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5 Januar 2012

Wintervorbereitung der Bahn soll sich verbessern

Jeder, der regelmäßig mit dem Zug fährt kennt es: man wartet bei eisiger Temperatur auf den Zug, aber der lässt sich nicht blicken. Wenn man viel Glück  hat, dann erfährt man, dass  er sich NUR verspätet hat und jeden Moment ankommen wird. Es ist leider keine Seltenheit - wie zum Beispiel im vergangenen Winter -, dass Fahrgäste neben regelmäßigen Verspätungen, Zugausfällen und Fahrplanwechsel auch noch mit einer mangelhaften Fahrgastinformation zu kämpfen hatten. Und dies Jahr für Jahr. Dass der Winterverkehr hierzulande viel zu oft zu wünschen übrig lässt, ist nun kein Geheimnis mehr. Da stellt sich der eine oder andere die Frage, warum sieht es immer so aus als seien die Verantwortlichen  vom Wintereinbruch überrascht worden?

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) will zusammen mit dem Verkehrsministerium dagegen vorgehen und fordert die von ihr beauftragten Verkehrsunternehmen dazu auf, Maßnahme zu treffen, um einen zuverlässigen Betrieb der Fahrzeuge auch unter extremen Winterbedingungen zu gewährleisten. Druck auf die einzelnen Unternehmen kann die BEG durchaus ausüben in dem sie zum Beispiel bei Verspätungen Zahlungen kürzt. Es ist aber nur eine Seite der Medaille denn ein weiterer und wichtiger Grund für die ganzen Verspätungen und Ausfälle, stellt natürlich die Infrastruktur dar. So erhebt die BEG schwere Vorwürfe gegen DB Netz wegen fehlendem Netzzugang und tagelanger Streckensperrungen. Allerdings verfügt die BEG gegenüber DB Netz und DB Station & Service über keine direkten Sanktionsmöglichkeiten, um deren Handlungsdruck zu erhöhen und muss sich damit zufrieden geben, dass diese Ihrerseits - wie in den Jahren zuvor - Anstrengungen zugesichert haben.

Für uns Fahrgästen ist es sicherlich schwierig sich ein annähernd passendes Bild von der Mammutsaufgabe aller Beteiligten im Bahnland Bayern im „Kampf“ gegen die immer unterschiedlichen Witterungsbedingungen, zu machen; dennoch denke ich, dass es unser Recht ist Verbesserungen zu fordern in erster Linie im Bereich der Kundeninformation. Denn ich vermute, dass die ganzen Unannehmlichkeiten (Zugausfälle, Verspätungen…) für die meisten Fahrgästen leichter zu ertragen wären, wenn man zumindest schneller an Informationen kommen würde. So könnte man im Fall der Fälle schneller auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

Noch warten wir diesen Winter auf Schnee und eisige Temperaturen und wissen nicht, ob die Bahn sich diesmal besser als in der Vergangenheit vorbereitet hat. Foto: Daniel Ponten/ PIXELIO



21 Dezember 2011

Gleichwertige Lebensverhältnisse

Gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen sollen nach dem Willen der FREIEN WÄHLER als Staatsziel in der Verfassung verankert werden.

Bayern muss als Ganzes weiterentwickelt werden und darf nicht in Metropolen und schwache ländliche Räume auseinanderfallen; diese Ansicht vertreten wir nicht erst seit gestern, sondern dies stellt eine langjährige Forderung der Freien Wähler dar. Da sich aber letztendlich trotz viel Redens bisher keine wirklichen Verbesserungen ergeben haben, wollen wir FW jetzt Nägel mit Köpfen machen und möchten dieses Ziel in die Verfassung aufnehmen.

Die Politik muss dem Land wieder mehr Perspektive geben, etwa mit schnellem Internet, dichter ärztlicher Versorgung und wohnortnahen Schulen. Die Chancengleichheit in ganz Bayern gehört deshalb unserer Ansicht nach als politisches Ziel in die Verfassung, weil es bisher zu wenig Beachtung findet. Schließlich ist die Staatsregierung dem Anspruch, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, bisher nicht gerecht geworden

Die Politik muss dem Land wieder mehr Perspektive geben. Foto von Günter Havlena/ PIXELIO



17 Dezember 2011

Der Wirtschaftminister und der ländliche Raum

Das waren wieder drei amüsante Plenumstage. Sie sind nicht nur zeitaufwändig, sondern zuweilen auch zum Schmunzeln herausfordernd. Wenn ich da die Regierungserklärung des Vize-Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers Zeil her nehme, dann stelle ich fest, wir (damit meine ich das Parlament) sind so und so alle überflüssig! Wie, … überflüssig? Ja, sage ich, denn wie Zeil mit seiner nervig-blechernen Stimmlage Bayern himmelhochjauchzend schön und exzellent redet, bedarf es keiner weiteren Anstrengungen, Bayern boomt!

Beispiel gefällig? Da lobt der Wirtschaftsminister immer den Breitbandausbau, der 99,9 Prozent aller Haushalte mit einer mindestens 1 MBit-Versorgung bestens ausgestattet sieht. Das muss wohl am Lebensmittelpunkt des Herrn Zeil liegen, dass ein im Münchner Dunstkreis lebender Minister noch nie in meinem Landkreis Main-Spessart zugegen war. Gerne würde ich ihn mal zu mir nach Hause einladen und ihn mit 384 kB verzweifeln lassen. Jetzt bin ich in meinem Ort Langenprozelten kein Einzelfall. Und von den Langenprozeltens gibt es allein in Main-Spessart noch die Fellens, Aura, Obersinns, Mittelsinns. Im Landkreis Bad Kissingen die Hassenbachs, Oehrbergs, Frauenroth, Stangenroth etc. pp..Deshalb kann ich über diese Fantasiezahlen, die wohl darauf fußen, dass alle Gemeinden, die jemals eine DSL-Ausbau-Anfrage gestellt haben, bereits als versorgt gelten, nur müde lächeln.

Es Bedarf noch einiger kilometer Kabelstränge, bevor in Bayern von einer flächendeckenden Breitbandversorgung gesprochen werden kann. Foto: Wilhelmine Wulff/ PIXELIO



Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass 1 MBit nun kein Ruhmesblatt für eine Industrienation wie Deutschland ist und Geschwindigkeiten von 3-16 MBit mittlerweile an der Tagesordnung sein sollten . Deshalb, gelobtes „Zeil“-Land Bayern! Dreist, sich für so viel Rückschritt zu loben. In Südafrika hatte ich kürzlich – so nebenbei bemerkt – schnelleres Internet.

Da hat mir sehr gefallen als mein Fraktionskollege Alexander Muthmann keinen Blatt vor den Mund genommen hat und vor allem die Konzentration der Wirtschaftspolitik auf die Metropolen ins Visier nahm und zu Wirtschaftsminister Zeil wörtlich sagte: "Sie reden von drei Startbahnen und zwei S-Bahn-Stammstrecken - wir wären in anderen Teilen Bayerns schon froh um einen Bus."  Wie wahr! Was würden sich die Einwohner von Fellen freuen, wenn sie außer einem Früh- und Abendbus nach Gemünden auch noch einen zwischendurch hätten. Aber Zeil lebt ja im Münchner Umfeld und nicht im Spessart und ist halt Wirtschaftsminister für München und Umgebung und nicht fürs platte Land.

Schmunzeln musste man auch als Ministerpräsident Seehofer sich mit Zeils Regierungserklärung höchst zufrieden zeigte, schwärmte, „Besser hätte man es nicht machen können“, dann aber im gleichen Moment quer durch die heiligen Landtagshallen in Richtung unseres Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger rief: "Koalitionspartner!" Aiwanger – um keinen Scherz verlegen - reagierte prompt mit aufgestelltem Daumen. Seehofers Kommentar zu den Journalisten: "Seht ihr, es funktioniert."


13 Dezember 2011

Geringer Zuwachs der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Öffentlichen Dienst

Jedes Jahr bekommen wir im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes den Bericht über die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen beim Freistaat. Einmal mehr zeigen die Zahlen eine wenn auch nur marginale Steigerungsrate um ganze 0,07 Prozent auf nunmehr 5,64 Prozent. Damit ist die gesetzlich vorgeschriebene Pflichtquote von fünf Prozent wie schon in den vergangenen fünf Jahren erreicht. Dennoch gibt es keinen Grund Lobeshymnen loszutreten.

Im Ausschuss habe ich diesen Aufwärtstrend in meiner Stellungnahme durchaus gewürdigt. Jedoch ist dies auch der geringste Zuwachs der letzten Jahre. Gerade in Zeiten der Inklusion sollte man meiner Meinung nach schneller vorankommen. Deswegen habe ich in Frage gestellt,  ob die ergriffenen Maßnahmen wirklich wirksam sind. So finde ich es bedauerlich, dass ausgerechnet die Kultus- und Wissenschaftsministerien, die beide für die Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion derzeit an vorderster Front gefragt sind, die 5%-Pflichtquote nach wie vor nicht erfüllen. Gerade diese beiden Ministerien sollten im Hinblick auf die Inklusion eine Vorreiterrolle spielen. Der Fehler liegt deshalb meines Erachtens im System. Es braucht verstärkte Anstrengungen und neue Initiativen.

So reicht es nicht aus darauf zu hoffen, dass beispielsweise in der Lehrerbildung auch mehr Schwerbehinderte ein Studium aufnehmen, sondern es braucht Anreize und Rahmenbedingungen, dass Schwerbehinderten auch die problemlose Aufnahme eines Studiums möglich gemacht werden kann. Vielleicht wird jetzt der eine oder andere schlucken und sich fragen, wie beispielsweise ein Blinder oder auch ein Hörgeschädigter als Lehrer tätig sein kann. Da habe ich sehr gute eigene Erfahrung an meiner früheren Schule mit einem hörgeschädigten Kollegen und einer gehörlosen Kollegin gemacht, die sich nahtlos in das Unterrichtsgeschehen eingefunden haben und eine Belebung für die Schule darstellten. Deshalb müssen wir für behinderte Menschen eine Art Willkommenskultur schaffen und bisher zweifelsohne vorhandene Hürden abbauen.

So habe ich kritisiert, dass allein das Auflegen eines Flyers, der dann in irgendwelchen Regalen steht und nicht direkt Schwerbehinderte anspricht, der Problematik nicht entspricht. Vielmehr gilt es unter den Schwerbehindertenverbänden zu werben für den Öffentlichen Dienst. Erfreulich ist zumindest, dass das Volumen der Aufträge an anerkannte Werkstätten für behinderte Menschen gestiegen ist. Diese waren in den beiden vergangenen Jahren bedauerlicherweise zurückgegangen. Es handelt sich hier um einen wichtigen Punkt, um behinderte Menschen in den Arbeitsprozess einzubinden. Auch hier sind einige Ressorts im Freistaat wenig vorbildlich. So hat beispielsweise das Wirtschaftsministerium für lächerliche 905,22 Euro Werkstattaufträge vergeben, der Oberste Rechnungshof gar nur für 568,49 Euro. Auch der Landtag selbst stellt mit 1817,61 Euro an Werkstattaufträgen kein Ruhmesblatt dar.
Verstärkt brauchen wir Anstrengungen und neue Initiativen, um Hürden abzubauen und eine Willkommenskultur im Öffentlichen Dienst für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Foto von S. Hofschlaeger/ PIXELIO


13 Dezember 2011

Besuch beim Bezirksjugendtag der BSj-Unterfranken

Zu Gast in Bad Bocklet, beim Sport zu Hause, so könnte man meinen Besuch beim ordentlichen Bezirksjugendtag der Bayerischen Sportjugend Unterfranken zusammenfassen. Wohl Nirgends kann man sich dabei für eine Tagung wohler fühlen als in dem wunderschön gelegenen Kursaal von Bad Bocklet, wo noch dazu Bürgermeister Back sich höchstpersönlich um das Wohl der Gäste kümmert. Und als besondere Dreingabe hat er der Sportjugend noch dazu den Saal kostenlos überlassen, ein feiner Zug. Leider viel zu selten bringen Bürgermeister heutzutage diesen Mut auf und unterstützen so den Jugendsport.

„Mit ihm war ich sogar schon im Knast“, so stellte mich Ute Braun, die wieder gewählte Bezirksvorsitzende der BSj-Unterfranken zu meinem Grußwort vor und erntete Verwunderung. „Ja, wir waren schon zusammen im Knast“, versicherte ich daraufhin glaubhaft und es war mehr als interessant damals bei meinem Besuch in der Jugendvollzugsanstalt in Ebrach. Dort hatte ich zusammen mit meinem Kollegen Thorsten Glauber das Präventionsprojekt der BSj begutachtet… und für „sehr gut“ befunden.

Günther Felbinger mit Ute Braun, Bezirksvorsitzende der BSj-Unterfranken



Ja, solch tolle Projekte wachsen bei der Sportjugend und deshalb ist es wichtig, dass die Jugendarbeit auch weiterhin genügend Finanzmittel seitens des Bayerischen Landtages zur Verfügung gestellt bekommt, um diese und ähnliche  Maßnahmen durchzuführen. Nicht umsonst haben wir FREIE WÄHLER deshalb schon in den beiden vergangenen Haushaltsjahren mit Anträgen eine Erhöhung der Mittel für die Jugendarbeit gefordert, zumindest die geplante Kürzung der Staatsregierung konnte für 2011 abgewendet werden. Deshalb müssen wir auch für den Nachtragshaushalt 2012 auf der Hut sein, dass hier bei dem üppigen Steueraufkommen auch die Jugend zusätzliche Mittel abbekommt.

Auf das Freiwillige Soziale Jahr (fsj) im Sport habe ich bei meinem Grußwort noch einmal besonders hingewiesen. Unter dem Motto „Du kannst viel bewegen“ wirbt die BSj für das fsj. Ich meine, es ist eine Riesenchance für die Sportvereine fsj-Stellen anzubieten, denn damit eröffnen sich neue Möglichkeiten. Beispielsweise könnte damit die Tür zum Ganztagsunterricht weit aufgestoßen werden und der Sport einen festen Fuß in die Tür bekommen für mehr Sportunterricht in der Schule. Bei nahezu 66 Millionen Euro jährlichen Kosten für die Behebung von Bewegungsmangelkrankheiten von Kindern und Jugendlichen durch die Krankenkassen in Bayern sollte das unser Ziel sein hier vernünftige Vorsorge zu treffen. Die späteren Generationen würden es uns danken. Dafür bietet die Bayerische Sportjugend Beratung und Hilfe bei der Umsetzung. Also nichts wie hin und rein unter www.bsj.org , dort gibt es alle Infos dazu.

Gruppenfoto mit Vertretern der BSj-Unterfranken



6 Dezember 2011

Drama um die drei Staatlichen Feuerwehrschulen in Würzburg, Regensburg und Geretsried.

Es ist ein Drama mit der unbefriedigenden Situation an den drei Staatlichen Feuerwehrschulen in Würzburg, Regensburg und Geretsried. Seit Jahren herrscht dort Personalmangel und zahlreiche Lehrgänge für Kommandanten und anderes Feuerwehrpersonal konnten seitdem nicht durchgeführt werden. Die Folgen ist: teils jahrelange Wartelisten verhindern die notwendige optimale Ausbildung unserer Feuerwehrfrauen und –männer, die in den freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren einen wichtigen Dienst für unser aller Sicherheit leisten.

Einmal mehr war deshalb diese Personalsituation Thema einer Debatte im Landtag. Diesmal besonders brisant, dass die CSU/FDP-Koalition einen „Scheinantrag“ stellte und die im Nachtragshaushalt bewilligten 25 zusätzlichen Stellen lobhudelte. Dabei ist das einzige, was die Koalition bisher wirklich zu dem Thema beitrug Untätigkeit.

Die Zustände an den Feuerwehrschulen sind untragbar: zu wenig Personal, schlechte Bezahlung und unzureichende Lehrgangsangebote. Das ist die Wirklichkeit und ich konnte mich davon in diesem Jahr an der Feuerwehrschule in Regensburg überzeugen. In Kürze werde ich mir ein Bild von der Situation in Würzburg machen.

Die nunmehr Innenminister Herrmann angekündigten 25 neuen Stellen sind wiederum nur eine Luftblase, denn selbst wenn zum 1. Januar 2012 diese Stellen besetzt werden würden, sind die dann eingestellten Feuerwehrmänner oder –frauen frühestens 2018 voll als Lehrkräfte einsetzbar. Dies ergibt sich daraus, dass derzeit an einem neuen Berufsbild gearbeitet wird ähnlich dem Fachlehrer an Berufsschulen.

Ungeachtet dessen ist auch die Bezahlung der bisherigen Lehrkräfte stetiges Diskussions- und Verhandlungsthema. Denn diese sind zumeist in A8/9 eingestuft und wären damit schlechter bezahlt als die künftig neu einzustellenden Dienstposten. Deshalb hat die Opposition seit langem dies angeprangert und auf eine Neueinstufung gedrungen. Angeblich soll diese nun zum Jahresende erfolgen. Mit welchem Erfolg? Darüber werde ich mich in Kürze in Würzburg kundig machen.

Auch die veraltete Ausrüstung an den Staatlichen Feuerwehrschulen in Würzburg, Regensburg und Geretsried ist stets Anlass und Ärgernis zugleich. Viele Lehrgangsabsolventen klagten in der Vergangenheit, dass das Material, das die Feuerwehrleute nach der Ausbildung in ihren Heimatfeuerwehren verwenden, oft viel moderner sei, als das Material, mit dem sie an den Feuerwehrschulen angelernt werden. So was ist doch gelinde ausgedrückt ein schlechter Witz, zumal diese Notlage völlig unnötig ist, denn Geld wäre da. Dies hat im vergangenen Jahr zumindest eine Schriftliche Anfrage einer SPD-Kollegin an die Staatsregierung ergeben. Denn aus den Mitteln der Feuerschutzsteuer bis 2009 sind 27,77 Millionen Euro nicht an die Feuerwehren und Feuerwehrschulen weitergegeben wurden. Entgegen den Ankündigungen des Innenministeriums wurde der Überschuss nicht geringer, sondern wuchs bis Ende 2010 auf 35,3 Millionen Euro an.




Seit Jahren leiden unsere staatliche Feuerwehrschule unter Personalmangel und veralteter Ausrüstung. Foto von Paulwip./ PIXELIO



1 Dezember 2011

Mehr Bürgernähe, Mitbestimmung und Transparenz durch E-Demokratie

In der heutigen Zeit werden immer mehr Daten angehäuft und die Angst der Bürger vor dem viel beschworenen, gläsernen Menschen wächst. Wir FREIEN WÄHLER setzen uns nicht nur für eine sinnvolle und die persönlichen Rechte jedes einzelnen wahrenden gesetzlichen Regelungen ein, wir gehen noch einen Schritt weiter: wir fördern und fordern mehr Mitbestimmung und Transparenz durch den Einsatz von E-Demokratie.

Sie werden zu Recht fragen, was es mit diesem Schlagwort auf sich hat?!

E-Demokratie oder ausführlicher elektronische Demokratie beschäftigt sich ganz konkret mit den Schnittstellen von Informations- und Kommunikationstechnologien und demokratischen Prozessen innerhalb eines Staats. Dabei geht es um Fragen der politischen Legitimation, aber auch um das Arbeitsfeld der (politischen) Partizipation, also der konkreten Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürger und Organisationen in politische Entscheidungsprozessen. Nicht zuletzt richtet sich das Angebot natürlich auch an die Öffentlichkeit, werden doch in der Politik Belange und Problemstellungen thematisiert, die uns alle betreffen. Was die technische Seite angeht, gibt es bereits heute ein vielfältiges Angebot von Diskussions- und Diskursplattformen über elektronische Abstimmungsverfahren bis hin zum sogenannten „Parlameter“.

Wir FREIEN WÄHLER denken dabei konkret an Liveübertragungen von Ausschusssitzungen oder nach dem Vorbild des ZDF, an ein sogenanntes „Landtagsparlameter“, des Weiteren denken wir über die Errichtung eines Bürgerausschusses nach.

Sie werden berechtigterweise fragen, ob sich so viel Aufwand in Planung, Zeit und natürlich auch in finanzieller Hinsicht überhaupt lohnt? Schauen wir doch mal zu unseren estnischen Nachbarn, die bereits einen „Online-Bürgerausschuss“ errichtet haben. Auch bei uns in Bayern sollen die Menschen zukünftig Änderungsvorschläge zu Gesetzentwürfen einbringen können, sodass wir Abgeordnete noch zielgerichteter in Ihrem Sinne entscheiden können.

Ob wir dann auch wirklich in Ihrem Sinne entschieden haben, soll zukünftig anhand eines sog. „Landtagsparlameters“ öffentlich sichtbar gemacht werden. Als Vorbild dient das „ZDF-Parlameter“. Über anschauliche und ansprechende Grafiken kann man dort schon heute nachvollziehen, wie einzelne Anträge von den entsprechenden Mitgliedern des Bundestages behandelt wurden. Werfen Sie doch einmal einen Blick auf die aktuellen Entscheidungen, die das „ZDF-Parlameter“ momentan so Kund tut, es lohnt sich!

Auch die dritte Überlegung hinsichtlich der Verbesserung der Transparenz der politischen Entscheidungen im Landtag bezieht Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, direkt mit ein. Künftig sollen neben den Plenarsitzungen auch regelmäßig Ausschusssitzungen via Internet übertragen werden. Zwar sind diese bereits öffentlich, jedoch können sie noch nicht „on demand“ – also zeitunabhängig – von zu Hause aus verfolgt werden.

Last but not least machen wir uns auch für die Errichtung eines Transparenzregisters stark, das auf der Internetpräsenz des Bayerischen Landtags geführt werden soll. In diesem Verzeichnis sollen dann alle Interessenvertreter, die sich in ständigem Kontakt mit der Bayerischen Staatsregierung und dem Bayerischen Landtag befinden, aufgeführt werden.

So anschaulich können parlamentarische Prozesse veranschaulicht werden. Quelle: ZDF




30 November 2011

Erst blockieren, dann kopieren… parlamentarischer Alltag bei der CSU/FDP-Koalition

Ab und an kommt es vor, dass mich die Abläufe im bayerischen Parlament – sagen wir – „verwundern“ und so sei das Folgende ein weiterer Beitrag in der Rubrik „Kurioses aus dem Landtag“.

Der Sachverhalt ist eigentlich ein ganz einfacher: Bei einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz – BUND – wurde festgestellt, dass die Phthalate-Belastung in Kindertagesstätten dreimal so hoch war wie in normalen Haushalten. Phthalate sind Weichmacher in Kunststoffen, die beispielsweise in Turnmatten und Gymnastikbällen enthalten sind. Es sind hormonelle Schadstoffe, die vor allem bei Kindern in bereits geringsten Vorkommen zu gravierenden Veränderungen im Hormonhaushalt führen und langfristig sogar Krebs auslösen können. Unserer Fraktion lag diese Studie vor, weshalb die FREIEN WÄHLER im Mai einen Antrag gestellt haben, in dem wir die Staatsregierung dazu aufgefordert haben, sich für ein Verbot des Einsatzes von Phthalate-Weichmachern in Produkten einzusetzen. Der Antrag wurde Ende Juni im Umweltausschuss behandelt und letztlich vertagt. Der Vertagung haben wir zugestimmt, weil die CSU uns zugesichert hatte, dass sie bereits seit mehreren Monaten Untersuchungen zu dieser Problematik durchführen würde. Bei der Ausschusssitzung hat sich dann aber herausgestellt, dass gar kein Antrag existierte, es gab keine Drucksachennummer! Das allein halte ich schon für gelinde gesagt anmaßend, aber es wird noch schöner: Im Oktober hat die CSU ihrerseits einen Berichtsantrag an ihre eigene Regierung (!) zur Weichmacher-Problematik gestellt. Und einen Tag später, als unser Antrag endlich im Ausschuss hätte behandelt werden sollen, fielen von Vertretern der Ministerien Sätze wie: eine akute Gefährdung durch die Phthalate sei nicht gegeben. Sie seien ja nicht akut toxisch, sondern nur reproduktionstoxisch. Als ob das die Sache besser machen würde… Jedenfalls ist unser Antrag dann auch folgerichtig abgelehnt worden. Ein weiterer Antrag der GRÜNEN, der in eine ähnliche Richtung wie unserer ging, übrigens auch. Zugestimmt worden ist dem Antrag der CSU. Einen Bericht wollte man auf jeden Fall haben!

Wenn auch Sie sich bisher schon gewundert haben, dann freuen Sie sich jetzt auf den eigentlichen Schildbürgerstreich der CSU: Diese Woche kam nämlich eine Überraschung aus dem Sozialministerium in Form einer Pressemitteilung mit der Überschrift: „Gefährliche Weichmacher“. Familienstaatssekretär Sackmann forderte darin ein EU-weites Verbot besagter Chemikalien. Wörtlich hieß es hier: „Besonders Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder. Diese Ängste nehme ich sehr ernst, denn gerade unsere Kleinsten und Jüngsten brauchen unseren besonderen Schutz.“ Ich kann dieser Äußerung nur aus tiefster Seele zustimmen. Wir hatten den Verbotsantrag schließlich nicht aus irgendeiner Laune heraus gestellt, sondern weil uns das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt. Schade nur, dass wir dabei von Seiten der regierenden Parteien so blockiert wurden! Aber immerhin scheinen wir die Staatsregierung damit auf eine zündende Idee für eine originelle und anrührende Pressemitteilung gebracht zu haben.

Zuletzt noch eine kleine Schlussnotiz: spätestens jetzt  hätte der von der CSU geforderte Bericht zur Phthalate-Problematik eigentlich als völlig hinfällig betrachtet werden können, schließlich hatte man seitens der Regierung bereits eingestanden, dass die Weichmacher gesundheitsgefährdend sind und in Kindertagesstätten nichts zu suchen haben. Das hat die CSU-FDP-Koalition jedoch nicht davon abgehalten in der gestrigen Sitzung noch einmal geschlossen für den Berichtsantrag zu stimmen... Da fällt einem doch wirklich nichts mehr dazu ein.

Giftige Weichmacher gehören nicht ins Kinderspielzeug!. Foto von CFalk/ PIXELIO



30 November 2011

Freie Wähler wollen Volksabstimmungen auch in Europa

Mehr direkte Demokratie zu ermöglichen haben sich die Freien Wähler stets auf die Fahnen geschrieben. So standen schon die Direktwahl des Ministerpräsidenten und des Bezirkstagspräsidenten auf unserer Agenda. Nunmehr haben wir mit einem Antrag zur Einführung von Volksabstimmungen bei wichtigen Fragen zur Zukunft Europas einen weiteren Anlauf genommen.

Hiermit möchten wir Freien Wähler die gerade auch im Blick auf die Euro-Krise immer kritischer werdenden Bürgerinnen und Bürger und ihre Einstellung zur Europäischen Union mehr in Entscheidungen einbeziehen. Dies soll vor allem gelten, wenn wichtige Zuständigkeiten von den Mitgliedsstaaten auf Europa übertragen werden sollen. Hierbei ist der Freistaat Bayern auf Landesebene wie auf kommunaler Ebene bereits Vorbild. Diese direkten Mitwirkungsmöglichkeiten wie beispielsweise Bürgerbegehren haben sich in Bayern seit Jahrzehnten bewährt. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass sich die Menschen mit politischen Entscheidungen wirklich identifizieren können. Als Paradebeispiel sei hier das Volksbegehren zum Nichtrauchergesetz erwähnt.

Es ist die Aufgabe der Politik, politische Entscheidungen gut zu begründen und dadurch die Zustimmung der Menschen zu notwendigen wichtigen Veränderungen und deren Vertrauen zu erarbeiten. Durch den Vertrag von Lissabon könnten die Verträge neben dem ordentlichen Änderungsverfahren auch über ein "vereinfachtes Änderungsverfahren" revidiert werden, wie es 2011 bereits im Rahmen der Etablierung des Europäischen Stabilitätsmechanismus erfolgte. Gerade hier Bedarf es unserer Meinung nach einer angemesseneren Beteiligung der Bürger am Ratifizierungsprozess, um zu verhindern, dass Vertragsänderungen künftig ohne ausreichende öffentliche Diskussion und Information, wie sie bei ordentlichen Änderungsverfahren zu erwarten sind, erfolgen.

Es ist Aufgabe der Politik, die Menschen in Europa angemessen miteinzubeziehen. Foto von Thomas Siepmann/ PIXELIO



30 November 2011

Breiter Protest gegen Altersgrenze

Wie alt dürfen Landräte und Bürgermeister sein? Darüber diskutieren wir mittlerweile seit Monaten im Bayerischen Landtag. Ein neuer Gesetzentwurf, der nunmehr den Kommunalausschuss passierte, sieht die Anhebung der Altersgrenze von 65 auf 67 Jahre vor. Von den Kommunalchefs in den Rathäusern und Landratsämtern weht diesem Koalitionsantrag aber ein heftiger Gegenwind entgegen denn Sie wollen die komplette Abschaffung der Altersgrenze.

Wütender Protest kommt vor allem vom Chef des Landkreistages, dem CSU-Landrat Jakob Kreidl, der seine Partei heftig angreift und seinen Parteifreunden ein „schändliches Spiel“ vorwirft. Vor Monaten schon forderten die kommunalen Spitzenvertreter die völlige Abschaffung der Altersgrenze. In der Tat ist es in meinen Augen schwer zu vermitteln, dass ein Bürgermeister oder Landrat angeblich zu alt sei, nach seinem Ausscheiden aber Minister oder gar Ministerpräsident werden kann.

Weder für Mitglieder von Bundes- und Landesregierung noch für Parlamentsabgeordnete gibt es eine Altersgrenze. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude etwa müsse 2014 aus dem Rathaus ausscheiden ebenso wie Würzburgs OB Rosenthal. Deswegen tritt Ude nun 2013 für das Amt des Ministerpräsidenten an, von Rosenthal hört man, dass er sich ebenfalls für ein Landtagsmandat interessiere.

Bei einer Umfrage unter Landräten und Bürgermeistern in Bayern, ergab sich dieses Bild parteiübergreifend



Mit einer Resolution machten Landkreis- und Städtetag nun ihrem Unverständnis Luft. Die Entscheidung, ob ein älterer Kommunenchef noch geeignet sei, müsse man alleine den Bürgern überlassen, argumentieren die Rathaus-Chefs. Während die Abgeordneten von CSU und FDP das Vorhaben verteidigten und die Anhebung der Altersgrenze angesichts der Anhebung der gesetzlichen Rentenalters auf 67 um zwei Jahre für vernünftig hielten, kam Unterstützung für das Fallen der Altersgrenze vor allem von uns Freien Wählern. Wir halten die Altersbegrenzung sogar für einen Eingriff in die Berufsfreiheit – und damit für verfassungswidrig.

Wir Freien Wähler haben sogar eine Umfrage unter den bayerischen Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern durchgeführt. Knapp die Hälfte derer, die antworteten, sprach sich für die Abschaffung der Altersgrenze aus. Darunter auch der Ingolstädter Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU). Auch wir Freien Wähler wollen es den Bürgern überlassen, ob sie einen 70 Jahre alten Bürgermeister wählen wollen. (Lesen Sie herzu einige Stimmen von Bürgermeistern)

Ganz unumstritten ist die Altersgrenze aber auch in den Regierungsparteien nicht. Auf dem jüngsten CSU-Parteitag war die Mehrheit für die Beibehaltung nicht besonders groß. Und eine Abstimmung der FDP-Fraktion ging sogar acht zu sieben für die Abschaffung aus. Trotzdem einigte man sich auf den vorliegenden Entwurf. Auch soll die Anhebung der Grenze um zwei Jahre erst ab 2020 gelten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, denn wenn man es unmittelbar umsetzen würde, könnten Ude und Rosenthal 2014 nochmals antreten.

Es ist schwer zu verstehen, dass ein Bürgermeister oder Landrat angeblich zu alt sei, nach seinem Ausscheiden aber Minister oder gar Ministerpräsident werden kann. Foto von Gerd Altmann/ PIXELIO



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