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16 Januar 2013

Ein Handwerk mit Zukunft?

Eine Arbeitslosenquote von rund 2,7 Prozent für den Landkreis Main-Spessart, da kann man wirklich stolz darauf sein hier zu leben! Ich möchte betonen, dass 2,7 Prozent Arbeitslosenquote bedeutet, dass der Landkreis Main-Spessart im Vergleich zum bayerischen und unterfränkischen Kontext deutlich unterdurchschnittliche Arbeitslosenzahlen vorweisen kann! Doch trifft das auf alle Berufsbereiche zu?




Matthias Balzer / PIXELIO / pixelio.de




Immer wieder wird vorhergesagt, dass die Arbeit langfristig verschwindet, da selbst die billigsten Arbeitskräfte teurer als Maschinen sind. Das bringt einen schon einmal zum nachdenken! Es stimmt natürlich, dass sowohl die Wirtschaft, als auch der Arbeitsmarkt seit einigen Jahren massiv im Umbruch sind. Der Trend geht unumstritten weg von der Industrie hin zum Informationszeitalter. Denke ich an meinen Wirtschaftsunterricht in der Schule erinnere ich mich doch daran, dass immer von den Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital gesprochen wurde. Heute wird unseren Schülerinnen und Schülern der „Produktionsfaktor“ Wissen gelehrt. Faktenwissen – wie es auch im Handwerk notwendig ist – muss ständig erweitert werden, Fortbildungsmaßnahmen sind nicht mehr wegzudenken. Die Weiterbildung erlangt neben der Erstausbildung eine immer größere Bedeutung, denn wer an der Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung teilhaben will, der muss sich auch selbst weiterentwickeln.


Gerade in Zeiten des stetig zunehmenden internationalen Wettbewerbs muss sich Deutschland behaupten – und das hauptsächlich durch intelligente, hochwertige und innovative Güter, Dienstleistungen und Produktionsverfahren. Hier kommt dem Handwerk natürlich ein bedeutender Vorteil zu: Während Produktionsstätten aufgrund der im Ausland niedrigeren Lohnkosten oft ausgelagert werden lassen sich unmittelbare Dienstleistungen am Kunden, wie sie das Handwerk ausführt, nicht in andere Länder verlagern.


Den Beruf für´s ganze Leben gibt es heute nicht mehr, man erwartet von uns ein Höchstmaß an Flexibilität und Risikobereitschaft, garantiert wird uns im Gegenzug jedoch nur ein Mindestmaß an Routine und Sicherheit. Vor allem im Handwerk liegt das Hauptaugenmerk auf einer guten Berufsausbildung und auf einer Vielzahl von Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenzen, Leistungsbereitschaft, Kreativität, Flexibilität, Mobilität und Kommunikation.




Rainer Sturm / PIXELIO / pixelio.de




Jedem Bürger muss klar werden, dass letztlich er selbst entscheidet, in welcher (Konsum-) Welt er leben möchte. Ich persönlich lege mehr Wert auf eine gute handwerkliche Qualität anstatt auf den Preis und halte die Unterstützung der regionalen Wirtschaft für existentiell, denn jeder von uns ist für deren Erhalt verantwortlich.


Zusammenfassend kann einem Handwerk mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen eine ausgesprochene Zukunftschance zugesprochen werden, denn was sich langfristig immer durchsetzt, ist die Qualität!



15 Januar 2013

Soll man das Kooperationsverbot im Bildungsbereich kippen?

Wir FREIE WÄHLER sprechen uns für eine Aufhebung des Kooperationsverbots aus. Der Bildungsföderalismus hat sich zwar grundsätzlich bewährt, doch benötigen wir dringend eine Weiterentwicklung – etwa bei Bildungsstandards oder einer einheitlicheren Lehrerbildung. Nach derzeitiger Regelung ist der Bund lediglich für Vorschule und Jugendbildung, für die berufliche Bildung sowie für die Ausbildungsbeihilfen zuständig. Angesichts großer bildungspolitischer Herausforderungen müssen darüber hinaus jedoch weitere Möglichkeiten zur Bildungszusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen geschaffen werden.




Verena N. / PIXELIO / pixelio.de





Um Verbesserungen im Schulbereich, etwa bei der Umsetzung der Inklusion, in der Jugendsozialarbeit oder beim Ausbau der Ganztagsschulen zu erreichen, brauchen wir solche Möglichkeiten der Kooperation. Dies ist schon deshalb wichtig, weil viele Investitionen von den Ländern nicht allein aufgebracht werden können. An dieser Stelle war die Föderalismusreform von 2006, die eine Mischfinanzierung von Bund und Ländern im Bildungsbereich faktisch verbietet, sicher kontraproduktiv und muss korrigiert werden. Es bedarf künftig klar geregelter und aufgeteilter Kompetenzen, um die verfügbaren Finanzmittel sinnvoll einsetzen zu können. Dann würden auch Umwege bei der Mittelvergabe, wie sie heute notwendig sind, entfallen. Statt eines Kooperationsverbots setzen sich die FREIEN WÄHLER für ein Kooperationsgebot ein, das auch die Kommunen mit ins Boot holt. Bereits heute sind Kommunen als Schulträger für einen großen Teil des Bildungsangebotes verantwortlich. Doch sind die gesetzlichen Grundlagen derzeit zu unflexibel, um auf die örtlichen Besonderheiten wirkungsvoll reagieren zu können.



15 Januar 2013

Zusammenfassung unserer Winterklausur in Landshut



8 Januar 2013

Dreikönigstreffen der FREIEN WÄHLER



29 Dezember 2012

Mein Jahresrückblick 2012 mit den besten Wünschen für 2013



21 Dezember 2012

Große Unzufriedenheit der unterfränkischen Gemeinden mit Breitbandausbau

Die Breitbandversorgung in den Gemeinden und Städten gehört heutzutage zu den wesentlichen Infrastrukturmaßnahmen um die Orte für Jugendliche, junge Familien und Gewerbetreibende attraktiv zu halten. Über das wie und wann, daran haben sich schon im vergangenen Jahrzehnt die politischen Verantwortlichen sehr unterschiedlich geäußert und gehandelt. War Ex-Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) zu seiner Amtszeit der Meinung, dass dies der Markt regelt und er diesbezüglich keinen Handstreich gemacht hat, so ist der jetzige Wirtschaftsminister Zeil noch immer davon überzeugt, dass 99 Prozent der bayerischen Gemeinden ausreichend mit schnellem Internet versorgt sei.



Da kommt einer Umfrage, welche die Unterfranken CSU allen Gemeinden im Regierungsbezirk durchgeführt hat, besondere Brisanz zu. Denn die dabei heraus gefundenen Ergebnisse sind geradezu ein Schlag ins Gesicht der beiden Regierungsparteien. Gerade einmal ein Drittel (!), nämlich 70 von 221 Gemeinden, sind mit der momentanen Breitbandversorgung ihrer Gemeinde zufrieden. Der Rest ist unzufrieden, mahnt Verbesserungen an oder fordert, umgehend zu handeln. Umso interessanter die als Fazit getroffene Aussage der Unterfranken-CSU: „Das Ergebnis der Umfrage belegt repräsentativ die dringende Notwendigkeit der Verbesserung der Breitbandversorgung in den unterfränkischen Gemeinden.“



Komisch kommen mir da schon die Meldungen aus der Vergangenheit in den Sinn, wo jene CSU verkündete, dass der Breitbandausbau in Bayern vorbildlich sei. Auch die Regierung von Unterfranken lobt stets: „Damit kommt die Regierung von Unterfranken dem ausgelobten Ziel näher, dass Kommunen mit der angebotenen staatlichen Unterstützung schnell und flächendeckend Zugänge zum schnellen Internet auch außerhalb der Zentren erhalten.“ Da wundere ich mich nur noch, wer diese Statistiken fälscht!



Dass die hochleistungsfähige Breitbandversorgung für den ländlichen Raum Unterfranken und seine den Wirtschaftszentren fern liegenden Gebiete ein Standortfaktor höchster Güte und von existentieller Bedeutung für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen zahlreicher mittelständischer Unternehmen ist, darüber sind sich alle im Klaren, aber die Regierungsverantwortlichen handeln leider nicht so. Wir FREIE WÄHLER haben auf diesen Punkt seit unserem Einzug in den Landtag mit unzähligen  parlamentarische Initiativen die Dringlichkeit und Bedeutung dargelegt. Die Aussage von Wirtschaftsminister Zeil hingegen war immer stets gleichlautend: „Dank der bayerischen Breitbandoffensive verschwinden die weißen Flecken von der Landkarte“.




Foto: Chris Adel / pixelio.de




Eben nur gesicherte Erkenntnisse über die Höhe der verfügbaren Übertragungsraten, der Grad der Zufriedenheit bei Kommunen, Haushalten und Wirtschaftsunternehmen und der Grad der Versorgung oder der Unterversorgung in den Kommunen stellen wirklich die Grundlage für seriöse politische Forderungen und künftige Entscheidungen dar. Und diese haben wir nun mit dieser Umfrage.


So fällt beim Stichwort Übertragungsraten zunächst auf, dass über 70 % der an der Umfrage beteiligten Gemeinden(138 von 221), Übertragungsraten von maximal 16.000 Mbit/s haben. Lediglich 10 % der Gemeinden (21 von 221) erreichen Übertragungsraten zwischen 16.000 und 50.000 Mbit/s. Über 50 bis 100.000 Mbit/s werden in 19 % der Gemeinden (38 von 221) erreicht. In einer Gemeinde Unterfrankens soll ab 2013 200.000 Mbit/s erreicht werden. Damit ist zusammenfassend festzustellen: 71 % (!)der beteiligten Gemeinden haben zu niedrige Übertragungsraten!




Der Wunsch nach schnellerem Internet lässt sich daran abmessen, dass 50 % der Gemeinden (111 von 221) in absehbarer Zeit beabsichtigen, in schnelleres Internet zu investieren. 24 % (47 von 221) lehnen Investitionen ab. Die Gründe sind nicht bekannt und können sowohl in der Zufriedenheit mit der angebotenen Leistung wie auch schlicht am Geldmangel liegen. Es untermauert aber einmal mehr die dringende FREIE W’ÄHLER-Forderung, dass hier entsprechende Zuschussmittel des Freistaates unumgänglich sind und nun nach rund einjähriger Förderpause mit dem neuen Doppel-Haushalt zu spät abgesegnet wurden.



Ein Armutszeugnis für die Wirtschaftspolitik des Freistaates in den vergangenen zehn Jahren sind die Aussagen über die Zufriedenheit der Gemeinden. Damit wird erneut die FREIE WÄHLER-Politik der vergangenen Jahre unterstrichen, die die ungenügenden Maßnahmen und Ausstattung der Förderprogramme des Freistaates stets – wie sich nun mit der CSU-Umfrage zeigt – zu recht anprangerte.


Auch beim Versorgungsgrad ist das Bild ähnlich unzureichend. 127 der 221 Gemeinden (57,5 %) bestätigen, dass die Gemeinde mit allen Ortsteilen versorgt ist. In einem Drittel der Gemeinden, das sind 70, sind nicht alle Ortsteile versorgt. Da frage ich mich ernsthaft, warum die Regierung von Unterfranken und der Wirtschaftsminister immer betonen: „Bei der Grundversorgung sind wir bei 99 Prozent“.



Zusammenfassend kann man sagen: Zum Thema Breitbandausbau, Staatsregierung setzen, Note 5!



Hier können Sie die Auswertung der repräsentativen Umfrage nachlesen.



21 Dezember 2012

Marktheidenfelds PPP-Wonnemar ist kein Vorbild für andere Kommunen

Welch eine "Wonne", dass punktgenau kurz vor Weihnachten das "mar" jetzt auch in Main-Spessart seinen Platz gefunden hat. Genauer gesagt dürfen wir uns alle freuen, dass nun die Stadt Marktheidenfeld nach zweijährigem Vakuum nicht nur wieder ein Hallenbad, sondern das modernste Thermen-/Spassbad Europas hat. Satte 17 Millionen wurden in die Nachfolge des vor rund 40 Jahren vom damaligen Bürgermeister Marktheidenfelds, Armin Grein, weitsichtig gebauten "Maradies" gesteckt und damit von dessen Nachnachfolgerin Helga Schmidt-Neder ein wahrer Meilenstein der furiosen Stadtentwicklung Marktheidenfelds gesetzt. Allerdings wurden diese Millionen nicht von der Stadt, sondern im Rahmen eines sogenannten PPP-Verfahren von INTERSPA investiert. Diese Public Private Partnership Projekte (öffentlich private Partnerschaften) bieten kurzgesagt der Kommune den Vorteil, dass zunächst ein externer Geldgeber die Investition tätigt und somit den Geldsäckel einer Kommune entlastet und dass - wie hier im Fall Marktheidenfeld - die Stadt einen jährlicher Festzuschuss von rund 900 000 Euro leistet, und damit auch von jeglichen weiteren Risiken entbunden ist.



Jetzt könnte man meinen, dass dies ein durchaus brauchbares Finanzierungsinstrument für jede Kommune wäre. Doch weit gefehlt! Erstens kalkuliert der Investor knallhart, analysiert den Markt und schlägt nur dort auf, wo sich auch für ihn die Investition rechnet. Im Falle eines Spassbades oder Hallenbades ist hier also das Einzugsgebiet entscheidend und das spricht im Fall Marktheidenfeld (bei weiteren Spassbädern in Frankfurt und dem derzeit geschlossenen in Bad Mergentheim) eindeutig pro Investition. Zweitens muss auch die Kommune ihre Leistung beitragen und die ist mit einem Anteil von 900 000 Euro jährlich nicht eben wenig und schon für viele Kommunal-Haushalte unerschwinglich.
Insofern sind PPP-Gedankenspielchen für die derzeit von geschlossenen Hallenbädern gebeutelten Kommunen Gemünden, Münnerstadt und Gerolzhofen (=GMG) allein aufgrund deren misslicher finanzieller Lage außen vor. Und so müssen die GMG-Kommunen weiter auf ihre eigenen Modelle bauen und versuchen, über Zuschüsse staatlicherseits wie Nutzung als Schulschwimmbad FAG-Mittel zu bekommen, was ihnen seitens der Regierung von Unterfranken auch üppig zugesagt wurde. Für die Restinvestition stehen weitere Fördermöglichkeiten -je nach Belieben - offen. So könnten sogenannte RÖFE-Mittel (Richtlinie zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen) in Anspruch genommen werden, wenn zusätzliche in der Region bisher nicht vorhandene Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale investiert werden. Die Förderung soll der Attraktivitätssteigerung und Qualitätsverbesserung der Tourismusinfrastruktur in den Fördergebieten dienen, ihren Erholungswert erhöhen und damit ihre Wirtschaftskraft steigern. Näheres zu den RÖFE-Mitteln erfahren Sie hier. Hierbei müssen allerdings auch jeweils beträchtliche Eigeninvestitionen getätigt werden, die zumeist in den GMG-Kommunen nicht möglich sind. Soviel zu Anspruch (der Bürger) und Wirklichkeit (der Sadtfinanzen).
Zusätzlich können Zuschüsse von 5-10% des Freistaates über sogenannte Demografiemittel gewährt werden. Dies ist dann der Fall, wenn eine Kommune sehr stark von der Demografischen Entwicklung beutelt wird, dies hängt unter anderem von dem Einwohnerstand bzw. dem Einwohnerrückgang einer Kommune ab. Da bleibt also viel Spielraum für Ideen und Handeln!



21 Dezember 2012

Der Frankenwein bekommt seine Weinstube in München

Es ist für mich mittlerweile selbstverständlich geworden Alleinstellungsmerkmale Frankens, auch in meiner Tätigkeit als Parlamentarier, besonders zu beachten. Dazu gehören zweifelsohne der Weinbau und die Winzer. Bei meinen jährlichen Winzer-Gesprächen in Retzbach informiere ich mich regelmäßig über deren Anliegen und versuche, diese anschießend erfolgreich zu bearbeiten.




RainerSturm / PIXELIO / pixelio.de




Mittlerweile zum zweiten Mal haben mein Fraktionskollege Hans-Jürgen Fahn und ich nun auch das Gespräch mit dem Fränkischen Weinbauverband gesucht. Der wie ein Damoklesschwert über den fränkischen Winzern schwebende Anbaustopp 2014, die Beibehaltung bzw. Ausweitung der Steillagenförderung und die anvisierte fränkische Weinstube in München bargen Stoff genug, um sich mit dem Präsidenten Artur Steinmann und seinem Geschäftsführer Schmitt auszutauschen.


Hinsichtlich des EU-Anbaustopps ist derzeit noch alles im Fluss - oder besser gesagt - noch steht nichts Definitives fest. Die Tagung der Experten-Kommission dieser Tage in Brüssel sollte mehr Licht ins Dunkel bringen, wirklich weitreichendere Erkenntnisse hat sie jedoch nicht gebracht. Fakt ist, dass ab 1.1.2015 der Anbaustopp fällt und die Nationalstaaten diesen aber bis 2018 verlängern könnten. In Verhandlungen könnte aber sicher auch noch auf einen Kompromiss oder einem erneuten Hinausschieben des Anbaustopps nach 2016 oder 2018 hin gearbeitet werden können.




Harald Bock / PIXELIO / pixelio.de




Die Steillagen der fränkischen Weinbaugebiete gehören zu den prägenden Kennzeichen der fränkischen Kulturlandschaft. Deshalb ist die Erhaltung der arbeitsintensiven Steillagen auch für die Zukunft des fränkischen Weinbaus eine Herausforderung und Herkulesaufgabe zugleich. Dazu bedarf es aber einer eigenen Steillagenförderung, damit auch jungen Winzern Anreize geschaffen werden können, diese Sisyphusarbeit weiter zu betreiben. Insofern muss eine Ausweitung des KULAP-Programmes, beispielsweise nach einem 7-Säulen-Modell, angestrebt werden, bei dem etwa nach unterschiedlichen Steillagen und Schwierigkeitsgraden der Bewirtschaftung differenziert werden würde.


Schließlich gibt es eine frohe Kunde für alle Frankenwein-Fans in München. Endlich wird im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit dem Fränkischen Weinbauverband im ehemaligen Residenzladen in München der Frankenwein eine Art Vinothek bzw. Weinprobierstube bekommen. Fraglich ist derzeit noch, ob auch der Innenhof der Residenz künftig mitbenutzt werden darf, denn dort hatte bisher die ebenfalls dort ansässige Pfälzerweinstube Alleinnutzungsrechte. Diesbezüglich müssen wir fränkischen Abgeordneten wohl noch etwas Lobbyarbeit betreiben, um der Kollegin Prof. Männle als Interessensvertreterin des Pfälzerweins zu verdeutlichen, dass Frankenwein nicht nur besser schmeckt, sondern auch zu Bayern gehört.



17 Dezember 2012

Der Doppelhaushalt 2013/14 – ein klassischer Wahlkampfhaushalt

Ein Gastbeitrag meines Fraktionskollegen Manfred Pointner



wikipedia.de/ Ailura












Der Doppelhaushalt 2013/14 ist ein Dokument der verpassten Chancen und geprägt durch fehlende Nachhaltigkeit – ein klassischer Wahlkampfhaushalt.


Trotz der höchsten Steuereinnahmen aller Zeiten haben es die Staatsregierung und die Koalitionsfraktionen in den Beratungen verpasst einen vorbildlichen Haushalt zu verabschieden, der die Zukunftsfähigkeit Bayerns verbessert. Stattdessen wurde mit viel Stückwerk und ohne Konzept mit der Gießkanne Geld verteilt, um die Bürger mit einem „Rekordetat“ blenden zu können.


Besonders gravierend sind die verpassten Chancen in entscheidenden Politikfeldern. Beim Kulturkonzept sticht alleine die fehlende Konzeption ins Auge. Zunächst wurde ein Museumsbauprogramm vorgelegt, das durch „Leuchttürme“ eine stringente Kulturpolitik ersetzen sollte. Glücklicherweise haben die Regierungsfraktionen nicht zuletzt durch den Druck der FREIEN WÄHLER hier wenigstens etwas nachgebessert und auch die Kulturschaffenden mit zusätzlichen Mitteln bedacht. Anträge der Freien Wähler zu Jugendkunstschulen, Denkmalschutz, nichtstaatlichen Orchestern und Sing- und Musikschulen wurden so zumindest noch zum Teil erfüllt. Trotzdem fehlt enttäuschender Weise weiterhin alles Konzeptionelle und Innovative. Noch gravierender ist das Versagen der Staatsregierung in der frühkindlichen Erziehung und bei der Energiewende. Die Reform des BayKiBiG hätte dringend mit zusätzlichen Mitteln für die Qualität der Kindertageseinrichtungen unterstützt werden müssen. Hier werden die Weichen für die Chancengerechtigkeit unserer Gesellschaft und die Fachkräfteversorgung von morgen gelegt. Auch bei der Energiewende, die eine der größten Herausforderungen der Gegenwart darstellt, wurden wichtige Impulse der überfraktionellen Energiekommission nicht aufgegriffen und es so verpasst die Strom- und Kraftstoffversorgung in Bayern zukunftsfest zu machen und dem Klimawandel entgegenzutreten. Schließlich hätte die Staatsregierung auch die Abschaffung der Studiengebühren umsetzen können, die nun ein weiteres Mal verschoben ist.


Trotz Schuldentilgung ist der angebliche „Hochglanzetat“ auch keineswegs nachhaltig. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Schuldentilgung fast ausschließlich durch die gekürzten Zuführungen in die Rücklagen zur Beamtenversorgung finanziert wird. Ein detailliertes und verpflichtendes Vorsorgekonzept wird hier leichtfertig durch vage Hoffnungen auf Zinsersparnisse in der Zukunft ersetzt. Auch bei der BayernLB wird vorgegaukelt, dass die Bank sich langfristig selbst trage. Rückflüsse von der Bank werden nicht zur Schuldentilgung der Stützungsmilliarden verwendet. So wird Schuldenfreiheit auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Zusammen mit der Belastung künftiger Haushalte mit 250 Millionen Euro für den Breitbandausbau und einem um mindestens 100 Millionen € pro Jahr zu geringen Unterhalt bei den staatlichen Straßen und Gebäuden, ergibt sich das Bild eines auf Hochglanz manipulierten Haushalts, der das Versprechen der Nachhaltigkeit nicht einzuhalten vermag.


Auch wenn den Regierungskoalitionen leider das Format fehlt, guten Anträgen der Opposition zuzustimmen, freuen wir uns doch, dass unser stetiges Bemühen um eine sachorientierte Politik dazu beigetragen hat, dass die Staatsregierung wenigstens bei einigen wichtigen Projekten nachgebessert hat. Außer den Kulturinvestitionen sind besonders die vorgenommenen Verbesserungen für die Kommunen zu begrüßen. Hier ist zwar noch nicht der ideale Zustand erreicht, die Schritte gehen aber deutlich in die richtige Richtung. Auch im Bildungsbereich konnten durch zusätzliche Beförderungen für Lehrer und durch weitere Verwaltungskräfte wenigstens die gröbsten Versäumnisse der Staatsregierung abgemildert werden. Allerdings ist der Entzug der demografischen Rendite ab 2014 ein Schock für die Zukunft der bayerischen Bildungspolitik. Einzelne Verbesserungen etwa in der Stellensituation bei Finanzämtern und Justiz, bei der Landwirtschaft, Heilbädern und Umweltstationen stehen für den Erfolg unserer beharrlichen und sachorientierte Politik für die Menschen in Bayern.


Trotzdem bleibt dieser Haushalt ein uninspiriertes und visionsloses Stückwerk, das insofern ein Spiegel der Mutlosigkeit der Schwarz-Gelben Regierungskoalition ist. Darüber kann weder die Schuldentilgung noch die Geldverteilung nach dem Gießkannenprinzip hinwegtäuschen.


Hier finden Sie eine Übersicht zu den Ergebnissen der FW-Änderungsanträge für den Doppelhaushalt 2013/14 sowie eine Übersicht über Änderungen am Haushalt im Verlauf der Beratungen zum Doppelhaushalt 2013/2014.



16 Dezember 2012

Vier Säulen der Hochschul-Finanzierung

Angesichts der im Januar bevorstehenden Eintragung für das Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren ist dieses Thema derzeit allgegenwärtig. Kürzlich wurde ich auf einer Veranstaltung, bei der ich für unser Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren geworben habe, gefragt, wie sich denn überhaupt die Hochschulfinanzierung in Bayern zusammensetzt und welche Auswirkungen etwa die Abschaffung der Studiengebühren nach sich ziehen würde? Im ersten Moment stand ich da richtiggehend auf dem Schlauch, denn eine so präzise Frage, nach dem wer und wie viele Mittel von welchen unterschiedlichen Finanzgebern bereit gestellt werden, hatte mir bis dato noch Niemand gestellt.




Michael Staudinger / PIXELIO / pixelio.de




Ich fand die Frage allerdings so interessant, dass ich mich einmal schlau gemacht habe und dies nun auch konkret erläutern kann. Grundsätzlich kann man feststellen, dass Bayerns Hochschulen und Universitäten auf vier unterschiedlichen Finanzierungs-Säulen stehen. Dies sind zum einen die Landesmittel, also der Zuschuss des Freistaates, der mit derzeit 63,8 Prozent den Löwenanteil beisteuert. Der Bund ist der nächstgrößere Finanzier für Bayerns Hochschulen. Die Bundesmittel betragen allerdings nur noch 6,74 Prozent der Gesamtsumme. Die Studierendenbeiträge hatten im Haushaltsjahr noch einen Anteil von 4,4 Prozent am Hochschul-Haushalt. Allgemein wird hier immer die Summe von rund 180 Millionen Euro genannt, die bei einem Wegfall der Studiengebühren vom Freistaat zu kompensieren wäre. Einen nicht unwesentlichen Part nehmen die sogenannten Drittmittel von Sonstigen, die bei rund 10 Prozent liegen, ein. Daneben gibt es noch eine Reihe weitere Drittmittelgeber, u.a. auch die EU mit einem Prozent.


Und so sieht es in der grafischen Darstellung auf einen Blick aus: ÜBERSICHT_Finanzierung der bayerischen Hochschulen



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