Felbinger diskutiert mit Winzern in Retzbach

17 September 2010

Felbinger diskutiert mit Winzern in Retzbach

Felbinger diskutiert mit Winzern in Retzbach

Felbinger: Über Qualität den Kampf mit ausländischen Weinen aufnehmen


Den fränkischen Winzern stehen die Sorgenfalten sprichwörtlich auf der Stirn geschrieben: Aufhebung des Anbaustopps 2014, Abschaffung der Pflanzrechte sind dabei nur zwei beispielhafte Problemfelder über die die Politik auf europäischer Ebene zu befinden hat. „Hierfür müssen die Anliegen der Winzer ernst genommen werden, um deren Existenz nicht zu gefährden“, zeigte FW-Landtagsabgeordneter Günther Felbinger durchaus Verständnis. Das war auch der Grund, weswegen er das Gespräch mit den Winzern aus dem Main-Spessart-Kreis im Retzbacher Weinhaus Benediktusberg suchte.


Rund ein Dutzend Winzer nutzten die Gelegenheit um sich die Sorgen vom Leib zu reden. Noch sei der Weinabsatz nicht zurück gegangen, sagte Burkhard Heßdörfer, der Vorsitzende des Retzbacher Winzervereins. Dennoch treibe die Weinbauer die Sorge um, dass sich aufgrund vieler Vorschriften und deren strenger Kontrolle auf nationaler Ebene auf dem sich immer mehr internationalisierenden Markt, dies sich langfristig ändern könne, da sich auch die Verbraucher in zunehmendem Maße den regionalen Produkten verschließen.

Wie werde etwa mit den strengen Spritzmittelverordnungen in anderen europäischen Ländern umgegangen, war der Einwurf eines Winzers. Werden national unter Umständen andere Auslegungen hier vorgenommen und wie sei überhaupt die Pflanzenschutz-Kontrolle in den übrigen europäischen Ländern überwacht? Auch die Umstrukturierungsmaßnahmen, für die die EU erhebliche finanzielle Mittel in die Hand nimmt, trafen auf ähnliche Skepsis bei den Main-Spessart-Winzern hinsichtlich ihrer europäischer Mitkonkurrenten. Doch die Überlegungen der Anwesenden, zum Großteil aus Nebenerwerbswinzern bestehenden Zuhörerschaft, betrafen auch die heimische Landschaft. So fragen sich die Weinbauern zu Recht, wie die fränkische Kulturlandschaftaufrecht erhalten werden kann, wenn es finanziell nicht mehr attraktiv sei Weinbau zu betreiben und die Weinberge etwa liegen blieben und verbuschen? „Hier müssen Förderprogramme für die Landschaftspflege helfen, teilweise gibt es ähnliche bereits für die Almbauern“, sagte Felbinger.



Grundproblem der heimischen Winzer ist aber der enorme Preisdruck, dem sie unterliegen. „Wir machen alles in Handarbeit, legen unsere ganze Leidenschaft und unser Engagement rein, aber bekommen keine marktgerechte Honorierung“, brachte es einer der Anwesenden auf den Punkt. Viel Schuld an der Misere habe auch der Verbraucher, der beim Kauf nach Ansicht der Winzer zu oft ausländische Produkte den regionalen Weinen vorziehe, wurde bemängelt. „Qualität muss immer noch der oberste Maßstab sein und darin kann ich sie nur bestärken alles dafür zu tun, dass sie über die Qualitätsschiene den Kampf aufnehmen“, meinte Felbinger.


Einigkeit herrschte in der Einschätzung, dass es im Landkreis durchaus leistungsfähige Weingüter und Weinbaubetriebe gebe, aber teilweise fehle etwa den Main-Spessart-Winzern die Lobby gegenüber Weinbauern aus anderen fränkischen Anbaugebieten. Auch die touristische Erschließung des Main-Spessart-Gebietes wurde von manchen der Anwesenden als ungenügend angesehen: „Die Tourismusentwicklung hört in Veitshöchheim auf“, war eine Meinung und die ungenügende Anbindung an den Nahverkehrsverbund Würzburg und den ÖPNV sahen viele als Hindernis, dass die heimischen Weinbauern zu wenig von Tourismus profitieren. „Hier muss eine bessere Vermarktung des Zweiges Weinbau erfolgen“, meinte Felbinger. Denn eines, so Burkhard Heßdörfer, stehe fest: „Wir brauchen uns mit unserer Qualität nicht zu verstecken und können jedem Paroli bieten!“ Der Abgeordnete versprach sich noch einmal intensiv mit den vielen fachlichen Fragen auseinanderzusetzen. „Aber am dringlichsten ist, dass der Anbaustopp nicht aufgehoben wird, das wäre der Todesstoß für den fränkischen Wein“, fasste einer der Gesprächsteilnehmer am Ende zusammen. „Ich werde alles in meiner Kraft stehende tun, Garantien kann ich aber heute keine abgeben!“, so Felbinger.



 

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