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14 Januar 2011

(Halb)runder Tisch in Geiselwind

Wie schnell ein sogenannter Runder Tisch zu einer halbrunden Version mutieren kann, zeigte sich wieder mal in den vergangenen Tagen in Geiselwind als es um die Problematik des seit rund 20 Jahren durch die Staatsregierung versprochenen Lärmschutzes an der Autobahn BAB 3 ging. Immer wieder wurden die lärmgeplagten Geiselwinder in den vergangenen Jahren vertröstet und das Abwarten des Planfeststellungsverfahrens angemahnt. Nunmehr, da bereits seit gut einem Jahr Baurecht herrscht, ist aber der staatliche Geldbeutel angeblich leer und die Geiselwinder schauen wieder mit dem Ofenrohr durchs Gebirge. Verwunderlich nur für uns alle und die rund 20 anwesenden Geiselwinder Bürger, dass man gleichzeitig seitens der CSU Steuererleichterungen verspricht.

Deshalb sollte nun in einer parteiübergreifenden Initiative das Thema nochmals offensiv angegangen werden, doch die parteiübergreifende Offensive blieb aus, denn die CSU-Abgeordneten Glos und Hünnerkopf wollten sich nicht mit den SPD- und Freie Wähler-Abgeordneten an einen Tisch setzen und gemeinsame Sache machen. Schnell wurde mit dem Staatssekretär im Verkehrsministerium für den 28. Januar ein eigener Termin festgelegt. Fast humoristisch meinte der SPD-Bundestagskollege Frank Hofmann: „Es ist mir seit meiner Zeit im Bundestag seit 1994 noch nie gelungen mit CSU-MdB Michael Glos einen gemeinsamen Termin im Stimmkreis hinzukriegen!“

Systematisch blockieren die CSU-Abgeordneten jegliche gemeinsame Initiativen um sich als die Besseren und Alleinglückseligmachenden hinstellen zu können. Es ist mehr als enttäuschend, dass es hier nicht um die Sache, nämlich den Geiselwindern zu helfen, geht, sondern um reine Parteilinie geht. Leider ist das immer wieder festzustellen, dass mit den CSU-Kollegen kein Staat zu machen ist, denn denen geht es nur um Wiedererlangung der alten Machtverhältnisse. Bedauerlicherweise haben das beim Termin in Geiselwind nur rund 20 Bürger mitgekriegt. Deshalb schreibe ich es hier in meinem Blog, dass es noch mehr lesen und die Menschen endlich mal die wahren Tatsachen mitbekommen.

Angesichts der Tatsache, dass man die Geiselwinder Bürger täglich erheblichen Lärmbelastungen aussetzt, wäre eigentlich eine konstruktive Zusammenarbeit angesagt, doch die will die CSU nicht.

Foto: Erich Westendarp/PIXELIO;pixelio.de



14 Januar 2011

Mein großer Arbeitsschwerpunkt bleibt die Bildungspolitik

Die Ziele und Arbeitsschwerpunkte der Landtagfraktion werden auch 2011 nicht kleiner und weniger. Zu Beginn des Jahres 2011 müssen wir feststellen, dass in Bayern viele Probleme noch nicht gelöst sind. Trotz dass Bayern im Bildungsbereich im Länder-Ranking ganz oben steht gibt es genug Handlungsbedarf. Auf welche Schulart der Blick auch ausschweift, überall zeigt sich Mängelverwaltung. Deswegen werden wir als Landtagsfraktion nicht locker lassen mit unseren Forderungen nach mehr Lehrern und kleineren Klassengrößen, die sich wie ein roter Faden durch alle Schularten zieht, also besseren Rahmenbedingungen.

Im Grundschulbereich gilt es desweiteren zunächst einmal daran zu arbeiten alle Schulstandorte zu sichern, ein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht ganz einfaches Unterfangen. Die immer wieder umstrittenen jahrgangskombinierten Klassen können hierzu ein Schlüssel sein, dürfen aber nicht als Allheilmittel und Sparmaßnahmen zum Alltag werden und müssen vor allem mit genügend Lehrerstunden versorgt werden. Mit letzterer Forderung würde sich auch der immer wieder beklagte immense Leistungsdruck für den Übergang in eine weiterführende Schule nach der vierten Jahrgangsstufe absenken lassen.

Wenn es auch ruhig um die Haupt- bzw. Mittelschule geworden ist, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass alles gut ist. Auch hier steht die personelle Ausstattung mit pädagogischem Personal an erster Stelle um die Anzahl der Schulabschlüsse für möglichst viele Absolventen erfolgreich zu gestalten. Aufgrund der oft heterogenen Schülerschaft  brauchen wir dringend für jede Schule Sozialarbeiter, die unterstützend tätig sind. Hier muss jedoch der Staat endlich erkennen, dass deren Beschäftigung nicht auf Kosten der Kommunen erfolgen kann und muss endlich seinen Bildungsauftrag ernst und wahrnehmen. Auch der Bund steht hinsichtlich der Quote der Schulabschlüsse in der Pflicht und muss weiter ausreichend Mittel für die vertiefte Berufsorientierung zur Verfügung stellen, um somit vorzusorgen, dass gerade den schwächeren Schülern frühzeitig unter die Arme gegriffen werden kann.

Im Bereich der Realschulen, Berufsschulen und Gymnasien muss der klare Schwerpunkt auf der Reduzierung der Klassengrößen liegen. Unsere bisherigen Forderungen, dass keine Eingangsklasse mehr als 25 Schüler/innen haben darf, bleibt auch Kernaussage 2011. Daneben müssen weitere Ressourcen in die individuelle Förderung der Schüler gegeben werden. Deshalb haben wir im Rahmen der Haushaltsberatungen hier auch klare Zeichen gesetzt und möchten weitere 2000 Stellenpotentiale um endlich den vom Kultusminister propagierten Schaufensterreden auch Taten folgen zu lassen. Mit diesen Stellenäquivalenten muss auch die Umsetzung der Inklusion geschultert werden.

Daneben gilt ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Freien Wähler einer Reform der Lehrerbildung. Hier wollen wir mehr Flexibilität im Einsatz zwischen den Schularten und eine verbesserte pädagogische Ausrichtung des Lehrerberufs.

Der oft an uns herangetragenen Kritik, nur zu fordern und keine Gegenfinanzierung zu unterbreiten, möchte ich auch gleich begegnen, denn wenn die Staatsregierung endlich die rund 100 Millionen zinsloses Darlehen von der Flughafen München GmbH zurückfordert, dem sie sich aus welchen Gründen auch immer konsequent verweigert, könnten damit alle Lehrerstellen finanziert werden und auch alle Grundschul-Standorte aufrecht erhalten werden.

Wie im vergangenen Jahr, werde ich mich auch 2011 mit ganzem Herzen für verbesserte Rahmenbedingungen im Bildungsystem einsetzen. Für mich heisst das kleinere Klassen und mehr Lehrer!

Wie im vergangenen Jahr, werde ich mich auch 2011 mit ganzem Herzen für verbesserte Rahmenbedingungen im Bildungsystem einsetzen. Für mich heisst das: Kleinere Klassen und mehr Lehrer!



14 Januar 2011

Unsanfte Ausladung oder der Umgang mit Wahrheit bei den Christsozialen

Neujahrsempfänge gibt es derzeit nahezu täglich. Jede politische Gruppierung, Kommunen und andere Organisationen haben sich diese traditionellen Treffen zum Jahresbeginn zu Eigen gemacht. Ein bisschen Small-talk, einige Grußworte und zumeist ein Festredner geben Unterhaltsames und in die Zukunft gerichtetes preis. Besonders hart trifft es die Frauen-Union in Würzburg in diesem Jahr, da sie auf Geheiß der Parteiführung auf die zuerst eingeladene und dann wieder ausgeladene Freie Wähler-Landrätin verzichten muss. Dabei hatten sich die CSU-Frauen doch alle Mühe gemacht und sich wochenlang um die Festrednerin bemüht. Nachdem diese auch zugesagt  und den Termin bereits fest verinnerlicht hatte und gar schon der rote Faden ihrer Frauen-für-Frauen-Ansprache feststand, kam dann die unsanfte Ausladung.

Aber was war geschehen und wie kommt es zu einer solchen politischen Rolle rückwärts nachdem man der Landrätin vor deren Zusage noch versicherte, dass es keine Rolle spiele, welche politische Couleur sie habe? Doch ein nicht ganz ehrlicher Würzburger Parteikollege der Unions-Frauen, der stets in Würzburg und der Region den Apostel mimt und im Landtag dann gegensätzlich abstimmt, hatte – nachdem ich vor wenigen Wochen in aller Öffentlichkeit dessen unredliches Gebaren offenlegte - angemahnt, dass doch keine Freie Wähler-Frau beim Unions-Empfang die Festrede halten dürfe, wenn deren FW-Kollege die Wahrheit über seine Wählertäuschungsmentalität in aller Öffentlichkeit anprangert. Soviel zur Umgang mit Wahrheit bei den Christsozialen!

Vielleicht hatte just jener Kollege die Befürchtung gleiche öffentliche Demütigung noch mal erleben zu müssen, doch da hatte er sich wohl zu wenig bei seinen eigenen Parteikolleginnen rückversichert, denn beim Neujahrsempfang der Würzburger Frauen-Union sollte es, man hätte es kaum anders erwartet, um Frauenthemen und den Frauen in der Politik und eben nicht um Lügner in der Politik gehen!

Welche mit mir gut bekannte Landrätin könnte wohl von der Frauen-Union wieder ausgeladen worden sein, weil einem CSU-MdL aus dem Bereich Würzburg meine Kritik an ihm nicht geschmeckt hat?

Welche mit mir gut bekannte Landrätin könnte wohl von der Frauen-Union wieder ausgeladen worden sein, weil einem CSU-MdL aus dem Bereich Würzburg meine Kritik an ihm nicht geschmeckt hat?



7 Januar 2011

Feuerwehren Handlungs- und Zukunftsfähig machen

Stolze 4269 Stunden waren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden in 2010 bei Einsätzen, Übungen und Ausbildungen für den Dienst am Nächsten unterwegs. Nicht schlecht! Bei 102 Einsätzen bedeutet das alle 3,5 Tage bzw. zwei Einsätze pro Woche aufs Jahr gerechnet. Die oben angeführten Stunden umgerechnet auf Tage, würde heißen, dass Feuerwehrleute 177 Tage ununterbrochen sich dem Dienst am Nächsten gestellt haben.

Respekt für diese stolze Bilanz und wenn man das bei einem nur durchschnittlichen Stundenlohn von fünfzehn Euro an erspartem Kostenaufwand für die Kommune hochrechnet, sind wir schnell bei rund 65 000 Euro, die durch die Freiwilligentätigkeit der Stadt erspart geblieben sind. Sicher haben die Feuerwehrfrauen und –männer solche Zahlenspiele nicht im Hinterkopf, wenn die Sirene alarmiert und der Sprung ins Auto und die schnelle Anfahrt zur Feuerwache ansteht, denn sie sind mit dem Herzen bei der Sache getreu ihrem Leitspruch „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr!“ Verfügt die Stützpunktwehr der Stadt auch derzeit noch über eine stattliche Anzahl von 54 aktiven Mitgliedern, so ist doch auch da schon unverkennbar, dass lediglich fünf Jugendfeuerwehrleute dem gegenüber stehen und das Gesicht der Feuerwehren sich in den nächsten Jahren erheblich verändern wird.

Derzeit verfügt noch fast jeder Ort und Stadtteil hierzulande über eine eigene Ortswehr. Doch sollte sich dieses Trend, dass immer weniger Jugendliche sich dem Feuerwehrdienst verschreiben und im Gegenzug immer mehr ältere Kameraden aus dem aktiven Dienst ausscheiden, verfestigen, dann kommen unter Umständen ganz neue Aufgaben auf die Kommunen zu. Bisher kann die Kommune als Sachaufwandsträger und gesetzlicher Vertreter von der Freiwilligkeit nur profitieren, sollten immer weniger Personen künftig zur Verfügung stehen, dann stehen zwei Alternativen zu Auswahl: Entweder eine Berufsfeuerwehr, was sehr teuer käme, oder die Konzentration der Kräfte aller Wehren, um bestimmte Regionen oder Stadtbereiche abzudecken.

Deshalb ist es umso wichtiger, weiter alle Ortswehren aufrecht zu erhalten und gleichzeitig eine Stützpunktwehr mit allen heute notwendigen technischen Ausrüstungen zu bestücken, sodass im Ernstfall die Stützpunktwehren ihr Gerät und die Ortswehren ihr Personal zur Verfügung stellen und den Notfalldienst beherrschen können.

Im Sport ist es längst der Fall, dass sich Sportvereine aus Personalmangel zu Spielgemeinschaften zusammenschließen, die in früheren Jahren sich Spinnefeind gewesen sind. Auch im Feuerwehrwesen sind (Denk)Schranken längst abgebaut und das Aufeinander zugehen und Miteinander arbeiten angesagt. Was doch solch ein demografischer Wandel nicht alles bewirkt?

Damit im Einsatz alles Reibungslos und schnell funktioniert sind neben Ordnung und Disziplin bei der Freiwilligen feuerwehr natürlich auch die personelle und technische Ausstattung entscheidende Faktoren. Foto: Paulwip

Damit im Einsatz alles Reibungslos und schnell funktioniert sind neben Ordnung und Disziplin bei der Freiwilligen feuerwehr natürlich auch die personelle und technische Ausstattung entscheidende Faktoren. Foto: Paulwip/ PIXELIO



2 Januar 2011

Auch ohne große Überschriften handeln

Wussten Sie, dass 2011 das Europäische Jahr der Freiwilligendienste ist? Wahrscheinlich ebenso wenig wie ich, bis ich mir vor drei Tagen einmal einen Überblick über das neue Jahr verschafft habe und entdeckt habe, dass man dem sogenannten bürgerschaftlichen Engagement mit solch einem aufwendigen Titel wohl wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen möchte.

Grundsätzlich halte ich ja nicht so viel von so abgehobenen Titeln. Wie das schon klingt, Europäisches Jahr der …..? Anpacken zählt für mich immer noch mehr, als ewig um den heißen Brei herumreden. Jedenfalls haben wir in meinem Heimatort Langenprozelten das neue Jahr auch ohne ein solches EJdF mit Zupacken begonnen. Zusammen mit rund zehn weiteren Freiwilligen haben wir am Neujahrstag mal eben in zweistündiger Handarbeit das Flachdach unseres Pfarrheimes von den rund drei Tonnen Schneelast befreit, sodass Diejenigen, die in den nächsten Wochen dort Fasching u.a. feiern wollen, nicht im Hochwasser sitzen.

So stelle ich mir bürgerschaftliches Engagement vor. Ein kurzer Rundruf und schon finden sich einige Menschen zusammen und tun etwas für die Allgemeinheit. So funktioniert das auch noch recht gut im sogenannten ländlichen Raum in weitestgehend dörflichen Strukturen. Davon lebt die Dorfgemeinschaft, davon profitieren die Menschen außerhalb der Ballungszentren. Deshalb gehört dort das ehrenamtliche Engagement fast zum Alltag, denn die Arbeit in Vereinen und Organisationen lebt vom Ehrenamt.

Ich habe selber rund 20 Jahre fünf, sechs, oft sieben Mal in der Woche jahrein jahraus diesem Ehrenamt im Sport gefrönt ohne jemals zu fragen für wen ich das mache oder ob es mir etwas bringt. Es war einfach der Spaß an der Freud‘, und so denke ich werden es die vielen Menschen, die sich bisher im Ehrenamt engagiert haben und weiter engagieren auch handhaben. Und das mit und ohne Europäisches Jahr der Freiwilligendienste!

Riesige Eiszapfen und eine hohe Schneedecke galt es bei unserer Freiwilligen Räumungsaktion vom Flachdach des Pfarrheims in Langenprozelten zu entfernen. Foto: Lizzy Tewordt

Riesige Eiszapfen und eine hohe Schneedecke galt es bei unserer Freiwilligen Räumungsaktion vom Flachdach des Pfarrheims in Langenprozelten zu entfernen. Foto: Lizzy Tewordt/ PIXELIO



22 Dezember 2010

Meine Anfrage: Integrationskurse in Bayern

Für mich als integrationspolitischen Sprecher meiner Fraktion ist eines klar wenn es um das Thema Integration von Ausländern in Bayern geht: Integration funktioniert in erster Linie über das Erlernen der deutschen Sprache. Wenn meine Kollegen von der bayerischen Staatsregierung fordern, dass die Sprachintegration schneller umgesetzt werden muss, dann gehe ich doch davon aus, dass von Staatsseite alles Mögliche getan wird, um Sprachkurse schnell und unkompliziert anbieten zu können.

Meine Erfahrung mit der bayerischen Staatsregierung hat mir in der Vergangenheit aber immer wieder gezeigt, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Unterschied besteht. Meine Anfrage zur Umsetzung der Integrationskurse in Bayern zeigte mir auch jetzt wieder genau diese Diskrepanz. Denn seit Juli 2010 müssen alle Ausländer, die einen Integrationskurs besuchen wollen, zunächst eine dreimonatige Wartefrist hinter sich bringen. Begründung: eine haushaltspolitische Maßnahme. Das bedeutet im Klartext, es steht nicht genügend Geld zur Verfügung und damit können nicht alle diejenigen, die gern einen Integrationskurs besuchen möchten um die deutsche Sprache zu lernen, dies auch tatasächlich tun. Stattdessen werden sie gezwungen erst einmal drei Monate zu warten. Das glauben sie nicht? Dann lesen sie doch alle Antworten auf meine Anfrage zu den Integrationskursen von Frau Staatministerin Haderthauer nach.


21 Dezember 2010

Schlüsselzuweisungen steigen – im Doppelhaushalt wird gespart

Heute war also wieder dieser Tag auf den die Bürgermeister und Landräte seit Wochen gespannt gewartet haben. Der Freistaat schüttet bekanntlich jedes Jahr kurz vor Weihnachten sein Füllhorn über die bayerischen Kommunen und Landkreise mit den sogenannten Schlüsselzuweisungen aus. In der Tat regnet es da Geld, beim einen mehr, beim anderen weniger. Diese jährlichen Schlüsselzuweisungen ergänzen die Steuer-und Umlageeinnahmen der Gemeinden und Landkreise und sind wesentlicher Bestandteil des kommunalen Finanzausgleichs und steuern einen Großteil des Haushaltes der Kommunen bei. Die Gesamthöhe der Zuweisungen hängt dabei grundsätzlich von der Höhe der Steuereinnahmen des Freistaats ab; 36 Prozent fließen dabei an die Landkreise und 64 Prozent an die Gemeinden.

Deswegen liegen Jubel und Trauer da oft eng beisammen. Insgesamt kann sich der Landkreis Main-Spessart nicht beklagen, denn mit einer Steigerung von 11,1 Prozent gegenüber den Schlüsselzuweisungen des Vorjahres kann sich Kreiskämmerer Manfred Püchner über den warmen Geldsegen freuen. Bei den Gemeinden in Main-Spessart gab es gleich mehrere „Gewinner“. Die Stadt Karlstadt, die mit 1,49 Millionen ihre Zuweisungen aus dem Jahr 2010 bei einer 99,5prozentigen Steigerung nahezu verdoppeln konnte, die Gemeinde Schollbrunn, die mit 164 264 Euro Zuweisung eine 179 prozentigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr aufweist, sowie Hasloch, das 312 940 Euro zugewiesen bekommt und damit eine 190prozentige Steigerung der Zuweisungen gegenüber 2010 hat .

Auch Steinfeld kann sich über eine reichliche Ausschüttung mit 191 476 Euro (+64%) freuen, Karbach verzeichnet ein Plus von 51,5 Prozent mit 173 536 Euro. Aura im Sinngrund erhält ebenso mit 204 392 Euro rund 65 028 Euro mehr gegenüber 2010.

Gleichwohl darf man sich nicht darüber wegtäuschen lassen, dass der vom Freistaat gleichzeitig präsentierte Doppelhaushalt 2011/12 reine Augenwischerei ist. Denn der Haushalt ist nur vordergründig ausgeglichen und lebt auf Kosten der künftigen Generationen. Die Erlöse aus den verscherbelten eon-Aktienpaketen sind dabei nur ein Beispiel. Viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass die Staatsregierung Abführungen für den Versorgungsfonds und die Versorgungsrücklage, zu denen sie sich verpflichtet hat, um die Pensionen ab 2025 sicher zu machen, einfach ausgesetzt hat und zum Stopfen der Haushaltslöcher hergenommen hat und somit unsere Finanzkraft der Zukunft weiter schwächt.

Ich finde so etwas grob fahrlässig zumal dieser Taschenspielertrick bereits im vergangenen Jahr – damals mit dem hochheiligen Versprechen der Einmaligkeit – für die Löcher des Nachtragshaushaltes herhalten musste. Das ist in etwa so, wie wenn ich weiß, dass ich für die Altersvorsorge eigenverantwortlich bin, aber nichts einzahle, weil ich ja ohnehin auf die Sozialhilfe des Staates hoffe. Dies ist nicht nur höchst unsolidarisch, sondern auch verantwortungslos. Man schafft sich quasi 2011 schon das große Haushaltsloch für die Jahre 2025 ff.

Das ist für mich keine glaubhafte Politik, sondern die Menschen für dumm verkauft. Jegliche Gedanken an Nachhaltigkeit vermisse ich da! Leider bekommen viel zu wenige Bürger diese unfairen Finanz-Spielchen der Staatsregierung mit. So wie man ja auch schon 2009 die Schulden des Landesbank einfach aus dem Staatshaushalt ausgelagert hat und ein eigenes Konto aufgemacht hat nur um den ausgeglichenen Haushalt zu halten. In der Realität liegt das Minus im Staatshaushalt bei rund 13 Milliarden Euro, dem mittlerweile etwas dezimierten Verlust aus der ganzen Landesbank-Affäre. Das ist die Wahrheit und die verkünde ich gern.

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics

Für die einen Kommunen sind die Schlüsselzuweisungen ein angenehmes Weihnachtsgeschenk, die anderen wissen trotz der Zuweisungen nicht, wie sie die immer weiter steigenden Kosten im Kommunalhaushalt noch bewältigen sollen. Foto: Gerd Altmann PhotoshopGraphics/ PIXELIO



Unfair ist dieser ausgeglichene „Schein“-Haushalt auch deswegen, weil man die Kommunen am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Da waren die 0,2 Prozent Erhöhung am Anteil der Steueraufkommens eine Art Gnadenbrot, denn längst benötigten die Kommunen durch steigende Sozialausgaben wesentlich mehr Unterstützung. Was auf der Strecke bleibt ist die Lebensqualität in den Dörfern und Landstrichen, denn längst schaffen es viele Gemeinden und Städte nicht noch einen ausgeglichenen Haushalt hinzu zimmern, da ihnen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise Steuereinnahmen fehlen. Und somit sind dann keine Investitionen möglich, kann oft das Nötigste, die Kinderkrippe oder das Schulhaus, die Ortsstraße oder das Schwimmbad, nicht saniert werden.

So ist trotz der Steigerung der Schlüsselzuweisungen um 152 940 Euro für die Gemeinden des Landkreises Main-Spessart dies zu wenig, um der finanziellen Lage der Gemeinden gerecht zu werden. Unsere Kommunen stehen durch die Zunahme der Sozialausgaben aufgrund von Bundesgesetzen kurz vor dem Kollaps. Deswegen fordern die Freien Wähler schon seit langem ein Bundesleistungsgesetz, das eine faire Aufteilung zwischen Bund, Länder und Gemeinden vorsieht. Ein entsprechender Gesetzentwurf der FW-Landtagsfraktion wurde erst vergangene Woche im Landtag durch die Regierungskoalition als nicht zeitgemäß abgelehnt. Da sieht man wieder einmal deutlich, wie wenig die bayerische Staatsregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Landkreise

Schlüsselzuweisungen Zusammenfassung für die Regierungsbezirke

Gemeindeschlüsselzuweisungen Unterfranken

Landkreisschlüsselzuweisungen Unterfranken


21 Dezember 2010

Zeit für Menschen – Zeit für die Inklusion

Mit gemischten Gefühlen verlasse ich jedes Mal dieses Wohnheim der Lebenshilfe in meiner Heimatstadt. Als ich im Frühjahr im Rahmen der Aktion „Rollentausch“ erstmals mit den Bewohnern und Angestellten näher in Kontakt gekommen bin, weiß ich zu schätzen, was es heißt, jeden Tag aufstehen zu können, zur Arbeit gehen zu können und gesund zu sein. Nun, eine Behinderung sucht sich Niemand aus und das Leid, das damit für den oder die Betroffene/n sowie die Angehörigen verbunden ist, lässt sich nur schwer erahnen. Umso mehr bin ich heute froh und glücklich, mein damaliges Versprechen, zur Weihnachtsfeier wieder zu kommen, (fast) eingehalten habe. Jetzt war es zwar nicht die Weihnachtsfeier, sondern einfach nur ein vorweihnachtlicher Besuch, aber wie die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner meinen unerwarteten Besuch aufgenommen haben, war schon toll.

Redeseelig die Einen, etwas zurückhaltend die Anderen, aus der eingeplanten Stunde wurden in Nullkommanichts zweieinhalb Stunden. Eine Zeit, die ich trotz anderer Verpflichtungen nicht bereue, denn es war einmal mehr ein prägendes Erlebnis. Wenn man hört, welch tolle Tipps mir ein Bewohner gibt, der einmal Zahntechniker gelernt hat und durch einen tragischen Unfall zum Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims geworden ist, muss man schon mit einem Kloß im Hals kämpfen. Haargenau konnte er mir den Unterschied zwischen dem Keramik- und dem Goldzahnersatz erklären und war ganz besorgt darum, dass ich bei einer irgendwann notwendigen Wahl ja nicht aufs Geld schauen soll, sondern die teurere und funktionsfähigere Keramik auswähle.

Oder ein anderer Bewohner, der höflich fragend auf mich zu kam, ob er mich mal sprechen könne und sich dann bei mir darüber beschwerte, dass Behinderte schlecht bezahlt werden würden. Ja, was antwortet man darauf? Ich hatte keine Antwort parat, aber habe darüber nachgedacht! Und ich habe sofort an das Thema Inklusion denken müssen: gleichberechtigte Teilhabe für Behinderte am gesellschaftlichen Leben! Da gibt es wirklich noch viel zu tun in unserer angeblich so toleranten Gesellschaft.

Traurig und nachdenklich zugleich stimmt mich auch die Tatsache, wie leidvoll das Leben besonders für ältere Behinderte werden kann. Wenn ich mir den früher fest auf zwei Beinen stehenden K. anschaue, wie er jetzt nur noch das Bett hütet, dann erschüttert mich dieses Schicksal zutiefst!

Trotzdem, eine tolle Truppe, diese Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheimes! Sie haben mir für die nächsten Tage und Weihnachten viel mehr Kraft und Energie mitgegeben als es ein Berg von Geschenken jemals könnte. Und Zeit darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben: manchmal ein bisschen Zeit für die Menschen in der Gesellschaft aufzubringen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.

Beim Frühstsück mit einem Bewohner des Lebenshilfe Wohnheims, in dem ich für einen Tag selbst die Betreuung und Pflege der Bewohner, im Rahmen der Aktion Rollentausch übernommen hatte.





9 Dezember 2010

Der Nikolaus war da

Da schaue ich ganz unverhofft auf die Seiten des Deutschen Bundestages und stöbere und staune…. und finde eine Seite, die ganz aktuell die Spenden an Parteien anzeigt. Nicht schlecht, denke ich mir und schau’s mir mal genauer an. Interessant der erste Eintrag: Eingegangen am 06.12.2010- am Nikolaustag- vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VBM), in Höhe von 300.000 Euro!!!!! Und wer ist der glückliche Empfänger dieses wahrlich großzügigen Geschenks? Die CSU!

Dazu fällt mir nur eins ein. Um wirklich transparente und ehrliche Politik machen zu können, darf man sich nicht in die finanzielle Abhängigkeit von Unternehmen und Lobbyverbänden begeben. Deshalb lehnen wir, die Freien Wähler, jegliche Spenden in dieser Form ab!

Schauen Sie doch selbst einmal:

http://www.bundestag.de/bundestag/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2010/index.html

Wenn's um Geldspenden an Parteien geht stellt sich jedesmal aufs neue die Frage, ob diese Spenden nicht auch Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Mandatsträger dieser Partei haben. Eigentlich sollten Abgeordnete doch zum Wohle aller entscheiden und nicht bloss derjenigen, die sich großzügig gegenüber der eigenen Partei zeigen. Foto: Dorothea Jacob

Wenn's um Geldspenden an Parteien geht stellt sich jedesmal aufs neue die Frage, ob diese Spenden nicht auch Einfluss auf die politischen Entscheidungen der Mandatsträger dieser Partei haben. Eigentlich sollten Abgeordnete doch zum Wohle aller entscheiden und nicht bloss derjenigen, die sich großzügig gegenüber der eigenen Partei zeigen. Foto: Dorothea Jacob/ PIXELIO



8 Dezember 2010

Lotto-Läden tragen Trauerflor

Schwarz sehen derzeit die Betreiber von Lotto-Annahmestellen in ganz Bayern. Grund ist der neu zu verhandelnde Glücksspielstaatsvertrag, der aufgrund eines EUGH-Urteils überarbeitet werden muss und eine bessere Begründung oder Liberalisierung des Glücksspiel-Staatsmonopols „verlangt“. Für viele - wenn nicht sogar alle – kleinen Lotto-Annahmestellen würde das das AUS bedeuten. Es würde zu weiteren Umsatzrückgängen kommen und die ohnehin spärliche Verdienstrendite würde noch schmäler werden.

Deshalb haben die Lotto-Annahmestellenbetreiber seit Montag auch Alarm geschlagen und ihre Geschäfte schwarz verhängt, um nicht nur die Lottospieler auf die Problematik aufmerksam zu machen, sondern auch die breite Öffentlichkeit. Ich selbst habe mich in Marktheidenfeld bei der Inhaberin des Büro-Teams, Frau Strobel, einmal vor Ort informiert. Das was mir dabei Frau Strobel mitteilte, hat mich schon sehr nachdenklich gemacht, denn an diesem Beispiel sieht man einmal mehr das große Geflecht der Politik und welche Auswirkungen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs auf uns vor Ort haben kann.

"Grabesstimmung" im Lotto-Laden von Frau Strobel auf dem Marktheidenfelder Marktplatz. Sie sieht durch eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes ihre Existenz bedroht

"Grabesstimmung" im Lotto-Laden von Frau Strobel auf dem Marktheidenfelder Marktplatz. Sie sieht durch eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes ihre Existenz bedroht



Bei der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrag geht es ja zuvorderst darum die illegale Sportwetten-Szene einzudämmen. Denn nach Expertenaussagen laufen rund 95 Prozent der angebotenen Wetten über den schwarzen Markt. Mit einer Liberalisierung strebt der Bund und das Land an, dass man aus diesem 95%-Kuchen vielleicht ein Großteil der Wettkundschaft damit  auf den legalen Markt bringt. Ich hoffe, es ist keine Wunschvorstellung und man kann das damit wirklich erreichen. Aber es hängt eben auch das Lottospiel des kleinen Mannes an diesem Staatsvertrag. Und eine Liberalisierung würde quasi die Lotto-Annahmestellen vor Ort überflüssig machen.

Stopp! Das kann und darf so nicht sein und werden! Darüber sind sich mittlerweile auch einige Abgeordnetenkollegen der Mehrheitsfraktion im Klaren. Bei einer Anhörung Mitte November in der Staatskanzlei wurde auch der Konsens erzielt, dass man deshalb das Lottospiel aus den Maßnahmen herausnehmen muss. Aber – das haben sie sicher auch schon mitgekriegt – was zählt schon eine Fraktionsmeinung bei Ministerpräsidenten Horst Seehofer, wenn der beim Treffen der Ministerpräsidenten aller Bundesländer dann vielleicht schlecht geschlafen hat und plötzlich a la „Das Klinikum Augsburg kommt!“ seine gerade gefasste Einzelmeinung zur Mehrheitsmeinung macht und ganz anders entscheidet.

Klar ist jedenfalls, dass ich die Bemühungen der Lottostellen-Betreiber sehr ernst nehme. Ich denke, 30, 40 Zuschriften habe ich in den letzten beiden Wochen bekommen und bin deshalb dieser Woche auch nochmal vor Ort zu einer Betroffenen um mich kundig zu machen. Und ich habe es ja eingangs gesagt, das was mir das von der Inhaberin mitgeteilt wurde, macht mich nachdenklich: Es werden zu viele Entscheidungen in der Politik getroffen ohne dass man bedenkt, was dies für den einzelnen Bürger oder Betreiber für Folgen hat. Und so eine Schließung hat ja nicht nur für den Betreiber Folgen, sondern auch für die Gemeinde oder die Stadt. Denn wenn wieder ein Laden in bester Innenstadtlage wie im Fall Strobel in Marktheidenfeld schließt oder in einem anderen Fall in der 1900-Seelengemeinde Mainstockheim dann geht ein Stück Lebensqualität im Ort kaputt. Denn Lottospielen ist das eine, aber beim Abgeben des Spielscheins dort vor Ort unterhält man sich, tauscht Neuigkeiten aus und kommuniziert miteinander. Und das zeichnet eine Dorf- oder Lebensgemeinschaft aus, das müssen wir erhalten und dafür muss die Politik bei allem Sparzwang kämpfen, genauso wie für die wohnortnahe Grundschule!


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