Große Resonanz beim bildungspolitischen Bürgergespräch

11 November 2009

Große Resonanz beim bildungspolitischen Bürgergespräch

Felbinger: Rahmenbedingungen verbessern statt großer Schulreform

Auf große Resonanz stieß das erste bildungspolitische Bürgergespräch des FWLandtagsabgeordneten Günther Felbinger (Gemünden) für den Landkreis Main-Spe ssart im Schwanensaal Karlstadt. Rund 70 bildungsinteressierte Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Schulleiter, Lehrkräfte, Elternbeiräte sowie Vertreter von verschiedenen Lehrerverbänden fanden sich ein, um mit dem Freie Wähler Abgeordneten über die anstehenden Reformen im Bildungssektor zu diskutieren.



Felbinger, der Mitglied im Ausschuss für Jugend, Bildung und Sport ist, informierte zunächst über die wesentlichen Veränderungen im Bildungsbereich in dieser Legislaturperiode und stellte die anstehenden Weiterentwicklung der Hauptschule in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Anhand des geplanten CSU/FDP-Modells zur Mittelschule zeigte er die Konsequenzen für die kleineren Hauptschulen des Landkreises auf. Demnach würden die großen Hauptschulen in Karlstadt, Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden als zentrale Einheiten erhalten bleiben, die anderen Hauptschulen könnten im Rahmen von Schulverbünden als Außenstellen fungieren.

„Nach diesem Modell wird der Schulbustourismus innerhalb des Landkreisesg efördert werden, wir wollen lieber die Schüler fördern statt befördern“, so Felbinger und stellte auch das Alternativ- Modell der Freien Wähler vor. Bei diesem können unabhängig von der Schüler-Mindestzahl die wohnortnahen Schulstandorte erhalten werden, nicht anfallende Transportkosten direkt in mehr Lehrerstunden an den Schulen investiert werden und damit im Interesse der Schüler eine intensivere und individuellere Förderung betrieben werden.
Außerdem steht für die Freien Wähler eine stärkere Vermittlung von Schlüsselqualifikationen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie bei Kernkompetenzen, wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft anstatt der Aufsplittung in die drei Zweige technisch, sozial und kaufmännisch im Vordergrund, da gerade diese Eigenschaften von den Unternehmen und Handwerkern eingefordert würden.


Offen für eine mittelfristige Weiterentwicklung des Bildungssystems, diskutierte er Themen wie eine längere gemeinsame Schulzeit und zeigte dabei die damit verbundenen Konsequenzen für alle anderen Schularten auf. Die anschließende Diskussion zeigte dabei eindeutig, dass eine große Schulstrukturreform weg vom gegliederten Schulsystem hin zu einer längeren gemeinsamen Schulzeit aller Schüler bei den Anwesenden keine Mehrheit finden würde. Stattdessen mahnten die Diskussionsteilnehmer, die Rahmenbedingungen an den Schulen deutlich zu verbessern. So meldeten sich viele, die vor allem zusätzliches pädagogisches Personal für die Lehre, bei der Beratung und Betreuung der Schüler sowie in der Schulverwaltung oder bei den schulischen Zusatzangeboten forderten. Dadurch könnten kleinere Klassen und erreicht werden, in denen das Lernen Spaß macht und eine effektivere Förderung jedes Einzelnen leichter möglich wäre. Von den anwesenden Schulleitern kam der Wunsch bei der Umsetzung mehr Eigenverantwortung übernehmen zu können. Dadurch könne man mehr Flexibilität in den Schulen erreichen und gezielter Lehrpersonal an den richtigen Stellen einstellen, meinte OStD Albert Häussler vom Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt. Allerdings erfordere dies weniger Zentralismus von München aus, sondern mehr Freiheit für die Schulen vor Ort.
Auch in Bezug auf die weitere demographische Entwicklung im Landkreis und die stetig sinkenden Schülerzahlen sahen viele Teilnehmer nicht die Lösung im geplanten Mittelschulmodell. Hier müssten für die Region individuellere, pragmatischere Lösungen erarbeitet werden, die es, wie zum Beispiel in Arnstein,
ermöglichten, dass bei der räumlichen Nähe von Realschule und Hauptschule auch eine Kooperation möglich wäre und nicht die Hauptschüler im Schulverbund nach Werneck fahren müssten.



Felbinger versprach sich hier auch weiterhin im Interesse des Erhalts der wohnortnahen Schule für den Landkreis einzusetzen. Er zeigte sich beeindruckt von der deutlichen Aussage der Anwesenden das gegliederte Schulsystem beibehalten zu wollen und versicherte auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen an den Schulen in Bezug auf die Personalaufteilung, im Ausschuss Jugend, Bildung und Sport, hinzuarbeiten.



Eine Fortführung dieser bildungspolitischen Bürgergespräche ist auch für die Landkreise Bad Kissingen und Kitzingen geplant.



 

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