Befristete Lehrer-Arbeitsverträge in die Arbeitslosigkeit

Felbinger: Die Situation verschlechtert sich schon seit Jahren

Unterfranken/München.
Nachdem der bildungspolitische Sprecher der Freien Wähler Landtagsfraktion, Günther Felbinger, bereits im Frühjahr 2014 auf die Problematik der „hire and fire“-Praxis der Staatsregierung aufmerksam gemacht hat, hat sich die Situation für viele Lehrkräfte im Freistaat nicht verbessert. Im Gegenteil: Wie eine neue Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit zeigt, gibt es immer mehr Lehrkräfte, die sich aufgrund ihrer befristeten Arbeitsverträge im August arbeitslos melden müssen. Allein im Jahr 2015 haben sich 940 Lehrer in Bayern arbeitslos gemeldet, die Tendenz ist seit Jahren steigend.
„Diese Problematik resultiert ganz klar aus der mittlerweile gängigen Praxis einen nicht unerheblichen Teil der Lehrkräfte mit einem befristeten Vertrag abzufertigen,“ so Felbinger. Wenn dieser Vertrag nicht über das komplette Schuljahr abgeschlossen wird, was im Bereich der Grund- und Mittelschulen durch zwei zusätzliche Einstellungszeitpunkte im November und Januar immer der Fall ist, müssen diese Lehrkräfte sich im August arbeitslos melden. Im Freistaat seien mittlerweile fast 10 Prozent der Lehrer von dieser fragwürdigen Anstellungspolitik betroffen. Darunter vor allem junge Lehrer. Felbinger, der im Landtag auch Mitglied des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes ist, hält das für eine unseriöse Praktik. Der Freistaat Bayern käme seiner Vorbildfunktion bei der Anstellungspolitik nicht nach. „Viele dieser Lehrkräfte haben sich vor Ort bewährt und sind anerkannt bei Eltern, Kollegen und Schülerinnen und Schülern. Wir sollten ihre Leistungen belohnen, statt sie immer wieder für kurzzeitige Lehrer-Intermezzi in Angestelltenverträge zu pressen“, forderte Felbinger. Besonders junge Lehrer müssten über Sicherheiten und Perspektiven verfügen, um ihre Pläne und Zukunftsvorstellungen umsetzen zu können. „Lehrkräfte sind ein immens wichtiger Teil unserer Gesellschaft und ihre Arbeit sollte auch mit einem sicheren Arbeitsverhältnis entlohnt werden, deshalb muss ein Bonussystem für diese Lehrkräfte eingeführt werden, sodass diese darüber eher eine Chance auf eine Planstelle haben“, verlangte Felbinger.