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2 Mai 2012

Gegen Freibeuterei – für klare und faire Regeln beim Urheberrecht im Internet

Wer hat nicht schon mal ‚YouTube‘ besucht? Nahezu jeder ‚Surfer‘ hat sich auf der Online-Plattform schon einmal eingefunden und sei es nur, um sich einmal einen Überblick über die dort gelagerten Beiträge zu verschaffen. Mit zunehmender Beliebtheit von YouTube wurde diese Plattform immer mehr zur Bedrohung für die Künstlerinnen und Autoren, deren Werke dort teilweise unbefugt einsehbar waren. Deshalb trat die GEMA als deren Rechtewahrer zu recht auf den Plan, um sich für die Künstler und Künstlerinnen stark zu machen.


Mit dem jüngsten YouTube-Urteil wird einmal mehr deutlich, dass wir die Schaffung eines klaren Rechtsrahmens für den fairen Schutz der Urheberrechte im Internet dringender denn je brauchen. Das von Rechtsexperten als ‚wegweisend’ bezeichnete Urteil des Landgerichts Hamburg vom 20. April 2012 stärkt zwar nach meiner Ansicht folgerichtig die Rechtinhaber und -verwerter, legt jedoch auch die Schwächen unserer derzeitigen Rechtsordnung offen: Der bisherige Schutz des geistigen Eigentums lässt sich momentan nicht zufriedenstellend auf das Internet übertragen.


So macht das Urteil eine neue rechtliche Klarstellung zwischen Online-Plattformen und Rechteinhabern erforderlich. Der Gesetzgeber darf sich hierbei nicht aus der Verantwortung ziehen, indem bislang offenstehende Fragen der Netzpolitik die Gerichte und nicht die Parlamente klären müssen. Schnellstmöglich muss daher die Politik das Urheberrecht fit für das Internet machen, um Rechtsklarheit und Rechtssicherheit für alle betroffenen Parteien zu schaffen.


Hier zeigt der Fall einen gangbaren Weg auf und bietet einen fairen Ausgleich, den sich der Gesetzgeber als Vorbild für die Netzpolitik nehmen sollte: YouTube wurde einerseits verpflichtet, neue Sicherungsmechanismen zu installieren, andererseits wurde dem Plattformbetreiber nur die Mitverantwortung im Rahmen der Störerhaftung beigemessen.


Als übertriebene Panikmache möchte ich dagegen die Horrorszenarien der Piraten bezeichnen. Diesen zufolge würde das Urteil zu Rasterfahndung und Überwachungsstaat führen. Wir brauchen einfach eine Netzpolitik mit Augenmaß! Und einen Stopp der immer stärker Einzug haltenden Freibeuter-Ideologie. Deshalb ist für mich eines klar: Wir brauchen ein freies aber kein kostenloses Internet.





Netzpolitik und Urheberrecht in Zeiten von youtube & Co - hier ist die Politik gefordert. Foto: Rainer Sturm/ PIXELIO



27 April 2012

Der Griff ins Antiquariat – Betreuungsgeld

Manchmal fragt man sich, wie sehr sich politische Parteien noch verbiegen müssen, um ihrem Wählerklientel gerecht zu werden? Das  Beispiel Betreuungsgeld ist so ein Fall! Selbst in der CDU heftig umstritten, wollen es die Christ-Sozialen partout in der Bundesregierung durchbringen und damit ihre familienpolitische Rückwärtsgewandtheit unter Beweis stellen.



Verunglimpfend, aber nicht ganz falsch ist gelegentlich auch von der „Herdprämie“ die Rede. Dies bezeichnet nichts Anderes als die Absicht der CSU, jenen Eltern, die für die Betreuung ihrer Kinder keinen Kindergartenplatz nutzen, als Belohnung Geld zu geben.



Meiner Meinung nach ist dies ausgemachter Quatsch, denn die Entscheidung wird bei denen, die sowieso zu Hause sind, nicht von 50 Euro im Monat abhängen, sondern von der Überzeugung das Beste für ihr Kind zu wollen. Es wird also ganz offensichtlich Geld dafür bezahlt, dass sie eine sonst kostenpflichtige Leistung eben nicht in Anspruch nehmen. Demnach handelt es sich um eine Art „Stilllegungsprämie“, wie sie beispielsweise jahrelang auch Bauern zugutekam, damit sie auf ihren Feldern nicht so viel anbauen. Der Grund ist der gleiche, es gab zu viel Getreide beziehungsweise es gibt nicht genug KITA-Plätze.



Wie schizophren das Vorhaben der CSU ist, zeigt folgender Vergleich: Statt neue Kitaplätze zu bauen, was pro Platz rund 1000 Euro im Monat kostet, bekommen die Eltern ein bisschen von dem Geld, damit der Bedarf nicht ganz so stark steigt, quasi eine Betreuungs-NICHT-Nutzungsprämie. Das ist in etwa so, wie wenn die Regierung erklärt, sie wolle staatliche Schulbildung verbessern und Schulen attraktiver machen, bezahlt aber gleichzeitig die Eltern dafür, dass sie ihre Kinder an Privatschulen schickt. Logischerweise müsste dies dann Bildungsgeld oder Bildungsprämie heißen.




Foto: Simone Hainz/ PIXELIO





Deshalb kann die einzige Alternative zum Betreuungsgeld nur ein flächendeckend ausgebautes Netz an Kinderbetreuungseinrichtungen sein. Das Betreuungsgeld würde nur Milliarden kosten und würde völlig falsch investiertes Geld bedeuten.


Wir hingegen brauchen das durchgängige Angebot ganztägiger Betreuung und Bildung, damit Eltern sich frei entscheiden können, ob sie berufstätig und damit wirtschaftlich unabhängig sind. Dafür brauchen wir differenzierte, bedarfsgerechte Ganztagsangebote für Kinder aller Altersgruppen. Nicht umsonst fordern wir FREIE WÄHLER die sukzessive Einführung der Kostenfreiheit des Kindergartens, um vor allem Kinder aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Sichten sowie Kinder mit Migrationshintergrund frühestmöglich in den Bildungsprozess einzubeziehen.



Entsprechend hitzig und emotional aufgeladen war der Schlagabtausch im Plenum des Landtags, den Befürworter und Gegner geführt haben. Wechselseitig warfen sie sich vor,  rein ideologisch zu argumentieren. In mehreren Dringlichkeitsanträgen versuchte die Opposition, Bayern von der CSU-Linie zur Einführung der geplanten Barzahlungen an Familien ohne Krippenplatz abzubringen. Die CSU-FDP-Koalition wehrte die Vorstöße aber ab.



Interessant in diesem Zusammenhang war mal wieder, dass die FDP im blinden Gehorsam der CSU-Linie folgte, obwohl Bayerns FDP-Chefin Leutheusser-Schnarrenberger vor Kurzem noch dagegen votierte. Da ist es doch eine Bankrotterklärung, wenn vorgetragen wird, man sei ein verlässlicher Koalitionspartner!





Hitzige Debatte über das Betreuungsgeld im Landtag



26 April 2012

Gigaliner in der Krise

Sogenannte Gigaliner, mit mehr als 17m Länge durften laut der Entscheidung des Bundeskabinetts im September vergangenen Jahres auch auf Bayerns Straßen fahren. Doch viel hat sich seither nicht getan. Der vielumworbene Vorstoß der Regierung brachte  nicht den erhofften Erfolg. Statt der erwarteten 400 Riesen-LKWs auf den deutschen Autobahnen fahren dort gerade einmal elf Stück. Und dafür dann der ganze Wirbel?


Zu Recht kritisierte ich bereits im September den Beschluss und habe darauf hingewiesen, dass solche überdimensionalen LKWs in vielen deutschen Orten beispielsweise überhaupt nicht durch die Straßen passen. Scheinbar sahen das auch die Bürger, Kommunen und sogar die Spediteure so. Jedenfalls wurde das gesamte Projekt als überflüssig erachtet.


Bereits der vielgepriesene Startschuss für das Gigaliner-Projet in Bayern, der im März in München fallen sollte, fiel aufgrund des zu geringen Interesses ins Wasser. Nun sollte heute im Bundesverkehrsministerium in einem Krisengespräch von Wirtschafts-und Logistikverbänden die Zukunft der Riesen-LKWs besprochen werden. Hoffentlich wird dann das Kapitel Gigaliner endgültig abgehakt.



25 April 2012

Umfragen und Meinungsbildung

Nach den neusten Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Emnid, läge die CSU  mit  46 Prozent der Wählerstimmen ganz weit vorne, den FREIEN WÄHLERN werden nur 7 Prozent zugeschrieben. Solche Meldungen kursierten diese Tage in den Medien. Und genau das hat sich Hubert Aiwanger in dieser Woche getraut zu kritisieren. Von dieser Kritik haben sie in den Medien nicht gehört oder gelesen? Ganz logisch, denn wer stellt schon gern die eigene Praxis in Frage.  Doch wenn man bedenkt, welchen Einfluss  Medien mit der Verbreitung von Umfrageergebnissen auf die Wähler haben, sind solche Äußerungen berechtigt und notwendig.



Egal, ob Forsa, Emnid oder Forschungsgruppe Wahlen, alle Unternehmen kämpfen um die größte Bekanntheit. Und den Journalisten kommen sensationelle Umfrageergebnisse natürlich sehr gelegen. Damit lassen sich Schlagzeilen machen.



In der Praxis kommt hinzu, dass viele Umfragen entweder von den Zeitungen und Fernsehsendern selbst in Auftrag gegeben werden und diese dann natürlich die Ergebnisse nicht kritisch hinterfragen. Wer stellt schon die schönen Ergebnisse und die eigenen Agenturmeldungen infrage?


Oder die Institute werden, wie Aiwanger kritisiert, von den Parteien selbst beauftragt. Dass dabei dann kein parteikritisches Ergebnis zu erwarten ist, wird jedem klar sein. So kamen die neusten Prognosen von Emnid pünktlich zur CSU-Klausur in Kloster Andechs heraus. Ein Vertreter des Meinungsforschungsinstituts soll ebenfalls vor Ort gewesen sein, und nachdem die positive Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks auch nicht lange auf sich warten ließ, vermutet Aiwanger  hinter diesen Mechanismen ein klug eingefädeltes System.


Wie beschrieb es der Publizist und Politikberater Michael Spreng erst kürzlich in seinem blog:





Quelle: http://www.sprengsatz.de/?p=3840




Ein weiteres Beispiel: Am 23. September 2008, also fünf Tage vor der Landtagswahl, gab Emnid der CSU 49 Prozent und den FREIEN WÄHLERN 7 Prozent. Die Wahl brachte den Christsozialen dann jedoch nur 43,4 Prozent und den FREIEN WÄHLERN respektable 10,2 Prozent. Die CSU wurde also um mehr als fünf Prozent zu hoch bewertet. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.



Aber nicht nur die Umfrageergebnisse an sich, sondern auch die Art und Weise, wie sie in der Öffentlichkeit verbreitet werden, sollte an dieser Stelle einmal angesprochen werden. „Piraten 13 Prozent! Piraten vor den Grünen!“, konnte man überall lesen. Die ursprünglichen Ergebnisse jedoch haben eine Schwankungsbreite, die kaum irgendwo vermerkt ist. So könnten beispielsweise die Grünen tatsächlich weiterhin vor den Piraten liegen. Doch das will keiner schreiben.



Auch an anderer Stelle übernehmen einige Journalistenkollegen gerne unreflektiert möglichst spektakuläre Ergebnisse, um Schlagzeilen machen zu können. Ich denke da gerade an die Studie zum Einsatz von Antibiotika in der Hühnerzucht, die Ende letzten Jahres in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht wurde und nun Anfang des Monats berichtigt werden musste. Fehlinterpretationen eines Ministeriums und die Übernahme durch die Medienvertreter führten zu der Meldung, dass 97 Prozent der Masthühner mit Antibiotika behandelt worden seien. Viele Zeitungen mussten nun zurückrudern, denn zum einen handelte es sich bei diesen angeblichen 97 Prozent lediglich um Betriebe, die nicht grundsätzlich auf Antibiotika verzichten. Das heißt diese Zahl sagt nichts darüber aus, wie oft Antibiotika auf dem Hof im Einsatz waren und wie viel Prozent der Tiere tatsächlich für wie lange mit Antibiotika in Kontakt kamen. Zum anderen ist die Anzahl der entsprechenden Mastbetriebe sogar um knapp fünf Prozent geringer, als zunächst vermeldet worden war. Hier kann ich doch nur den Kopf schütteln, denn meiner Meinung nach sollte eine vernünftige Recherche noch immer vor allzu schneller Schlagzeile gehen.




Hier das Beispiel einer aktuellen Erhebung der Sonntagsfrage. Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/953/umfrage/aktuelle-parteipraeferenz-bei-bundestagswahl/






20 März 2012

Für eine starke regionale Infrastruktur – im ganzen Land

Jahrzehnte lang profitierten strukturschwache Gebiete im Osten Deutschlands vom Fördergeld des Bundes. Nun ist der Westen an der Reihe.

Die Verbesserung der regionalen Infrastruktur ist zentrales Anliegen der regionalen Förder-Politik. In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben von diesen Maßnahmen vor allen Dingen die neuen Bundesländer profitiert. Es half dabei, die infrastrukturellen Bedingungen der lokalen Wirtschaftsstruktur maßgeblich zu verbessern.

Von 1991 bis 2010 sind über zehn Milliarden Euro allein nach Sachsen geflossen, während die bayrischen Regionen lediglich 420 Millionen Euro an Regionalförderung erhielten. Wenn es sich bei den Fördergeldern in Ostdeutschland sicherlich um gut investiertes Geld handelt, so begeht man aber auch keinen Fehler, nach 20 Jahren diese Förderpraxis einem kritischen Blick zu unterziehen. Denn der Angleichungsprozess ist trotz immer noch fließender Hilfen schon längst zum Stillstand gekommen. Genauso entspricht die öffentliche Infrastruktur im Osten größtenteils dem Standard in Westdeutschland, die Neustrukturierung der Wirtschaft hat sich weitgehend gefestigt und die Entwicklungspfade sind inzwischen relativ stabil. Dies wird aus der kürzlich veröffentlichten Studie zum Wirtschaftlichen Stand und der Perspektive für Ostdeutschland des Bundesministeriums des Inneren ersichtlich.

Bei der regionalen Investitionszulage handelt es sich um eine staatliche Subvention in regionale infrastrukturbenachteiligte Regionen. Hierbei können Unternehmen finanziell unterstützt werden, die in strukturschwache Regionen investieren wollen. Diese finanzielle Unterstützung wird jeweilig beim zuständigen Finanzamt der betreffenden Kommune beantragt. Die Förderkonditionen ihrerseits orientieren sich an der Klassifizierung der jeweiligen Region. Die bereitgestellten Mittel werden zunächst in sogenannte „Höchstfördergebiete“ investiert. Wird das Geld dort nicht abgeschöpft, fließen die Zuschüsse in andere Regionen und in Projekte mit Finanzbedarf.

Die heutige Förderpraxis hat dazu geführt, dass viel Geld in die strukturschwachen Regionen Ostdeutschland geflossen ist. Immer stärker jedoch zeigen sich auch im Westen Regionen, die ihrerseits mit einer schwachen Infrastruktur zu kämpfen haben. Augenscheinlich sind hiervon die Altindustrie-Regionen Nordrhein-Westfalens betroffen, aber auch periphäre Regionen in Niedersachsen oder auch manche Regionen Bayerns und anderer Bundesländer klagen immer öfter über infrastrukturelle Defizite.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erscheint es durchaus angebracht, die Stellschrauben der Regionalpolitik zu justieren und die neuerliche Debatte über die Förderbedingungen der Strukturpolitik beherzt zu führen, um zu einer starken gesamtdeutsch orientierten Förderpolitik zu gelangen, von der alle strukturschwachen Regionen profitieren - ob in Sachsen oder Bayern.

Aufbau Ost? Aufbau West? Schluss mit der Förderung nach Himmelrichtungen hin zu einer Förderung in strukturschwachen Gebieten. Foto: Albrecht E. Arnold/ PIXELIO



14 März 2012

Informationsschieberei am Verteidigungsministerium?

Zufall! Nein, das war nicht mal mein erster Gedanke als ich am vergangenen Samstag beim Lesen der Saale Zeitung auf den Artikel „Planstellenschieberei“ stieß, der sich mit den zivilen Dienstposten bei der Bundeswehr am Standort Hammelburg und Wildflecken im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen befasste. „Filz“, schoss mir als Erstes durch den Kopf, jener Filz, den wir FREIEN WÄHLER seit dreieinhalb Jahren hier in München zwischen den Verdrahtungen der Staatsregierung, den Ministerien und speziell einer Partei ständig feststellen können.


Seit Wochen hatte ich auf Anregung eines örtlichen Personalrats eine Anfrage an das Bundesverteidigungsministerium zu exakt diesem Thema laufen, nämlich wie viele zivile Dienstposten nun tatsächlich an den Bundeswehrstandorten Hammelburg und Wildflecken erhalten bleiben und immer wieder wurde ich vertröstet mit „noch keine Entscheidung gefallen“, „es dauert noch“ bis in der vergangenen Woche auf erneute telefonische Nachfrage am Freitagvormittag das Signal kam, dass die Antwort derzeit im Ministerium seine Amtswege gehe und zum Wochenanfang zu erwarten sei.


Ich staunte deshalb nicht schlecht und traute fast meinen Augen nicht, als ich am Samstag, genau einen Tag nach meiner telefonischen Nachfrage im Ministerium, in der Saale Zeitung wortwörtlich die Formulierungen meiner Fragestellungen las und die dazu gehörigen Antworten.


Nur, … aufgemerkt, die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär verkündete dies! Sie können sich vorstellen wie erfreut ich in diesem Moment war. Zufall? Nein! Hatte ich doch genau die Aussage des Staatssekretärs Schmidt, die dieser im Dezember in Hammelburg tätigte, dass es zu keinerlei Wegfall von Dienstposten komme, in Frage gestellt und auch damals war die genannte Kollegin –im Übrigen CSU unter Ausschluss sonstiger Parteien ausgenommen SPD-Bürgermeister Stroß - beteiligt!


Aber auch das habe ich gelernt in den dreieinhalb Jahren meiner Landtags-Tätigkeit, so etwas nicht auf sich zu beruhen zu lassen. Eine Mail an die entsprechende Sachbearbeiterin beim BMVG verfehlte seine Wirkung nicht, denn es dauerte nicht allzu lange, dass sich ein Oberstleutnant des BMVG telefonisch meldete und meinte meinen Büroleiter, in den Senkel stellen zu können, weil auch er an einen solchen „Zufall“ nicht recht glauben wollte.


Unterm Strich zeigt das Beispiel wieder einmal wie über Jahrzehnte gewachsene Parteistrukturen auch in den Ministerien und ihren eigentlich unabhängig arbeitenden Beamten funktionieren und auch ein Staatssekretär viel Versprechen kann, wenn er nicht hinterfragt wird. Denn bereits einmal hatte selbiger Staatssekretär bei einem ähnlich gelagerten Fall, als es um einen Besuch in der Kaserne in Volkach ging, versprochen, „wir machen das überparteilich“. Wenn er damit natürlich gemeint hat, dass ich die Frage stelle und die Kollegin der anderen Partei die Antwort bekommt, dann könnte man damit tatsächlich auch Überparteilichkeit verbinden.




Irgendwo hier, passieren merkwürdige Zufälle, vor allem wenn es um die Weiterleitung von Informationen geht. "Christian Beilborn" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de



29 Februar 2012

Änderungen im Kommunalen Wahlrecht

Die bayerische Gesellschaft wird immer älter, das Kommunalwahlrecht bietet hingegen künftig immer jüngeren Bürger die Möglichkeit sich beispielsweise als Bürgermeister oder Landrat wählen zu lassen. Bereits vom Jahr 2014 an wird das Mindestalter für die Wählbarkeit auf 18 Jahre gesenkt. Zudem reicht es für eine Wahl zum Landrat künftig auch aus, dass der Bewerber dort einen Zweitwohnsitz angemeldet hat. Bisher war verlangt worden, dass der Bewerber dort den »Schwerpunkt der Lebensbeziehungen« hat. Wir FREIEN WÄHLER sehen dies durchaus kritisch, denn damit werden fadenscheinige Kandidaturen, beispielsweise von Prominenten zum Stimmenfang, Tür und Tor geöffnet.


Das neue, in dieser Woche beschlossene Kommunalwahlrecht sieht weitere Änderungen vor – beispielsweise die Lockerung der Wohnortpflicht für kommunale Mandatsträger. Künftig soll auch ein Zweitwohnsitz in der betroffenen Kommune reichen. Auch brauchen ehrenamtliche Mandatsträger nicht mehr einen Grund für einen freiwilligen Rücktritt angeben.


Für die Wähler ist eine weitere Bestimmung wichtig: Die Briefwahl kann künftig ohne Begründung beantragt werden.


Alle detaillierten Änderungen finden Sie hier.






Florentine/PIXELIO; pixelio.de




29 Februar 2012

Mehr Bürgerbeteiligung wagen

Mehr Bürgerbeteiligung, mehr Mitbestimmung, dieses Thema ist spätestens seit "Stuttgart21" in aller Munde. Die jüngste Vergangenheit mit der Causa Wulff, aber auch den schon monatelang uns begleitenden Entwicklungen hinsichtlich der EURO-Rettungsschirme bestätigen uns FREIE WÀHLER diese von uns schon seit langem auf der Agenda stehenden Thema "Mehr direkte Demokratie" wieder aufzugreifen. Lauteten unsere Forderungen schon kurz nach dem Landtagseinzug  im Jahr 2008 eine Direktwahl des Ministerpräsidenten vom Volk anzustreben, so war auch das deutsche Staatsoberhaupt stets für uns ein Amt, das nicht durch gut 1200 Repräsentanten des Volkes nur zu erfolgen habe, sondern von der Mehrheit des Volkes.

Der Fall Wulff zeigt sehr deutlich auf, dass wir uns dieses monatelange Schauspiel bis zu seiner Dimension hätten ersparen können, wenn schon vor knapp zwei Jahren der Bundespräsident vom Volk bestimmt worden wäre, denn dann wäre der künftige oberste Staatsmann bereits der Bundespräsident der Herzen, Joachim Gauck, gewesen und nicht ein parteigeklüngelter Wulff.

Wie gut nur, dass die Bundeskanzlerin in diesem Punkt nun mal ordentlich in ihre Grenze verwiesen wurde, man möchte sich wünschen, dass sie daraus lernt, ich bringe meine Zweifel an. Letztendlich sind es machtpolitische Spielchen, die das Vertrauen in die Politik immer wieder zerstören anstatt den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Aus dieser Sicht bin ich mir auch sicher, den Grund zu wissen, warum sich Merkel so lange dem Gauck verschlossen hat. Dieser im Leben stehende Mensch wird ihr auf viel unangenehmere Art und Weise nach seiner Wahl am 18. März des Öfteren die Meinung sagen und Kritik an der Politik üben als es Herzog, Rau oder Köhler vorher je taten.

So wie ich Joachim Gauck bei seiner damaligen Vorstellung in unserer Landtagsfraktion erlebt habe ist er für dieses Amt geschaffen. Ungeniert spricht er Dinge an, die ihm nicht passen und setzt in der freiheitlichen Demokratie auf die Mitbeteiligung der Menschen. Ausnahmslos waren wir damals nach dem einstündigen Gespräch der Meinung, eigentlich ist er vom Denken her ein Freier Wähler, der nicht die Parteien sondern den Bürger im Fokus hat!

Genauso, und diese Forderungen haben wir Freie Wähler nun bei den Aschermittwochsreden erneuert, sehen wir nicht länger ein, warum der Bayerische Ministerpräsident denn vom Parlament und damit letztendlich von einer Partei gewählt werden soll. Warum muss ein MP von der größten Partei des Landtages sein, wenn die Menschen vielleicht eine fähigere Person aus dem Leben als solchen haben wollen? Warum soll ein MP nicht genauso wie jeder Bürgermeister und Landrat sich bei anstehenden Entscheidungen seine Mehrheiten organisieren und zwar im Dialog und nicht machtbestimmten Streit zwischen Parteien?

Warum sollen immer Koalitionsparteien alleine bestimmen wie eine Entscheidung endet? Wäre es nicht längst überfällig, dass sich der Bayerische MP wenigstens allmonatlich einmal zum Gespräch mit den Führungsköpfen aller Fraktionen über seinen Kurs austauscht, Planungen und Vorhaben preis gibt und damit sich eine viel größere Akzeptanz holen würde als wenn dies allmittwöchlich nur mit der CSU-Fraktion passiert? Ich meine klar JA und deswegen werden wir Freien Wähler eine solche Initiative angehen. Ich bin sicher, ein Seehofer kann sich dem kaum verschließen, denn sonst ist sein ganzes Gerede von Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung Märchenstunde.

Und auch auf europäischer Ebene halten wir Freien Wähler es für dringend erforderlich zumindest bei gravierenden Entscheidungen die Menschen in den Bundesländer mit zu beteiligen. Das soll nicht bedeuten, dass wir ständig irgendwelche EU-Volksabstimmungen haben, aber man könnte ganz wichtige Entscheidungen und Themen bündeln und im Rahmen beispielsweise von nationalen Wahlen dann abstimmen lassen. Ohnehin nimmt eine europäische Gesetzgebung mehrere Jahre Beratung in Anspruch weswegen die organisatorische Bürgerabstimmungsebene das geringste Problem darstellen dürfte. Aber die Menschen überall in Europa hätten dann zumindest das Gefühl nicht nur noch für Rettungsschirme anderer Länder arbeiten zu gehen und über den Tisch gezogen, sondern mitgenommen zu werden.

Bild: Gerd Altmann/ PIXELIO



28 Februar 2012

Plötzliche Kürzung der Solarförderung torpediert Energiewende

Wie eine Bombe schlug in diesen Tagen die erneute Änderung der Solarförderung durch die Bundesregierung ein. Die angedachte Kürzung der Solarförderung lässt zum einen die Frage aufkommen, ob es die Bundesregierung wirklich ernst nimmt mit der Energiewende und stellt zum anderen die Verlässlichkeit der Politik einmal mehr in Frage?

Unsere Position zur angedachten Solarförderung ist klar: Das zum 1.1.2012 eingeführte neue Gesetz zu den Erneuerbaren Energien, das seit nunmehr 60 Tagen gültig ist (EEG-2012), ist in der bisher gültigen Fassung auch weiterhin umzusetzen. Deshalb werden wir in dieser Woche auch einen Dringlichkeitsantrag einreichen, der diese Forderung zum Inhalt hat.

Mit der vorgezogenen Absenkung der Vergütungssätze für Strom aus Solaranlagen zum 9. März 2012 gefährdet die Bundesregierung einen Großteil der Solarbranche mit ihren weit über 100.000 Arbeitsplätzen. Durch die überstürzte Absenkung sind folgende nachteilige Auswirkungen zu erwarten:
- massive Umsatzeinbrüche durch fehlende Planungs- und Investitionssicherheit in der gesamten Solarbranche,
- bereits bestellte Module, bzw. Module auf Lager müssen zu Schleuderpreisen installiert werden,
- der Standort Deutschland verliert für Modulhersteller weiter an Bedeutung – asiatische Modulhersteller werden deutsche Modulhersteller noch stärker vom Markt verdrängen,
- Ausbauziele der Photovoltaik im Rahmen der Energiewende sind durch die geplante Änderung stark gefährdet,
- ein Anreiz zur Selbsteinspeisung von Solarstrom ist nicht mehr gegeben, dadurch verliert der dringend erforderliche Speicherausbau zusätzlich an Bedeutung.

Ohne die nötige Planungssicherheit wird in Solaranlagen auch weniger investiert werden, was sich wiederum bei den Handwerksbetrieben vor Ort bemerkbar machen wird. Foto: Jürgen Frey/ PIXELIO



20 Februar 2012

Fluglärm als Belastung in Main-Spessart!?

Was im ersten Moment für mich auch fast wie ein Phantom klang, das gibt es scheinbar tatsächlich: Fluglärm und Auswirkungen des hochfrequentierten Flugverkehrs am Frankfurter Flughafen auf bzw. im Landkreis Main-Spessart. Ein betroffener Bürger aus dem Marktheidenfelder Raum hat mich damit konfrontiert und nach kurzem Nachdenken habe ich das realisiert. Denn mir ist es auch schon einmal passiert, dass ich im Flieger mit Zielrichtung „Frankfurt-Rhein-Main“ eine Ehrenrunde über die Solhöhe bei Lohr, also ganz nahe meines Wohnortes und rund 100 Kilometer entfernt vom Frankfurter Flughafen genossen habe.

Wir FREIEN WÄHLER haben dies bereits vor Wochen mit einem Antrag, dass sich die bayerische Staatsregierung um eine Eindämmung bzw. Maßnahmen gegen diese Belastung mit den entsprechenden Stellen und Verantwortlichen in Hessen bemühen und auseinander setzen soll, aufgegriffen. Dass bei diesem sehr sensiblen Thema unsere Initiative im Landtag wieder einmal an Parteigrenzen hängen geblieben ist, ist sehr bedauerlich. Denn CSU und FDP haben im zuständigen Ausschuss die Initiativen von uns und den GRÜNEN klein geredet und im Handumdrehen es wenige Tage später zu IHRER Angelegenheit und der von Minister Zeil und den CSU und FDP-Abgeordneten gemacht. Da bin ich mal auf den Erfolg gespannt, denn „Gespräche“ kenne ich zu Genüge.

Umso mehr freue ich mich über positive Rückmeldungen von Bürger, die sich zu meinem Engagement äußern:

„Sehr geehrter Herr Felbinger,



vielen Dank für die schnelle Antwort auf meine E-Mail.

Angesichts der Tatsache, dass ich meine Anfrage an verschiedene regionale Politikvertreter verschiedener Parteien gestellt, und bisher ausschließlich von Ihnen eine Reaktion erhalten habe, freut es mich umso mehr, dass Sie meine Ausführungen entsprechend ernst nehmen.



Dass bisher aus unserem Landkreis keine weiteren Beschwerden wundert mich sehr, wenn ich die Beeinträchtigungen, die ich in den letzten Wochen mitbekommen habe betrachte. Sicher sind die Flugzeuggeräusche nicht mit dem Lärm im direkten Umkreis von Frankfurt zu vergleichen und Lärmempfinden ist natürlich immer subjektiv. Für mich und meine Familie ist das annähernd permanente brummen und rauschen am Himmel, das sich anhört wie ein ständig andauerndes Gewitter jedenfalls extrem störend und belastend, vor allem weil diese bis vor ca. einem halben Jahr nicht wahrzunehmen waren.



Wie bereits in meiner ersten E-Mail erwähnt, halte ich den aktuellen Zustand für unserer Region - in Bezug auf Lebensqualität aber auch für den Tourismus- für nicht akzeptabel. Vielleicht sollte man sich hier die Nachbarlandkreise als Vorbild nehmen, wo sich die Politik Parteiübergreifend dem Thema annimmt. Ich würde mich freuen, wenn man hier bewusst und mit offenen Ohren durch verschieden Orte im Landkreis geht und sich ein eigenes Bild von der Situation macht, um ggf. entsprechende Reaktionen in Richtung der maßgeblichen Institutionen (Fraport, DFS, Land Hessen, Freistaat Bayern, Bundesverkehrsministerium etc.) zu zeigen.“





Bei dem von dem Bürger angesprochenen Sachverhalt sind ein großer Teil der Bürger unserer Region Main-Spessart, Miltenberg, Aschaffenburg, betroffen. Wir FREIEN WÄHLER werden weiter aufmerksam die Aktivitäten der bayerischen Regierung im Auge halten und auch den Protest, der in unmittelbarer Flughafennähe stattfindet, verfolgen und ggf. weitere Anträge stellen.

Vermutlich nehmen noch wesentlich mehr Menschen im Raum Main-Spessart die neue Geräuschkulisse wahr. Ob der Lärm für jeden in gleichem Maß belästigend ist möchte ich deshalb gerne von Ihnen wissen. Interessant wird auf jeden Fall sein, dem Auslöser dieser Fluggeräusche auf den Grund zu gehen und ob diese in Zusammenhang mit der Neuordnung der Flugrouten im Oktober 2011 stehen. Ich sehe es durchaus als meine Aufgabe als regionaler Politiker hier für Aufklärung zu sorgen. Denn wenn mögliche Veränderungen in Bezug auf Lärmbelästigung im Planfeststellungsverfahren zum Flughafenausbau entweder falsch dargestellt, oder deren Auswirkung auf die Bevölkerung falsch eingeschätzt wurden, dann wäre das auch ein Versäumnis der Politik. Fragen, ob der Landkreis Main-Spessart im Planfeststellungsverfahren zur Flughafenerweiterung mit einbezogen wurde oder nur die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, gilt es hier zu klären.

Gut zu erkennen, der Main über dem die Flugzeuge vor der Landung am Frankfurter Flughafen noch Ihre Runden drehen. Foto: Makrodepecher/ PIXELIO



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