Zwischenzeugnis für Bildungspolitik der Staatsregierung fällt schlecht aus

11 Februar 2010

Zwischenzeugnis für Bildungspolitik der Staatsregierung fällt schlecht aus

Felbinger: Zu viel Stoff, zu viel Unterrichtsausfall, zu wenig
Räumlichkeiten



Für Tausende von Schülern in Bayern ist das Zwischenzeugnis eine Standortbestimmung über ihren Leistungsstand. Für den unterfränkischen Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Günther Felbinger (Gemünden), Mitglied im Bildungsausschuss, ist es der geeignete Zeitpunkt, um auch der Bildungspolitik der Regierungskoalition von CSU/FDP ein Zwischenzeugnis auszustellen. Dabei stoßen die beiden Bildungspolitiker vor allem auf gravierende Mängel im Umsetzungsprozess der G8: Note ungenügend! Überbordende Lehrpläne, eine zu hohe Stofffülle und Zeitdruck gehören zu den beiden Hauptkritikpunkten der FW-Abgeordneten. „Es ist nicht möglich, mehr Stoff in kürzerer Zeit zu bewältigen, deshalb müssen die Lehrpläne dringend überarbeitet werden, die Stofffülle reduziert werden“, fordert Felbinger, da die angekündigten Lehrplankürzung um 1/9 bisher nicht umgesetzt worden sind. Hinzu kommt in der Praxis, dass die Wochenstunden im Q11 um rund 20 Prozent erhöht sind gegenüber dem G9 und die Mindestwochenstundenzahl im G 8 mit 132 Stunden in vier Halbjahren um rund 20% höher liegen als im G9.

Nach wie vor ist der Unterrichtsausfall wegen fehlender mobiler Reserven enorm hoch. „Unsere Grundforderung, mehr Lehrer und kleinere Klassen, haben nach wie vor höchste Priorität und treten in Verbindung mit dem G8-Umsetzungsprozess eklatant an den Tag“, so Felbinger. Es ist derzeit gängige Praxis, dass pensionierte Lehrkräfte als Nothelfer gefragter denn je sind und ohne diese der Schulbetrieb an vielen Gymnasien nicht aufrecht erhalten werden könnte. Dadurch leiden sowohl die individuelle Beratung der Schüler wie auch die individuelle Förderung, da es auch in Unterfranken immer noch Klassen über 30 Schülern gibt.
Wegen der überstürzten Einführung der G8 hat auch keine vernünftige Evaluation der bisherigen Lehrpläne stattgefunden, sondern die Inhalte wurden einfach übernommen. „Nach wie vor findet zu viel reine Wissensvermittlung an den Schulen statt und zu wenig nachhaltiges Lernen“, kritisiert Felbinger. „Schule sollte Lernort und nicht Paukschule sein!“



Wie ein Damoklesschwert hängt auch die Angst der G8-Schüler vor den Abituraufgaben über ihnen. „Die Schüler sind immerhin ein Jahr jünger und deshalb müssen die Anforderungen herunter geschraubt werden“, so Felbinger, denn gerade dies ist auch im Hinblick auf die Chancengleichheit mit den G9-Schülern, die im doppelten Abiturjahrgang als „Mitkonkurrenten“ um Studienplätze und Ausbildungsplätze auftreten, sonst in Gefahr.
Unzulänglich sind vor allem für die G8-Schüler die räumlichen Voraussetzungen. „Es fehlen Aufenthaltsräume und Rückzugsmöglichkeiten, denn gerade die G8-ler haben viele Leerstunden“, weiß Felbinger. Somit entsteht eine hohe Belastung für die Fahrschüler vor allem im ländlichen Raum. „Wir brauchen hier deutlich bessere Busanbindungen, denn sonst verbringen die Schüler mehrere Tage von früh bis spätnachmittags in der Schule und die Teilhabe am gesellschaftlichen oder sportlichen Leben am Wohnort sind nahezu unmöglich!“ so der FW-Abgeordnete.



 

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