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6 März 2013

Endlich die Ärzte und Hebammen ordentlich honorieren – die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden

Kommunale Krankenhäuser schreiben rote Zahlen, Hausarztpraxen werden mangels Nachfolger geschlossen und die Notarztversorgung in den ländlichen Räumen hängt am seidenen Faden. Alles das sind keine Horrormeldungen, sondern alltägliche Wirklichkeit in Bayern. Sicher ist die bayerische Gesundheitsversorgung besser als in vielen anderen Ländern. Aber wenn man sich die Untätigkeit für eine Verbesserung der gerade ausgeführten Problemlagen der bayerischen Staatsregierung in den letzten Jahren vor Augen führe, dann muss man feststellen: es hat sich nichts großartig zum Besseren verändert.


Nur Zuschauen und Nichtstun, das ist aber keine FREIE WÄHLER-Politik! Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt! Und für die Menschen in Bayern wollen wir die bestmöglichen Lebensbedingungen und die bestmögliche Gesundheitsversorgung. Das fordert aber unserer Ansicht nach aktiven Einsatz und progressives Handeln. Gesundheitsminister Huber bietet aber nur starre Traumwelten als Rechtfertigung für verantwortungsloses Nichtstun an.


An einigen, für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung besonders wichtigen Bereichen, lässt sich das verdeutlichen:


Wir sind uns wohl alle einig, dass es einer der wichtigsten Aspekte einer guten Gesundheitsversorgung ist, dass der Arzt – und zwar sowohl der Haus- als auch der Facharzt, für die Menschen gut erreichbar ist, also in angemessener Nähe zum Wohnort niedergelassen ist. Bekannt ist aber auch, dass das Durchschnittsalter der Hausärzte gerade in ländlichen Regionen zukünftig einen erheblichen Hausarztmangel befürchten lässt und für die Fachärzte sieht es nur wenig besser aus.


Jetzt ist vielleicht „noch alles gut“, aber bei einem Durchschnittsalter der Hausärzte von 52 Jahren gilt das in Zukunft nicht mehr. Das ist eine leichte Rechenoperation. Und wenn man sich eine Karte mit der Anzahl der Hausärzte über 60 Jahren ansieht, dann sieht man rot – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in weiten Teilen Unterfrankens und Oberbayerns, ebenso wie in Oberfranken und Oberbayern sind 25 bis 50 % der Hausärzte über 60 Jahre alt.


Da kann man sich als Gesundheitsminister also nicht damit brüsten, dass wir bayernweit eine Überversorgung an Hausärzten haben. Hier sind Taten gefragt, es müssen Lösungen gefunden und Konzepte vorgelegt werden. Deshalb fordern wir FREIE WÄHLER Hausarztverträge nach altem Recht, also ohne Refinanzierungsklausel. Denn die würde bedeuten, dass die Hausärzte tatsächlich ein Einsparpotential etwa bei der Arzneimittelvergabe hätten. Das ist aber nicht der Fall.


Und wir fordern einen Gesundheitsminister, der sich dafür einsetzt, dass gesetzliche Vorgaben auch umgesetzt und eingehalten werden. Man sollte meinen, dass das eine Selbstverständlichkeit ist! Aber das bedeutet auch, dass ein Gesundheitsminister Position bezieht, und sich zumindest moderierend in die Verhandlungen zu gesetzlich vorgeschriebenen Hausarztverträgen einbringt. Dass die nun größtenteils geschlossen sind, das ist das Versäumnis unseres Gesundheitsministers Huber!




Gerd Altmann  / pixelio.de

Gerd Altmann / pixelio.de





Wir FREIE WÄHLER fordern Lehrstühle für Allgemeinmedizin an den bayerischen Universitäten, damit die Studenten universitäre Vorbilder haben und so an eine Hausarzttätigkeit herangeführt werden. Bislang haben wir an der TU München nur einen Stiftungslehrstuhl, finanziert von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern und der AOK Bayern. Der muss endlich in einen ordentlichen Lehrstuhl umgewandelt werden und damit auch dauerhaft finanziell gesichert sein. Schließlich ist die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Menschen in Bayern eine staatliche Aufgabe.


Auf unser beständiges Drängen hin, wird nun in Erlangen ein weiterer Lehrstuhl für Allgemeinmedizin eingerichtet. Aber was ist mit Würzburg, was mit Regensburg? Hier muss sich ein Gesundheitsminister – unter Wahrung der Freiheit der Universitäten von Wissenschaft und Lehre - einsetzen, damit zumindest die Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass junge Mediziner den Hausarztberuf ergreifen. Es reicht nicht, den Studenten im Rahmen eines schönen Förderprogramms vor der Wahl 500 Euro in die Hand zu drücken und dann läuft das Programm aus und Schluss ist mit der Finanzierung. Es muss endlich vorausschauend und langfristig gehandelt werden und nicht immer nur mit wohlklingenden Programmen vertröstet werden!


Uns FREIE WÄHLER liegt die Stärkung der haus- und fachärztlichen Versorgung in den ländlichen Regionen besonders am Herzen. Denn sonst heißt es bald: Ärzte weg – Menschen weg! Das setzt aber den Ausbau der Weiterbildungsverbünde für Allgemeinmedizin voraus, damit auch junge Mediziner in ländlichen Regionen an die Universitäten angebunden sind und keinen Nachteil durch ihre Tätigkeit im ländlichen Raum haben. Denn es reicht nicht aus, die Studenten für die Allgemeinmedizin zu interessieren, es müssen auch Anreize gesetzt werden, dass sie sich im ländlichen Raum niederlassen, nämlich dort, wo die Ärzte fehlen.


Aber das Problem beschränkt sich nicht allein auf die Ärzte. Viele Frauen sehen sich ernsthaften Problemen gegenüber, wenn sie eine Geburtshelferin suchen, meldet der bayerische Hebammenverband. Auch hier fehlt ein klares Signal aus dem Gesundheitsministerium. Erst zu Jahresbeginn haben die Hebammen eine deutliche Anhebung ihrer Honorare bewirkt, aber wieder mussten erst wir FREIE WÄHLER einen Antrag stellen, bevor etwas passierte. Jetzt zeichnet sich ein Hebammenmangel in Bayern ab!


Auch muss sich die bayerische Staatsregierung klar zu ihren Krankenhäusern bekennen und die grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung schnellstmöglich auf Bundesebene durchsetzen Schließlich hat die regierende CSU/FDP-Fraktion alle Macht des Handelns, da sie auch in Berlin das Sagen hat. Aber wieder mal passiert nichts!


Darüber hinaus fordern wir, dass sie noch vor September eine Sofortförderung für die Krankenhäuser auf den Weg bringen, damit diese nicht noch weiter ins Defizit fallen. Wenn nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft mittlerweile fast jedes 2. bayerische Krankenhaus rote Zahlen schreibt, stimmt etwas mit der Finanzierung nicht. Das können nicht alles schlecht wirtschaftende Häuser sein. Die Menschen in Bayern brauchen ihre Krankenhäuser und vor allem auch die kleineren Häuser, die die Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen.




Thommy Weiss  / pixelio.de

Thommy Weiss / pixelio.de





Wir FREIE WÄHLER wollen eine grundsätzliche Neuordnung des Gesundheitssystems. Das gegenwärtige System ist durch den Reformwahn der letzten Jahre derart komplex und unübersichtlich geworden, dass niemand mehr weiß, wo welche Gelder fließen. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Finanzmittel irgendwo versickern. Wir brauchen ein transparentes, gerechtes System, das die Patienten in den Mittelpunkt stellt und die Haus- und Fachärzte von Bürokratie befreit und angemessen belohnt, ohne dass ständig das Damoklesschwert eines Regresses in existenzgefährdender Höhe droht. Die Tätigkeit eines niedergelassenen Arztes, der seine Patienten gut versorgt, muss sich wieder lohnen!


Für uns FREIE WÄHLER braucht es keine Dualität zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung, weil wir jedem Bürger zutrauen, sich selbst zu entscheiden, ob er sich bei einer privaten oder öffentlich-rechtlichen Krankenversicherung versichern möchte. Die Pflichtversicherungsgrenze ist eine Bevormundung der Menschen. Jeder muss selbst entscheiden können, wie er sich versichern möchte. Sichergestellt werden muss vom Gesetzgeber, dass überhaupt jeder krankenversichert ist und dass der Umfang der Krankenversicherung auf jeden Fall eine gute medizinische Versorgung gewährleistet.


Darüber hinaus muss es aber für jeden frei sein, bei wem er sich versichern möchte und auch wie viel Geld ihm seine Gesundheitsversorgung wert ist. Das ist die Freiheit des Einzelnen. Wir schreiben auch niemandem vor, dass er nicht hohe Summen für seine Altersversorgung ausgibt, mit viel Geld an der Börse spekuliert oder sich einen Porsche kauft, weil er ein geringes oder mittleres Einkommen hat.


Dennoch müssen die Rahmenbedingungen einfach stimmen, d.h. der Leistungskatalog für eine gute medizinische Versorgung muss gesetzlich festgeschrieben sein und er muss für alle Krankenversicherer gelten. Das Konzept, das diesen Erwägungen entspricht, ist die Soziale Gesundheitsversicherung der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion.


Auch für die Notarztversorgung sehen wir deutlichen Handlungsbedarf. Sie muss sowohl in der Stadt als auch auf dem Land sichergestellt werden und das  heißt auch, dass die Ärzte, die Notarztdienste versehen, angemessen bezahlt werden. Es kann nicht sein, dass im Streit um das Abrechnungssystem die notärztlich tätigen Kollegen den Kürzeren ziehen und dafür, dass sie für die medizinische Versorgung der Menschen in Bayern im Ernstfall und zu jeder Tages- oder Nachtzeit sorgen – und hier geht es um Menschenleben! - noch nicht einmal angemessen honoriert werden.



28 Februar 2013

Kostenbewusstes Planen und Bauen heißt nicht „billig bauen“

Seit Jahren liegen die Bürgerinnen und Bürger vom Gemündener Ortsteil Massenbuch den diversen Bürgermeistern und Stadträten schon mit dem Ausbau der Ortsverbindungsstraße Massenbuch – Kleinwernfeld in den Ohren. Diese Straße wurde seit den 50er Jahren nicht mehr ausreichend saniert und weist an den engsten Stellen lediglich eine Ausbaubreite von 4,20m aus. Bis heute hat sich weder der Stadtrat noch ein Bürgermeister wegen der mittlerweile auf rund 2,2 Mio. Euro angestiegenen Kostenschätzungen herangewagt, denn dies kann meine Heimatstadt aufgrund der finanziellen Situation nicht leisten. Nun habe ich mich eingeschaltet und dem Staatssekretär Gerhard Eck des Bayerischen Innenministeriums geschrieben und ihm von der Situation berichtet. Dieser teilte mir nun mit, dass sein Ministerium bereits im Februar 2012 einen Leitfaden zum Thema „Kostenbewusstes Planen und Bauen“ herausgegeben hat. In diesem geht es um Planungshilfen für den Umbau einbahniger, nicht oder unzureichend ausgebauter Straßen.


Grundsätzlich geht es also darum, kostengünstig Straßen umzubauen (bestandsorientierter Ausbau), da dies günstiger wäre, als ein Neu- oder Ausbau. Als Beispiel wurde in diesem Leitfaden das  „Projekt Staatsstraße 2191, Oberbauverstärkung zwischen Stadelhofen und Kleingesee“ angegeben. Hierbei wurde eine Straße von 5m Breite umgebaut auf eine Breite von 6m. Die Kosten beliefen sich bei einer Länge von 2,7km auf insgesamt 1,0 Mio. € - also weniger als die Hälfte als bei den vorangeschlagenen Kosten im Fall Gemünden! Allerdings ließen sich diese Kosten nur realisieren, weil man auf Dinge wie z.B. einen frostsicheren Aufbau im Bereich der vorhandenen Fahrbahn verzichtet hat. Ein anderes aufgeführtes Beispiel war das „Projekt Staatsstraße 2428, Eckartshausen – Wasmuthhausen“. Hier wurde eine Straße auf 1,3km Länge und mit 4,80m Breite auf 6m verbreitert und die Kosten beliefen sich auf lediglich 450.000 € - auch hier nur, weil die Baukosten verringert werden konnten.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de






Die Stadt Gemünden hat nun also die Chance anhand der Richtlinien einen kostengünstigen Umbau vorzunehmen. Vor allem muss man jedoch im Hinterkopf behalten, dass kostenbewusstes Planen und Bauen nicht automatisch auch „billiges Bauen“ bedeutet – wie man das vielleicht gerne annehmen mag. Nein, es bedeutet einfach wirtschaftlich Bauen. Denn eine Landstraße sollte halt möglichst so geplant werden, dass sie sich gut ins Gelände einfügt und die Anforderungen an die Straße erfüllt, und dass sie somit kostengünstig hergestellt wird.


Nun sind aber erst mal die Regierung von Unterfranken und die Stadt am Zug und müssen sich zunächst über die Möglichkeiten zusammensetzen und austauschen, um die Kosten und eventuelle Förderungen abchecken. Auch ich habe dem Bürgermeister Georg Ondrasch meine Unterstützung für eine zügige und günstige Umsetzung beim Ausbau weiterhin zugesichert. Es bleibt also spannend zu sehen, wie sich nun die ganze Sache entwickelt und wann es dann schlussendlich mit dem Ausbau losgehen kann. Ich werde Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!



26 Februar 2013

Armutsrisiko senken – Erziehungsleistung älterer Frauen rentenrechtlich und finanziell gleichstellen

Ein Gastkommentar von meiner Fraktionskollegin Eva Gottstein, MdL:


Frauen sind in besonderem Maße von Armut bedroht. Die Zahlen des Berichts "Soziale Lage in Bayern 2011" sind erschreckend: 2009 bezogen 2,3 Prozent aller Frauen im Rentenalter zusätzliche Sozialleistungen, da die Rente nicht ausreichte, das Existenzminimum abzusichern. Im Vergleich dazu haben Männer ein um die Hälfte niedrigeres Armutsrisiko. Alleinerziehende, das sind zu 90 Prozent ebenfalls Frauen, zählen mit 40,6 Prozent gleichermaßen zur Gruppe mit der höchsten Armutsgefährdung in Bayern.





Wilhelmine Wulff_All Silhouettes  / pixelio.de

Wilhelmine Wulff_All Silhouettes / pixelio.de



Armut ist weiblich und alleinerziehend


Gegenwärtig kommen Frauen ins Rentenalter, die zwar ihr Leben lang gearbeitet, d.h. sich in erster Linie um das Familienleben gekümmert, aber keine Rentenanwartschaften erworben haben, da sie nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Gerade bei diesen Frauen, die aufgrund von Kindererziehungszeiten oder der Pflege naher Angehöriger vorübergehend aus der Erwerbstätigkeit ausgestiegen sind, droht im Rentenalter ein höheres Armutsrisiko. Anscheinend hat inzwischen auch die Regierungspartei das Thema  entdeckt: Landauf, landab weisen vor allem Politikerinnen auf das Problem, insbesondere im Zusammenhang mit den vor 1992 geborenen Kindern, hin. Allein, die Lösung steht immer noch aus.


Unterschiedliche Anerkennung von Kindererziehungszeiten beenden


Die FREIEN WÄHLER haben deshalb einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Staatsregierung auffordert, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, diese Schieflage endlich zu beseitigen. Die Landtagsfraktion will erreichen, dass die unterschiedliche Anerkennung von Erziehungszeiten für Kinder, die vor und nach 1992 geboren wurden, in der gesetzlichen Rentenversicherung beendet wird. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Kind, das vor diesem Stichtag das Licht der Welt erblickt hat, rentenmäßig nur 27 EURO wert sein soll, das nach 1992 geborene aber dreimal so viel, also 81 EURO. Der Antrag der Landtagsfraktion wurde von Schwarz-Gelb im Ausschuss Soziales, Familie und Arbeit des Bayerischen Landtags angenommen. Die Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER wird genau verfolgen, ob und wie die Staatsregierung den auf unseren Antrag hin gefassten Beschluss auf Bundesebene umzusetzen sucht. Dies hoffen wir im Sinne aller Mütter, gleich gültig wann ihr Kind geboren wurde!


Fazit:


Die FREIEN WÄHLER fordern, dass diejenigen Mütter (und Väter), die vor 1992 Kinder bekommen haben, bei der Rentenberechnung mit den Eltern späterer Geburtsjahrgänge finanziell gleichgestellt werden. Denn jedes Kind muss Staat und Gesellschaft gleich viel wert sein.



25 Februar 2013

Arztfreie Zonen verhindern – Hausarztversorgung sichern

Ein Gastkommentar von meinem Fraktionskollegen Dr. Karl Vetter, MdL:


Die FREIEN WÄHLER setzen sich für gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern ein. Hierzu gehört nicht zuletzt die Hausarztversorgung im ländlichen Raum. Die Altersstruktur der Hausärzteschaft bei gleichzeitigem Mangel an Praxisnachfolgern ist alamierend. In manchen Regionen kommt es bereits zu Versorgungsengpässen, weil Schwarz-Gelb notwendige Reformen verschlafen hat. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, werden viele Landstriche bald ganz ohne ärztliche Versorgung dastehen.


Dabei kommt dem Hausarzt aufgrund seiner Patientennähe und als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen eine ganz besondere Rolle zu. Auch fürchten die Kommunen um ihre Attraktivität, weil zu einer guten Infrastruktur die wohnortnahe ärztliche Versorgung gehört.





Christian BOB Born/toonpool.com



Reformvorhaben der FREIEN WÄHLER


Mit einem umfassenden Katalog von Anreizen wollen die FREIEN WÄHLER den Stellenwert der Allgemeinmedizin erhöhen und es jungen Ärzten erleichtern, sich in ländlichen und strukturschwachen Regionen niederzulassen:




  • Die Landtagsfraktion fordert einen weiteren Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayern. Denn durch universitäre Vorbilder lassen sich junge Mediziner für den Hausarztberuf begeistern.



  • Die FREIE WÄHLER-Fraktion setzt sich für die Ausgestaltung der bestehenden und die Förderung neuer Weiterbildungsverbünde ein. Denn für junge Hausärzte, die sich im ländlichen Raum niederlassen wollen, ist die Sicherung ihrer Weiterbildung wichtig



  • Die FREIEN WÄHLER fordern Hausarztverträge nach altem Recht. Denn eine Niederlassung in eigener Praxis kostet Geld, und junge Mediziner brauchen Planungssicherheit.


Impulsgeber bayerischer Politik


Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion hat es mit parlamentarischen Anträgen und Veranstaltungen geschafft, die Staatsregierung endlich wachzurütteln. Zumindest ein finanzielles Förderprogramm hat diese nun aufgelegt. Aber Geld allein reicht nicht. Es ist ein Gesamtpaket erforderlich.


Fazit:


Die gute ärztliche Versorgung der Menschen vor Ort ist das Kernstück der Gesundheitspolitik, weil diese unmittelbar den Menschen in der Region zu Gute kommt. Deshalb wollen die FREIEN WÄHLER mit Reformvorhaben wie der Sicherstellung der Hausarztverträge nach altem Recht, dem Ausbau der Weiterbildungsverbünde und der Stärkung der Allgemeinmedizin in der universitären Lehre, es Ärzten erleichtern, sich in ländlichen und strukturschwachen Regionen niederzulassen.



20 Februar 2013

Aiwangers Klartext zum Ascher-Donnerstag

Es war im Wahljahr zunächst ein Pilotprojekt: Der Politische Ascher-Donnerstag in Untererthal mit keinem Geringeren als Bundes- und Landesvorsitzendem Hubert Aiwanger. Aber die tolle Resonanz im mit 130 Personen nahezu überfüllten Kreuz-Saal macht Appetit auf mehr, sprich eine Wiederholung im nächsten Jahr. Aschermittwoch ist traditionell in der Politik der Tag für eine deutliche Sprache. Deshalb war auch ein Tag später „Klartext“ angesagt. Dabei legte Aiwanger in gewohnt freier Sprache die Schwerpunkte der FREIE WÄHLER-Politik fest.


Die Stärkung des ländlichen Raums ist eine zentrale Forderung der FREIEN WÄHLER. Dazu gehören für die FW Investitionen in die Bildung, vom Ausbau der Krippen bis hin zur wohnortnahen Schule, der Erhalt der Infrastruktur, die Sicherung der ärztlichen Versorgung und die Straßensanierung. Nach unserer Ansicht ist ein Strategiewechsel nötig. Statt einem sturen Metropoldenken bevorzugen wir FREIE WÄHLER eine möglichst gleichwertige Verteilung auf alle Regionen Bayerns nach dem Motto „Stadt und Land, Hand in Hand!“




Hubert Aiwanger





Hubert Aiwanger sprach in seiner Rede von den FREIEN WÄHLERN als „Garant der Mitte“. Und zwar egal in welcher Konstellation bei einer möglichen Regierungsbeteiligung, aber nicht um jeden Preis. Er lege sich nicht auf einen Partner fest, denn es gehe um die Sache. Ihm schwebt daher „eine sinnvolle Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg“ vor.


Wir FREIE WÄHLER sind der Meinung, dass eine Politik, die nur Metropolen stärkt, falsch ist. Denn während in München die Mieten nicht mehr bezahlt werden können, stehen auf dem Land halbe Dörfer leer. Dieser Missstand macht deutlich, dass wir dafür ein Rezept finden müssen. Deshalb ist unsere Forderung nach einem Strategiewechsel in der bayerischen Politik „Stadt und Land, Hand in Hand“.


Weitere Themen Aiwangers in Untererthal waren die Abschaffung der Studiengebühren, eine schnellere Internetversorgung auf dem Land, die Strompreise und die Energiewende. Statt Geld in eine zweite Startbahn zu verschleudern, müsse man in die Energiewende investieren. Wenn es gelinge, einen Überschussstrom aus Sonne zu speichern werde das in zehn Jahren das Exportgut schlechthin, prophezeite er.




Hubert Aiwanger, Günther Felbinger





Zum Thema Bildung sagte Aiwanger: „Wir haben keine Zeit, das ganze System auf den Kopf zu stellen“. Deshalb solle man das, was funktioniert, so lassen und stattdessen in mehr Lehrer investieren. Haupt- und Realschulen könnten dort enger kooperieren, wo es Sinn macht.


Ich habe mich beim Politischen Ascher-Donnerstag auch hinsichtlich regionaler Zielsetzungen für die Region Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld geäußert. So muss es Ziel unserer Politik sein den Erhalt des Labels Biosphärenreservat unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen zu erreichen, um den Tourismus weiter zu stärken. Für das Staatsbad Bad Kissingen bin ich selbst gespannt, ob sich für das Steigenberger Hotel bis Juni 2013 tatsächlich eine Lösung findet, denn hier hatte ich bis zuletzt für eine transparente Lösung gekämpft. Derzeit sieht es eher nach einer Stillen-Kämmerlein-Lösung des Finanzministeriums aus. Für die Bäderlandkreise gibt es gerade für die Heil- und Kurorte angesichts der Heilbäder-Problematik viel zu tun um in München die Stimme energisch dafür zu erheben.




20 Februar 2013

Kurorte müssen zentrale Rolle bei Entwicklung des ländlichen Raumes spielen

Die Probleme des ländlichen Raumes sind vielfältig. Dies erfuhren einmal mehr Hubert Aiwanger und ich bei einem gemeinsamen Besuch der Franken-Therme in Bad Königshofen. Beim Gespräch mit Kurdirektor Werner Angermüller, dem stellvertretenden Bürgermeister Udo Jahrsdörfer, FREIE WÄHLER-Ortsvorstand Helmut Luff und FREIE WÄHLER-Stadtrat Gerhard Weigand nahmen wir uns der Problemstellung der nichtstaatlichen Heilbäder und Kurorte an. Ein dramatischer Rückgang der ambulanten Vorsorgeleistung von rund 900 000 in den 90er Jahren auf nunmehr rund 54 000 bayernweit lassen erahnen, dass die Heil- und Kurorte zu knapsen haben. Am Beispiel von Bad Königshofen wies Kurdirektor Angermüller, der dem Vorstand des bayerischen Heilbäderverbandes angehört, auf die Bedeutung der Kureinrichtungen für den Rhön-Grabfeld-Ort hin und forderte, dass Kur- und Heilbäderorte – derer gibt es 47 in Bayern – eine zentrale Rolle in der zukünftigen Entwicklung des ländlichen Raumes bekommen müssen.




Fraktionsvorsitzender Hubert Aiwanger, Günther Felbinger

Fraktionsvorsitzender Hubert Aiwanger, Günther Felbinger





Angesichts der Tatsache, dass rund 27 Prozent aller Übernachtungen in Bayern in den Kur- und Heilbäderorten registriert werden, zeigt es die Bedeutung auf. So wies Angermüller zunächst auf die negativen Folgen der Gesundheitsreform Ende der 1990er Jahre mit dem dramatischen Rückgang an ambulanten Badekuren hin. Dennoch hätten die bayerischen Kurorte bis heute eine große wirtschaftliche Bedeutung, sodass man prinzipiell recht zuversichtlich in die Zukunft blicke. "Allerdings muss die Politik dafür sorgen, dass die Rahmenbedingen für alle gleich sind", meinte Angermüller, der damit auf die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten von privaten und kommunalen Bädern auf der einen und Staatsbädern auf der anderen Seite anspielte. Auch Präventionsmaßnahmen und Anschlussheilbehandlungen müssten seitens der Politik noch stärker gefördert werden, was sich nicht nur auf die Kurstädte, sondern auf das gesamte Gesundheitssystem positiv auswirken würde.


Dass trotz des relativ engen finanziellen Spielraums in Bad Königshofen in den vergangenen Jahren in die Zukunft investiert wurde, stellte der Kurdirektor anhand einiger Beispiele wie der Sanierung der Kursäle oder dem Bau des Gradierpavillons dar. "Wir sind hier auf einem guten Weg", meinte Angermüller. Auch wir FREIE WÄHLER halten es für wichtig, in der Gesundheitspolitik wieder auf die Vorbeugung zu setzen. Die Prävention hat bei uns oberste Priorität!. Schließlich haben die Kurorte eine große Bedeutung für den ländlichen Raum und müssen entsprechend gestärkt werden. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erkenntnis haben wir FREIE WÄHLER uns schon im Nachtragshaushalt 2012 für die Einstellung von 5 Millionen Euro für die Verbesserung der Qualität der Heilbäder stark gemacht und in gleicher Weise auch beim Doppelhaushalt 2013/14.




v.l.n.r.: Gerhard Weigand, Günther Felbinger, Helmut Luff, Udo Jahresdörfer, Hubert Aiwanger, Werner Angermüller





Wir sehen Gesundheit als Riesen-Wachstumsmarkt für die Zukunft an. Und dies ist mir bei diesem Gespräch wieder deutlich geworden, welch große Bedeutung und welch Potential dies für den ländlichen Raum bietet. Deswegen brauchen wir einen Strategiewechsel in der Gesundheitspolitik weg vom Nur-Heilen hin zum Vorbeugen. Hier ist vor allem auch der Bund als Gesetzgeber gefordert. Die kürzlich beschlossene Erhöhung des Präventionsbeitrages alleine reicht nicht aus.


Ein weiteres wichtiges Gesprächsthema war das Fördergefälle zwischen Bayern und Thüringen. Hier hat die Stadt Bad Königshofen in der Vergangenheit hinnehmen müssen, dass etablierte Unternehmen wegen der besseren Fördervoraussetzungen den Weg über die nahe thüringische Grenze gewählt haben und somit dem Grabfeld-Ort den Rücken gekehrt haben.


„Es muss zu einem Abbau des Fördergefälles zwischen Bayern und Thüringen kommen und wir brauchen eine gerechtere Verteilung staatlicher Fördergelder, sonst  werden wir hier abgehängt", meinte Bürgermeister Jahrsdörfer. Also genug Arbeitsaufträge für die nahe Zukunft.



20 Februar 2013

R6-Reform erweist sich hinsichtlich der sinkenden Schulleistungen als Schuss in den Ofen

Wenn eine Diskussion zur Bildungspolitik einsetzt, dann geht es dabei neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen stets um die Schulstruktur-Debatte: Längere gemeinsame Schulzeit, gegliedertes Schulsystem oder Gemeinschaftsschule. Wie oft haben wir diese Themen in den vergangenen vier Jahren im Bildungsausschuss oder im Plenum des Bayerischen Landtags heftig diskutiert. Während zahlreiche europäische Länder in den letzten Jahrzehnten Schulsysteme einführten, die ein längeres gemeinsames Lernen vorsehen, ging Bayern im Jahr 2000 mit der flächendeckenden Einführung der sechsstufigen Realschule den entgegengesetzten Weg. Statt wie zuvor nach der sechsten Klasse wurden Haupt- und Realschüler nunmehr schon nach der vierten Klasse aufgeteilt.




"Bernhard Frei" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/de/deed.de

"Bernhard Frei" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc) http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/de/deed.de





Heute, rund 12 Jahre danach, stellt sich wirklich die Frage, war es Fluch oder Segen für die bayerische Bildungspolitik? Geht man den kontinuierlich steigenden Zahlen von Realschülern nach, dann war es Segen, zumindest für diese Schulart. Geht man dem damit einhergehenden Niedergang der Hauptschule, die vor zwei Jahren deshalb in Mittelschule umetikettiert wurde, nach, war es eher Fluch. Und auch die in dieser Woche vorgelegten, aktuellen Studie des ifo Instituts zufolge zeigt sich, dass diese Reform zu einem Rückgang der schulischen Leistungen sowohl unter Haupt- als auch Realschülern geführt hat. Insbesondere nahm die Anzahl leistungsschwacher Schüler in der Hauptschule zu.


Ziel der vom bayerischen Landtag im April 2000 beschlossenen Reform war es, Realschülern eine vertiefte und breitere Bildung zu ermöglichen und alle Schüler begabungsgerechter fördern zu können. Um die tatsächlichen Auswirkungen der bayerischen Schulreform auf die Schülerleistungen zu untersuchen, nahmen die Bildungsforscher des ifo Instituts die Ergebnisse der deutschen PISA-Erweiterungsstudien der Jahre 2000, 2003 und 2006 unter die Lupe. Diese Tests erlauben Rückschlüsse auf die Durchschnittsleistungen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften in den verschiedenen Schularten und ermöglichen einen Vergleich zwischen Schularten, Bundesländern und über die Zeit. Dadurch können die Leistungen der 15-jährigen Schüler in den Jahren 2000 und 2003, die zum größten Teil noch das alte Schulsystem besucht haben, mit den Leistungen der Schüler im Jahre 2006 verglichen werden, von denen die meisten bereits das neue Schulsystem besucht haben.




Dabei ist Verheerendes festzustellen: eine Verschlechterung der Leseleistung und ein Rückgang leistungsstarker Schüler! Die Leistungen der Haupt- und Realschüler in Bayern haben sich vor der Reform ähnlich entwickelt wie die Leistungen der entsprechenden Schüler in anderen Bundesländern. Nach der Reform haben sich die Leistungen der bayerischen Haupt- und Realschüler hingegen deutlich schlechter entwickelt, insbesondere im Lesen. Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern ist in Bayern der Anteil der Schüler mit besonders niedrigen Kompetenzen nach der Reform deutlich angestiegen!


Besonders interessant ist, dass der bayerische Leistungsrückgang dabei auf die Haupt- und Realschüler beschränkt ist und sich nicht für bei den bayerischen Gymnasiasten findet, die von der Reform nicht betroffen waren. Der Rückgang in den Durchschnittsleistungen war in Haupt- und Realschulen etwa gleich groß. Dabei ist in den Hauptschulen die Anzahl besonders leistungsschwacher Schüler besonders stark gestiegen, während in den Realschulen der Anteil besonders leistungsstarker Schüler zurückging. Das deckt sich übrigens mit Beobachtungen von Realschullehrern, die insgesamt in den Jahrgangsstufen 5 und 6 einen deutlichen Rückgang des Leistungsniveaus beschreiben.


Wir FREIE WÄHLER fordern, die Ergebnisse der Studie des ifo Instituts zur Einführung der sechsjährigen Realschule R6 ernst zu nehmen. Sie legt nahe, dass mit der Einführung der R6 Land und Kommunen sehr viel Geld für eine in ihren Ausmaßen nicht zu Ende gedachte Reform gesteckt haben. Das haben wir immer schon moniert, denn es hat letztlich durch die Schließung der Teilhauptschulen zum Schulsterben auf dem Land geführt.

Deshalb kann unsere schon lange bestehende Forderung, vermehrt über Kooperationsformen der beiden Schularten und vor allem über die Einführung einer Orientierungsstufe in den Jahrgangsstufen fünf und sechs nachzudenken, gar nicht oft genug wiederholt werden. Dies würde endlich auch den inzwischen schier unerträglichen Übertrittsdruck in der vierten Jahrgangsstufe herausnehmen. So könnten wir es Schulen außerdem ermöglichen, regional passgenaue Bildungsangebote zu entwickeln.



20 Februar 2013

Eklatanter Personalnotstand in der Finanzverwaltung bringt den Staat um Millionen an Steuereinnahmen

Wir haben in Bayern für den Bereich der Finanzverwaltung längst kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem! Das Problem ist schließlich seit vielen Jahren bekannt, doch unternommen wird seitens der Bayerischen Staatsregierung dagegen nichts. Das Resultat: Personalüberlastung an bayerischen Finanzämtern. Wie schon in den vergangenen Jahren bei den Haushalts- und Nachtragshaushaltsberatungen fordern wir FREIE WÄHLER von der Staatsregierung nun endlich die Finanzbehörden personell angemessen auszustatten.


Das Verrückte an der Sache ist, dass der Oberste Rechnungshof die schlechte Personalsituation der Finanzbehörden in seinen Berichten seit Jahren bemängelt – die Staatsregierung den Zustand jedoch nicht verbessert. Durch diese Mangelwirtschaft entgehen dem Freistaat Bayern jährlich Steuereinnahmen im dreistelligen Millionenbereich. Finanzminister Markus Söder zeigt zwar ein gewisses Talent, wenn es darum geht, neue Entwicklungen – wie die Einführung von Spezialeinheiten in der Steuerfahndung – öffentlichkeitswirksam zu verkaufen. Seine Hausaufgaben als Finanzminister erledigt er jedoch nicht.


Deshalb herrsche in den Finanzbehörden noch immer ein eklatanter Personalnotstand, der die Mitarbeiter an ihre Leistungsgrenzen bringt und dem Staat unnötigerweise Steuereinnahmen vorenthält. Bei meinen Besuchen in den Finanzämtern in Lohr, Karlstadt und Kitzingen konnte ich mich hiervon in den beiden zurückliegenden Jahren stets überzeugen.


Kein Wunder, wenn beim Bürger der Eindruck entsteht, ‚Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen‘. Diese alte Volksweisheit passt nach meiner Ansicht zur dramatischen Schieflage der Personalsituation in der bayerischen Steuerverwaltung. Als Folge davon entsteht beim Bürger der Eindruck einer mangelnden Steuergerechtigkeit, die wiederum die Steuermoral der Bürgerinnen und Bürger gefährdet.




woessner/toonpool.com

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Denn während die Abführung der Lohn- und Einkommenssteuer der meisten der bayerischen Arbeitnehmer zuverlässig erfolgt, gibt es für die Kontrolle von Einkommens- und Umsatzsteuererklärung der Unternehmer und Kapitalgesellschaften viel zu wenig Personal. Diese Erkenntnis erbrachte eine Anfrage bei der Staatsregierung. Demnach fehlt bei der Umsatzsteuer-Sonderprüfung – hier können Steuerbetrug, Hinterziehungen und sogar Straftaten besonders effektiv aufgedeckt werden – fast jede zweite Stelle. 446 Vollzeitkräfte sind nach Berechnungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Personalbedarfsberechung“ vorgesehen, lediglich 237 waren zu Jahresbeginn 2013 vorhanden. Das Ausmaß der Unterbesetzung ist demnach noch viel dramatischer als bisher bekannt war. Und die Auswirkungen für den Staatshaushalt sind fatal: Laut Bayerischem Obersten Rechnungshof dürften so bis zu eine Milliarde Euro jährlich verloren gehen!


Ähnlich die Situation bei den Steuerfahndern: Hier sind von 507 Bedarfsstellen lediglich 389 besetzt. Somit steht eindeutig fest, Bayern hat viel zu wenig Personal in der Steuerverwaltung. Das führt zu ungerechtem Steuervollzug und Steuerausfällen in Milliardenhöhe. Der ehrliche Arbeitnehmer, dessen Lohnsteuer Monat für Monat korrekt beim Finanzamt landet, ist der Dumme. Dagegen werden Großbetriebe in Bayern nur alle 5 Jahre, Mittelbetriebe nur alle 16,6 Jahre und Kleinbetriebe nur alle 37,1 Jahre geprüft. Dabei erbringen sogar Prüfungen von Klein- und Kleinstbetrieben Mehrergebnisse von deutlich mehr als 400.000 Euro.



19 Februar 2013

BayKiBiG braucht echten Qualitätsschub

Ein Gastkommentar von meiner Fraktionskollegin Claudia Jung, MdL:


Nur sieben Jahre nach Inkrafttreten hat die Staatsregierung einen Entwurf zur Novellierung des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) vorgelegt, der bisherige Schwächen korrigieren und Verbesserungen bringen soll. Die Novellierung war von Schwarz-Gelb schon für das Frühjahr 2011 angekündigt worden. Vorgelegt wurde der Gesetzentwurf dann zwar ein Jahr später, dafür sollte er aber umso schneller "durchgepeitscht" werden.


Eine Novellierung, die ihren Namen nicht verdient


Statt aus den Fehlern zu lernen und bei der Novellierung des BayKiBiG auf einen überlegten Diskussionsprozess zu bauen, setzt die Staatsregierung auf ein Eilverfahren, bei dem die in der Expertenanhörung übereinstimmend vorgebrachte Kritik der Fach- und Trägerverbände praktisch gar nicht berücksichtigt wurde. Die FREIEN WÄHLER haben die zahlreichen Verbesserungsvorschläge der Fachverbände und Kita-Träger aufgegriffen und mehrere Gesetzesänderungsanträge formuliert.




"André Hirtz" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd) http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de





FREIE WÄHLER fordern mehr Geld und Qualität für Kinderbetreuung


Ein Kernpunkt ist unsere Forderung nach einer pauschalen Sockelfinanzierung für Kindertagesstätten. Die Modalitäten der kindbezogenen Förderung des BayKiBiG werden nämlich den tatsächlichen Anforderungen in den Kindertagesstätten nach wie vor nur zum Teil gerecht. Verwaltungsaufwand, Personalausfall durch Urlaub, Krankheit, Weiterbildung und Randzeitenbetreuung sind Probleme, die in der Relation Erzieherinnen-Kind keine angemessene Berücksichtigung finden. Eine grundlegende staatliche Sockelfinanzierung, und zwar unabhängig von der kindbezogenen Förderung, würde diesen Umständen Rechnung tragen und zugleich für die dringend notwendige Planungssicherheit für Träger und Personal sorgen.


Ein weiterer Knackpunkt ist der geplante neue Anstellungsschlüssel. Die Staatsregierung will, dass auf elf Kinder eine Erzieherin kommt. Aus Sicht der FREIEN WÄHLER soll sich eine Pädagogin um nicht mehr als zehn Kinder kümmern müssen! Darüber hinaus wollen wir dem Fachkräftemangel durch eine KiTa-Offensive zur Personalgewinnung begegnen. Außerdem gilt es, den Gewichtungsfaktor für Kinder unter drei Jahren auf den Faktor 3.0 anzuheben und auch sogenannte Risikokinder angemessen zu berücksichtigen.


Fazit:


Die FREIEN WÄHLER fordern eine pauschale Sockelfinanzierung für Kitas. Der förderrelevante Anstellungsschlüssel muss zumindest auf 1:10 verbessert und dem Fachkräftemangel durch eine KiTa-Offensive zur Personalgewinnung begegnet werden.



8 Februar 2013

Überaltertes bayerisches Schulsystem

Bayerns Bildungslandschaft steht vor großen Herausforderungen, denen sich die Landespolitik endlich stellen muss. Mit dieser Feststellung habe ich beim Parlamentarischen Abend der Landtagsfraktion „Bayerns Bildungslandschaft in Bewegung“ im Maximilianeum die rund 80 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Eltern- und Lehrerverbänden begrüßt.




MdL Prof. Dr. Michael Piazolo, Dr. Christof Prechtl (Leiter Bildung vbw), MdL Eva Gottstein, Prof. Dr. Guido Pollak (Universität Passau), Gerhard Koller (Eschenauer Forum), Dr. Manfred Riederle (Bayerischer Städtetag) und MdL Günther Felbinger.




Die Gesellschaft hat sich verändert, demographische Entwicklung, ein verändertes Übertrittsverhalten, eine wachsende Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund und das erklärte Ziel der sozialen Inklusion können nun mal nicht weg diskutiert werden, also muss sich auch das Bildungssystem den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen. Deshalb, unser überaltertes Schulsystem in Bayern muss sich endlich den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anpassen!


Deshalb diskutierten wir FREIE WÄHLER diese bildungspolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre, schließlich ist die Bildung der Motor unserer gesellschaftlichen Entwicklung.


Grundtenor der vier Podiumsteilnehmer war: Wir benötigen mehr Verlässlichkeit, mehr Lehrer, mehr Geld! Es gibt kein ‚weiter-so‘, wie es die CSU bevorzugt. Denn das derzeitige Schulsystem wird den langfristigen Erfordernissen einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Bildungspolitik nicht mehr gerecht. Vor allem die derzeitigen Rahmenbedingungen, sprich eine differenziertere individuelle Förderung, sei angesichts der großen Herausforderungen nicht ausreichend. Wir FREIE WÄHLER fordern darüber hinaus den Erhalt aller Grundschulstandorte, lehnen die Gemeinschaftsschule als neue Schulart jedoch ab.


Wir wollen vor allem im strukturschwachen ländlichen Raum Möglichkeiten schaffen, mehrere Schularten unter einem Dach unterzubringen, um qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen flächendeckend zu erhalten. Dazu benötigen wir mehr Flexibilität und kein starr vorgegebenes System aus München, wo man den Eindruck nicht los wird, dass Bildungspolitik noch zu sehr aus der Vogelperspektive heraus gestaltet, aus der Sicht zentralistisch handelnder Ministerien in den Landeshauptstädten.



Es ist daher auch wichtig, dass künftig ‚Schule‘ und ‚Eltern‘ mehr zueinander finden und aufeinander zugehen. Wir benötigen dazu mehr Beratungslehrer und mehr Eltern, die die Schule ihres Kindes besser kennen – so vermeiden wir auch, dass der Schulstress immer weiter wächst. Die anschließende Diskussionsrunde war sich darüber einig, dass Bildungspolitik aus Sicht der Bürgermeister vor allem Struktur- und Standortpolitik sei. „Es sind doch die Städte und Gemeinden vor Ort, die Ganztagsschulen finanziell erst ermöglichen“, so der Referent Dr. Manfred Riederle vom Bayerischen Städtetag. Deshalb müssten den Entscheidungsträgern vor Ort in Abstimmung mit dem Kultusministerium deutlich mehr Entschei-dungskompetenzen zugebilligt werden. Nur wenn vor Ort passgenaue Lösungen, aber auch neue Formen der frühkindlichen wie erwachsenenpädagogischen Bildung gefunden würden, könne Bayerns Bildungslandschaft wieder zukunftsfähig werden.



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