem Bürger das A und O ist, denn dann muss es gar nicht erst zum Bürgerentscheid kommen, wenn vorher die Bürgerinnen und Bürger ausgiebig und umfassend über Vorteile, Notwendigkeiten und Zwänge von Maßnahmen unterrichtet worden sind. Insofern haben wir alle als Mandatsträger noch viel Arbeit vor uns.

Ich bin aber auch überzeugt, dass die Bürgerbeteiligung bei "großen" Fragen, etwa der Wahl des Ministerpräsidenten oder Bundespräsidenten sowie bei Abstimmungen zu wichtigen Fragen Europas - wir wir FREIE WÄhler  es fordern - funktionieren würde. Je mehr Betroffenheit da ist und je mehr Personenbezogenheit - und die ist in diesen Beispielen da - vorhanden ist, umso umtreibt es den Bürger.



22 Juli 2012

FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion klagt geschlossen gegen ESM



17 Juli 2012

Langzeitarbeitslose als neue Erzieherinnen?


Manchmal kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst sollen die SCHLECKER-Frauen laut Vorschlag von Arbeitsministerin von der Leyen zu Erzieherinnen umgeschult werden, nun ist die Bundesagentur für Arbeit (BA), genau genommen Vorstandsmitglied Heinrich Alt, mit einem nicht minder witzigen Vorschlag auf den Plan getreten und will Langzeitarbeitslose für den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers gewinnen. Angeblich würden rund 800 000 arbeitslose Menschen zumindest die schulischen Voraussetzungen dazu erfüllen, rund 5000 möchte man davon als Erzieherinnen und Erziehern umschulen.





Neben Schlecker-Verkäuferinnen, sollen nun auch Langzeitarbeitslose zu Erzieherinnen und Erziehern umgeschult werden. Foto: "Elias Summermatter" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de


Wenn solche hirnrissigen Vorschläge aus einer Behörde kommen, dann kann man daraus nur folgern, dass hinter diesen Mauern Verwaltungsbeamte sitzen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Das Schlimmste ist, dass solche Beamte dann Arbeitslose auch noch beraten sollen. Kein Wunder also, dass so ziemlich jeder Arbeitslose als Erstes mal einen Computerkurs angedient bekommt, dann meistens noch einen Bewerbungskurs und wenn es sein muss auch noch einen LKW-Führerscheinkurs.



Genau nach diesem Motto verfährt BA-Vorstandsmitglied Alt, 'na ja, wir können es ja mal probieren, vielleicht hilft es beim einen oder anderen'! Wer so verantwortungslos mit unserem höchsten Gut, den Kindern, umgeht, der sollte selbst noch einmal in den Kindergarten, damit er weiß, was dort heute von Erzieherinnen und Erziehern verlangt wird. Ein bisschen mehr als Herr Alt denkt. Nicht umsonst dauert die Erzieherinnen und Erzieher-Ausbildung fünf Jahre. Aber darüber hat Alt vermutlich auch nachgedacht, denn dann sind die Langzeitarbeitslosen fünf Jahre aus der Statistik verschwunden. Verrückt, was wir uns für eine Politik in diesem Land leisten.



13 Juli 2012

Energiekommission berät erstmals den Zwischenbericht

Die Energiewende war noch vor einem Jahr in aller Politiker-Munde. Ich sage bewusst war, denn von Merkel, Seehofer und Co hört man seitdem wenig Konstruktives dazu, ebenso wie von der bayerischen Staatsregierung. Bestenfalls glänzt der Ministerpräsident durch sich bedenklich zunehmende Droh-Manöver gegenüber seinen Koalitionspartnern. Unsere Fraktion der FREIEN WÄHLER hatte aufgrund der Bedeutung und der Tragweite dieser Energiewende auch ein eigenes Energieministerium gefordert, indem endlich alle Drähte zusammen laufen. Doch statt dessen hat die CSU/FDP-Mehrheit zusammen mit der SPD eine sogenannte Energiekommission eingerichtet, getreu dem Motto: „Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“.


Essentielles wurde in diesem mit je einem Mitglied jeder Fraktion besetzten Gremium, dessen Leiter der „Atom-Lobbyist“ Tobias Reiß (CSU) ist, bisher wegen Ideenlosigkeit des Kommissions-Chefs nicht bewegt. Einen kuriosen Auftritt lieferten die schwarz-gelben Regierungsfraktionen vergangene Woche bei der Beratung der Energiekommission. Nach mehreren Anhörungen zu verschiedenen Themen sollte nun endlich eine inhaltliche Debatte beginnen und der Zwischenbericht erstellt werden.  Zu einer ersten inhaltlichen Vorlage der Freien Wähler zum Thema „Stromnetze“ legten lediglich SPD und Grüne konkrete Verbesserungsvorschläge vor.  CSU und FDP beschränkten sich darauf Vorschläge der Opposition so weit als möglich sprachlich abzumildern.






Die Energiewende muss endlich in Angriff genommen werden. Foto: "Sophia Wilk" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de


Kabarettreif wurde es durch Beiträge des energiepolitischen Sprechers  der FDP,  Tobi Thalhammer. Bei der Debatte über die Auswirkungen der Liberalisierung des Strommarkts in Europa im Jahr 1998 und die folgende Trennung zwischen Stromnetzbetreibern und Stromerzeugern legte er sich mächtig ins Zeug. Dabei ging es ihm gar nicht darum die eine oder andere Fehlentwicklung zu leugnen. Vehement setzte er sich aber dafür ein, dass das Wort „Liberalisierung“ im Zusammenhang mit dem Strommarkt nicht verwendet wird. Offensichtlich sollte seine arg gebeutelte liberale Partei nicht auch noch mit den negativen Seiten des liberalisierten Strommarkts in Verbindung gebracht werden.


Bei der Debatte über die zukünftige Organisationsform der Übertragungsnetzbetreiber sprach sich Thalhammer – jetzt wieder vom Liberalisierungsgedanken beseelt –  dafür aus, dass lieber „private Netzbetreiber“ wie z.B. Tennet das deutsche Stromnetz organisieren, anstatt eine „Deutsche Netz AG“ mit staatlicher Beteiligung. Erst durch die Diskussion wurde ihm klar, dass Tennet alles andere als ein privates Unternehmen ist, sondern im 100%-igen Besitz des niederländischen Staates.


Immerhin wurde bei der Sitzung erreicht, dass sich die Energiekommission jetzt klar gegen eine neue Stromtrasse nach Tschechien ausgesprochen hat, die die Staatsregierung vor einem Jahr in ihr Energiekonzept aufgenommen hat. Hilfreich ist es auch, dass die Energiekommission klar für eine bayerische Verteilnetzstudie votiert hat. Denn gerade in Bezug auf das Verteilnetz herrscht ganz wenig Transparenz und viele dezentrale Einspeiser von Erneuerbaren Energien bekommen immer wieder Probleme.



11 Juli 2012

Aiwanger und Werhahn in den Tagesthemen



10 Juli 2012

Meldegesetz – und keiner ist’s gewesen

Als Parlamentarier des Landtages ist man Vieles gewohnt, speziell von der stärksten Regierungsparteien. Doch was sich die Bundesregierung Ende Juni mit dem Meldegesetz leistete, ist eine Posse der besonderen Art. Das Gesetz wird mal eben so durch den Bundestag gewunken und hinterher will es keiner gewesen sein: die Bundesregierung distanziert sich, die CSU distanziert sich - hier trägt natürlich niemand die Schuld.


Aber wie kam dieses Problem überhaupt zustande? Als am 28. Juni die Deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Italien spielte, fieberten die meisten Bürgerinnen und Bürger und auch der Großteil an Politikern vor ihren Fernsehern mit. Lediglich rund zwei Dutzend Bundestagsabgeordnete verpassten das Spiel: sie beschlossen stattdessen eine Gesetzesänderung des verschärften Meldegesetzes. Die Aufzeichnung des Prozesses zeigt, dass das umstrittene Meldegesetz quasi „durgewunken“ wird. Nach 57 Sekunden ist der Spaß vorbei, Reden werden nicht gehört, jedoch zu Protokoll genommen, wie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau in dem Video erklärt.





Warum jedoch diese große Aufregung, könnte sich so manch einer fragen. Würde dieses Gesetz eine so große Bedeutung haben, wären doch sicherlich mehr Abgeordnete im Bundestag erschienen - auch wenn die Deutsche Elf spielt.


Die Kuriositäten häufen sich hier: der ursprüngliche Entwurf vom vergangenen November sah viel verbraucherfreundlicher aus, als das endgültige Gesetz von Ende Juni. In der ursprünglichen Gesetzesfassung der Bundesregierung war vorgesehen, dass die Bürger der Weitergabe persönlicher Daten durch die Meldebehörden ausdrücklich zustimmen mussten. Hiermit ist die sogenannte Einwilligungserklärung gemeint. Wie es aussieht, hat sogar die Bundesregierung von den strittigen Punkten auch erst dann erfahren, als das Gesetz schon längst beschlossen war. Was ist hier also falsch gelaufen?


In der auf ausdrücklichen Wunsch der CSU zustande gekommenen verschärften und vom Bundestags-Innenausschuss beschlossenen Fassung muss nun der Bürger von sich aus Widerspruch einlegen, die sogenannte Widerspruchserklärung formulieren.


Ist die Tatsache, dass man in der verschärften „Form“ schon einmal billigend in Kauf nimmt des Bürgers Daten einfach an XY weiter zu geben, schon Anlass zum energischen Widerspruch, so ist es noch mehr das nunmehrige CSU-Gehabe. Während CSU-Innenminister Friedrich das in seinem Ressort erarbeitete Gesetz über den grünen Klee lobt und darin sogar Verbesserungen des Datenschutzes gegenüber den Ländern sieht, sagt die der CSU angehörende Bundesverbraucherministerin Aigner dem verschärften Meldegesetz den Kampf an und CSU-Chef Seehofer spielt mal wieder das Unschulds-Lamm und will ganz im Sinne der Verkörperung des Schutzpatrones der kleinen Leute das Gesetz stoppen und blamiert damit „seinen“ Innenminister bis auf die Knochen. Quo vadis CSU? kann man da nur feststellen.


Ganz im Sinne der kleinen Leute kann man sich über die Meldegesetz-Posse dennoch freuen, wenn das vor allem den Interessen der werbetreibenden Wirtschaft und weniger den Schutzbedürfnissen des Bürgers dienende verschärfte Meldegesetz zu Fall kommt. Dann hat zumindest am Ende die Einsicht gesiegt wenngleich die Politik eine schwere Niederlage kassiert hat.



6 Juli 2012

Durchpeitschen ist nicht mehr – BayKiBiG-Novellierung gestoppt

Manchmal gibt es sie noch, die kleinen Wunder! Es ist jetzt vielleicht ein bisschen überspitzt formuliert, aber dass sich die Regierungskoalition gestern im Sozialausschuss in die Knie hat zwingen lassen und den Gesetzentwurf der Staatsregierung zur Änderung des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) erst einmal gestoppt wurde, grenzt schon an ein Wunder. Es zeigt gleichzeitig, wie berechtigt die scharfe Kritik der Opposition an diesen ungenügenden Änderungen scheinbar ist.



Mit scharfer Nadel gestrickt, sollte der Gesetzentwurf noch in den nächsten beiden Wochen durchs Parlament vor der Sommerpause durchgepeitscht werden. Nicht nur, dass die Regierung die Novellierung seit gut einem Jahren auf den Tisch bringen wollte. Jetzt war man plötzlich so in Eile, dass uns Parlamentariern nicht einmal mehr ausreichend Zeit eingeräumt wurde für eine eingehende Beurteilung und uns damit natürlich auch die Gelegenheit genommen wurde, den Gesetzentwurf Punkt für Punkt mit den eingebunden Verbänden zu besprechen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen inhaltlichen Mängel im Gesetzentwurf, die die Verbesserungsvorschläge der Oppositionsparteien und betroffenen Verbände kaum berücksichtigten.





„Durchpeitschen um jeden Preis“ war das alte Motto. Jetzt bedarf es eines neuen. "Felix Clasbrummel" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de


In dieses Schema „Durchpeitschen um jeden Preis“ passte dann auch, dass das Sozialministerium wenige Minuten vor Beginn der entscheidenden Sitzung des Sozialausschusses sogar noch neue Anträge vorgelegt hat. Ist das nicht eine Farce? Verbesserungsanträge für das eigene Gesetz!


Wir FREIEN WÄHLER finden, dass ein so bedeutendes Gesetz wie das BayKiBiG den Raum bekommen sollte, den es verdient. Vor allem: es gibt viel am neuen BayKiBiG auszusetzen und zu verbessern. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass die Novellierung im Sozialausschuss dank dem Antrag der Grünen auf Anhörung und den Stimmen von den FREIEN WÄHLERN und SPD noch einmal Zeit gewonnen hat.




5 Juli 2012

Patt in Bayern – FREIE WÄHLER laut FORSA bei 9%

Patt in Bayern: In der neuesten Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern erhalten die FREIEN WÄHLER 9% in Bayern, die CSU kommt auf 43 Prozent, ein historisches Tief, das die Hoffnung von Seehofer & Co. jemals wieder die absolute Mehrheit zu erhalten, in weite Ferne schwinden lässt. Dazu kommt noch, dass der Koalitionspartner FDP gerade mal 2% bekäme (genau so wenig wie die Linke) und nicht mehr im Bayerischen Landtag vertreten wäre. Dadurch liegen CSU (43%) und ein Dreierbündnis aus SPD (23%), Grünen (11%) und FREIEN WÄHLERN (9%) gleichauf. Es bleibt also spannend bis zur Landtagswahl 2013, Wie die FREIE WÄHLER darauf reagiert haben, sehen sie hier:



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