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22 August 2013

Helfergleichstellung endlich umsetzen statt zweifach gefeierte Lobhudelei


Die bevorstehenden Landtagswahlen rufen gerade die Staatsregierung dazu auf mit allen möglichen Empfängen und Besuchen die bayerische Bevölkerung wieder davon zu überzeugen, dass es im Freistaat eigentlich nur eine wirkliche Wahlmöglichkeit gibt. So haben in den vergangenen Wochen und Monaten die Zahl der Besuche von irgendwelchen Ministern und Staatssekretären zu irgendwelchen Eröffnungsfeiern und Übergabe von Zuschussbescheiden sowie Spatenstiche derart zugenommen, dass selbst dem wenig Politikinteressierten es wie Schuppen von den Augen fällt, dass da mehr als das eigentliche Ereignis dahinter stehen muss.


So verwunderte es mich auch nicht, dass vor rund zwei Monaten es in diesem Jahr erstmals einen „Blaulichtempfang“ in Schweinfurt für die Hilfsorganisationen im nordbayerischen Raum gab. Umso erstaunter war ich, als ich dann vor gut drei Wochen erneut eine Einladung zu einem Staatsempfang für die Hochwasserflut-Helfer erneut in der Kugellagerstadt bekam.


Da stutzte ich doch etwas. Gott sei Dank bin ich als pflichtbewusster Mandatsträger hingefahren, denn unter den rund 1000 geladenen Helfern waren unter den geladenen Ehrengästen nahezu ausschließlich Mandatsträger dieser einen Partei, die mit solchen Empfängen immer noch ihre für Bayern so glorreiche Verdienste unter Beweis zu stellen versuchen.


Interessanterweise erwähnte der festrednende Staatssekretär eben jener Partei nur in einem Nebensatz die Problematik der Helfergleichstellung, obwohl dieser ein Hauptsatz und eine standhafte Erklärung den freiwilligen Helfern der Hilfsorganisationen mehr wert gewesen wäre als die große Lobhudelei von „Respekt für diese Einsatzbereitschaft“, „vorbildlich“, „ausgezeichneter Beweis für das Eintreten fürs Gemeinwohl“ und Vieles andere mehr.


Tenor der Nebensatz-Aussage war, dass in Bayern längst die Helfergleichstellung gegeben sei und Diskussionen darüber deshalb auch unnötig seien.




Staatsregierung lässt Ehrenamtliche Helfer bei der Gleichstellung im Regen stehen

Staatsregierung lässt Ehrenamtliche Helfer bei der Gleichstellung im Regen stehen.
Bild: dr/pixelio.de


Da habe ich mich fast verschluckt, denn hatten nicht wir FREIE WÄHLER genau dieses Thema anlässlich der Beratungen des Bayerischen Landtags zur Änderung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes im Februar dieses Jahres bereits mit zwei Anträgen versucht, eine tatsächliche Helfergleichstellung zu erreichen. Bedauerlicherweise wurden aber genau diese Anträge von der Mehrheit des Landtages abgelehnt. Aha, vielleicht war es auch deshalb dem Staatssekretär nur eine Nebensatz-Bemerkung wert, denn sonst hätte er ja dazu Stellung beziehen müssen.


Es ist für alle in den diversen Rettungsorganisationen Tätigen klar, dass es ungeachtet der Erklärungen der Bayerischen Staatsregierung eben keine wirkliche Helfergleichstellung gibt. Zwar gibt es nach geltendem Recht (Änderung des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes zum 1. 6. 2008) inzwischen für den Fall einer Katastrophe eine Gleichstellung der Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen mit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren. Nur im K-Fall wurden damals allen Helfern gleichermaßen gegen ihren Arbeitgeber ein Anspruch auf Freistellung im Einsatzfall und die Vergütung von Verdienstausfallkosten ermöglicht.


Nicht gleichgestellt wurden diese Ehrenamtlichen aber für den viel häufigeren Fall der alltäglichen Einsätze, für die kein K-Fall ausgerufen wird, wie z. B. Busunfall oder Wohnhausbrand. Das Bayerische Staatsministerium des Innern begründete die unterschiedliche Behandlung noch im April 2012 damit, dass „bei Einsätzen der Hilfsorganisationen unterhalb der K-Schwelle keine gesetzliche Hilfspflicht“ bestehe. Na bravo! Und warum dann also vor rund zwei Monaten beim Staatsempfang die Lobhudelei auf „die stets und zu jeder Zeit hilfsbereiten freiwilligen Helfer“? Irgendetwas passt doch bei dieser Staatsregierung wohl nicht.


Wir von der Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER hatten eine einfache und klare Gesetzesänderung beantragt, mit der die Art. 9 und 10 des Bayerischen Feuerwehrgesetzes analog für die ehrenamtlichen Helfer der Hilfsorganisationen gelten und die dabei entstehenden Kosten ausschließlich aus öffentlichen Mitteln finanziert werden sollten. Dabei war uns bewusst, dass es zur völligen Gleichstellung noch eines weiteren Schrittes bedarf (also in Bezug auf die sogenannte „Drei-Klassen-Gesellschaft“ im Bereich der Ehrenamtlichen) und wir eigentlich ein Gesetz zur „Rettergleichstellung“ benötigen, damit auch die Tätigkeiten, die nicht dem SGB V unterfallen (wie z. B. die psychosoziale Betreuung, die Suchhundestaffeln und KID), ebenfalls gleich behandelt werden. Dazu bedarf es aber eines eigenen Gesetzes, eben eines Gesetzes zur Rettergleichstellung. Wir FREIE WÄHLER wissen, dass in diesen Bereichen für die neue Legislaturperiode viel zu tun bleibt. Wir werden uns dessen annehmen.


Bild: dr/pixelio.de



22 August 2013

Aiwanger im Werntal



So kenne ich Hubert Aiwanger. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und redet Klartext. So auch dieser Tage bei einem Besuch in meinem Heimatstimmkreis im Werntal. Bezüglich der Staatsstraße zwischen Retzbach und Thüngen, die er befahren musste, um ins ehrwürdige Thüngener Schloss zu kommen, meinte er, dass es auch in Main-Spessart Staatsstraßen gebe, die eher einem Waldweg ähneln als einer Straße. Wie Recht er doch hat, denn rund 45 Prozent der Staatsstraßen im Landkreis Main-Spessart erfüllen nicht mehr die Anforderungen für ein gefahrloses Befahren und können nur noch mit Geschwindigkeitsbeschränkungen ertragen werden.

Und seine Schlussfolgerung, dass beim Hochwasser sofort 8 Milliarden Euro als Hilfsleistungen zur Verfügung standen während sich beim Staatsstraßenerhalt in Bayern seit Jahren ein Berg von 700 Millionen Euro an fertig geplanten Projekten im Straßenbau auftürmten, war mir eine wohlbekannte Formulierung von vielen Stammtisch-Unterhaltungen. Wahrscheinlich müssen die Löcher erst so groß sein wie Baggerseen, damit hier endlich etwas passiert.IMG_3503

Doch gekommen war Aiwanger wegen eines ganz anderen Projektes, dem Modellprojekt Werntal. Dies ist eine Initiative der Aktion Grundwasserschutz – Trinkwasser für Unterfranken. Anlass für dieses Vorzeigeprojekt zwischen Stetten und Arnstein war der zur Jahrtausendwende nahe am EU-Grenzwert von 50mg/l angelangte Nitratgehalt im Grundwasser (48mg/l). Seitdem haben die Landwirte in Kooperation mit der Stadt Karlstadt, der Marktgemeinde Thüngen, der Stadt Arnstein und der Regierung von Unterfranken es dank vielfältiger Maßnahmen geschafft, den Nitratgehalt stetig zu senken.

„Es ist wichtig, dass Landwirte und Kommunen gemeinsam für ein sauberes Grundwasser zusammenarbeiten.“, meinte Aiwanger, „der Erhalt der öffentlichen Daseinsvorsorge ist für uns FREIE WÄHLER deshalb von zentraler Bedeutung!“ Karlstadts Bürgermeister Dr. Paul Kruck und Baron Freiherr Hanskarl von Thüngen erläuterten dabei die Wirkungsweise der Zusammenarbeit. So wurde auf bestimmten Flächen von Qualitätsweizen auf Braugerste umgestellt, was wiederum dem Grundwasser zu Gute kam. Die Geschäftsführerin der Arnsteiner Brauerei, Dr. Susann Schubart erklärte, dass den Landwirten beispielsweise finanzielle Anreize von ihrem Unternehmen unterbreitet werden, um die Braugerste auch vor Ort anzubauen und weiterverarbeiten zu können. Dadurch könne die Arnsteiner Brauerei mit Zutaten aus dem lokalen Umfeld ein wirkliches Bier der Region brauen.

Angetan von diesem Beispiel eines Regional-Kreislaufes wie wir FREIE WÄHLER es immer wieder mit dem Begriff „Regionalität“ betonen, testete Aiwanger anschließend das daraus entstandene, beliebte Herzog von Franken-Bier.
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21 August 2013

Gemündener Schullandschaft: Zum Überleben zu wenig und zum Sterben zu viel!




Da haben wir nun also erste Auswirkungen der demografischen Entwicklung in unserem Landkreis Main-Spessart. Zum (Über)Leben zu wenig und zum Sterben zu viel, so habe ich dieser Tage die entstandene Situation um die Gemündener weiterführenden Schulen, sprich die Realschulen und die Gymnasien, beschrieben. In meiner Heimatstadt gibt es bekanntlich neben dem staatlichen Friedrich-List-Gymnasium auch das Mädchengymnasium der Schwestern vom Heiligen Kreuz sowie eine staatliche Realschule und die Mädchenrealschule am Mädchenbildungswerk.


Der Prognose zufolge, die auf den Geburten im Raum Gemünden fundiert, werden demzufolge in 10 Jahren von den derzeit rund 541 Schülern des List-Gymnasiums noch rund 300 übrig bleiben und für das Gymnasium am Mädchenbildungswerk stehen gerade noch einmal 100 Mädchen zu Buche. Das bedeutet für das Gymnasium des Mädchenbildungswerkes beim jetzigen Status Quo definitiv das scheibchenweise AUS, für das staatliche Gymnasium wird es zumindest eng.



Was läge also näher darüber nachzudenken, inwieweit diese vier Schulen sich gegenseitig arrangieren könnten und daraus eine Win-Win-Situation kreieren. So lautete der Vorstoß des Kaufmännischen Leiters des Mädchenbildungswerkes angesichts der Tatsache, dass der Landkreis in Kürze 32 Millionen Euro für die Sanierung des Friedrich-List-Gymnasiums investieren will, sich darüber Gedanken zu machen, ob nicht die Realschülerinnen alle künftig in die staatliche Realschulen gehen könnten und im Gegenzug die List-Schüler an ein von der Caritas getragenes kirchliches Gymnasium ans Mädchenbildungswerk wechseln könnten. So volkswirtschaftlich einleuchtend diese Rechnung auf den ersten Blick erscheint, so verschreckt wirken natürlich auch Bürgerinnen und Bürger darüber: ‚Was, mein Kind an ein kirchliches Gymnasium?‘ oder ‚Das Mädchenbildungswerk als einziges Mädchen-Gymnasium muss erhalten bleiben‘.



Dies wäre alles noch irgendwie arrangierbar, wenn nicht das Kultusministerium jeglichem Denkansatz den Nährboden mit einem klaren und unwiderruflichen „NEIN“ zur Auflösung eines staatlichen Gymnasiums entzogen hätte. Nun will ich auch nicht um jeden Preis eine Fusion oder eine Zusammenführung dieser Schulen, schließlich sollte so etwas gut durchdacht und bedacht sein. Allerdings muss man als Hintergrundwissen parat haben, dass der Landkreis in wenigen Wochen eine 32 Millionen-Euro-Sanierung für das staatliche Friedrich-List-Gymnasium auf den Weg bringen will. Sollte dies geschehen, so wäre der Zug für die Entwicklung einer Bildungslandschaft in Gemünden abgefahren.




Claudia Hautumm/ pixelio.de

Claudia Hautumm/ pixelio.de



Deshalb habe ich mich mit einem Schreiben an Kultusminister Spaenle gewandt, um nun Auskunft über rechtliche Grundlage einer solch massiv ablehnenden Haltung des Ministeriumsvertreters zur erwogenen künftigen Zusammenarbeit der beiden Gemündener Gymnasien und Realschulen. Meines Erachtens kann es doch nicht sein, dass wir hier sehenden Auges rund 14 Millionen Euro staatliche Fördergelder und rund 32 Millionen Euro in Beton gießen und jetzt schon genau wissen, dass eines der beiden Gymnasien nicht überleben kann, im schlimmsten Fall es sogar beide Gymnasien in zehn Jahren über den Jordan gehen. Der Vollständigkeithalber sei noch erwähnt, dass im rund 14 Kilometer entfernten Lohr und Karlstadt zwei weitere Gymnasien vorhanden sind.



Vor allem die krassen Geburtenrückgänge im Sinngrund und die daraus errechneten Prognosen für den Gymnasial-Standort Gemünden bei einer gut bemessenen Übertrittsquote von 33 Prozent der Kinder die aufs Gymnasium wechseln lassen mich nicht nur als Politiker, sondern auch als Steuerzahler und Bürger erheblich ins Nachdenken kommen, ob unter diesen Gesichtspunkten die geplante Investition des Landkreis in das FLG so zu rechtfertigen sind, zumal das Mädchenbildungswerk erst mit rund 6 Millionen Euro staatlichen Fördergeldern saniert worden ist.



Unter diesen Gesichtspunkten kann ich die klare Absage aus dem CSU-geführten Kultusministerium nicht nachvollziehen, wo noch dazu Kultusminister Spaenle immer wieder von Bildungsregionen spricht, aber sein Personal scheinbar anders handelt.



Meines Erachtens brauchen wir nach den Wahlen einen runden Tisch, an dem man vernünftig und stichhaltig die Argumente austauscht und mögliche Lösungsvorschläge erarbeitet. Der Kreistag muss seine Entscheidung Ende September über die Sanierung erst einmal zurückstellen. Ich bin überzeugt, das ist die vernünftigste und nachhaltigste Lösung.



Eines ist im Gespräch mit dem kaufmännischen Leiter des MBW für mich auch klar geworden: Das MBW und der mögliche zukünftige Träger beharren nicht auf Schulgeld, sondern wollen eine vernünftige Lösung. Als bildungspolitischer Sprecher meiner Landtagsfraktion sehe ich in meinen Heimatlandkreis genau den Prototypen an Landkreis für eine von unten geführte und moderierte Schulentwicklung im Zuge einer Bildungsregion, die auch tatsächlich eigene Vorschläge und Entscheidungen wie im Fall Gemünden treffen darf, als Paradebeispiel. Denn was nutzt mir das Label Bildungsregion, das das Kultusministerium so gerne verleiht, wenn es nur eine Etikette ist, aber nicht wirklich dort eine Schulentwicklung für die Region durch die Entscheidungsträger vor Ort passieren kann. Hier muss die Staatsregierung Farbe bekennen und den Wählerinnen und Wählern endlich sagen, wie sie bereit ist Verantwortung nach unten zu transportieren.


Politik muss die Menschen ernst nehmen und dazu gehören auch die Entwicklungen vor Ort und wenn nicht genügend Kinder da sind, dann muss man das als Grundlage für seine Entscheidung nehmen.

 



20 August 2013

Aufklärung tut Not: Wahl-Luftblase PKW-Maut

Die Landtagswahlen treiben ihre Wellen vor sich her: PKW-Maut, Länderfinanzausgleich, Staatsverschuldung. Kaum vergeht ein Tag an dem nicht unser Ministerpräsident eine neue Luftblase in die Welt setzt. Deshalb ist es nötig zumindest an dieser Stelle die Wählerinnen und Wähler aufzuklären.


Thema Mautgebühr. Hier macht Ministerpräsident Seehofer eine neue Regierungskoalition mit der CDU und FDP von der Einführung eine Mautgebühr in Deutschland abhängig. Das klingt für den Bürger auf den ersten Blick plausibel, zahlen wir Deutsche doch in Frankreich, Italien und anderen europäischen Staaten auch kräftig. Doch was steckt wirklich hinter dieser Seehofer-Maut. Bekanntlich will dieser eine Maut nur für Ausländer. Doch eine solche Ausländer-Maut ist nicht nur EU-vertragswidrig und rechtlich nicht durchsetzbar, sondern auch in ihrer Effizienz so marginal, dass sie nicht der Rede wert ist. Denn nach neuesten Berechnungen würde diese Maut nur etwa 0,24 Milliarden Euro an Einnahmen bringen und ca. 0,04 Milliarden an Verwaltung kosten. Es würden also ca. 0,2 Milliarden übrig bleiben. Diese Maut bringt also unter dem Strich kaum etwas.
Wenn man dagegen setzt, dass alle Einnahmen im Zusammenhang mit dem Kraftfahrzeug im Jahr ca. 54 Milliarden Euro (!) betragen, in den Straßenverkehr, sprich Bau und Sanierung von Straßen, Brücken und sonstige Infrastruktur, aber nur ca. 18 Milliarden zurückfließen, dann ist dies der eigentliche Skandal. Denn in Wirklichkeit finanziert der Staat mit den Kfz-Einnahmen die Renten und vieles andere mehr.StauTh. Reinhardt  / pixelio.de


Sprich, würden die Einnahmen in Zusammenhang mit den Kraftzeugen für adäquate Dinge verwendet, wäre eine Mautdiskussion überflüssig und unsere Straßen tiptop in Ordnung. In Wirklichkeit ist es also nur eine Frage der richtigen Verwendung der Kfz-Einnahmen und kein Mautproblem. Doch davon bekommen die Wählerinnen und Wähler in diesen Tagen nichts gesagt.


Das ist sicher auch so ein Problem, warum die Politikverdrossenheit der Menschen immer mehr zunimmt, weil sie keinen reinen Wein eingeschenkt bekommen, sondern verwässertes Schorle, speziell vor den Wahlen. Und so kann ich gut verstehen, wenn mich Bürgerinnen und Bürger in diesen Wochen bei Wahlveranstaltungen nahezu fragend ansehen und "da weiß man doch nicht mehr wen man wählen soll, die lügen einen doch alle an" skandieren. Da sieht man sich als Kandidat wie als Abgeordneter sehr schnell in Erklärungsnot, obwohl man selbst ganz anders handelt. Schließlich werden von den Bürgerinnen und Bürgern ALLE Politiker einfach in einen Topf geworfen und als die SCHLIMMEN an die Wand gestellt. Deswegen muss ich hier klarstellen: Wir FREIE WÄHLER waren von Anfang an gegen diese Seehofer-Maut und haben klargestellt, dass dies nur eine Milchmädchen-Rechnung ist und keinen Nutzen bringt. Wir fordern vielmehr, dass die KfZ-Einnahmen endlich für das verwendet werden für das sie von uns Autofahrern bezahlt wird!



13 August 2013

Main-Spessart bleibt bunt!


Main-Spessart ist bunt, dieser Satz war in den vergangenen Tagen in unserem Landkreis wieder in aller Munde. Grund war nicht etwa die bunte, modische Sommerkleidung, die viele Menschen derzeit bei den heißen Temperaturen tragen, sondern ein paar ewig gestrige Neonazis, die wieder einmal den kleinen Ort Ansbach bei Marktheidenfeld für ein "rechtes Gesinnungstreffen" auserkoren hatten.


Schnell hatte in den vergangenen Wochen nach deren Ankündigung eines Treffens das Netzwerk "Main-Spessart ist bunt" sich zusammen gefunden und eine Gegen-Kundgebung auf die Beine gestellt. Rund 300 Menschen haben deshalb mit ihrem bunten Outfit und dem klaren Bekenntnis, "Wir brauchen Euch nicht", bekundet, dass in Ansbach und in Main-Spessart kein Platz für das - so habe ich es in meinem Grußwort gesagt - "braune Pack" ist.


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Wenn man bedenkt, welch sicherheitstechnische Aufwand mit rund 250 Polizisten hierfür inszeniert werden musste, ist es umso unverständlicher, dass immer noch wenige Kilometer weiter in Marktheidenfeld die "NPD" Plakate aufhängt und als Partei noch vom Bundestag finanziert wird. Längst gehört diese undemokratische Gruppierung verboten. Und wie stolz wir auf unsere freiheitliche Verfassung auch sein können, so traurig muss man feststellen, dass es unter dem Aspekt der Versammlungsfreiheit möglich ist, dass immer noch Nischen für das rechtsradikale Spektrum vorhanden sind. So war die ursprüngliche "rechte Party" von der Gemeinde Roden zwar nicht genehmigt worden, aber dennoch gelang den "Rechten" am Abend vorher ein Gerichtsbeschluss, der ihnen ein Verweilen mit rund 50 Personen in Ansbach erlaubte.


Da kann man manchmal eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, aber Freiheit kann eben auch so etwas beinhalten. Deshalb gilt es mehr denn je ein Auge auf extremistische Aktivitäten jeder Art zu werfen. Denn ob "rechts" oder "links", Beides ist extrem verfassungsfeindlich und -gefährdent, das lehren und die Erkenntnisse aus den NSA-Prozessen.


Deshalb ist es auch außerordentlich wichtig, dass nicht nur in der Schule diese Dinge noch intensiver zur Sprache kommen. Genauso wichtig ist die Funktionstüchtigkeit der Vereine gerade in den ländlichen Räumen, die dazu beitragen, dass Jugendliche erst gar nicht auf dumme Gedanken kommen. Deshalb nützen nur die bekannten Politikersprüche, das Ehrenamt zu unterstützen und dann keine Taten folgen zu lassen, wenig. Denn so schön die in dieser Legislaturperiode eingeführte Ehrenamtscard mit ein paar vergünstigten Eintritten beim Schwimmbad oder Museum auch für jeden Einzelnen ist, so marginal ist deren Wirkung. So hat mir erst dieser Tage eine engagierte Ehrenamtliche, die mehrmals die Woche Krankenhausbesuche für eine Hilfsorganisation durchführt, geschrieben, dass sie enttäuscht sei über beispielsweise die neuen Tarife des gerade eingeführten Verkehrsverbundes Mainfranken. Denn dadurch verteuern sich die aus eigener Tasche zu zahlenden Fahrtkosten um etwa ein Drittel (!). Da frage ich mich dann schon wie kurzsichtig der Beschluss des Kreistages Main-Spessart war dem Verkehrsverbund beizutreten ohne die Folgen für die Betroffenen zu bedenken. Deshalb habe ich mich auch an die Verantwortlichen gewendet, mit der Bitte zu prüfen, ob hier nicht Möglichkeiten bestehen, Ausnahmeregelungen zu treffen.



19 Juli 2013

Fünf Jahre im Zeitraffer

Die letzten drei aufeinanderfolgenden Plenarsitzungen für diese Legislaturperiode sind vorüber und mein vom Wähler in Auftrag gegebenes Mandat neigt sich dem Ende zu. Nahezu wie im Fluge scheinen die fünf Jahre im Bayerischen Landtag vorbei gegangen zu sein. Nun steht schon wieder eine Landtagswahl an.


Als ich vor knapp fünf Jahren erstmals in den Landtag gewählt wurde, war dies sicher nicht nur überraschend, sondern auch voller Überraschungen bis heute.


So hatte es gerade der letzte Sitzungstag noch einmal in sich. Teilweise heftige Wortwechsel bei den Redebeiträgen sorgten nochmal für aufgeheizte Stimmung im Landtag.


Wenn ich im Zeitraffer auf die fünf wunderschönen und erlebnisreichen Jahre als Parlamentarier zurückblicke, dann fallen mir da noch einige markante Einschnitte, wie etwa die erste Fraktionssitzung an einem 3. Oktober, einem Feiertag, ein. Orientierung galt es zunächst einmal zu finden und zwar in der bunt zusammen gewürfelten Fraktion ebenso wie im weitläufigen Maximilianeum.


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Da fällt mir auch noch prägend die erste Klausurtagung irgendwo im Allgäu ein. Hier galt es Posten und Funktionen zu verteilen und ich war am Ende der Verteilerei heilfroh, im Bildungsausschuss gelandet zu sein. Hätte mir damals Jemand gesagt, dass ich heute als bildungspolitischer Sprecher unserer Fraktion an einer ganz entscheidenden Stelle Verantwortung trage,  hätte ich wohl nur ein müdes Lächeln dafür übrig gehabt. Manchmal entwickeln sich Dinge ganz unverhofft. Heute ist Bildung mein Thema und ich kann voller Überzeugung sagen, dass ich mich da mittlerweile gut auskenne und auch wesentliche Themen, wie zum Beispiel die Wahlfreiheit G8/G9, mitbestimmt habe.


Dass es uns FREIEN WÄHLERN ausgerechnet im Bildungsbereich gelungen ist entscheidende Wegmarkierungen zu legen, freut mich natürlich. Da sind zuvorderst die abgeschafften Studiengebühren. Zwei Legislaturperioden hat die Opposition dagegen angekämpft und uns FREIEN WÄHLERN ist es mit dem zunächst unkonventionell anmutenden Instrument des Volksbegehrens gelungen, die festen Mauern einzureißen. Gejubelt haben am Ende alle, freuen dürfen vor allem wir FREIE WÄHLER uns.


Auch jetzt stehen wir wieder vor einer ähnlichen Situation mit dem Volksbegehren zur Wahlfreiheit G8/G9. Viele werfen uns Populismus vor - vor allem CSU-nahe Kreise, ob dies Lehrerverbände, Elternverbände oder Regierungspolitiker selber sind -innerlich muss ich darüber schmunzeln. Gleiche Verbände diskutieren intern, dass das neunjährige Gymnasium das effizientere und anstrebenswertere sei, nur ..., ja, nur die FREIEN WÄHLER dürften dies nicht erreichen. So in etwa war es erst in der neuen Ausgabe der bpv-Mitgliederzeitschrift dieser Tage gestanden.


Lustig fand ich auch, dass mir diese Woche bei der Podiumsdiskussion beim Verband der bayerischen Wirtschaft ein angebliches Vorstandsmitglied bei der Diskussion zu einem ganz anderen Thema vorhielt, dass das G8 "gut gelungen" sei und wir nur Populismus betreiben. Interessant war - nachdem ich dem Herrn argumentativ den Zahn gezogen hatte und auf mittlerweile ein halbes Dutzend Umfragen mit einem zwei Drittel Zustimmungsergebnis für das G9 verwies - dass sich nach der Podiumsdiskussion der Kollege der Regierungspartei bei dem Herrn für die an mich gerichtete Frage bedankte.


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Gemerkt haben sowohl der Fragesteller wie der Auftraggeber bis jetzt nicht, dass sie nicht mehr "bei den Leuten" sind und wohl eine Verbandsmeinung kundtun, aber scheinbar fern vom Bürger stehen.


Nun habe ich in dieser Legislaturperiode eine Menge gelernt. Tag für Tag, Woche für Woche. Das geht mir bis heute so. Gelernt habe ich vor allem, geht nicht gibt's nicht! Es ist erfreulich, dass ich in all den rund 400 Plenar-, Ausschuss-, Fraktions- und Arbeitskreis-Sitzungen sowie unzähligen Gesprächen erlebt habe, dass es sich lohnt, sich selbst für die auswegloseste Situation einzusetzen. Ein bisschen was geht immer!


In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einige unterfränkische "Meilensteine". Etwa als wir die Petition gegen die jahrgangsgemischte Klasse in Esselbach durch bekamen. Oder den großen SIEMENS-Arbeitsplatzabbau in Bad Neustadt, den wir nach monatelangem Kampf auf landespolitischer Ebene zu einem guten Ende geführt haben. Auch die Cengiz-Petition bleibt mir ewig in Erinnerung, bei der es um das Aufenthaltsrecht eines jungen Türken in Würzburg ging.


Und dann natürlich den Fall der Studiengebühren: ich konnte es kaum glauben als ich die SMS aus dem Gerichtssaal las, 'das Volksbegehren ist durch' und klar wurde, dass wir gegen den Willen der Staatsregierung obsiegt hatten.


Gut tut auch, wenn man von unabhängigen Experten - wie diese Woche nach besagter vbw-Podiumsdiskussion -von verschiedenster Seite bescheinigt bekommt: "Respekt und Glückwunsch, bei Ihnen merkt man, wie Sie sich im Laufe der Legislaturperiode in die Thematiken reingearbeitet haben, sich auskennen und dementsprechend gut argumentieren".


Da bin ich wohl mit meiner Kritik und den klaren Worten zur angeblichen Bestandsgarantie für Grundschulen und der Aufklärung des angeblich so tollen pädagogischen Konzeptes der jahrgangsgemischten Klassen und des Modells der flexiblen Grundschule aufgefallen. Denn die Wenigsten wissen - und das habe ich auch lernen müssen - dass hinter den oberflächlichen vom Kultusministerium und den Regierungsverantwortlichen ins Feld geworfenen Floskeln, Etiketten und Phrasen oft der Teufel im Detail versteckt ist. Das musste ich auch dem VBW-Geschäftsführer einmal verdeutlichen, dass hinter der angeblich so tollen Differenzierung und Individualisierung bei den Flexiblen Grundschulen eben magere 2-5 Lehrerwochenstunden stehen. Da steht dann das pädagogische Konzept ziemlich nackig da.


Und auch viel 'leeres Stroh' wurde im Landtag gedroschen. So fiel es ausgerechnet in der letzten Plenarsitzung dieser Legislaturperiode der Regierungskoalition ein, ein "Konzept für Schülerforschungslabore" mit einem Dringlichkeitsantrag einzufordern. Und das obwohl sie in den ganzen fünf Jahren nicht so einen Eifer an den Tag gelegt haben. Das Kultusministerium verkündete derweilen schon frohlockend auf deren Homepage, dass man in diesem Bereich schon viel erreicht habe und schon kam es auch gleich zur freudestrahlenden Einweihung einer solchen Einrichtung mit MP Seehofer in Berchtesgaden.


Plenarsitzung


Daraus kann ich nur schließen, dass dieser Schaufensterantrag wohl einem spendefreudigen Unternehmer geschuldet gewesen sein könnte, der so kurz vor dem Wahlkampf nochmal die Spendierhosen anhatte. Oh, da sind sie fuchtig geworden, die Kollegen der anderen Seite, als ich dieses im Plenum gesagt habe. Habe ich da etwa den Nagel auf den Kopf getroffen?


Nun gut, jetzt geht es in die Sommerpause, die keine ist. Zumindest nicht für mich, da ich am 15. September schließlich erneut um das Bürgervotum buhle. Und da ist nun Wahlkampf angesagt.



16 Juli 2013

Neue Verhaltensregeln für mich nicht neu

Gewissermaßen auf den letzten Drücker hat der Bayerische Landtag bei seiner letzten Sitzung des Rechtsausschuss vor der Sommerpause die neuen
Verhaltensregeln für Abgeordnete beschlossen. Damit ist hoffentlich die nun Wochen andauernde Diskussion um Intransparenz und Vetternwirtschaft vorbei. Ein kurzfristiges Dreierbündnis von CSU, FDP und Freie Wähler hat den Weg für die Verschärfung der Verhaltensregeln im Landtag geebnet. Ein Vierteljahr nach Bekanntwerden der Verwandtenaffäre votierten die drei Fraktionen für den Plan, dass die Abgeordneten dem Landtagspräsidium ab Oktober sämtliche Nebeneinkünfte ab einer Summe von 1000 Euro im Monat oder 10 000 Euro im Jahr melden müssen. Die Einkünfte müssen nach dem Vorbild des Bundestags in zehn Stufen bis 250 000 Euro veröffentlicht werden.


Ausschuss


Ein bisschen kann ich über diesen Beschluss milde lächeln, denn längstens habe ich als erster „Gläserner Abgeordneter“ des Bayerischen Landtages diese Kriterien seit nunmehr gut einem Jahr für Jeden einsehbar auf meiner Homepage veröffentlicht. Dass nun auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen nachziehen müssen ist in meinen Augen nicht mehr als recht und billig, sondern Abgeordnetenpflicht.


Zusätzlich soll mit den neuen Verhaltensregeln Bestechung in jeder Form ausdrücklich verboten werden. Im Strafgesetzbuch ist Abgeordneten bisher lediglich der Verkauf ihrer Stimme verboten. Die Annahme von Spenden soll erlaubt bleiben. Ergänzt wurde der CSU/FDP-Plan durch einen Vorschlag von uns Freien Wählern: Ehemalige Kabinettsmitglieder dürfen künftig bei privaten Geschäften nicht damit werben, dass sie einst der Staatsregierung angehörten.
Nicht zugestimmt haben SPD und Grüne. Ihre Hauptkritikpunkte sind, dass bei Abgeordneten Spenden und Bestechung nur sehr schwer auseinanderzuhalten seien. Für dieses Argument hege ich ehrlich gesagt sogar etwas Sympathie, denn warum soll ich denn einem Abgeordneten etwas zukommen lassen, wenn ich nichts von ihm will. Deswegen sind wir FREIE WÄHLER auch konsequent gegen Parteispenden. Die zweite Forderung, Nebeneinkünfte auf Heller und Pfennig zu veröffentlichen, halte ich für unnötigen Bürokratismus.



16 Juli 2013

Pleiten, Pech und Pannen in Schweinfurt

Es war die Abi-Pleite schlechthin, das Scheitern aller Schüler der Privaten Fachoberschule Schwarz in Schweinfurt in den schriftlichen Abiturprüfungen. So bedauerlich das für die betroffenen Schülerinnen und Schüler auch war, überraschend war es für mich nicht. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte ich dem bayerischen Kultusminister Spaenle ein umfassendes Dossier über Unregelmäßigkeiten an den Privatschulen Schwarz übermittelt. Mit der Bitte um Prüfung der von Lehrkräften an dieser Schule erhobenen Vorwürfen gegen die Machenschaften der Geschäfts- und Schulleitung und dem wenig aussagenden Antwortbrief, dass nach Prüfung keine weiteren schulaufsichtsrechtlichen Schritte notwendig seien, habe ich es dabei belassen.




Dieter Schütz  / PIXELIO / pixelio.de

Dieter Schütz / PIXELIO / pixelio.de


Nun folgte die Bombe mit der Abi-Pleite. Das Scheitern eines ganzen Abiturjahrgangs einer Privatschule in Schweinfurt beschäftigte mich nun gut zwei Wochen. Von SPIEGEL online über Focus online, taz, Süddeutsche und Hamburger Abendblatt: in nahezu allen Tageszeitungen war darüber zu lesen und auch davon, dass ich natürlich dem Kultusminister erhebliche Versäumnisse vorgeworfen habe. Dazu stehe ich nach wie vor, denn mit meinem Anschreiben an den Minister  habe ich die Machenschaften an den Privatschulen Schwarz angesprochen und nicht – wie das Ministerium gerne nach außen kund tut – nur die an der Wirtschaftsschule, schließlich ist es der gleiche Betreiber. (näheres hierzu in einem Artikel der taz)


Hätte also der Minister damals meine Hinweise ernst genommen, dann wäre es meines Erachtens nicht zu dem Abi-Debakel gekommen. Nun können die Schüler an eine staatliche Schule wechseln. Ich sage bewusst können, denn dazu ist eine Leistungsfeststellung in Kürze notwendig. Doch da frage ich mich ein zweites Mal, wie soll das funktionieren, wenn die Schüler vor rund drei Wochen 0 Punkte im Abi erreicht haben und nun im Eilverfahren zumindest einen Notendurchschnitt von 3,5 erreichen sollen. Auch das ist wieder ein Schnellschuss mit Etikettenschwindel, wie er mir beim Kultusminister ständig begegnet. Denn in Wirklichkeit können die Schüler nur die Eignung für die Klasse 1 damit erreichen. Sie verlieren also ein komplettes Schuljahr.


Nun haben sich die Ereignisse in den letzten Tagen fast überschlagen, am Samstag war deshalb die Meldung, dass die private Fachoberschule Schwarz nun zum kommenden Schuljahr ihre Pforten schließt, letztendlich die logische Konsequenz. Die Vorwürfe der Eltern, die monatlich 140 Euro Schulgeld plus Anmeldungsgebühr an die Privatschule zahlten, waren eindeutig: Ihrer Meinung nach hat die Schule die Abiturienten unzureichend auf die Prüfungen vorbereitet. Die Privatschule hingegen gibt den Schülern in ihrer Stellungnahme eine Mitschuld: Diese hätten den Eindruck erweckt, dass sie dem Anspruch des eigenverantwortlichen Lernens, wie im Lehrplan gefordert, nachkommen und diesen erfüllen können. Für die Schulleitung sowie die Lehrerschaft ist es derzeit nicht nachvollziehbar, aus welchen Gründen die Leistungen der Schüler drastisch abfielen


Ich bin jedenfalls weiterhin felsenfest davon überzeugt: hätte Spaenle damals gehandelt, hätte man diese Abi-Katastrophe verhindern können. Zwei Lehrer einer Wirtschaftsschule haben sich damals an mich gewandt und sich über den fragwürdigen Umgang mit Klassenarbeiten und dem Kollegium sowie die Aufnahme von Schülern ohne Leistungsnachweis beschwert. Die Private Fachoberschule Schweinfurt war erst 2011 gegründet worden und ist zwar staatlich genehmigt, aber nicht anerkannt.



12 Juli 2013

Bildung aus einer Hand. Das REIF-Konzept der FREIEN WÄHLER

Angesichts der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen im sozialen, familiären und ethnischen Bereich, des demographischen Wandels sowie der Umsetzung der Inklusion steht unser Bildungssystem vor großen Herausforderungen.


Zuständigkeiten bündeln


Vor diesem Hintergrund fordern die FREIEN WÄHLER „Bildung aus einer Hand“. Darunter verstehen wir, sowohl die frühkindliche Bildung als auch Hochschulbildung gemeinsam mit der schulischen Bildung und der Erwachsenenbildung in einem Ministerium zu vereinen. Eine gute Bildungspolitik soll sich am Wohl der jungen Menschen orientieren, sie fördern und fordern, ohne sie zu überfordern.


dahw


Das REIF-Konzept


Im Herbst 2012 haben die FREIEN WÄHLER mit dem REIF-Konzept einen Vorschlag zur „regionalen Entwicklung individueller Förderung“ in Bildungsregionen vorgelegt:


Regional: REIF beinhaltet eine eigenverantwortliche Schulentwicklungsplanung in den jeweiligen Landkreisen und kreisfreien Städten. Wir wollen die Entscheidungsträger vor Ort (Schulfamilie, Kommunalpolitiker etc.) in Abstimmung mit dem Kultusministerium entscheiden lassen, wie in ihrer Bildungsregion (Landkreis oder darüber hinaus) ein möglichst flächendeckend vorhandenes hochwertiges Bildungsangebot für die Zukunft aussieht.


Entwickeln: Wir wollen ein Bildungssystem mit Perspektive schaffen, dabei das bestehende System optimieren und passgenaue Lösungen vor Ort durch neue Modellschulen – aber auch neue Formen der frühkindlichen wie erwachsenenpädagogischen Bildung – ermöglichen. Dies soll zum Erhalt möglichst vieler Schulstandorte und zum Aufbau neuer attraktiver Lernorte mit einem höchstmöglichen Bildungsangebot führen.


Individuell: Unser Bildungskonzept für lebenslanges Lernen vor, während und nach der Schule sieht eine individuelle Förderung für jedes Kind, jeden Studierenden und jeden Erwachsenen vor. Dabei sollen die Eigenheiten jeder Persönlichkeit berücksichtigt werden Das bedeutet für den Schulunterricht, dass Lehrkräfte durch ein verbindliches Pädagogen-Trio aus Förderlehrer, Inklusionslehrer und Sozialpädagogen an jeder Schule unterstützt und kleinere Klassen ermöglicht werden.


Fördern: Die FREIEN WÄHLER wollen eine individuelle Förderung durch mehr Lehrpersonal. Für die Schulen bedeutet dies u.a. eine höhere, schulbezogene Lehrerstundenzuweisung, die aus einer ausreichenden, schülerunabhängigen Pflicht-Zuweisung sowie einer deutlich erhöhten Förderzuweisung (Differenzierungsstunden) besteht und regionale (strukturschwache ländliche Räume) wie soziale Milieus (Großstadt-Brennpunktschulen) gleichermaßen zusätzlich berücksichtigt.



Frühkindliche Bildung


Bei der Kleinkindbetreuung müssen die Familien selbst die Wahl haben, welches Betreuungsmodell sie bevorzugen. Ideologien haben hier nichts zu suchen und werden auch der Lebenswirklichkeit nicht gerecht.


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Schulische Bildung


Ähnliches gilt für die Frage acht- oder neunjähriges Gymnaisum. Wir FREIEN WÄHLER bekennen uns grundsätzlich zum gegliederten Schulwesen. Doch sollen überall dort, wo das bestehende Schulsystem an Grenzen stößt, mit regionalen Schulmodellen passgenaue Lösungen vor Ort ermöglicht werden. Dazu brauchen wir eigenverantwortliche Schulentwicklungspläne, die von den Entscheidungsträger in den jeweiligen Landkreisen und kreisfreien Städten zu erstellen sind. Ergänzend zum bestehenden System ist eine engere Zusammenarbeit von Mittel-, Wirtschafts-, Berufs-  und Realschulen als Schule der Region dort vorgesehen, wo aufgrund rückläufiger Schülerzahlen wohnortnahe Schulstandorte gefährdet sind.


Hochschulbildung


Die FREIEN WÄHLER sind stolz darauf, dass es uns über das Volksbegehren gelungen ist, endlich auch in Bayern die Studiengebührenfür das Erststudium abzuschaffen.



Erwachsenenbildung


Die FREIEN WÄHLER wollen ein breites Weiterbildungsangebot wie z.B. Angebote zur Nachholung von  Bildungsabschlüssen, Schulungen zur Medienkompetenz, Kurse zu Gesundheits- und Umweltbildung und Bildungsangebote zu Familienfragen und Werteerziehung.  Wir wollen viel stärker als bisher bildungsferne Schichten für lebenslanges Lernen erreichen.


Inklusion


Wir FREIEN WÄHLER bekennen uns  zur Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion. Wir sehen sie als einen langfristigen Prozess, bei dem alle am Bildungsprozess Beteiligten zusammenarbeiten müssen.  Dabei wollen wir bewährte Strukturen (Fördereinrichtungen) erhalten und inklusive Beschulung überall dort ermöglichen, wo sie sinnvoll umsetzbar ist. Dabei dürfen die Kosten für die Inklusion nicht einseitig den Kommunen aufgelastet werden. Wir wollen unabhängige Beratungsstellen für Fragen der Inklusion, einen deutlichen Ausbau des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes, qualifizierte Schulbegleitung und Ansprechpartner an den Hochschulen für die Belange der Inklusion.


FAZIT:


Die FREIEN WÄHLER stehen für ein Schulsystem, das Leistungsfähigkeit und Bildungsgerechtigkeit gleichermaßen vereint. Es gilt starke und schwache Schüler gleichermaßen nach ihren jeweiligen Bedürfnissen zu fördern. Mit dem REIF-Konzept wurde ein pragmatischer Vorschlag zur regionalen Entwicklung individueller Förderung in Bildungsregionen vorgelegt. REIF sieht eine Verzahnung aller Bildungseinrichtungen und eine Schulentwicklung vor, welche die Menschen vor Ort mit einbezieht und passgenaue Bildungsangebote ermöglicht.



11 Juli 2013

Eignungsfeststellung für Lehramtsstudenten

Langsam aber sicher bewegt sich doch etwas hinsichtlich der Eignungsfeststellung für Lehramtsstudenten. Bekanntlich scheiden sehr viele Lehrerinnen und Lehrer zumeist krankheitsbedingt vorzeitig aus dem Dienst aus und verursachen somit erhebliche Kosten für die Volkswirtschaft. Eine Studie hat dazu heraus gefunden, dass pro Lehrkraft, die nicht bis zum regulären Dienstzeitende Dienst verrichtet, rund 370 000 Euro zu Buche stehen. Deshalb lautet eine Forderung von uns FREIEN WÄHLERN schon seit langem, eine sogenannte Eignungsprüfung für Lehramtsstudierende durchzuführen, um so frühzeitig Interessenten an einer Lehrerausbildung auf ihre Sozial- und Selbstkompetenz zu prüfen und ihnen gegebenenfalls eine Alternative anzubieten.




 Barbara Eckholdt  / PIXELIO / pixelio.de

Barbara Eckholdt / PIXELIO / pixelio.de


Eigens dazu habe ich mir einmal bei einem Besuch an der Universität Passau den dort praktizierten "Parcours" angesehen. Dabei wurde mir sehr schnell deutlich, dass man mit den gestellten Aufgaben sehr wohl die Eignung der Bewerber prägnant prüfen kann.
Im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes wurde uns nun im Bericht des Landespersonal-Ausschusses (LPA) mitgeteilt, dass auch der LPA den an der Universität Passau praktizierten “Parcours“ als "erhebliche Hilfe für angehende Lehramtsstudierende“ bewertet. Dies habe ich freudig zur Kenntnis genommen. Wiederum wenig Verständnis habe ich dann für die Schlussfolgerung des Kultusministeriums, dass von einer flächendeckenden bayernweiten Einführung an allen Hochschulen wegen des hohen Personalaufwandes und fehlender Langzeitstudien abzusehen sei.




LieC  / PIXELIO / pixelio.de

LieC / PIXELIO / pixelio.de


Ersatzweise soll es Hochschulen ab dem Wintersemester 2013/14 möglich sein, sich im Rahmen eines Modellversuchs für eine solche Eignungsfeststellung zu entscheiden, die dann verpflichtend für alle Studienbewerber zu absolvieren ist. Dies ist zwar ein kleiner Fortschritt, aber noch nicht der richtige Weg. Denn wenn man die seitens des LPA dargelegten Zahlen ernsthaft zur Kenntnis nimmt, dass nämlich rund 20% der Teilnehmer an der Eignungsfeststellung in Passau als nicht für ein Lehramtsstudium geeignet angesehen werden, dann ist schneller Handlungsbedarf angesagt. Ich frage mich dann schon, was ist billiger? Die Personalstunden für einen Tag und mehrere Personen an den verschiedenen Hochschulen in Bayern oder die erheblichen oben angeführten Ausfallkosten bei vorzeitigem Dienstzeitende?!



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