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24 Juli 2014

Stromtrassen: alles nur Wahl-Propaganda oder was?

Kommen die Stromtrassen nun oder nicht? Im Wahlkampf war zumindest einer strikt dagegen: Ministerpräsident Seehofer. Und jetzt mehren sich die Anzeichen dafür, dass die bayerische Strom-Blockade bröckelt. Ein Wunder ist das für mich ehrlich gesagt nicht, denn unseren Drehhofer kennen wir nun zu Genüge. Vor den Wahlen den Menschen Sand in die Augen streuen und danach von nichts mehr gewusst.




Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de


Die sogenannte „bayerische Blockade“ war von Anfang an nichts anderes als Wahlkampf-Propaganda. Fakt ist, dass die Staatsregierung im Juni 2013 im Bundesrat für die Kohlestromtrasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern und gegen die Möglichkeit der Teilerdverkabelung gestimmt hat. Als Ministerpräsident Seehofer merkte, dass sich vor den Kommunalwahlen bei den Bürgern massiver Widerstand gegen die Trasse formierte, hat er seine Meinung – wie so oft – um 180 Grad gedreht und die Trasse für überflüssig erklärt. Kaum sind die Kommunal- und Europawahlen vorbei, erklärt nun Wirtschaftsministerin Aigner wiederum, dass an der Notwendigkeit der Trasse kein Zweifel bestehe. Diese Politik gleicht einem Stück aus dem Tollhaus. Aber es ist Bayern-Real-Satire.


Ich werde weiter gegen diese Stromtrassen kämpfen und diesen Kampf erst aufgeben, wenn ich die Notwendigkeit bescheinigt bekomme. Denn nach wie vor sehe ich dezentrale, regenerative Lösungsmöglichkeiten als sinnvoller an, um die Energiewende auch zur Bürger-Energiewende zu machen.



24 Juli 2014

Mautkonzept benachteiligt Grenzregionen und Kommunen

Die PKW-Maut, das ist ein wirklich die Menschen fesselndes Thema, mit dem die CSU ja sogar die Wahl gewonnen hat. Nun stellte vor einigen Tagen Verkehrsminister Alexander Dobrindt endlich die neuen Pläne für ein Konzept zur lang angekündigten Maut vor. Diese bargen einigen Sprengstoff in sich, denn schließlich soll es plötzlich eine Maut auf alle Straßen geben. Sinnvoll oder nicht, darüber streiten sich seitdem die Menschen. Sicher benötigen wir für die Erhaltungs- und Neubaumaßnahmen der Straßen zusätzliches Geld, doch in dem vorgelegten Konzept liegt auch gerade für die Grenzregionen eine potenzielle Gefahr.




Rike  / pixelio.de

Rike / pixelio.de


Es darf nicht sein, dass unsere Grenzregionen durch die Mautpläne von Verkehrsministerminister Dobrindt weiter benachteiligt werden. Gerade im Grenzgebiet zu Tschechien und zu Österreich sind die Menschen, die von dort zu uns nach Bayern zum Einkaufen kommen, eine wichtige Stütze für unseren Einzelhandel. Die Kritik und die offenen Boykottaufrufe, die aus unseren Nachbarländern kommen, sollten Dobrindt eine Warnung sein. Besonders die Idee, die Straßennutzungsgebühr auf alle Straßen auszuweiten, verhindert ein Zusammenwachsen europäischer Regionen und ist Gift für unseren Einzelhandel und den Tourismus in Bayerns Grenzregionen.


Zudem ist unklar, ob und wie der Freistaat und die Kommunen an den Einnahmen einer Pkw-Maut beteiligt werden. Es kann nicht sein, dass am Ende der Bund mehr einnimmt und die Länder und Kommunen weniger, da diese indirekt an der durch eine Pkw-Maut sinkenden Kfz-Steuer beteiligt sind. Deshalb wird es in den nächsten Monaten bis dies in Gesetzesform gegossen ist noch viele Diskussionen geben. Segen oder Fluch, was ist die neue Maut?



24 Juli 2014

Junglehrer bekommen Stellen in Unterfranken

Fortschritt bei Lehrerzuteilung für Unterfranken: Endlich dürfen unterfränkische Junglehrer auch in Unterfranken unterrichten


Was haben wir nicht in den vergangenen Monaten und Jahren dafür gekämpft, dass Unterfranken als nordwestlichster Regierungsbezirk Bayerns eine bessere Lehrerzuteilung bekommt und vor allem unterfränkische Referendare nach ihrer Ausbildung auch wieder hierzulande an den Schulen unterrichten dürfen und nicht den mühsamen Weg nach Oberbayern antreten müssen. Nach jahrelangem Kampf um eine bessere Lehrerzuteilung für den Regierungsbezirk Unterfranken stelle ich nun mit der für das kommende Schuljahr erfolgten Lehrerverteilung zwischen den Regierungsbezirken fest, dass die unterfränkischen Interessen bei den Grund- und Mittelschulen endlich gebührend berücksichtig werden.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Rund 75 Prozent der einzustellenden Junglehrerinnen und -lehrer auf Beamten-Planstellen bzw. sogenannten Superverträge können in Unterfranken bleiben und damit auch für Kontinuität in der Schulentwicklung vor Ort sorgen, höchst erfreulich! Nur rund 40 der 158 Junglehrer müssen nach Oberbayern abgegeben werden. Dies ist gegenüber den vergangenen Jahren, als noch zwei Drittel und vor zwei Jahren gar 85 Prozent den Weg in den Süden antreten mussten, ein Riesenfortschritt. Zu den 118 (im letzten Jahr 71) in Unterfranken einzusetzenden Junglehrern kommen weitere 52 Einstellungen mit einem befristeten Einjahres-Angestelltenvertrag. Somit werden also im Grund- und Mittelschulbereich in Unterfranken 170 Junglehrer eingestellt, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (124) ist und die schlechte Unterrichtsversorgung der Vergangenheit endlich beheben könnte.


Sehr erfreulich ist auch die hohe Rückversetzungsquote von 81 Lehrern/innen und 9 Fachlehrerinnen aus anderen Regierungsbezirken nach Unterfranken. Eine so hohe Zahl von Rückversetzungen gab es noch nie und ich hoffe sehr, dass eine Vielzahl von Bewerbern, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren diesbezüglich an mich gewandt hatten, davon profitieren. Diese positive Entwicklung darf jetzt allerdings keine Eintagsfliege sein, sondern muss sich in den kommenden Schuljahren kontinuierlich fortsetzen, um gegen die hohen Fluktuationen der Personalkörper an den Schulen und die schlechte Unterrichtsversorgung dauerhaft ankämpfen zu können. Aber so eine Entwicklung freut mich natürlich ganz besonders, sieht man darin doch auch die Bemühungen der Vergangenheit belohnt.



23 Juli 2014

Einstellungsquote bei Junglehrern nicht bekannt

Verschleierungstaktik des Kultusministeriums – keine Zahlen zu Einstellungsquote bei Junglehreren an Grund- und Mittelschulen


 Wir brauchen dringend junge Lehrerinnen und Lehrer an allen Schulen. Da gibt es keinen Zweifel, denn egal wo man sich umhört, an allen Ecken und Enden von der Grundschule bis zur Berufsschule brennt es bei der Unterrichtsversorgung. Die Umsetzung der Inklusion, der Ausbau der Ganztagsschule, Abbau von Klassen mit über 30 Kindern und die zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen betreffen alle Schulen – deswegen brauchen wir hier dringend junge Lehrerinnen und Lehrer. Um Erfolgsmeldungen zu fabrizieren, schickt das Kultusministerium die Abgeordneten, Lehrer- und Elternverbände jedes Jahr aufs Neue auf ‚Schnitzeljagd‘ nach belastbaren Zahlen.


Es reicht eben nicht aus die Einstellungsnote und die Art der Anstellung zu veröffentlichen, ohne dabei absolute Zahlen zu nennen. Es ist ein unhaltbarer Zustand, wenn es Anfragen der Opposition bedarf, um in Erfahrung bringen zu können, wie viele Bewerber es überhaupt im aktuellen Prüfungsjahrgang gibt und wie viele mit der entsprechenden Einstellungsnote letztendlich dann auch eingestellt werden. Nur wer etwas zu verbergen hat verhält sich so.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de


Es ist der Opposition im Verbund mit den Lehrer- und Elternverbänden zu verdanken, dass die aktuelle Einstellungssituation an den Grundschulen nicht ganz so schlimm wie erwartet ausgefallen ist. Ohne den Erhalt der 829 Stellen aus der so genannten demografischen Rendite – also den Lehrerplanstellen, die aufgrund rückläufiger Schülerzahlen von der Staatsregierung bereits gestrichen waren – hätte es ganz anders ausgesehen.


Mit Blick auf die zusätzlichen Anforderungen an allen Schularten und den rund 5.000 Lehrerinnen und Lehrern, die aufgrund der verheerenden Einstellungspolitik des Kultusministeriums ohne Job auf der Straße stehen, ist für mich auch klar, dass es weitere Lehrerplanstellen im Schulsystem dringend braucht, geschätzt rund 2000 um die größten Baustellen einigermaßen zu bedienen. Doch was macht die Staatsregierung? Sie blendet mit der Aussage, dass 3800 neue Lehrer eingestellt werden und verschweigt die Anzahl der Ruhestandsversetzungen, die weit darüber liegen. Insofern ist es eine Milchmädchenrechnung, es werden eben keine zusätzlichen Lehrerstellen geschaffen. Dafür müssen sich rund 90 Prozent der fertig ausgebildeten Realschullehrer auf die Suche nach einem Job außerhalb des Lehrerberufs machen, sie stehen auf der Straße. Auch im Gymnasialbereich sieht es kaum rosiger aus. Hier bleiben rund 70 Prozent der Absolventen ohne Lehrerjob.



23 Juli 2014

Finanzamt-Unterbesetzung wirft Probleme auf

Verrückte bayerische Politik: Staatsregierung schöpft vorhandene Steuerquellen  durch Unterbesetzung der Finanzämter nicht optimal aus


Zwar nicht ganz neu, aber (bedauerlicherweise) stets aktuell ist die Unterbesetzung in den bayerischen Finanzämtern und der Finanzverwaltung. In meinen nun schon gut fünf Jahren im Ausschuss für den Öffentlichen Dienst habe ich die Sorgen und Nöte der Finanz- und Steuerverwaltung durchaus kennen gelernt und es ist mir bewusst, dass es sich hier bei rund 17500 Stellen in der Finanzverwaltung um die drittgrößte Beschäftigungsgruppe im Öffentlichen Dienst handelt. Von diesen Stellen sind etwas mehr als 7000 in Nordbayern angesiedelt.


Dass die Unterdeckung der Personalsituation in den Finanzämtern und der Bayerischen Steuerverwaltung ein Dauerthema ist  kommt nicht von ungefähr und hat seine Gründe und Ursachen. Da ist einerseits die andauernde Verkomplizierung des Steuerrechts, die zu einem erheblichen Mehr- und Zeitaufwand führt. Außerdem müssen die Finanzämter ständig genauester, auch gerichtlicher Prüfung, standhalten was somit höchste Anforderungen an die Beschäftigten in den Finanzämtern stellt. Nicht zu vergessen ist die Internationalisierung der Sachverhalte und des Rechts, die zu immer komplizierteren und aufwendigeren Fällen (Geld im Ausland etc.), aktuell sei hier nur mal der Fall Hoeneß genannt, führt.




Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM)  / pixelio.de

Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM) / pixelio.de


Zum anderen muss man aber auch die quantitative Entwicklung sehen. So hat die Arbeitsbelastung der Finanzbeamten rein mengenmäßig enorm zugenommen. Beispielsweise ist bei den Steuererklärungen der Selbständigen/ Vermögenden zwischen 2007 und 2011 eine Zunahme um 6,9 % feststellbar. Und nahezu grotesk steht dazu die Personalsituation. Denn der Personalstand hat trotz Mehraufwand nicht zugenommen, sondern ist sogar rückläufig und hat mit 14 550 Vollzeitkräfte seinen Tiefststand erreicht. Und da muss man nüchtern konstatieren, dass die Beamten deshalb gerade mal nur noch in der Lage sind zu bewältigen, jedoch nicht mehr dazu, die Steuererklärungen zu überprüfen.


Und zu dieser ohnehin prekären Situation kommt erschwerend die Abbauverpflichtung aus dem Art. 6b Haushaltsgesetz und die Aussage des Ministerpräsidenten in seiner Regierungserklärung, dass es neue Stellen nur geben kann, wenn an anderer Stelle Stellen eingespart werden, hinzu. Alle wissen, dass die Finanzämter mit enormem Personalmangel zu kämpfen haben und dies wird durch die Abbauverpflichtung des Art. 6b HG noch weiter verstärkt, da ja Stellen trotz ständiger Aufgabenmehrungen weiter abgebaut werden müssen. Laut der Bayerischen Finanzgewerkschaft fehlen zwischen 1000 und 3000 Stellen. Das Problem wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass nicht alle im Haushalt ausgewiesenen Stellen besetzt sind und die zusätzlichen Anwärterstellen bei weitem nicht die Diskrepanz zwischen Haushaltsstellen und tatsächlich erforderlichen Stellen verringern können.


Dies ist im Übrigen keine Erfindung von mir, sondern hierzu existiert sogar eine Feststellung des Bayerischen Obersten Rechnungshofes in den Jahresberichten 2012 und 2013 zur Personalausstattung, dieBayern im Vergleich zu den anderen Bundesländern  regelmäßig auf letztem Platz bei der Personalausstattung nach objektiven Kriterien sieht. Und wenn ich mir die Entwicklung in Bayern über mehrere Jahre von 2007 – 2011 hinsichtlich der Personalsituation an den Finanzämtern in einer Gegenüberstellung der IST-Besetzung an Vollzeitkräften (VZK) zum Zuteilungssoll (die im Haushalt vorhandene Stellen) anschaue, dann stelle ich eine steigende Unterbesetzung von ehemals 6,2% im Jahre 2007 bis im Jahre 2011 auf 11,6% fest.



Unterm Strich ergibt sich dabei folgende Personalbedarfssituation: 19844 Vollzeitkräften im Haushaltsplan stehen lediglich 16457 Stellen gegenüber und die tatsächliche Besetzung stellt bei 14554 Stellen eine krasse Differenz zwischen Personalbedarf und Haushaltsstellen von sage und schreibe 3387 Vollzeitkräften dar. Da darf man – erinnernd an die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten schon fragen – ist das dieses Bayern, das angeblich „die Vorstufe zum Paradies“ ist?


Ähnlich dramatisch ist die Situation in den Prüfungsdiensten, wo die IST- Besetzung in letzten Jahren verringert worden ist und deshalb bei den  Betriebsprüfungen die Prüfungsturnusse nicht mehr erreicht werden können. Beispielsweise sind für Mittelbetriebe die Zielvorgaben 8,4-10,5 Jahre, tatsächlich erreicht werden derzeit 16,6 Jahre. Man ist geneigt zu sagen, schön für die Mittelbetriebe, aber andererseits sind es eben unser aller Steuereinnahmen die im Staatshaushalt fehlen und an der einen oder anderen Stelle Bedarfe, zum Beispiel im Straßenbau oder zusätzlich nötige Planstellen, nicht decken können. Von den Kleinbetrieben mag man kaum sprechen, denn hier wird eine Prüfung alle 25-40 Jahre angestrebt, sie werden also quasi gar nicht mehr geprüft.


Weitere Beispiele tauchen bei der Umsatzsteuerprüfung auf. Hier ist die  Personalausstattung seit 2008 rückläufig (2011 fehlen 185 Prüfer), besonders eklatant ist die Unterbesetzung an der Steuerfahndungsstelle München (Unterbesetzung von 20%). Umso unverständlicher ist die Tatsache, dass der Freistaat dies seit Jahren akzeptiert und nicht handelt, zumal der ORH hierzu klar feststellt: „Bei einem verstärkten Personaleinsatz können erhebliche Mehreinnahmen erzielt werden, die die zusätzlichen Personalkosten bei Weitem übersteigen.“  Und „Dem Zweck der Wiederbesetzungssperre, Ausgaben einzusparen, stehen im Steuerbereich erheblich höhere Steuerausfälle gegenüber.“ Und ebenso klar ist dort auch zu lesen: „ORH hält deutliche Schritte zum Abbau des Personalmangels beginnend mit dem nächsten Doppelhaushalt 2013/2014 für notwendig“.




Peter Smola  / pixelio.de

Peter Smola / pixelio.de


Nun, genug der Rückschau, sicher interessiert Sie natürlich brennend und zu Recht, wie wir FREIE WÄHLER diesem Umstand begegnen wollen. Welche Initiativen ergreifen die FREIEN WÄHLER gegen die dramatische Arbeits- und Personalsituation?


Die originäre Aufgabe des Landtags ist die Haushalts-Gesetzgebung. Wir von den FREIEN WÄHLER halten es aber für wichtig, sich nicht nur um die Ausgabeseite zu kümmern, sondern vor allem einen Blick auf die Einnahmeseite zu werfen. Wo kommen die Einnahmen her? Natürlich von den Finanzämtern! Die Steuerverwaltung ist quasi unsere Geldbörse, die Finanzämter sammeln es ein. Um die stetig wachsenden Staatsaufgaben auch stemmen zu können, braucht deshalb die Finanzverwaltung einen ausreichenden Personalkörper. Statt ständig über Sparmaßnahmen nachzudenken müsste die Staatsregierung (StReg) nur die vorhandenen Steuerquellen optimal ausschöpfen.


Auf mich hat es den Eindruck – und es gibt dazu ja auch durchaus ein bekanntes Beispiel eines früheren Wirtschafts- und Finanzministers in Bayern - dass die bisherige Politik der StReg darauf ausgerichtet war, die Wirtschaft zu schonen und sie vor allzu häufiger Überprüfungen durch die Finanzverwaltung zu bewahren. Eine restriktive Personalpolitik war die Folge. Es ist ja nachgewiesen, dass Bayern mit die schlechteste Personalausstattung in der Steuerverwaltung hat. Dem Freistaat  gehen dadurch jährlich Milliardenbeträge an Steuern verloren. Nirgendwo in Deutschland gibt es gemessen an der Bevölkerungszahl so wenig Steuerfahnder wie in Bayern. So bildet die bayerische Steuerverwaltung bei der personellen Besetzung das Schlusslicht im Vergleich zu anderen Bundesländern. Der Innendienst ist bundesweit am schlechtesten besetzt, die Betriebsprüfung und die Steuerfahndung befinden sich an drittletzter Stelle. Dabei ist bekannt, dass man mehr Prüfungsbeamte beschäftigen könnte. Denn verrückterweise würde das den Staat nicht mal mehr kosten, sondern es würde sogar nach Abzug der für die zusätzlichen Stellen erforderlichen Ausgaben Mehreinnahmen in Höhe von geschätzt 400.000 € bis 500.000 € pro Prüfungsbeamten pro Jahr bedeuten.


Dennoch lehnt Staatsregierung die Einstellung zusätzlicher Prüfungsbeamter mit der Begründung ab, dass man derzeit Rekordsteuereinnahmen habe und daher auf die zusätzlichen Einnahmen durch die zusätzlichen Prüfungsbeamten nicht angewiesen sei. Ein weiteres Problem stellt der Länderfinanzausgleich dar, da Mehreinnahmen eines Landes zum großen Teil in den Finanzausgleich fließen und nur ein Bruchteil davon im Land verbleit. Daher ist das Interesse der einzelnen Länder eher gering, durch verstärkte Prüfungen die ansässigen Betriebe zu vergraulen. Aus diesem Grund will kein Bundesland in den Steuervollzug investieren. Verrückte Politik!


Das ist aus Sicht der FREIEN WÄHLER der falsche Ansatz, denn nur personell gut ausgestattete Finanzämter können die Basis für eine gute Haushaltpolitik sein, schließlich muss ja Geld zum Verteilen da sein. Wir haben deswegen schon kurz nach dem Einzug in den Landtag im Jahr 2008 als Fraktion wiederholt Anträge auf Stellenmehrungen und -hebungen bei den Finanzämtern gestellt. D.h. unserer Ansicht nach muss sowohl die Zahl der Anwärter erhöht werden als auch die Attraktivität und das berufliche Fortkommen der Beschäftigten gesichert sein. Die unsäglichen Beförderungsstaus müssen endlich abgebaut werden!


Daneben haben wir uns natürlich für eine Anhebung der Anwärterbezüge und eine Verdoppelung der Ballungsraumzulage eingesetzt, da wir wissen, dass in den Ballungsräumen vor allem die jüngeren Beamten eingesetzt werden und die Lebenshaltungskosten dort sehr hoch sind. Ein weiteres Problem ist hiermit angesprochen. Fast alle jungen Beschäftigten werden nach ihrer Ausbildung in  den Raum München versetzt. Das hat zur Folge, dass ebenfalls dringende Nachbesetzungen nicht erfolgen können. Wenn man sich die Unterbesetzung in den nordbayerischen Finanzämtern ansieht, ist dies keine akzeptable Lösung.


Dass wir vehement gegen die anderen Personalmaßnahmen im Zuge der Sparmaßnahmen, wie Streichung der Leistungsprämien, Wiederbesetzungssperre und Absenkung der Eingangsämter waren und gekämpft haben, versteht sich von selbst, da aus unserer Sicht kein verantwortlicher und solider Arbeitgeber so agiert. Zudem ist es für uns  FREIE WÄHLER wichtig, dass sich der Freistaat Bayern und somit die Staatsregierung vor sein Personal stellt und sich für seine Beschäftigten einsetzt. Ein solider und verantwortungsbewusster Arbeitgeber nutzt die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in schlechten Zeiten nicht als Melkkuh aus!


Ein weiteres Kernanliegen der FREIEN WÄHLER ist die Dezentralisierung und die Verlagerung -  wo möglich - von Aufgaben in den ländlichen Raum oder auf das flache Land. Wir begrüßen daher sinnvolle Verlagerungen von Behörden, die den Versetzungsdruck aus München heraus mindern. Die fortschreitende Automatisierung macht hier natürlich einiges möglich.


Wie Sie sehen gibt es an den Finanzämtern viel zu verbessern, hier habe ich Ihnen nur einige wenige Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Wir FREIEN WÄHLER werden uns auch in Zukunft für die Beschäftigten in den Finanzämtern einsetzen und sind gespannt, wie die Staatsregierung weiter vorgeht.



23 Juli 2014

„Schule & Wir“ als Werbeplattform missbraucht

Das Magazin „Schule & Wir“ des Bildungsministeriums haben alle Eltern von schulpflichtigen Kindern sowie alle Schülerinnen und Schüler schon einmal in der Hand gehabt. Denn in Bayern bekommen alle Eltern schulpflichtiger Kinder diese eigentlich als Infoschrift geplante Zeitschrift auf Kosten des Steuerzahlers. Es hat eine Auflage von knapp 1,5 Millionen – allein deshalb dürfen die Bürger darin eine objektive Berichterstattung nach journalistischen Grundsätzen erwarten. Eine kritische Betrachtung des Magazins hält diesem Anspruch jedoch nicht stand. Bestes Beispiel dafür ist der Artikel „Die zehn populärsten Irrtümer der Pädagogik“ in der vorletzten Ausgabe dieses Schuljahres, der die Eltern zielgerichtet in die Irre führt. Er ist meiner Auffassung nach bewusst schlampig recherchiert. Deshalb habe ich dazu bereits im April eine Anfrage an das Kultusministerium gestellt – die späte Antwort stellt mich jedoch bei Weitem nicht zufrieden.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de


In dem Artikel werden Behauptungen aufgestellt, die entweder gar nicht durch Quellen oder nur durch fehlerhaft ausgewiesene belegt sind. So dient das Buch „Schule auf Abwegen – Mythen, Irrtümer und Aberglaube in der Pädagogik“ als Hauptquelle. Allerdings wurde dieses Buch mit dem klaren Ziel geschrieben, eine Diskussion gegen die Reformpädagogik anzuregen. Ein entsprechender Hinweis zur Einordnung für den Leser ist in einem seriösen Artikel unerlässlich. Genauso der Verweis auf eine enthaltene Forsa-Umfrage: Diese wurde in dem Artikel zitiert - allerdings ohne Angabe, welche und wie viele Personen befragt wurden, wann die Befragung stattgefunden hat und vor allem: wie die Fragestellung lautete. Bewusst stümperhaft, kann ich dazu nur sagen.


Deshalb gibt es für mich nur eine Schlussfolgerung: Das Kultusministerium kommt bei diesem Artikel seiner journalistischen Sorgfaltspflicht absolut nicht nach. Es entsteht der Verdacht, dass hier Positionen der CSU mit Hilfe des Kultusministeriums unter dem Anschein objektiver Berichterstattung verbreitet werden sollen. Ganz nebenbei habe ich mittlerweile erfahren, dass dieses Propaganda-Geheft des Kultusministeriums schlappe 340 000 Euro Steuergelder jährlich verschlingt. Da wären mir ehrlich gesagt die sechs Lehrer-Planstellen, die man dafür jährlich finanzieren könnte, lieber, denn damit könnte man pädagogisch tatsächlich etwas bewegen. Ganz im Gegensatz zu diesem Heftchen: eine einzige Farce.


Meine Pressemitteilung zu diesem Thema finden Sie hier: PM Anfrage Schule Wir FREIE WÄHLER Felbinger


22 Juli 2014

Bahnlärm soll in Gemünden ein Ende haben

Instandhaltungsfahrzeuge werden verlagert


Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen in den Wahnsinn treiben können. Beispielsweise, wenn einen mitten in der Nacht das Zuknallen einer Autotür oder Stimmen-Geräber senkrecht im Bett stehen lässt. Ähnlich ist es den Anwohnern im Gemündener Rhönweg zwar unregelmäßig, aber kontinuierlich immer wieder gegen den Strich gegangen. In den frühen Morgenstunden wurden laute Bau- und Instandhaltungsfahrzeuge der Deutschen Bahn AG am Bahnhof Gemünden abgestellt und anschließend mit Geklappere, Geknalle und Krachen ausgeräumt und wieder beladen. Vor allem die Rangierzeiten zwischen 22 und 6 Uhr hatten den berechtigten Unmut der Anwohner hervorgerufen und dazu geführt, dass mehrfach Beschwerden bei Landratsamt und Polizei eingingen und letztendlich sogar Anzeige erstattet wurde.




Erich Westendarp  / pixelio.de

Erich Westendarp / pixelio.de


Ihre verständliche Forderung lautete, die Bau- und Instandhaltungsfahrzeuge von ihrem derzeitigen Abstellplatz abzuziehen, so dass sie endlich wieder in Ruhe schlafen können. Jetzt ist dies nicht die vordergründige Arbeit eines Politikers dafür zu sorgen, dass die Nachtruhe eingehalten wird, ab er dennoch habe ich mich mit der DB Netz AG in Verbindung gesetzt und, um die Angelegenheit vor Ort in Ruhe besprechen und diskutieren zu können, einen Vor-Ort-Termin zusammen mit den Anwohnern vorgeschlagen. Doch soweit kam es nach mehreren Telefongesprächen schlussendlich gar nicht. Nachdem ich mich bereits im April an die Bahn gewandt hatte, kam jetzt Entwarnung seitens der DB Netz AG.


Wie die Bahn nun mitteilt, wird ein bislang vermietetes Rangier- und Abstellgleis, welches dem Bahnhofsgebäude Richtung Main gegenüberliegt, für die künftige Abstellung der Baufahrzeuge dienen. Hierfür erfolgt im Moment die Umwidmung in ein Baulogistikgleis, wodurch zusätzlich vor der Nutzbarkeit ein nicht unerheblicher Instandhaltungsaufwand zu betreiben ist. Im November diesen Jahres kann mit der Fertigstellung gerechnet werden, so DB Netz.


Na wunderbar, sage ich dazu nur. Wenn alle Probleme so einvernehmlich gelöst werden könnten, dann wäre Politik wirklich ein einfaches Geschäft. Für die Gemünnener Anwohner freut es mich, denn obwohl sich die Gemündener seit Jahren an den Bahnlärm gewöhnt haben,  nachts verdienen auch sie ungestörten Schlaf. Ich hoffe, dass dadurch wieder Ruhe in den Rhönweg einziehen kann. Manchmal sind es eben auch genau die kleinen Dinge, mit denen man Menschen eine Freude bereiten kann.



21 Juli 2014

Jahrelange Fehlplanung erreicht neuen Höhepunkt

„Bis zu 90 Prozent der jungen Real- und Gymnasiallehrer werden abgelehnt – was ist zu tun?“

Jahrelange Fehlplanung erreicht neuen Höhepunkt


Bis zu 90 Prozent der angehenden Realschul- und Gymnasiallehrkräfte werden zum kommenden Schuljahr auf der Straße stehen. Eine seit Jahren katastrophale Fehlplanung des Kultusministeriums erreicht damit einen neuen Höhepunkt. Darüber können auch die schönen Zahlen an angeblichen Neueinstellungen an anderen Schularten nicht hinwegtäuschen, die der Kultusminister verbreiten lässt. Was ist also zu tun?




Dr. Klaus-Uwe Gerhardt  / pixelio.de

Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de


Unverzüglich muss die Unterrichtsverpflichtung im Einsatzjahr des Referendariats von derzeit zumeist 17 auf maximal 14 Wochenstunden reduziert werden, wie wir es bereits schon öfters mit Anträgen gefordert haben (zuletzt in Drs. 17/406, einzusehen hier). Mit dieser Maßnahme schaffen wir Bedarfe, um sofort Einstellungen zu ermöglichen. Insgesamt könnten mit dieser Reduzierung gemäß der uns vorliegenden Zahlen sofort um die 400 Stellenäquivalente an Gymnasien und Realschulen frei werden. Bei der Aufstellung des neues Doppelhaushalts 2015/16 setzen wir uns erneut für zusätzliche Planstellen ein, um sowohl bereits seit Jahren unerledigte Aufgaben wie die Absenkung der Klassenstärken oder den Aufbau der integrierten Lehrerreserve zu schaffen als auch zusätzliche Zukunftsfelder der Bildung wie die Inklusion und den Ganztagsschulausbau wirklich stemmen zu können.


Mittelfristig müssen wir in der Lehrerausbildung einige Weichen neu justieren. Die FREIEN WÄHLER haben hierzu bereits eine parlamentarische Initiative gestartet, um zu erreichen, dass an jeder Universität, die Lehramtsstudiengänge anbietet, auch ein Eignungsberatungsverfahren angeboten wird, damit die jungen Menschen eine qualifizierte Rückmeldung erhalten, ob die Profession des Lehrers wirklich für sie der richtige Weg ist. Leider hat die CSU-Mehrheit diese Initiative abgelehnt. Über eine Zugangsbeschränkung zum Referendariat anhand der vorhandenen Ausbildungskapazitäten kann man sicherlich auch nachdenken, aber diese Maßnahme sollte dann so ausgestaltet sein, dass der Ausbildungsanspruch gemäß des Artikels 12 des Grundgesetzes beachtet wird. Denn: Erst mit dem absolvierten Referendariat ist die Ausbildung zur Lehrkraft tatsächlich abgeschlossen. Es gilt also viele Stellschrauben zu bewegen und keine Zeit zu verlieren.



15 Juli 2014

Pro & Kontra Gymnasialreform

Fast sechs Jahre bin ich jetzt im Bayerischen Landtag und kein Jahr verging, ohne dass die Gymnasialzeit-Verkürzung zum G8 nicht Thema gewesen wäre. Seit Jahren wird in Bayern erbittert über die Dauer des Gymnasiums gestritten. Bei dem Volksbegehren von uns Freien Wählern und der aktuellen, parteiübergreifenden Debatte geht es vor allem darum, ob es eine große, umfassende Reform geben soll oder nicht: Soll es eine grundsätzliche Rückkehr zum G9 geben oder soll eine generelle Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 eingeführt werden? Oder soll es grundsätzlich beim G8 bleiben, eventuell mit einigen Korrekturen? Letzteres ist zu erwarten, wenn das Volksbegehren die 10 Prozent-Hürde nicht schaffen sollte. Doch soweit ist es längst nicht. Vielmehr geht die Abstimmung des Volkes in die zweite Halbzeit. Damit Sie sich leichter tun, habe ich hier noch mal einige zentrale Argumente beider Seiten im Überblick zusammengestellt:


09


PRO


- Die Befürworter einer großen Reform argumentieren vor allem mit einer angeblichen Überlastung der Schüler. Es fehle an der Zeit für Vertiefung und Wiederholung, die Stofffülle sei viel zu groß. Das bestätigen vor allem die Hochschullehrer, die klagen, dass G8-Abiturienten nicht mehr die nötigen Vorkenntnisse für ein Studium mitbringen.


- Die bisherigen Reparaturversuche der Staatsregierung seien allesamt völlig gescheitert, das Flexibilisierungsjahr sei ein Rohrkrepierer. Das stimmt durchaus, denn nur 354 von rund 330 000 Schülern nutzen das Flexibilisierungsjahr. Es ist damit zur teuersten Einrichtung im Bildungsbereich der vergangenen Jahrzehnte geworden. Schließlich gab es dafür 7 bis 9 zusätzliche Lehrerstunden für die Schulleiter, die genau aus diesem Grund auch nicht unbedingt zu den Befürwortern eines G9 gehören, weil sie fürchten, dass sie diese Stunden dabei wieder verlieren würden.


- Die Schüler hätten keine Zeit mehr für Sport, Musik und Ehrenamt. Auch dafür gibt es klare Beweise, denn einer Studie der LMU München zufolge ist das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher seit Einführung des G8 um rund ein Drittel zurück gegangen.


- Der Trend in vielen anderen Bundesländern gehe zurück zum G9. Auch das stimmt, Bayern ist wieder mal hintendran, alle anderen West-Bundesländer haben auf G9 oder die Wahlfreiheit umgestellt.


- Und die Mehrheit der Betroffenen in Bayern wolle eine große Reform. Nach wie vor sind Umfragen zufolge rund zwei Drittel der bayerischen Bürgerinnen und Bürger unzufrieden mit dem G8 und wollen ein neunjähriges Gymnasium.


08


KONTRA


- Die Gegner einer großen Reform argumentieren, es müsse endlich Ruhe an den Schulen sein und dürfe keine weiteren Strukturreformen geben. Da argumentiere ich doch glatt dagegen. Wenn Jemand Unruhe ins gymnasiale Bildungssystem gebracht hat, dann die Staatsregierung mit ihrer überhasteten und konzeptlosen Einführung im Jahr 2004. Und bis heute sind die vielen Schlaglöcher dieses G8 nicht beseitigt.


- Auch das Argument, es gebe keinen Grund grundsätzlich zum G9 zurückzukehren, wenn die Mehrzahl der Schüler inzwischen ohne Probleme das G8 schaffe, ist leicht zu widerlegen, denn lediglich ein Drittel der Gymnasiasten schafft das G8 leicht, der Rest tut sich schwer und quält sich. Besonders untermauern dies die hohen Rücklauf-Quoten in den siebten bis neunten Klassen.


- Mehr individuelle Förderung der Schüler sei auch am G8 möglich, so wird immer wieder von Regierungsseite argumentiert. In der Tat wird in keine Schulart so viel Lehrerpersonal-Ressource hinein gesteckt wie ins Gymnasium. Zuletzt gab es pro Schule 7 bis 9 zusätzliche Stunden zur individuellen Förderung für das sogenannte Flexi-Jahr, das aber nur von 0,3 Prozent aller bayerischen Gymnasiasten wahrgenommen wird. Wenn das kein Rohrkrepierer ist?


- Besonders bemerkenswert finde ich die Argumentation der Spitze des Verbandes der bayerischen Wirtschaft, auf deren Initiative das G8 damals eingeführt wurde. Die vbw-Spitze warnt vor einem Standortnachteil gegenüber anderen europäischen Ländern, sollte es eine Rückkehr zum G9 geben. Da frage ich mich doch, wo denn der Standort-Vorteil durch das G8 erreicht wurde, machen doch 60Prozent der G8-Abiturienten erst einmal ein Jahr Pause, chillen, beginnen eine Studium und brechen es ab oder machen eine Weltreise, um sich vom Turbo-Abitur zu erholen. aus der Augsburger Allgemeinen.



Hier finden Sie außerdem bezüglich des Ablaufs des Volksbegehrens einen interssanten Kommentar aus der Augsburger Allgemeinen.



15 Juli 2014

Jeder Grundschüler muss schwimmen lernen

Die Zahlen sind alarmierend: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Ertrunkenen dramatisch angestiegen, 90 Verunglückte zählte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bayern. Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen nicht schwimmen können. Einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Studie zufolge kann allein ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gar nicht oder nur schlecht schwimmen. Genau hier muss sich nach Ansicht der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion etwas ändern und dringend angesetzt werden. Deswegen und weil Schwimmen eine (lebens)entscheidende Kompetenz für alle Kinder ist, die unbedingt schon in der Grundschule erworben werden muss, haben wir im Landtag mit einem Antragspaket versucht die Staatsregierung in Bewegung zu bekommen.




Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de


Doch genau da liegt ein Problem: ‚Für Schwimmen und Sport habe man derzeit keine Finanzmittel, im Vordergrund stehe die Umsetzung der Inklusion und der Ganztagsbeschulung’, so der CSU-Berichterstatter. Das ist wie ich finde mehr als bedauerlich, denn Bewegung und Sport ist auch der Schlüssel für bessere Lernleistungen von Schülerinnen und Schülern. Denn die Grundproblematik ist vielschichtig. Viele Grundschulen tun sich schwer, einen angemessenen Schwimmunterricht durchzuführen, weil die Rahmenbedingungen dafür nicht stimmen. Wir fordern deshalb sowohl kleinere Gruppen für den Schwimmunterricht als auch ein Sonderinvestitionsprogramm für den Erhalt kommunaler Schulschwimmbäder sowie Fachassistenzen für den Schwimmunterricht.


Darüber hinaus wollen wir, dass Sport und Bewegung in der Grundschule einen höheren Stellenwert als bisher erhalten und die dritte Sportstunde für die erste Jahrgangsstufe wieder verbindlich im neuen Lehrplan verankert wird. Schließlich ist die physische und psychische Gesundheit von Kindern und Lehrkräften die Voraussetzung für das Gelingen von Lehr- und Lernprozessen in der Schule. Präventiv gesundheitlichen Schäden vorzubeugen ist langfristig deutlich günstiger, als später auftretende Kosten bei Krankheiten. Umso unverständlicher ist es, dass die Mehrheitsfraktion im Bildungsausschuss ihre Ablehnung im Wesentlichen mit Verweis auf die Haushaltssituation und notwendige zusätzliche Lehrerstellen begründet hat.



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