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2 Januar 2011

Auch ohne große Überschriften handeln

Wussten Sie, dass 2011 das Europäische Jahr der Freiwilligendienste ist? Wahrscheinlich ebenso wenig wie ich, bis ich mir vor drei Tagen einmal einen Überblick über das neue Jahr verschafft habe und entdeckt habe, dass man dem sogenannten bürgerschaftlichen Engagement mit solch einem aufwendigen Titel wohl wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen möchte.

Grundsätzlich halte ich ja nicht so viel von so abgehobenen Titeln. Wie das schon klingt, Europäisches Jahr der …..? Anpacken zählt für mich immer noch mehr, als ewig um den heißen Brei herumreden. Jedenfalls haben wir in meinem Heimatort Langenprozelten das neue Jahr auch ohne ein solches EJdF mit Zupacken begonnen. Zusammen mit rund zehn weiteren Freiwilligen haben wir am Neujahrstag mal eben in zweistündiger Handarbeit das Flachdach unseres Pfarrheimes von den rund drei Tonnen Schneelast befreit, sodass Diejenigen, die in den nächsten Wochen dort Fasching u.a. feiern wollen, nicht im Hochwasser sitzen.

So stelle ich mir bürgerschaftliches Engagement vor. Ein kurzer Rundruf und schon finden sich einige Menschen zusammen und tun etwas für die Allgemeinheit. So funktioniert das auch noch recht gut im sogenannten ländlichen Raum in weitestgehend dörflichen Strukturen. Davon lebt die Dorfgemeinschaft, davon profitieren die Menschen außerhalb der Ballungszentren. Deshalb gehört dort das ehrenamtliche Engagement fast zum Alltag, denn die Arbeit in Vereinen und Organisationen lebt vom Ehrenamt.

Ich habe selber rund 20 Jahre fünf, sechs, oft sieben Mal in der Woche jahrein jahraus diesem Ehrenamt im Sport gefrönt ohne jemals zu fragen für wen ich das mache oder ob es mir etwas bringt. Es war einfach der Spaß an der Freud‘, und so denke ich werden es die vielen Menschen, die sich bisher im Ehrenamt engagiert haben und weiter engagieren auch handhaben. Und das mit und ohne Europäisches Jahr der Freiwilligendienste!

Riesige Eiszapfen und eine hohe Schneedecke galt es bei unserer Freiwilligen Räumungsaktion vom Flachdach des Pfarrheims in Langenprozelten zu entfernen. Foto: Lizzy Tewordt

Riesige Eiszapfen und eine hohe Schneedecke galt es bei unserer Freiwilligen Räumungsaktion vom Flachdach des Pfarrheims in Langenprozelten zu entfernen. Foto: Lizzy Tewordt/ PIXELIO



22 Dezember 2010

Meine Anfrage: Integrationskurse in Bayern

Für mich als integrationspolitischen Sprecher meiner Fraktion ist eines klar wenn es um das Thema Integration von Ausländern in Bayern geht: Integration funktioniert in erster Linie über das Erlernen der deutschen Sprache. Wenn meine Kollegen von der bayerischen Staatsregierung fordern, dass die Sprachintegration schneller umgesetzt werden muss, dann gehe ich doch davon aus, dass von Staatsseite alles Mögliche getan wird, um Sprachkurse schnell und unkompliziert anbieten zu können.

Meine Erfahrung mit der bayerischen Staatsregierung hat mir in der Vergangenheit aber immer wieder gezeigt, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Unterschied besteht. Meine Anfrage zur Umsetzung der Integrationskurse in Bayern zeigte mir auch jetzt wieder genau diese Diskrepanz. Denn seit Juli 2010 müssen alle Ausländer, die einen Integrationskurs besuchen wollen, zunächst eine dreimonatige Wartefrist hinter sich bringen. Begründung: eine haushaltspolitische Maßnahme. Das bedeutet im Klartext, es steht nicht genügend Geld zur Verfügung und damit können nicht alle diejenigen, die gern einen Integrationskurs besuchen möchten um die deutsche Sprache zu lernen, dies auch tatasächlich tun. Stattdessen werden sie gezwungen erst einmal drei Monate zu warten. Das glauben sie nicht? Dann lesen sie doch alle Antworten auf meine Anfrage zu den Integrationskursen von Frau Staatministerin Haderthauer nach.


22 Dezember 2010

Koalitionszank um Altenpflegeschulen

CSU gelingt es in letzter Minute, die FDP auf Linie zu bringen



So kurz vor Weihnachten will ich Sie doch noch mit einem Kuriosum, man könnte auch sagen Schmankerl, beglücken. Hat sich die Koalition bisher außer verbalen Hieben in den Medien in Abstimmungen stets in den Armen gelegen, so wankte die enge Verbundenheit zwischen schwarz-gelb in der vergangenen Woche beim Dauerthema ‚Finanzierung der Altenpflegeschulen‘ erheblich. Man könnte auch sagen, es hat vernehmlich geknirscht im schwarz-gelben Getriebe am letzten Sitzungstag des Landtags vor der Weihnachtspause.

Zum Schrecken der CSU kündigte der FDP-Landtagsabgeordnete Georg Barfuß an, nicht gegen einen Dringlichkeitsantrag der Opposition stimmen zu wollen, nach welchem die geplanten Kürzungen der staatlichen Zuschüsse für die Altenpflegeschulen zurückgenommen werden sollen.

Oh weh, da rasten die CSU-Oberen, allen voran CSU-Vize Thomas Kreutzer schnell durch die Reihen, redeten auf FDP-Chef Thomas Hacker ein, andere CSU-ler beturtelten die übrigen FDP-Abgeordneten, es ging rund wie bei einem aufgescheuchten Bienenschwarm. Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die sich schon in der Debatte der Vorwoche in dieser Frage gegen die eigene Fraktion gestellt hatte und der Regierung ein Armutszeugnis ausstellte, war auch aktiv.

So stieg die Spannung bis zur Abstimmung von Minute zu Minute. Hintergrund des Ganzen ist die Tatsache, dass nach den bisherigen Planungen zum Doppelhaushalt 2011/2012 des Freistaats der staatliche Schulgeldausgleich für die privaten Berufsfachschulen für Altenhilfe und Altenpflegehilfe von 200 auf 100 Euro pro Monat gekürzt werden soll. Für die knapp 6000 Schüler dieser Einrichtungen würde dies eine entsprechende Anhebung ihres monatlichen Schulgelds bedeuten.

Für die Opposition ist das angesichts des dringenden Personalbedarfs in diesem

Bereich unverantwortlich. Es besteht dadurch die Gefahr, dass künftig noch mehr der dringend benötigten Altenpfleger fehlen. Dieser Ansicht schloss sich in der Debatte um die Dringlichkeitsanträge der Opposition auch der FDP-Parlamentarier Georg Barfuß an.

Das dann folgende Abschluss-Statement des bayerischen Kultusministers Ludwig Spaenle diente mit seinen langatmigen und nichtssagenden Ausführungen nur dem einen Zweck, seiner Fraktionsführung die (zeitliche) Möglichkeit zu geben, die liberalen Abgeordneten bis zur drohenden Abstimmung noch umzudrehen. So redete Spaenle und redete, ohne dass ihm jemand zuhörte, immer im Blick die auf die FDP-Abgeordneten einredenden Fraktionsvorstände.

Bedauerlicherweise hatte die Spaenle-Taktik doch Erfolg, denn bei der Abstimmung brachte die schwarz-gelbe Koalition doch noch eine Mehrheit von 91 zu 74 Stimmen gegen die Oppositionsvorlagen zu Stande. Einige FDP-Parlamentarier freilich ließen sich nicht umstimmen: Die FDP-Abgeordneten Barfuß, Bertermann, Bulfon, Fischer, Sandt, Thalhammer und Will enthielten sich der Stimme. Auch zwei CSU-Abgeordnete stimmten nicht mit ihrer Fraktion.

Nach der Abstimmung lagen die Nerven des Regierungslagers so blank, dass rund die Hälfte der Abgeordneten auf der Stelle den Plenarsaal verließ und erst mal in der Landtags-Gaststätte die gerade nochmal abgewandte Niederlage begossen. Häme und Spott der Opposition waren daraufhin den verbliebenden FDP-Parlamentariern sicher. Wieder einmal hatten sie ihre Seele verkauft und präsentierten sich als rückgratloses Anhängsel der CSU.

Aufgegeben haben wir von der Opposition die Zuschusskürzungen noch lange nicht, denn bei den anstehenden Haushaltsberatungen werden die Bedenkenträger der Regierungskoalition sich wieder auf die Hinterfüße stellen. Auch wenn Spaenle mittlerweile signalisiert hat den Etat aufzustocken, sodass 150 Euro vom Staat übernommen werden, kann das unser Gerechtigkeitsempfinden nicht befriedigen. Bildung ist eindeutig Staatsauftrag und kann nicht einfach auf die armen Altenpflegeschüler abgewälzt werden.

Ein buntes, peinliches Farbenspiel lieferte die Regierungskoalition in der Frage des Zuschusses für die Altenpflegeschüler ab.Bild: S.Hofschlaeger

Ein buntes, peinliches Farbenspiel lieferte die Regierungskoalition in der Frage des Zuschusses für die Altenpflegeschüler ab.Bild: S.Hofschlaeger/ PIXELIO



22 Dezember 2010

Auf die Bahn ist Verlass

Auf die Deutsche Bahn ist einfach Verlass! Das meine ich durchaus ernst, auch wenn ich da in diesen Tagen und Wochen, wo Jeder über das frühere Staatsunternehmen schimpft, ziemlich alleine stehe. Denn festzustellen ist doch, sie fährt! Da ist nur die Frage des ‚Wann‘? Bei solchen Witterungsbedingungen stellt man sich als Bahnnutzer ja schon beim Aufstehen die Frage, wann man heute wohl ankommt? Ich hoffe zumindest ich komme irgendwann in München an.

Ich habe mich schon gewundert als ich heute früh um 6.30 Uhr durch 15 Zentimeter Neuschnee watend den Weg zum Bahnhof hinunter stapfte und am Bahnhof eine Menschentraube stehen sah. Dabei war ich doch meines Erachtens zeitig dran. Und der Blick auf die Bahnhofsuhr bestätigte das, noch sechs Minuten Zeit und das Signal noch auf Rot, da war noch kein Zug nah. Als ich dann am Bahnsteig ankam, wusste ich sogleich, warum es eine Menschentraube war, die hier seit 6.11 Uhr vergeblich auf den Regionalzug wartete, denn er war ausgefallen. Und unser Zug war nur mit sieben Minuten Verspätung gemeldet, das ließ ja hoffen!

Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht, der Zug kam pünktlich mit Verspätung! Wenn das nicht Verlässlichkeit ist? Lustig fand ich beim Umsteigen in Würzburg die Durchsage des Zugschaffners: „DB-Regio bittet Sie einen schönen Tag zu haben!“ Das war wieder eine dieser bescheuerten Ansagen auf die man sich bei der Bahn in letzter Zeit immer mehr verlassen kann. Kaum in Würzburg ausgestiegen, da konnte man sich darauf verlassen, kam die tolle Botschaft, dass der Zug, der eigentlich schon um 7.05 Uhr fahren sollte mit 30minütiger Verspätung dann um 7.35 Uhr fährt. Na wenigstens etwas, dachte ich mir, da komme ich ja richtig pünktlich nach München, denn mein ursprünglicher Zug, der um die gleiche Zeit fahren sollte, war schon mit 20 Minuten Verspätung gemeldet.

Aber auf die Bahn ist wirklich Verlass! Denn bei der Warterei auf den 30minütig verspäteten Zug traf dies wieder einmal den Nagel auf den Kopf. Denn während es längst 7.35 Uhr war, gab es mal wieder keine neue Hiobs-Botschaft, sondern einfach nur Warten war angesagt. Während die Schriftzüge auf dem Anzeigentableau munter durchliefen, Schweigen aus dem Lautsprecher, darauf ist auch immer mehr Verlass in diesen Tagen. Schließlich dann die frohe Botschaft, dass der verspätete Zug heute auf einem anderen Gleis abfährt, ehe wenige Minuten später auch noch der Hinweis kam, dass der Zug weitere Verspätung hat.

Aber auf die Bahn ist ja Verlass, denn mit rund 45 Minuten Verspätung kam dann der ICE in den Bahnhof Würzburg herein geschlichen. Eine „Weichenstörung“ kurz vor Würzburg, so der liebevolle Ansager im Zug, war der Auslöser. Ich bin nur mal gespannt, wann ich heute in München ankomme? Und vor allem, wie ich dann wann wieder heim komme? Aber auf eines ist gewiss Verlass, durch die vielen Verspätungen fährt irgendwann bestimmt ein Zug gen Heimat.

Im Sommer zu heiß, da fallen die Klimaanlagen aus, im Winter wieder zu viel Schnee. Welches Wetter ist eigentlich Bahnoptimal? Foto: Erika Hartmann

Im Sommer zu heiß, da fallen die Klimaanlagen aus, im Winter wieder zu viel Schnee. Welches Wetter ist eigentlich Bahnoptimal? Foto: Erika Hartmann/ PIXELIO



21 Dezember 2010

Schlüsselzuweisungen steigen – im Doppelhaushalt wird gespart

Heute war also wieder dieser Tag auf den die Bürgermeister und Landräte seit Wochen gespannt gewartet haben. Der Freistaat schüttet bekanntlich jedes Jahr kurz vor Weihnachten sein Füllhorn über die bayerischen Kommunen und Landkreise mit den sogenannten Schlüsselzuweisungen aus. In der Tat regnet es da Geld, beim einen mehr, beim anderen weniger. Diese jährlichen Schlüsselzuweisungen ergänzen die Steuer-und Umlageeinnahmen der Gemeinden und Landkreise und sind wesentlicher Bestandteil des kommunalen Finanzausgleichs und steuern einen Großteil des Haushaltes der Kommunen bei. Die Gesamthöhe der Zuweisungen hängt dabei grundsätzlich von der Höhe der Steuereinnahmen des Freistaats ab; 36 Prozent fließen dabei an die Landkreise und 64 Prozent an die Gemeinden.

Deswegen liegen Jubel und Trauer da oft eng beisammen. Insgesamt kann sich der Landkreis Main-Spessart nicht beklagen, denn mit einer Steigerung von 11,1 Prozent gegenüber den Schlüsselzuweisungen des Vorjahres kann sich Kreiskämmerer Manfred Püchner über den warmen Geldsegen freuen. Bei den Gemeinden in Main-Spessart gab es gleich mehrere „Gewinner“. Die Stadt Karlstadt, die mit 1,49 Millionen ihre Zuweisungen aus dem Jahr 2010 bei einer 99,5prozentigen Steigerung nahezu verdoppeln konnte, die Gemeinde Schollbrunn, die mit 164 264 Euro Zuweisung eine 179 prozentigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aufweist, sowie Hasloch, das 312 940 Euro zugewiesen bekommt und damit eine 190prozentige Steigerung der Zuweisungen gegenüber 2010 hat .

Auch Steinfeld kann sich über eine reichliche Ausschüttung mit 191 476 Euro (+64%) freuen, Karbach verzeichnet ein Plus von 51,5 Prozent mit 173 536 Euro. Aura im Sinngrund erhält ebenso mit 204 392 Euro rund 65 028 Euro mehr gegenüber 2010.

Gleichwohl darf man sich nicht darüber wegtäuschen lassen, dass der vom Freistaat gleichzeitig präsentierte Doppelhaushalt 2011/12 reine Augenwischerei ist. Denn der Haushalt ist nur vordergründig ausgeglichen und lebt auf Kosten der künftigen Generationen. Die Erlöse aus den verscherbelten eon-Aktienpaketen sind dabei nur ein Beispiel. Viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass die Staatsregierung Abführungen für den Versorgungsfonds und die Versorgungsrücklage, zu denen sie sich verpflichtet hat, um die Pensionen ab 2025 sicher zu machen, einfach ausgesetzt hat und zum Stopfen der Haushaltslöcher hergenommen hat und somit unsere Finanzkraft der Zukunft weiter schwächt.

Ich finde so etwas grob fahrlässig zumal dieser Taschenspielertrick bereits im vergangenen Jahr – damals mit dem hochheiligen Versprechen der Einmaligkeit – für die Löcher des Nachtragshaushaltes herhalten musste. Das ist in etwa so, wie wenn ich weiß, dass ich für die Altersvorsorge eigenverantwortlich bin, aber nichts einzahle, weil ich ja ohnehin auf die Sozialhilfe des Staates hoffe. Dies ist nicht nur höchst unsolidarisch, sondern auch verantwortungslos. Man schafft sich quasi 2011 schon das große Haushaltsloch für die Jahre 2025 ff.

Das ist für mich keine glaubhafte Politik, sondern die Menschen für dumm verkauft. Jegliche Gedanken an Nachhaltigkeit vermisse ich da! Leider bekommen viel zu wenige Bürger diese unfairen Finanz-Spielchen der Staatsregierung mit. So wie man ja auch schon 2009 die Schulden des Landesbank einfach aus dem Staatshaushalt ausgelagert hat und ein eigenes Konto aufgemacht hat nur um den ausgeglichenen Haushalt zu halten. In der Realität liegt das Minus im Staatshaushalt bei rund 13 Milliarden Euro, dem mittlerweile etwas dezimierten Verlust aus der ganzen Landesbank-Affäre. Das ist die Wahrheit und die verkünde ich gern.

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics/ PIXELIO



Unfair ist dieser ausgeglichene „Schein“-Haushalt auch deswegen, weil man die Kommunen am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Da waren die 0,2 Prozent Erhöhung am Anteil der Steueraufkommens eine Art Gnadenbrot, denn längst benötigten die Kommunen durch steigende Sozialausgaben wesentlich mehr Unterstützung. Was auf der Strecke bleibt ist die Lebensqualität in den Dörfern und Landstrichen, denn längst schaffen es viele Gemeinden und Städte nicht noch einen ausgeglichenen Haushalt hinzu zimmern, da ihnen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise Steuereinnahmen fehlen. Und somit sind dann keine Investitionen möglich, kann oft das Nötigste, die Kinderkrippe oder das Schulhaus, die Ortsstraße oder das Schwimmbad, nicht saniert werden.

So ist trotz der Steigerung der Schlüsselzuweisungen um 152 940 Euro für die Gemeinden des Landkreises Main-Spessart dies zu wenig, um der finanziellen Lage der Gemeinden gerecht zu werden. Unsere Kommunen stehen durch die Zunahme der Sozialausgaben aufgrund von Bundesgesetzen kurz vor dem Kollaps. Deswegen fordern die Freien Wähler schon seit langem ein Bundesleistungsgesetz, das eine faire Aufteilung zwischen Bund, Länder und Gemeinden vorsieht. Ein entsprechender Gesetzentwurf der FW-Landtagsfraktion wurde erst vergangene Woche im Landtag durch die Regierungskoalition als nicht zeitgemäß abgelehnt. Da sieht man wieder einmal deutlich, wie wenig die bayerische Staatsregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Landkreise

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Regierungsbezirke

Gemeindeschlüsselzuweisungen Unterfranken

Landkreisschlüsselzuweisungen Unterfranken


21 Dezember 2010

Zeit für Menschen – Zeit für die Inklusion

Mit gemischten Gefühlen verlasse ich jedes Mal dieses Wohnheim der Lebenshilfe in meiner Heimatstadt. Als ich im Frühjahr im Rahmen der Aktion „Rollentausch“ erstmals mit den Bewohnern und Angestellten näher in Kontakt gekommen bin, weiß ich zu schätzen, was es heißt, jeden Tag aufstehen zu können, zur Arbeit gehen zu können und gesund zu sein. Nun, eine Behinderung sucht sich Niemand aus und das Leid, das damit für den oder die Betroffene/n sowie die Angehörigen verbunden ist, lässt sich nur schwer erahnen. Umso mehr bin ich heute froh und glücklich, mein damaliges Versprechen, zur Weihnachtsfeier wieder zu kommen, (fast) eingehalten habe. Jetzt war es zwar nicht die Weihnachtsfeier, sondern einfach nur ein vorweihnachtlicher Besuch, aber wie die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner meinen unerwarteten Besuch aufgenommen haben, war schon toll.

Redeseelig die Einen, etwas zurückhaltend die Anderen, aus der eingeplanten Stunde wurden in Nullkommanichts zweieinhalb Stunden. Eine Zeit, die ich trotz anderer Verpflichtungen nicht bereue, denn es war einmal mehr ein prägendes Erlebnis. Wenn man hört, welch tolle Tipps mir ein Bewohner gibt, der einmal Zahntechniker gelernt hat und durch einen tragischen Unfall zum Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims geworden ist, muss man schon mit einem Kloß im Hals kämpfen. Haargenau konnte er mir den Unterschied zwischen dem Keramik- und dem Goldzahnersatz erklären und war ganz besorgt darum, dass ich bei einer irgendwann notwendigen Wahl ja nicht aufs Geld schauen soll, sondern die teurere und funktionsfähigere Keramik auswähle.

Oder ein anderer Bewohner, der höflich fragend auf mich zu kam, ob er mich mal sprechen könne und sich dann bei mir darüber beschwerte, dass Behinderte schlecht bezahlt werden würden. Ja, was antwortet man darauf? Ich hatte keine Antwort parat, aber habe darüber nachgedacht! Und ich habe sofort an das Thema Inklusion denken müssen: gleichberechtigte Teilhabe für Behinderte am gesellschaftlichen Leben! Da gibt es wirklich noch viel zu tun in unserer angeblich so toleranten Gesellschaft.

Traurig und nachdenklich zugleich stimmt mich auch die Tatsache, wie leidvoll das Leben besonders für ältere Behinderte werden kann. Wenn ich mir den früher fest auf zwei Beinen stehenden K. anschaue, wie er jetzt nur noch das Bett hütet, dann erschüttert mich dieses Schicksal zutiefst!

Trotzdem, eine tolle Truppe, diese Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheimes! Sie haben mir für die nächsten Tage und Weihnachten viel mehr Kraft und Energie mitgegeben als es ein Berg von Geschenken jemals könnte. Und Zeit darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben: manchmal ein bisschen Zeit für die Menschen in der Gesellschaft aufzubringen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.





17 Dezember 2010

Meine Anfrage zum Integrationsbeauftragten in Bayern

Gerade als integrationspolitischer Sprecher meiner Fraktion empfand ich es durchaus als positives Zeichen, als die Bayerische Staatsregierung einen eigenen Integrationsbeauftragten berief. Landtagskollege Martin Neumeyer(CSU) übernahm dieses Amt. Eigenartig fand ich es, als er gleichzeitig zu seiner Tätigkeit als Mitglied des Bayerischen Landtags und Integrationsbeauftragter dann auch noch im Sommer für das Amt des Landrats von  Kelheim kandidierte.

Komisch, dachte ich mir, sein Tag kann auch nur 24 Stunden haben, wie schafft er es nur diesen vielen Verpflichtungen miteinander zu verbinden. Das war mir eine Anfrage an die Staatsregierung wert, bei der ich mich auch noch erkundigte, welche Ressourcen und finanziellen Mittel dem Integrationsbeauftragten zustehen. Laut Stellenbeschreibung ist das Amt des Integrationsbeauftragten ein Ehrenamt. Ich bin mir sicher, dass sich viele andere ehrenamtlich Tätige über eine vergleichbare Entschädigung  von immerhin 30.000 Euro jährlich auch sehr freuen würden. Lesen Sie die ganzen Fragen und Antworten doch einfach selbst hier nach.


16 Dezember 2010

Der Weg für den neuen Feuerwehrführerschein bis 7,5 t ist frei

Na Bravo! Was  durch jahrelangen Streit nicht geschafft wurde, ist nun scheinbar doch noch geglückt! Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vorgelegten Gesetzentwurf zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes gebilligt und den Weg für den sogenannten Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen – wie von den Freien Wähler von Beginn gefordert -frei gemacht. Ein Wermutstropfen bleibt: Noch immer ist es nicht möglich den  Führerschein auch für den zivilen Gebrauch umschreiben zu lassen.

Für einen wirksamen, kostengünstigen und unbürokratischen Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen soll künftig die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer bei Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdiensten und technischen Hilfsdiensten mehr Anerkennung finden. Entsprechend ihrer regionalen Bedürfnisse können nach Inkrafttreten des Gesetzes die jeweiligen Landesregierungen die Ausstellung der Fahrberechtigungen gestalten.

Bisher konnten nur Feuerwehrführerscheine bis zu 4,75 Tonnen ausgegeben werden.  Mit der neuen Regelung sollen vor allem die Kommunen möglichst wenig belastet werden. Insofern ist aus Sicht der Freien Wähler der heutige Kabinettsbeschluss endlich der richtige und wichtige Schritt in diese Richtung. Mehrere Versuche der Freien Wähler durch Dringlichkeitsanträge im Landtag die Arbeit der Bundesregierung in die richtige Richtung zu lenken, scheiterten am Votum der Regierungskoalition.


16 Dezember 2010

Mein neuer Videopodcast zu den Einsparungen im Öffentlichen Dienst



Link: MdL Günther Felbinger zu den angekündigten Sparmaßnahmen im Öffentlichen Dienst


16 Dezember 2010

Gesetzesantrag der Freien Wähler abgelehnt: CSU und FDP legen lebenslanges Lernen weiter auf Eis

Der Landtag hat einen Gesetzentwurf der Freien Wähler zur Erwachsenenbildung mit der Mehrheitsstimmen der Regierungskoalition abgelehnt. Was als wenig sensationell erscheint, ist umso bemerkenswerter, als in der Debatte deutlich zu Tage trat, dass bei Regierungsfraktionen und Staatsregierung die Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens weiterhin nur im Mund geführt wird.

Es war in der Tat eine peinliche Vorstellung der Regierungsseite, denn während die FDP-Abgeordnete Renate Will noch zu Argumenten griff, fabulierte Berthold Rüth(CSU) lieber über China und ging lediglich mit der selbstherrlichen Formulierung „Wir sind uns der Bedeutung des lebenslangen Lernens bewusst, aber lehnen den Gesetzentwurf der Freien Wähler ab“ gar nicht auf den von MdL, Dr. Hans Jürgen Fahn, erarbeiteten Gesetzesentwurf ein.

Interessant ist das Verhalten vor allem der CSU deshalb, weil man seit 36 Jahren an einem veralteten Gesetz festhält, das längst überarbeitet gehört und die 217 Volkshochschulen in den Kommunen in ganz Bayern ungenügend an die Anforderungen der Zeit teilhaben lässt.

Wie wenig glaubwürdig und abgehoben von den Bedürfnissen der Menschen im Land die Politik der CSU ist, zeigt sich an diesem Gesetz einmal mehr. Denn im Februar 2008 beschloss der Landtag – auf Antrag der damals allein regierenden CSU – das seit 1974 unverändert bestehende Erwachsenenbildungsgesetz den modernen Anforderungen anzupassen. Während entsprechende Initiativen aller Oppositionsfraktionen von den jetzigen Regierungsfraktionen abgeschmettert wurden, verlegten sich CSU und FDP sowie Staatsregierung auf Vertröstungen. Als Gipfel der Respektlosigkeit dieser Regierung meldete sich das zuständige Kultusministerium – wie eigentlich am Ende jeder Debatte üblich- nicht einmal zu Wort.

In der verkürzten Redezeit trat im Kern das zutage, was in den Ausschüssen zu langen Debatten geführt hatte. Die Erwachsenenbildung erreicht z.B. über die an 217 Standorten vertretenen Volkshochschulen sechs Millionen Menschen in Bayern. Die „VHS“ erhalten dafür rund 19 Mio. Euro aus dem Staatshaushalt, was etwa 2 Promille des Kultusetats entspricht. Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung beziffert den Bedarf auf 25 Mio. Euro, was einer Inflationsrate seit 1990 entspräche.

Wer immer nur von lebenslanger Bildung spricht und dann die nötigen finanziellen Mitttel verhindert, den kann man nicht mehr ernst nehmen. Foto: S. Hofschlaeger

Wer immer nur von lebenslanger Bildung spricht und dann die nötigen finanziellen Mitttel verhindert, den kann man nicht mehr ernst nehmen. Foto: S. Hofschlaeger/ PIXELIO



Während der Freistaat umgerechnet etwa mit 5 % zur Finanzierung beiträgt, womit Bayern an vorletzter Stelle unter den Ländern liegt, beträgt der kommunale Zuschuss 20 Prozent. Kein Wort gab es seitens der CSU zum von ihr selbst erkannten Handlungsbedarf.

Wir Freien Wähler haben auch auf die jüngste Studie der BertelsmannStiftung (Okt. 2010) verwiesen, wonach Deutschland beim Index lebenslangen Lernens in Europa an zehnter Stelle liegt. Es bestehe also Steigerungsbedarf! Neben einer Mittelanpassung von 19 auf 20 Millionen im Jahr fordern wir die Einsetzung eines Bildungsbeirats, der die Erwachsenenbildung in Bayern vorantreiben soll.


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