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22 März 2012

Beeindruckender Rollentausch am Würzburger Blindeninstitut

Nicht jeder Termin ist wie der andere. Ein ganz besonderer Termin war in dieser Woche für mich der Besuch des Blindeninstituts in Würzburg im Rahmen der „Aktion Rollentausch“. Da ging es zwar neben pädagogischen Fragen, die die Graf-zu-Bentheim-Schule betreffen und allgemeinen Finanzierungsfragen des Blindeninstituts, vornehmlich um die aktive Teilnahme in einer Lerngruppe, den eigentlichen Rollentausch. Was ich dabei erlebt habe ist schwer in Worte zu fassen und ringt mir höchst Anerkennung für die Arbeit und Leistung der dort beschäftigten Pädagoginnen und Pflegekräfte, die diese im Umgang mit den meist mehrfach und zum Teil schwerstbehinderten Kindern erbringen, ab.





Rollentausch im Würzburger Blindeninstitut


Da fällt es einem gar nicht so leicht danach einen nächsten Termin zu absolvieren, wenn man die Unterrichtserfahrung in einer Gruppe von fünf zum Teil schwerstbehinderten Kindern hautnah miterlebt hat. Sicher kam mir dabei mein jahrelanges pädagogisches Wirken mit hörgeschädigten Kindern zugute, dennoch war das nochmal ein gravierender Unterschied zu meiner früheren Tätigkeit, weil viel persönlicher und betreuungsintensiver. Da war es kein Zufall, dass mich der kleine Arthur am Ende ebenso ungern gehen ließ wie ich mich ungern von ihm trennte.





Arthur ist auf dem rechten Auge blind und kann mit dem linken Auge bei guten Lichtverhältnissen Konturen und Farben erkennen.


Bei der sehr personalintensiven Einzelförderung bewunderte ich dessen Leistungsvermögen, da er -obwohl fast komplett blind - seine Welt mutig erkundet und sie sich mit den Händen erfühlt. Danke für diese Möglichkeit des Rollentausches kann ich an dieser Stelle nur sagen, denn es war sehr beeindruckend und prägend!





Meine Bwunderung gilt vor allem den engagierten Pädagogen, die sich vor Ort intensiv mit den Kindern auseinandersetzen.






Die Kinder leben in der Regel bis auf wenige Besuchstage zu Hause an 365 Tagen im Jahr in der Gruppe. Da wurde mir auch der Unterschied klar, den ich vorher im Gespräch mit dem Vorstand Johannes Spielmann, dem Institutsleiter des Kinder- und Jugendbereichs Hubert Hertlein und der Leiterin des Förderzentrums Heike Sandrock, erfuhr er, dass Ganzjahresgruppe nicht gleich Ganzjahresgruppe ist. Hier gilt es zu differenzieren zwischen Kindern die aufgrund ihrer familiären Situation bzw. wegen ihres Behinderungsgrades 365 Tage im Jahr in der Einrichtung sind und zwischen denen, die regelmäßig am Wochenende nach Hause gehen können.


Ich würde mir wünschen, dass alle politisch Verantwortlichen einmal diesen Rollentausch vornehmen würden, vor allem die Haushaltspolitiker. Sind es doch gerade diese, die oftmals den Geldhahn nicht weiter öffnen wollen wenn es um die Belange der Bildung geht. Was man alles durch eine gezielte individuelle Förderung erreichen kann, habe ich hier erlebt und deshalb habe ich kein Verständnis auf Kosten der Bildung zu sparen – wie dies in Bayern u.a. mit der Bildung von jahrgangsgemischten Klassen oder bei der individuellen Förderung praktiziert wird.





Führung durch die Räumlichkeiten des Würzburger Blindeninstituts.


Interessiert nahm ich am Blindeninstitut zur Kenntnis, dass die Zahl der „Nur“-Sehbehinderten stark rückläufig sei, wohingegen die Anzahl derer mit mehrfachen Behinderungen mittlerweile 75% ausmache und dass auch beinahe mehr Erwachsene als Kinder in der Einrichtung betreut werden würden. Laut dem Institutsleiter spüre man schon die Folgen der Inklusion, da die „Nur“-Sehbehinderten in Regelschulen gingen und somit in den Regelklassen die Schülerzahlen rückläufig seien.


Interessant diskutierten wir auch das Thema Schulbegleiter. Hierbei wurde ich in meiner eigenen Erfahrung als Lehrer an der Schule für Hörgeschädigte bestätigt, dass ein inflationärer Einsatz von Schulbegleitern das System des Lehrens und Lernens verändert. Hubert Hertlein pflichtete mir bei und brachte die Möglichkeit ins Spiel aus den Schulbegleitern einer Schule einen Pool zu bilden aus dem jederzeit den Kindern ein Begleiter zugeteilt werden kann. Da kann ich nur sagen, JA! Schulbegleiter, da wo es Sinn macht, aber man sollte immer abwägen, ob es im Einzelfall Sinn macht. Da haben wir in nächster Zeit im Landtag einige Arbeit vor uns!





Diskussion mit dem Leitungsteams des Würzburger Blindeninstituts.



22 März 2012

Meine Anfrage zur Kommunalen Sonderbaulast

Einige Kommunen sind nicht in der Lage wichtige Bauprojekte schnell durchzuführen, da die bürokratischen Mühlen oftmals zu lang mahlen. Auch wenn ein Projekt bereits durchgeplant ist, kann es aufgrund einer fehlenden Finanzierungszusage durch den Bund oder den Freistaat auf lange Sicht nicht realisiert werden. Eine Möglichkeit diese Projekte doch umzusetzen, ohne lange darauf warten zu müssen, dass die Anträge alle Instanzen durchlaufen haben, ist die Kommunale Sonderbaulast. Das bedeutet, dass die Gemeinde ein Bauprojekt vorfinanziert und zu einem späteren Zeitpunkt das Geld aus staatlichen Mitteln zurückerhält. Der Haken dabei ist jedoch, dass viele Kommunen es sich schlichtweg nicht leisten können Projekte vorzufinanzieren.


Da beißt sich der Hund mal wieder in den Schwanz, denn wie soll es diesen Gemeinden gelingen die Bauvorhaben zu finanzieren? Voraussetzung dafür, dass man Finanzierungszusagen erhält ist unter anderem die Bedeutung des Vorhabens, doch wie definiert sich die Bedeutung eines Vorhabens? Bekommt ein Projekt mehr Mittel wenn es von großer Bedeutung für die Gemeinde ist oder mehr Geld wenn es wichtiger für den Freistaat ist? Das erschließt sich mir nicht wirklich. Hochinteressant ist auch, dass der Staatsregierung keine detaillierten Erkenntnisse darüber vorliegen bei welchen Projekten der Freistaat die Planungen übernommen hat und wie hoch die Planungskosten waren. Wurde hier geschludert? Eine detailliertere Ausführung dazu gibt es in der Antwort der Staatsregierung auf meine Anfrage hin, in der auch einige Beispiele von Kommunen und Projekten aufgeführt sind.




Die Ortsumgehung Mittelstreu, bei deren Einweihung ich 2011 zu Gast war, wurde durch die Kommunale Sonderbaulast finanziert.




22 März 2012

Technikerschule Lohr ohne Lehrer

Eine Landtagsposse aus dem Wahlkampflehrbuch




Das Bayerische Kultusministerium (KM) und mit ihm die CSU hat mit dem Landtagswahlkampf 2013 bereits jetzt, rund eineinhalb Jahre vor dem Termin begonnen. So ganz bewusst wurde mir diese Tatsache, als ich eine Mitteilung des hiesigen CSU-Abgeordneten in den örtlichen Medien las, wo er Lohr als Standort einer neuen Technikerschule verkündete und begrüßte. Das KM selbst hatte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben, sondern der Minister Spaenle den Kollegen „persönlich“ informiert.



So überrascht und zugleich erfreut über den Zuschlag für Lohr wie ich war auch unser Landrat Thomas Schiebel. Meine Nachfrage beim Landratsamt Main-Spessart, der Landkreis ist immerhin der Sachaufwandsträger für die Berufsschulen, der die räumlichen Voraussetzungen und auch die nötigen Geräte für die Ausbildung der Berufsschüler zur Verfügung stellen muss, ergab pure Ahnungslosigkeit. Anscheinend hatte Minister Spaenle hier noch nicht persönlich angerufen. Immerhin auch bemerkenswert, denn stellen Sie sich vor, Ihnen wird via Tageszeitung mitgeteilt, dass demnächst auf ihrem Grundstück etwas entstehen soll von dem Sie nichts wissen! Das ist Informationspolitik a la selbstherrlicher Staatsregierung!



Daraufhin versuchte ich im Kultusministerium mehr Details zur neuen Technikerschule zu erhalten. Ernüchterung stellte sich schnell ein, denn die Technikerschule entpuppt sich als vielleicht eine, vielleicht auch zwei Klassen, die an der Berufsschule Lohr mit integriert werden. Dafür soll kein zusätzliches Lehrpersonal benötigt werden, die Technikerschule wird dann aus dem jetzigen Bestand mit bedient. Wie das gehen soll, wo doch Jeder weiß, dass gerade an Berufsschulen das Personal knapp und die Klassengrößen mit am höchsten sind, versteht wohl nur …, ja, die CSU.


Obwohl die Raumsituation an der Lohrer Berufsschule als angespannt gilt, geht das Kultusministerium davon aus, dass die geplanten zusätzlichen Klassen ohne einen Erweiterungsanbau Platz finden. Neue Geräte und Maschinen müssten voraussichtlich auch nicht angeschafft werden, was aufgrund des neuartigen Mechatronikprofils mehr als unglaubwürdig erscheint.



Die Vorgehensweise des Kultusministeriums erscheint unter den Umständen als sehr fragwürdig. Keinerlei Informationen gingen an den Landkreis Main-Spessart, ein Abgeordneter der CSU bekam eine Info direkt vom Minister und über die genaue Ausgestaltung der Technikerschule gibt es keinerlei Details. Ein interessantes Beispiel wie Transparenz und Kommunikation im Kultusministerium hoch gehalten werden und wie wir Bildungspolitik „made by csu“ seit Jahren kennen: Transparenz versprechen und Planlosigkeit exerzieren! Das muss die nachhaltige Bildungspolitik für den ländlichen Raum sein, von der immer alle sprechen.



Besondere Brisanz erhält die grundsätzlich zu begrüßende Entscheidung für Lohr durch die Tatsache, dass der Landkreis bereits vor einigen Jahren eine solche Technikerschule wollte und nach der Ausschreibung allerdings feststellen musste, dass keine Lehrkräfte hierfür auf dem Markt zu finden waren. Das erklärt vielleicht auch die jetzige Entscheidung für die vom Kultusministerium geplante Technikerschule ohne Lehrer.





Die neue Technikerschule in Lohr, ohne Räume, Unterrichtsmaterial und Lehrer. Ist das nachhaltige Bildungspolitik? Foto: Karl-Heinz Laube/ PIXELIO



20 März 2012

Für eine starke regionale Infrastruktur – im ganzen Land

Jahrzehnte lang profitierten strukturschwache Gebiete im Osten Deutschlands vom Fördergeld des Bundes. Nun ist der Westen an der Reihe.

Die Verbesserung der regionalen Infrastruktur ist zentrales Anliegen der regionalen Förder-Politik. In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben von diesen Maßnahmen vor allen Dingen die neuen Bundesländer profitiert. Es half dabei, die infrastrukturellen Bedingungen der lokalen Wirtschaftsstruktur maßgeblich zu verbessern.

Von 1991 bis 2010 sind über zehn Milliarden Euro allein nach Sachsen geflossen, während die bayrischen Regionen lediglich 420 Millionen Euro an Regionalförderung erhielten. Wenn es sich bei den Fördergeldern in Ostdeutschland sicherlich um gut investiertes Geld handelt, so begeht man aber auch keinen Fehler, nach 20 Jahren diese Förderpraxis einem kritischen Blick zu unterziehen. Denn der Angleichungsprozess ist trotz immer noch fließender Hilfen schon längst zum Stillstand gekommen. Genauso entspricht die öffentliche Infrastruktur im Osten größtenteils dem Standard in Westdeutschland, die Neustrukturierung der Wirtschaft hat sich weitgehend gefestigt und die Entwicklungspfade sind inzwischen relativ stabil. Dies wird aus der kürzlich veröffentlichten Studie zum Wirtschaftlichen Stand und der Perspektive für Ostdeutschland des Bundesministeriums des Inneren ersichtlich.

Bei der regionalen Investitionszulage handelt es sich um eine staatliche Subvention in regionale infrastrukturbenachteiligte Regionen. Hierbei können Unternehmen finanziell unterstützt werden, die in strukturschwache Regionen investieren wollen. Diese finanzielle Unterstützung wird jeweilig beim zuständigen Finanzamt der betreffenden Kommune beantragt. Die Förderkonditionen ihrerseits orientieren sich an der Klassifizierung der jeweiligen Region. Die bereitgestellten Mittel werden zunächst in sogenannte „Höchstfördergebiete“ investiert. Wird das Geld dort nicht abgeschöpft, fließen die Zuschüsse in andere Regionen und in Projekte mit Finanzbedarf.

Die heutige Förderpraxis hat dazu geführt, dass viel Geld in die strukturschwachen Regionen Ostdeutschland geflossen ist. Immer stärker jedoch zeigen sich auch im Westen Regionen, die ihrerseits mit einer schwachen Infrastruktur zu kämpfen haben. Augenscheinlich sind hiervon die Altindustrie-Regionen Nordrhein-Westfalens betroffen, aber auch periphäre Regionen in Niedersachsen oder auch manche Regionen Bayerns und anderer Bundesländer klagen immer öfter über infrastrukturelle Defizite.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erscheint es durchaus angebracht, die Stellschrauben der Regionalpolitik zu justieren und die neuerliche Debatte über die Förderbedingungen der Strukturpolitik beherzt zu führen, um zu einer starken gesamtdeutsch orientierten Förderpolitik zu gelangen, von der alle strukturschwachen Regionen profitieren - ob in Sachsen oder Bayern.

Aufbau Ost? Aufbau West? Schluss mit der Förderung nach Himmelrichtungen hin zu einer Förderung in strukturschwachen Gebieten. Foto: Albrecht E. Arnold/ PIXELIO



14 März 2012

Interkommunal geht’s effizienter

Wenn auch Unterfranken bei den sogenannten „kleinen Kommunalwahlen“ am vergangenen Wochenende nur an zwei Orten tangiert war, so ist es aller Ehren wert darüber an dieser Stelle einige Worte zu verlieren. Dem wieder gewählten Bürgermeister der Gemeinde Hohenroth, Georg Straub, gilt mein herzlicher Glückwunsch. Seit 2006 war er bereits Bürgermeister der Rhön-Gemeinde und sitzt seit einigen Jahren nun für die Freien Wähler im Kreistag nachdem er ursprünglich für die CSU im Jahr 2006 zum Bürgermeister gewählt wurde.


Erstmals kandidierte er nun offiziell und erfolgreich für die FREIEN WÄHLER auch als Bürgermeister. Als nächster Schritt soll nun auch eine FW-Ortsgruppe gegründet werden. Nunmehr hat Straub acht Jahre Zeit, um die Gemeinde vor den Toren Bad Neustadts weiter zukunftsorientiert aufzustellen. Dies ist ihm in der Vergangenheit durchaus schon gelungen, denn mit dem ersten bayernweit inszenierten interkommunalen Bauhof mit den Nachbargemeinden Schönau und Salz wurde ein Stück Neuland betreten, das viele andere Kommunen noch vor sich haben. Die Planungen waren lang und intensiv. Zum 1.1.2012 ging die Bauhofgemeinschaft Hohenroth-Salz-Schönau nun an den Start. Seit 2008 dachte man daran, die gemeindlichen Bauhöfe der drei Orte zusammenzulegen. Nach langen Verhandlungen entstand der Zweckverband Bauhofgemeinschaft. Die Kosteneinsparung für die drei Gemeinden sei immens und die Arbeitskraft der Mitarbeiter könne besser verteilt werden, berichten die drei Bürgermeister.


Bei diesem Zweckverband handelt es sich sicherlich um ein vorbildliches und zukunftsweisendes Projekt der interkommunalen Zusammenarbeit. 16 Vollzeitkräfte haben einen Arbeitsplatz gefunden. Sie werden 7245 Einwohner in drei Gemeinden bauhoftechnisch versorgen und können in allen Gemeindegebieten eingesetzt werden. Synergieeffekte im Bereich des Geräteparcours, aber auch eines effizienteren Personaleinsatzes sind die beiden bedeutendsten Richtungspfeile dieses Projektes.


Interkommunale Zusammenarbeit war auch eines der Themen bei der Bezirksdelegiertenversammlung der FREIEN WÄHLER in Oberthulba, wo der dortige Bürgermeister Gotthardt Schlereth über die Zusammenarbeit seiner Gemeinde im „Kissinger Bogen“ zusammen mit den Gemeinden Nüdlingen, Bad Bocklet und Burkardroth berichtete. Angesichts begrenzter finanzieller Ressourcen und der demographischen Entwicklung sind ländliche Kommunen gut beraten künftig immer mehr interkommunal zu denken. Das Kissinger-Bogen-Bündnis umfasst eine Größenordnung von rund 21 300 Einwohnern und entscheidend ist, dass man sich „auf Augenhöhe“ trifft.


Schon in der Vergangenheit hat sich bei diesen Gemeinden gezeigt, dass man alleine zwar schneller voran, gemeinsam aber weiter komme. Erfolgreich arbeitet man bereits seit Jahrzehnten auf unterschiedlichen Ebenen zusammen etwa mit dem Abwasserzweckverband, dem Schulverbund, im Bereich der Wasserversorgung, beim Forst, der Verkehrsüberwachung oder der Gewässerentwicklung. Die großen Herausforderungen der Zukunft wie die Schaffung oder Verbesserung von Freizeitangeboten, das Wohnen im Alter, die Verbesserung und Vernetzung ÖPNV, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, die Ausweitung kommunaler Zusammenarbeit bei Verwaltung, Bauhof oder Beschaffungen, die regionale Energieversorgung, die kulturelle Zusammenarbeit und der Tourismus lassen nun den Blick noch weiter öffnen.


Räumliche Nähe, ländlich geprägte Strukturen, ähnliche Größen und Aufgabenstellungen von Kommunen machen deshalb mehr denn je die Erkenntnis von Oberthulbas Bürgermeister Schlereth bedeutend:  „Wir dürfen nicht am Kirchturm stehen bleiben, sondern müssen französisch denken – in Regionen.“ Kleine Schritte führen hier zu Vertrauen und Erfolg. Aber sie setzen voraus: weniger ich und mehr wir. Durch Gemeinsamkeit und Bündelung der Potenziale gewinnen die Gemeinden in interkommunaler Zusammenarbeit mehr Leistungskraft.




Der Bürgermeister der Gemeinde Hohenroth, Georg Straub, erläuterte mir wie die interkommunale Zusammenarbeit vor Ort funktioniert.



14 März 2012

Staatsregierung verschläft weiteren Breitbandausbau – Neuendorf freut sich

Das Thema Breitbandausbau ist längst eines der Zukunftsthemen für die Kommunen. Schnelle DSL-Leitungen sind heute Voraussetzung für ein attraktives Wohnumfeld für junge Familien auf einer Augenhöhe mit guten Kinderbetreuungsmöglichkeiten, wohnortnahen Schulen und guter ÖPNV-Infrastruktur. Als ich nun dieser Tage in Neuendorf, meiner Nachbargemeinde, beim Startschuss für die 3000. DSL-Kooperation der Deutschen Telekom mit von der Partie sein konnte, war dies einerseits natürlich ein freudiges Ereignis speziell für die Gemeinde und ihren seit Jahren dafür kämpfenden Bürgermeister Karlheinz Albert, andererseits aber auch ein Armutszeugnis - für den Freistaat Bayern. Nach wie vor gibt es zu viele weiße Breitbandflecken – hier kann ich mit meinen 384 kbit/s an meinem Wohnort Langenprozelten ein Lied davon singen – und die Entwicklung ist längst weiter. Denn es geht nicht mehr um die von der Staatsregierung mit einem unzureichenden Förderprogramm zum 31.12.2011 zu Ende gegangene Förderung von Minimalgeschwindigkeiten wie 1 MBit/s, sondern längst ist die Breitbandwelt bei 12, 16, 50 und 100 MBit/s angekommen, per TV-Kabel auch weit darüber.


Wenn sich der Regierungspräsident dann rühmt, dass 209 Städte, Märkte und Gemeinden, also etwa zwei Drittel (!) in Unterfranken, mit 226 Förderbescheiden über 17,7 Millionen Euro beschieden wurden, dann ist dies zwar aller Ehren wert, aber bestimmt nicht lobenswert. Allein an der Tatsache, dass allein 2011 108 Gemeinden mit 9,7 Millionen Euro Förderung ausgestattet wurden, zeigt doch wo in den vergangenen drei Jahren das Problem lag. Gemeinden mit mehreren Ortsteilen sind bei einer maximalen Fördersumme von 100 000 Euro einfach die Verlierer. Es stellt diese vor eine kaum zu schulternde Herkulesaufgabe, bestes Beispiel die Stadt Gemünden mit ihrem Dutzend Stadtteile. Für 500 000 Euro Investitionssumme wird hier lediglich knapp die Hälfte der Stadtteile mit Geschwindigkeiten bis 6 MBit versorgt werden können.


Deshalb haben wir FREIE WAHLER uns es zur Aufgabe gemacht der Staatsregierung auf die Sprünge zu helfen. Meinte der frühere CSU-Minister Huber noch man könne den DSL-Ausbau dem Markt überlassen, so irrte der genauso gewaltig wie sein FDP-Nachfolger Zeil, der das bis 31.12.2011 bestehende Förderprogramm in Umfang und Volumen für ausreichend erachtete. Nicht nur an der FDP sind die digitalen Zeiten mittlerweile vorbei gegangen, sondern auch an den Breitband-Aktivitäten der Staatsregierung, denn seit Auslaufen des Förderprogramms – das wir FW insgesamt sieben Mal mit parlamentarischen Initiativen versucht haben zu verbessern – besteht eine Förderlücke. Jetzt gibt es überhaupt kein Förderprogramm mehr.


Deshalb haben wir FW erneut einen Antrag gestellt im Rahmen des von der Staatsregierung viel gepriesenen Aktionsplans Demographischer Wandel schnell ein neues Breitbandprogramm vorzulegen, das aber die Gebietskulisse neu definieren soll. Die Abgrenzung der Fördergebiete muss unserer Ansicht nach nicht landkreisspezifisch, sondern gemeindespezifisch erfolgen. Ebenso haben wir einen Berichtsantrag zum gegenwärtigen Stand und der Zukunft der Breitbandversorgung in Bayern gestellt.  Es bleibt interessant und ich halte Sie auf dem Laufenden!






Erich Werner/PIXELIO; pixelio.de




14 März 2012

Informationsschieberei am Verteidigungsministerium?

Zufall! Nein, das war nicht mal mein erster Gedanke als ich am vergangenen Samstag beim Lesen der Saale Zeitung auf den Artikel „Planstellenschieberei“ stieß, der sich mit den zivilen Dienstposten bei der Bundeswehr am Standort Hammelburg und Wildflecken im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen befasste. „Filz“, schoss mir als Erstes durch den Kopf, jener Filz, den wir FREIEN WÄHLER seit dreieinhalb Jahren hier in München zwischen den Verdrahtungen der Staatsregierung, den Ministerien und speziell einer Partei ständig feststellen können.


Seit Wochen hatte ich auf Anregung eines örtlichen Personalrats eine Anfrage an das Bundesverteidigungsministerium zu exakt diesem Thema laufen, nämlich wie viele zivile Dienstposten nun tatsächlich an den Bundeswehrstandorten Hammelburg und Wildflecken erhalten bleiben und immer wieder wurde ich vertröstet mit „noch keine Entscheidung gefallen“, „es dauert noch“ bis in der vergangenen Woche auf erneute telefonische Nachfrage am Freitagvormittag das Signal kam, dass die Antwort derzeit im Ministerium seine Amtswege gehe und zum Wochenanfang zu erwarten sei.


Ich staunte deshalb nicht schlecht und traute fast meinen Augen nicht, als ich am Samstag, genau einen Tag nach meiner telefonischen Nachfrage im Ministerium, in der Saale Zeitung wortwörtlich die Formulierungen meiner Fragestellungen las und die dazu gehörigen Antworten.


Nur, … aufgemerkt, die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär verkündete dies! Sie können sich vorstellen wie erfreut ich in diesem Moment war. Zufall? Nein! Hatte ich doch genau die Aussage des Staatssekretärs Schmidt, die dieser im Dezember in Hammelburg tätigte, dass es zu keinerlei Wegfall von Dienstposten komme, in Frage gestellt und auch damals war die genannte Kollegin –im Übrigen CSU unter Ausschluss sonstiger Parteien ausgenommen SPD-Bürgermeister Stroß - beteiligt!


Aber auch das habe ich gelernt in den dreieinhalb Jahren meiner Landtags-Tätigkeit, so etwas nicht auf sich zu beruhen zu lassen. Eine Mail an die entsprechende Sachbearbeiterin beim BMVG verfehlte seine Wirkung nicht, denn es dauerte nicht allzu lange, dass sich ein Oberstleutnant des BMVG telefonisch meldete und meinte meinen Büroleiter, in den Senkel stellen zu können, weil auch er an einen solchen „Zufall“ nicht recht glauben wollte.


Unterm Strich zeigt das Beispiel wieder einmal wie über Jahrzehnte gewachsene Parteistrukturen auch in den Ministerien und ihren eigentlich unabhängig arbeitenden Beamten funktionieren und auch ein Staatssekretär viel Versprechen kann, wenn er nicht hinterfragt wird. Denn bereits einmal hatte selbiger Staatssekretär bei einem ähnlich gelagerten Fall, als es um einen Besuch in der Kaserne in Volkach ging, versprochen, „wir machen das überparteilich“. Wenn er damit natürlich gemeint hat, dass ich die Frage stelle und die Kollegin der anderen Partei die Antwort bekommt, dann könnte man damit tatsächlich auch Überparteilichkeit verbinden.




Irgendwo hier, passieren merkwürdige Zufälle, vor allem wenn es um die Weiterleitung von Informationen geht. "Christian Beilborn" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by) http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de



13 März 2012

Gemeinschaftsunterkunft Gemünden ist eine echte Wohnstätte

Als integrationspolitischer Sprecher fordern mich Themen wie Migration und Asyl immer wieder aufs Neue. Unmittelbar belangt bin ich seit einigen Wochen mit dem Thema Asyl durch die Inbetriebnahme einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in meiner Heimatstadt Gemünden. Mit dem Arbeitskreis Asyl besuchte ich nun die neu belegte Wohnstätte für derzeit 16 pakistanische Asylsuchende, um mir vor Ort einen Eindruck über die Unterbringung zu machen.


Die Unterkunft ist ein sanierte Gebäude in der Gemündener Gartenstraße, das bereits in den 80er und 90er-Jahren Heimstätte für Asylsuchende war, aber nach dem deutlichen Rückgang der Asylbewerberzahlen im neuen Jahrtausend von der Regierung von Unterfranken nicht weiter betrieben wurde. Nunmehr ist dort fast nichts mehr wie es früher war, Gott sei Dank!


Denn im Vergleich zu den GU’s in Würzburg in der Dürrbachau und in Aschaffenburg sind hier die Asylsuchenden in Ein-, Zwei- und Dreibettzimmern in kleinen abgeschlossenen Wohngemeinschaften mit jeweils eigener Küche und Dusche/WC untergebracht. Somit haben die Bewohner durchaus auch den nötigen Freiraum und Platz, sodass man tatsächlich von „wohnen“ sprechen kann.



Nunmehr gilt es die Bewohner in der Kleinstadt Gemünden auch sozial zu verankern. Ein lokaler Arbeitskreis Asyl aus diversen Organisationen und Vereinen leistet hier bereits gute Vorarbeit. So sollen den Bewohnern Fahrräder zur Verfügung gestellt werden, auch will der örtliche Obst- und Gartenbauverein den Bewohnern bei der Bewirtschaftung eines kleinen Hausgartens auf dem Gelände der GU zur Seite stehen, um somit diesen auch die Möglichkeit zu geben sich selbst zu betätigen und auch zu verwirklichen.



Ebenso ist daran gedacht, dass Ehrenamtliche den Bewohnern die deutsche Sprache nahe bringen, eine Grundvoraussetzung für Integration. In den nächsten Wochen soll die Unterkunft mit bis zu 60 Asylsuchenden belegt werden. Da gibt es noch viel zu tun. Auch ich habe den Bewohnern meine Unterstützung angeboten und werde versuchen mit dem ESV Gemünden die Möglichkeit der Nutzung von Sportangeboten auszuloten. Bereits Ende der 80er Jahre hatte ich zusammen mit dem ESV ein ähnliches Projekt mit Spätaussiedlern auf den Weg gebracht, das bis heute erfolgreich in der Sportart Ringen läuft.


Da passte es, dass ich dieser Tage im Plenum zu zwei Gesetzentwürfen der SPD Fraktion, die die Verankerung der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bayerischen Verfassung und ein Bayerisches Integrationsgesetz sowie diverse Änderungen von Landesgesetzen zu Unterstützung der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zum Ziel hatten, wieder einmal die Fraktion vertreten durfte(Hier meine Rede im Video und hier der Text zum nachlesen).


Durchaus sind wir FREIEN WÄHLER der Meinung, dass wir ein Integrationsgesetz in Bayern bräuchten. Allerdings – und das habe ich auch deutlich gemacht – eines, das die Menschen mit Migrationshintergrund nicht a priori als Bevölkerungsgruppe, die zu den gesellschaftlichen Verlierern gehört, betrachtet. Wir sehen Handlungsbedarf, aber die Gleichung kann nicht lauten: Migrationshintergrund ist gleich gesellschaftliche Randgruppe. Diesen defizitorientierten Ansatz der SPD können wir nicht mittragen.


Wir erkennen die Potentiale von Menschen mit Migrationshintergrund und genau deshalb wollen wir ein Gesetz, dem das Prinzip „Fördern durch Fordern“ zugrunde liegt. Wir wollen, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund an allen zentralen Lebensbereichen mit einbringen können. Das setzt aber auf der anderen Seite auch unabdingbar Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Es setzt die Bereitschaft zum Erwerb der deutschen Sprache genauso voraus, wie die Akzeptanz unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen.


Integration ist ein gesellschaftlicher Prozess, der durch geeignete Rahmenbedingungen begleitet und gestaltet werden muss. Wir brauchen dazu aber keine Verfassungsänderung und die Verankerung der Integration in unserer Verfassung, denn Integration ist unserer Meinung nach ein gesellschaftlicher Prozess, der sich in den Köpfen der Menschen abspielen muss und im gegenseitigen „Aufeinander zugehen“. Integration ist damit eine gesellschaftliche Entwicklung, die nicht per Gesetz erzwungen werden kann. Wohl aber kann ein Gesetz gestaltend und begleitend bei diesem Prozess wirken – und genau das wollen wir!


Wir müssen allen Menschen, die hier leben das Gefühl vermitteln, dass sie hier zuhause sind. Wir müssen auf der einen Seite die Angst vor Überfremdung ernst nehmen und wiederlegen und wir müssen den Menschen mit Migrationshintergrund auf der anderen Seite signalisieren, dass ihre Lebenserfahrung und kulturelles Erbe in Bayern willkommen ist.




8 März 2012

Verspätungsproblem für Gemündener Schüler ungelöst

Wie sich bundes- und landespolitische Themen gelegentlich auch vor Ort auswirken, zeigt sich am Beispiel der Schülerbeförderung am frühen Morgen zum Schulstandort Gemünden. Neben Eltern der Staatlichen Realschule haben sich auch ein Schulleiter an mich gewandt und die stetigen Verspätungen der Regionalbahn 58341 aus Richtung Aschaffenburg beklagt. Wäre eine gelegentliche Verspätung grundsätzlich tolerabel, so führt aber die Häufigkeit und Regelmäßigkeit der Zugverspätung stets zu einem verspäteten Unterrichtsbeginn und mit der Zeit zu einer beträchtlichen Störung des Unterrichtsablaufs.


Deshalb kann ich es gut nachvollziehen, dass dies bei Eltern wie Schulleitung zu Unmut führt und das Ansinnen, ob nicht der betreffende Zug fünf bis zehn Minuten früher fahren könne, verständlich.


Was auf den ersten Blick nach einem kurzen Telefonat oder Gespräch mit den Verantwortlichen der Bahn aussieht, hat sich nun in monatelangen Verhandlungen mit allen Beteiligten - OVF, MSP Nahverkehrsgesellschaft, Bayerische Eisenbahngesellschaft, DB Regio, DB Netz - als eine hart zu knackende Nuss heraus gestellt. Verbesserungsmöglichkeiten mit einer Früherlegung des Abfahrts-zeitpunktes ab Aschaffenburg um fünf Minuten wurde bei DB Netz geprüft und als Ergebnis käme nur eine Fahrplanänderung mit Ankunftszeit bereits um 7:16 Uhr in Gemünden in Frage!


Ja, da schauen Sie sicher auch zweimal hin, ob es sich um einen Schreibfehler handelt, 7:16 Uhr? Es ist Keiner! Dies liegt an der nach wie vor sehr starken Einschränkung der Trassierungsmöglichkeiten durch die Trassenanschlüsse in den Bahnhöfen mit niveaugleichen Bahnsteigzugängen wie Heigenbrücken und Partenstein, sowie dem Mischbetrieb mit hoher Zugfolge auf dieser Strecke. Denn durch die hohe Streckenauslastung durch Güter- und Fernverkehr ergibt sich die ungünstige Tatsache, dass die Regionalbahn stets zwischen zwei ICEs in Aschaffenburg herausfährt. Das bedeutet im Umkehrschluss, hat der ICE Verspätung, so schlägt sich dies sofort auf die Regionalbahn durch. Und auch nur kleine Verspätungen sind bei einem Fernverkehrszug, der aus Köln kommt, immer mal drin.


Ich habe es zuerst auch nicht glauben wollen, dass die Situation so verfahren ist, aber bei einem Gespräch in der Chefetage der BEG konnte ich mich höchstpersönlich davon überzeugen, dass es derzeit keine Alternative gibt! Ich konnte bestenfalls der BEG-Führungsriege einen Kompromiss abringen. Diese schlugen vor, um die Verspätungs-Situation frühmorgens zu beheben, den Unterrichtsbeginn um zehn Minuten nach hinten zu verlegen und dafür am Nachmittag die Züge entsprechend später zu legen, weil zu dieser Zeit eine Zugverlegung möglich sei. Das hätte allerdings vorausgesetzt, dass alle Gemündener Schulen sich diesem Kompromiss unterworfen hätten, was nicht konsensfähig ist.


Und was hat jetzt das mit der Bundes- und Landespolitik zu tun? Ganz einfach: Würde der Bund mehr Geld für Investitionen auf der Schiene zur Verfügung stellen, hätte der einstimmige Landtagsbeschluss auf schnellstmögliche Realisierung des Neubaus des Schwarzkopftunnels längst angepackt und die hohe Trassenfrequenz längst behoben werden können. Dies hätte zur Folge gehabt, dass auch die Bahnhöfe Heigenbrücken und Partenstein umgebaut worden wären, sodass einige Minuten kürzerer Aufenthalt dort möglich wären und auch für eine entsprechende Früherlegung der Regionalbahn Luft vorhanden wäre. Nunmehr gilt es auszuharren bis der Schwarzkopftunnelneubau (voraussichtlich im Dezember) endlich beginnt und in rund fünf Jahren dann vollendet ist. So lange werden wohl Eltern und Lehrer trotz größter Bemühungen mit dem Verspätungs-Problem konfrontiert sein.


Ich kann Ihnen sagen, zufrieden stellt mich das nicht, aber letztendlich musste ich hier auch erkennen, wo meine Grenzen liegen. Zitat aus der Mail von der Deutschen Bahn: "Ich möchte Ihnen für Ihre Anregung danken und hoffe, dass wir Ihnen zeigen konnten, dass wir das in unserer Macht stehende tun, um hier die Schüler pünktlich zu befördern". Dem ist nichts hinzuzufügen.




.... mal wieder 10 Minuten Verspätung... "Tanja Huber" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nd) http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/deed.de






28 Februar 2012

Nüdlingen braucht die Ortsumgehung

Immer wieder nutze ich unsere sogenannten Infowochen, um mich bei Bürgermeistern vor Ort über deren Situation und Bedürfnisse in den Kommunen zu erkundigen. Bereits vor längerer Zeit hatte ich auf Anregung des Bürgerblocks Nüdlingen mich wegen einer Aufnahme der B 287 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes für den Bau einer Ortsumgehung erkundigt. Sowohl beim Straßenbauamt wie bei der Obersten Baubehörde stieß ich dabei durchaus auf offene Ohren und diskutierte nun die weitere Vorgehensweise mit Bürgermeister Günter Kiesel.

Demnach bemüht sich die Gemeinde bereits seit 1965 um eine Umgehungsstraße. Im Zuge der Öffnung der innerdeutschen Grenze und dem Bau der Autobahn A 71 wurde die Gemeinde, die ein tägliches Kraftfahrzeugaufkommen von 8770 Fahrzeugen, davon 753 LKW‘s zu verkraften hat, jedoch auf die entlastende Wirkung der A 71 für den Ortsdurchgangsverkehr vertröstet. Jedoch trafen die damaligen Prognosen nicht ein. Weiterhin passieren täglich nahezu unverändert fast 9000 Kraftfahrzeuge die enge und schwierige Ortsdurchfahrt.

Deshalb ist meiner Meinung nach Handlungsbedarf. Die Oberste Baubehörde sieht dies ähnlich und wird sich ebenfalls für eine Aufnahme in den vordringlichen Bedarf aussprechen, denn auch der längst überfällige Neubau der B 286 von Bad Kissingen zum Autobahnzubringer, wird nicht die nötige Entlastung für Nüdlingen bringen. Wird diese Zubringerstrecke in den nächsten Jahren endlich realisiert werden, dann muss man als Erstmaßnahme auf ein LKW-Verbot für Nüdlingen hinarbeiten, denn dann stünde eine zumutbare Ersatzstrecke zur Verfügung.

Dennoch steht das große Ziel der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf für die Neuschreibung im Jahre 2015 an oberster Stelle. Eine weitere Zwischenlösung muss bis dahin für die Überquerung der B 287 im Ortsbereich Nüdlingen angestrebt werden, denn dringend benötigt wird entweder ein Fußgängerüberweg oder ein Kreisverkehrsplatz, da am Ortsausgang auch eine Behindertenwerkstätte angesiedelt ist und außerdem ein Lebensmittel-Discounter sich ansiedeln will.

Eine enge Ortsdurchfahrt und rund 9000 Fahrzeuge die sich jeden Tag hindurchzwengen sind eine Belastung für die Bevölkerung von Nüdlingen. Foto: Zaubervogel/ PIXELIO



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